ECU

Europa (ohne Euros) und Afrika - ab etwa 1500.
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Boomer9231
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ECU

Beitrag von Boomer9231 » So 24.11.24 14:21

Hallo,

seht ihr ECU eher als Münzen oder als Medaillen?

Ich sammele Münzen und Medaillen und habe daher auch schon einige ECU.
in meinem Onlineprogramm in dem ich meine Münzen katalogisiere und bewerte sind auch für einige Länder ECU aufgeführt.

Gibt es hier Sammler für ECU?
Lohnt es sich ECU als eigenständiges Sammelgebiet aufzuführen und nicht unter Sonstiges?

Hier mal 2 Beispiele für ECU:

Schweiz 20 ECU 1995 im Onlinekatalog nicht aufgeführt.

Irland 1 ECU im Onlinekatalog aufgeführt. Irland ECU 1979-1998.

Freue mich über reges Feedback und bedanke mich schon mal bei allen.

Liebe Grüße

Boomer9231
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Re: ECU

Beitrag von KarlAntonMartini » So 24.11.24 15:04

Ich sehe die ECU-Prägungen, die vor Einführung des Euro entstanden sind, schon als numismatische Objekte, Geldcharakter hatten sie m.W. nirgends, also eine eigene Kategorie von Medaillen. Hier ein Beispiel aus Gibraltar, geprägt von der privaten Pobjoy Mint. Der Wert von 2,8 Ecus entsprach nach Rundung 25 britischen Pence. Die Vorderseite zeigt das offizielle Bild von Elizabeth II. und die Jahreszahl 1993. Grüße KarlAntonMartini
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Re: ECU

Beitrag von olricus » So 24.11.24 18:05

Hier mal von mir auch eine ECU-Prägung:

Niederlande, 2 1/2 ECU 1992 auf König Willem I., Kupfer/Nickel.
DSCI0029.JPG
DSCI0028 - Kopie.JPG
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Re: ECU

Beitrag von Muenzfundi » Do 12.12.24 22:31

Mit dem ECU verhält sich das wie folgt:

Ab 1987 haben Belgien, Gibraltar, Isle of Man und Bosnien Herzegowina ECU-Münzen als gesetzliche Zahlungsmittel festgelegt, sie waren dann so etwas wie eine Zweitwährung, auch wenn sie so gut wie gar nicht in Umlauf kamen,

Da sie aber nur jeweils die eigenen Münzen als gesetzliche Zahlungsmittel akzeptiert haben, und auch sonst kein Vertragswerk über eine gemeinsame Währung aufgesetzt hatten, interpretiere ich das nicht als gemeinsame (Zweit-) Währung, sondern eben als vier nationale Parallelwährungen, es gab also einen Belgien-ECU, den Bosnien-ECU etc.; aber diese waren wohl alle 1:1 an „den“ ECU gebunden. Im Ergebnis gab es also „den“ ECU als Währungskorb und als vier Währungen.

Besonders gut dokumentiert ist Belgien: Die ECU waren gesetzliche Zahlungsmittel gemäß Zusatz vom 5. Februar 1987 zum Münzgesetz vom 12. Juni 1930. Die Gold-ECU beispielsweise wurden mit 7% Aufpreis auf den Tageskurs ausgegeben und zum jeweiligen Tageskurs mit 3% Abschlag wieder eingelöst. Die wenigen bei Nationalbank und Postregie einlangenden Münzen wurden dort in eine Schublade gelegt und später eingeschmolzen (Zitate nach Schön ECU-Katalog 94/95 sowie seiner Forenkommentare). Die ECU wurden mit Euro-Einführung am 1. Januar 1999 außer Kurs gesetzt, danach gab es – wie für die Belgischen Francs – noch eine Umtauschfrist, seit deren Ablauf werden sie allenfalls noch unter Sammlern und Anlegern gehandelt.

Besonders geschickt ging Gibraltar vor: Mit dem Gibraltar Coinage Act 1990-45 waren die ECU-Münzen gesetzliche Zahlungsmittel für Beträge ab 2.000 Pfund, Händler mussten sich also bei Zahlungen für Produkte des täglichen Bedarfs nicht mit der Umrechnung herumschlagen, in der Praxis dürfte auch kaum ein Umlauf stattgefunden haben, und dennoch zählen die Prägungen eindeutig als Münzen.

Für mich sind daher diese ECU-Münzen aus den vier Ländern die ersten und absolut wesentlichen Euro-Vorgänger. ECU aus allen anderen Ländern sind hingegen lediglich Medaillen (auch wenn z.B. die königliche spanische Prägenanstalt eine "Münze" zertifiziert).

