Elagabal aus der Provinz
Moderator: Homer J. Simpson
- didius
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Elagabal aus der Provinz
Ich hab hier noch so einen Pflegefall, bei dem ich wegen der Erhaltung dann auch nicht wirklich weiter komme.
Portrait und die lesbare AV-Legende ANTONEINOC sprechen für Elagabal.
Das RV hat starke Verkrustungen, aber ich vermute Patera und Füllhorn als Attribute.
In der Hand sieht es so aus, dass da links und rechts in den Feldern noch weiteres ist, aber auf dem Foto sprechen die etwas dunkleren Farbnuancen meines Erachtens für Verkrustungen.
Vielleicht hat ja einer von euch noch einen Vorschlag.
Durch eine eher neuzeitliche Beschädigung am Rand schimmert das Metall durch. Sieht dabei tatsächlich stark messingfarben aus.
26mm und 7,8 gr.
Portrait und die lesbare AV-Legende ANTONEINOC sprechen für Elagabal.
Das RV hat starke Verkrustungen, aber ich vermute Patera und Füllhorn als Attribute.
In der Hand sieht es so aus, dass da links und rechts in den Feldern noch weiteres ist, aber auf dem Foto sprechen die etwas dunkleren Farbnuancen meines Erachtens für Verkrustungen.
Vielleicht hat ja einer von euch noch einen Vorschlag.
Durch eine eher neuzeitliche Beschädigung am Rand schimmert das Metall durch. Sieht dabei tatsächlich stark messingfarben aus.
26mm und 7,8 gr.
- Peter43
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Re: Elagabal aus der Provinz
Hallo didius!
Elagabal mit Sicherheit. Das Porträt stammt aus Nordgriechenland. Auf der Rückseite kann man rechts unten OPOLITWN lesen. Also eine Stadt mit POLIS am Ende. Links stände dann der Name des Statthalters. Das würde gut zu Markianopolis passen. Viellicht bekommst Du noch einige Buchstaben mehr heraus, wenn Du mit Helligkeit und Kontrast spielst. Li. oben könnte z.B. CELEV stehen.
Jochen
Elagabal mit Sicherheit. Das Porträt stammt aus Nordgriechenland. Auf der Rückseite kann man rechts unten OPOLITWN lesen. Also eine Stadt mit POLIS am Ende. Links stände dann der Name des Statthalters. Das würde gut zu Markianopolis passen. Viellicht bekommst Du noch einige Buchstaben mehr heraus, wenn Du mit Helligkeit und Kontrast spielst. Li. oben könnte z.B. CELEV stehen.
Jochen
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- didius
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Re: Elagabal aus der Provinz
Hallo Jochen,
vielen Dank schon mal für den Hinweis. Ich vermute, das du mit Markianopolis richtig liegst.
Revers wird wohl Demeter mit Kornähren und Zepter sein.
Hab noch mal ein "besseres" Bild von oben Links gemacht. Und suche noch nach einem passenden Magistratsnamen.
Seleucus scheint es eher nicht zu sein. Aber dein Hinweis war wirklich hilfreich, danke.
Daniel
vielen Dank schon mal für den Hinweis. Ich vermute, das du mit Markianopolis richtig liegst.
Revers wird wohl Demeter mit Kornähren und Zepter sein.
Hab noch mal ein "besseres" Bild von oben Links gemacht. Und suche noch nach einem passenden Magistratsnamen.
Seleucus scheint es eher nicht zu sein. Aber dein Hinweis war wirklich hilfreich, danke.
Daniel
- didius
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Re: Elagabal aus der Provinz
Vielleicht ist es ja doch Seleucus, hab mir bei acsearch und rpc online einiges angeschaut. Die Schreibweise der Buchstaben ist hin und wieder auch etwas komisch, so dass man durchaus CELE lesen könnte.
Ähnlich dem hier
https://rpc.ashmus.ox.ac.uk/coins/6/1381
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- Peter43
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Re: Elagabal aus der Provinz
Unter Elagabal gab es in Markianopolis nur die beiden Statthalter Sergius Titianus und Iulius Antonius Seleucus. Der Legendenabschnitt zwischen re. Hand und Kopf müsste demnach entweder TITIANOV oder CELEVKOV sein. Die abgebildete Göttin mit dem Stab im li. Arm ist Nemesis. Üblicherweise hätte sie noch eine Waage in der ausgestreckten re. Hand als Nemesis-Aequitas.
Jochen
Jochen
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- didius
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Re: Elagabal aus der Provinz
Das, was ich rot markiert habe, hatte ich ursprünglich für eine Patera gehalten, glaube aber es ist nur eine Verkrustung.
Blau habe ich die von mir vermuteten Kornähren markiert.
Blau habe ich die von mir vermuteten Kornähren markiert.
- Peter43
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Re: Elagabal aus der Provinz
Hallo didius!
Deine Münze hat mir keine Ruhe gegeben, sondern eher meinen Ehrgeiz angestachelt. Heute morgen habe ich mir Hristova/Jekov, Marcianopolis, 2022, vorgenommen und alle möglichen Kandidaten mit der Lupe untersucht. Ich glaube ich habe die Lösung gefunden. Ich möchte Dir hier mein Vorgehen schildern. Es ist eindeutig Nemesis wegen des Meßstabes im li. Arm. Und es gibt in Markianopolis für Elagabal nur 2 Typen, bei denen Nemesis-Aequitas kein Rad zu ihren Füßen hat:
(1) HrJ (2022) 6.26.35.14, und
(2) HrJ (2022) 6.26.35.15.