Die beiden letzgenannten Länder stellten ab 1996 dann sogar auf Euro um, nachdem sich die EU auf den Namen der künftigen Gemeinschaftswährung festgelegt hatte.
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Re: ECU

Beitrag von Lackland » Do 12.12.24 22:45

Muenzfundi hat geschrieben:
Do 12.12.24 22:31
Mit dem ECU verhält sich das wie folgt:

Ab 1987 haben Belgien, Gibraltar, Isle of Man und Bosnien Herzegowina ECU-Münzen als gesetzliche Zahlungsmittel festgelegt, sie waren dann so etwas wie eine Zweitwährung, auch wenn sie so gut wie gar nicht in Umlauf kamen,

Da sie aber nur jeweils die eigenen Münzen als gesetzliche Zahlungsmittel akzeptiert haben, und auch sonst kein Vertragswerk über eine gemeinsame Währung aufgesetzt hatten, interpretiere ich das nicht als gemeinsame (Zweit-) Währung, sondern eben als vier nationale Parallelwährungen, es gab also einen Belgien-ECU, den Bosnien-ECU etc.; aber diese waren wohl alle 1:1 an „den“ ECU gebunden. Im Ergebnis gab es also „den“ ECU als Währungskorb und als vier Währungen.

Besonders gut dokumentiert ist Belgien: Die ECU waren gesetzliche Zahlungsmittel gemäß Zusatz vom 5. Februar 1987 zum Münzgesetz vom 12. Juni 1930. Die Gold-ECU beispielsweise wurden mit 7% Aufpreis auf den Tageskurs ausgegeben und zum jeweiligen Tageskurs mit 3% Abschlag wieder eingelöst. Die wenigen bei Nationalbank und Postregie einlangenden Münzen wurden dort in eine Schublade gelegt und später eingeschmolzen (Zitate nach Schön ECU-Katalog 94/95 sowie seiner Forenkommentare). Die ECU wurden mit Euro-Einführung am 1. Januar 1999 außer Kurs gesetzt, danach gab es – wie für die Belgischen Francs – noch eine Umtauschfrist, seit deren Ablauf werden sie allenfalls noch unter Sammlern und Anlegern gehandelt.

Besonders geschickt ging Gibraltar vor: Mit dem Gibraltar Coinage Act 1990-45 waren die ECU-Münzen gesetzliche Zahlungsmittel für Beträge ab 2.000 Pfund, Händler mussten sich also bei Zahlungen für Produkte des täglichen Bedarfs nicht mit der Umrechnung herumschlagen, in der Praxis dürfte auch kaum ein Umlauf stattgefunden haben, und dennoch zählen die Prägungen eindeutig als Münzen.

Für mich sind daher diese ECU-Münzen aus den vier Ländern die ersten und absolut wesentlichen Euro-Vorgänger. ECU aus allen anderen Ländern sind hingegen lediglich Medaillen (auch wenn z.B. die königliche spanische Prägenanstalt eine "Münze" zertifiziert).

Die beiden letzgenannten Länder stellten ab 1996 dann sogar auf Euro um, nachdem sich die EU auf den Namen der künftigen Gemeinschaftswährung festgelegt hatte.
Vielen Dank für Deinen interessanten Beitrag!

Aber wie verhält es sich mit den ECU-Prägungen der Republik Irland?
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Re: ECU

Beitrag von Muenzfundi » Do 12.12.24 23:02

Die irischen ECU waren keine gesetzlichen Zahlungsmittel. Also Medaillen, wie die etwa 20 anderer Länder auch.

Es gab eine Handvoll staatlicher irischer Medaillen von der Royal Mint, LLantrissant, einige von der privaten Pobjoy Mint Ltd, Sutton, sowie von der Münzprägstatt GmbH, München (Göde). Der oben gezeigte Irland-ECU ist von Göde.
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Re: ECU

Beitrag von Pfennig 47,5 » Fr 10.01.25 22:34

5 ECU 1987 Belgien 30 Jahre Verträge von Rom
Durchmesser : 37 mm
Gewicht : 22,85 g
Material : 833/1000 Silber
Prägezahl : 1.011.000 Stück
5 ECU 87 1.jpg
5 ECU 2.jpg
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Re: ECU

Beitrag von Pfennig 47,5 » So 12.01.25 11:49

ECU Medaille, Bundesrepublik Deutschland 1992, Europa dargestellt als Frau, ähnlich wie die Frau von Zeus auf dem Stier, schafft es "Europa" nur bis zur Ziege. Möglich als Metapher, zur Aufgabe der starken D-Mark.
Zum Vergleich, Quelle:
https://art-affair.net/europa-und-der-stier/
Durchmesser: 40 mm
Gewicht : 19,52 g
Material : 999/1000 Silber
20190506_101408.jpg
20190506_101419.jpg
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Re: ECU

Beitrag von Pfennig 47,5 » Di 04.02.25 16:58

1 ECU 1992 Spanien - Madrid wurde zur Kulturhauptstadt erklärt
Durchmesser : 24 mm
Gewicht : 6,72 g
Material : 925/1000 Silber
20190529_142411.jpg
20190529_142427.jpg
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Re: ECU

Beitrag von Pfennig 47,5 » Mi 05.02.25 15:41

5 ECU 1994 Spanien - Don Quijote und Sancho Panza
Durchmesser : 42 mm
Gewicht : 33,62 g
Material : 925/1000 Silber
5 ECU 1.jpg
5 ECU 1.jpg
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