Der Unterschied ist allerdings nur gering:
a. Avers:
Bei (1) liegt das M von K M genau in Höhe der Schleife des Lorbeerkranzes, während bei (2) das M von K M deutlich oberhalb dieser Schleife steht.
Bei (1) haben die Bänderenden nur einen kurzen Abstand zur Schleife, so daß das Ende des li. Bandes am T von AVT endet. während bei (2) ein großer Abstand besteht und das Ende des linken Bandes am A von AVT endet.
Das alles spricht für (2).
b. Revers:
Bei (1) ist das WN von POLITWN ausgeschrieben, während das WN bei (2) ligiert ist. Und das paßt zu Deiner Münze.
Deine Münze ist also
Av.: AVT K M AVRH - ANTWNEINOC
Belorbeerter Kopf n. r.
Rv.: VP I(OV)L ANT CELEVK(OV) M(AR)KIANOPOLIT(WN)
Nemesis-Aequitas in langem Gewand und mit Mantel, frontal stehen, Kopf n. l., hält im
li. Arm Meßstock und in der vorgestreckten Rechten Waage
Ref.: a) nicht in AMNG
b) HrJ (2022) 6.26.35.15
c) nicht in Pfeiffer (2014)
Ich habe Dir die entscheidenden Bilder angehängt:
1. HrJ (2022) 6.26.35.14
2. HrJ (2022) 6.26.35.15 (Deine Münze)
3. Details Deiner Münze von der Av.-Legende (AVT K M)
4. Details Deiner Münze von der Rv.-Legende (WN)
Auf diese Bestimmung bin ich stolz. Sie hat mich aber auch einige Stunden gekostet.
Liebe Grüße
Jochen
Deine Münze hat mir keine Ruhe gegeben, sondern eher meinen Ehrgeiz angestachelt. Heute morgen habe ich mir Hristova/Jekov, Marcianopolis, 2022, vorgenommen und alle möglichen Kandidaten mit der Lupe untersucht. Ich glaube ich habe die Lösung gefunden. Ich möchte Dir hier mein Vorgehen schildern. Es ist eindeutig Nemesis wegen des Meßstabes im li. Arm. Und es gibt in Markianopolis für Elagabal nur 2 Typen, bei denen Nemesis-Aequitas kein Rad zu ihren Füßen hat:
(1) HrJ (2022) 6.26.35.14, und
(2) HrJ (2022) 6.26.35.15.
Der Unterschied ist allerdings nur gering:
a. Avers:
Bei (1) liegt das M von K M genau in Höhe der Schleife des Lorbeerkranzes, während bei (2) das M von K M deutlich oberhalb dieser Schleife steht.
Bei (1) haben die Bänderenden nur einen kurzen Abstand zur Schleife, so daß das Ende des li. Bandes am T von AVT endet. während bei (2) ein großer Abstand besteht und das Ende des linken Bandes am A von AVT endet.
Das alles spricht für (2).
b. Revers:
Bei (1) ist das WN von POLITWN ausgeschrieben, während das WN bei (2) ligiert ist. Und das paßt zu Deiner Münze.
Deine Münze ist also
Av.: AVT K M AVRH - ANTWNEINOC
Belorbeerter Kopf n. r.
Rv.: VP I(OV)L ANT CELEVK(OV) M(AR)KIANOPOLIT(WN)
Nemesis-Aequitas in langem Gewand und mit Mantel, frontal stehen, Kopf n. l., hält im
li. Arm Meßstock und in der vorgestreckten Rechten Waage
Ref.: a) nicht in AMNG
b) HrJ (2022) 6.26.35.15
c) nicht in Pfeiffer (2014)
Ich habe Dir die entscheidenden Bilder angehängt:
1. HrJ (2022) 6.26.35.14
2. HrJ (2022) 6.26.35.15 (Deine Münze)
3. Details Deiner Münze von der Av.-Legende (AVT K M)
4. Details Deiner Münze von der Rv.-Legende (WN)
Auf diese Bestimmung bin ich stolz. Sie hat mich aber auch einige Stunden gekostet.
Liebe Grüße
Jochen
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- (4) Detail der Rev.-Legende.jpg (10.92 KiB) 1142 mal betrachtet
Zuletzt geändert von Peter43 am Sa 02.11.24 19:05, insgesamt 2-mal geändert.
- Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Peter43 für den Beitrag (Insgesamt 4):
- Kalinio (Sa 02.11.24 12:50) • didius (Sa 02.11.24 17:32) • prieure.de.sion (Sa 02.11.24 22:18) • Numis-Student (So 03.11.24 07:20)
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Re: Elagabal aus der Provinz
Lieber Jochen,
ganz, ganz herzlichen Dank für deine Mühen und die erfolgreiche Bestimmung dieser Münze.
Ich bin dir zu Dank verpflichtet.
Hab noch ein schönes Wochenende.
Daniel
ganz, ganz herzlichen Dank für deine Mühen und die erfolgreiche Bestimmung dieser Münze.
Ich bin dir zu Dank verpflichtet.
Hab noch ein schönes Wochenende.
Daniel
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