Bitte um Bestimmungshilfe

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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AlexanderK
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Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von AlexanderK » So 26.08.07 22:22

Einen schönen guten Abend!

Habe mich seit ein Paar Tagen mit der intensiveren Reinigung beschäftigt, und als erstes fällt natürlich alles auf, was silbrig glänzt ;-)
Darf ich Euch um Hinweise zur unten abgebildeten Münze bitten? Der Durchmesser beträgt 17-18 mm, zur Gewichtsbestimmung fehlt mir leider eine Feinwaage. Die Münze enthält scheinbar einen Eisenkern oder einen Kern aus einer eisenhaltigen Legierung (spröde, violett angelaufen, an einigen Stellen mit einer hellgrünen, sehr leicht abgehenden Oxidschicht bedeckt). Darauf eine scheinbar recht dicke (nach Augenmaß mind. 0.2mm, evt. sogar mehr) Silberschicht zu sein.
Die Legende auf dem Avers besagt IULI. AV..STA, auf dem Revers ist FORTV.AE ... zu erkennen, die Legende scheint recht lang zu sein und sich komplett die andere Seite entlang hinunterzuziehen (auf dem Zipfel der Silberschicht rechts unten ist noch ein (unleserliches) Buchstabenfragment erhalten).
Für mich als Anfänger scheint es sich um einen gefütterten Denar der Julia Domna zu handeln, allerdings konnte ich keine Hinweise auf einen solchen Revers bei dieser Kaiserin finden. Ist dies, weil gefüttert, eine antike oder moderne Fälschung? Habe unter meinen ungereinigten noch mindestens eine weitere, scheinbar gefütterte Silbermünze gefunden, die allerdings in einer noch schlechteren Erhaltung.
Und als letzte Frage: Gibt es Möglichkeiten, eine so stark angegriffene Münze noch zu restaurieren bzw. zu konservieren? Wenn einer der Experten im Forum sich für diese interessiert, würde ich sie gerne in fähige Hände übergeben, da ich befürchte, dass sie in meinen schon bald zu Staub zerfallen wird :cry:

Viele Grüße und danke schon einmal im Voraus,
Sascha

PS: Mein Scanner hat es nicht geschafft, die Münze würdig wiederzugeben, in Wirklichkeit sind die noch erhalten gebliebenen Teile der Silberauflage sehr stark ausgeprägt und zeigen keinerlei Abnutzung, so als wären sie frisch gestempelt.

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Mo 27.08.07 00:11

Irgendetwas stimmt mit den Bildern nicht. Sie sind nicht zu sehen und wenn man auf sie klickt, erscheint die Meldung, daß sie nicht existieren! Größe und Format scheinen ok zu sein.

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

AlexanderK
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Beitrag von AlexanderK » Mo 27.08.07 07:13

komisch, gestern Abend hatte ich sie noch sehen können ;-(

Ich versuche es noch einmal
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AV.jpg
RV.jpg

andi89
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Beitrag von andi89 » Mo 27.08.07 08:56

Hallo!

Es ist wohl ein subaerater Denar der Julia Domna, der Frau des Septimius Severus. Die Rückseite könnte eventuell PIETAS AVGG sein, aber da bin ich mir nicht sicher. Die Darstellung könnte hinkommen, die Legende meine ich aber, dass mit F beginnt. Aber bei subaeraten muss die Legende natürlich nicht unbedingt zur Darstellung passen.

andi89
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AlexanderK
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Beitrag von AlexanderK » Mo 27.08.07 09:44

Hallo Andi!

Vielen Dank für Deine Hilfe. Eine blöde Frage: Was genau ist ein subaerater Denar? *schäm*
Bei der Legende sieht es auch unter dem Mikroskop so aus, als dass sie mit F beginnen würde, keinerlei Spuren einer ehemaligen bzw. schwachen Rundung zu einem P sind zu erkennen. Als nächstes ist die Hälfte eines "O" übriggeblieben und der 4. Buchstabe ist ziemlich sicher ein T, so dass ich eigentlich an die Legende FORTVNAE ... gedacht hatte?

Sascha

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Beitrag von beachcomber » Mo 27.08.07 10:10

hallo alexander,
ein subaerater denar ist eine antike fälschung, bei dem ein kupferkern mit einer silberfolie eingewickelt, und dann geprägt wurde.
der grund liegt auf der hand: mit dem bruchteil des silberanteils eines normalen denars wurde ein solcher vorgetäuscht, und somit ein beachtlicher gewinn gemacht!
grüsse
frank

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Beitrag von AlexanderK » Mo 27.08.07 10:13

Hallo Frank!

Vielen Dank! Also an sich keine große Seltenheit und eher ein Fall für den Mülleimer?

Viele Grüße,
Sascha

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Beitrag von beachcomber » Mo 27.08.07 10:34

hallo sascha,
wieso für den mülleimer??
subaerate denare der iulia domna sind zwar nicht selten, aber jeder ist ein authentisches dokument seiner zeit, und obwohl an deinem nicht mehr viel zu machen ist, ist er doch bestimmbar und mit deinem mikroskop hast du doch schon einiges über die herstellungstechnik erfahren können.
grüsse
frank

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Beitrag von AlexanderK » Mo 27.08.07 10:53

Hallo Frank!
Ich finde ihn ja auch sehr schön (die erhaltenen Teile sogar schöner als die der anderen wenigen Denare, die ich noch habe :D ), aber der Kupferkern ist stark koroddiert. Um ihn zumindest so weit zu säubern wie oben dargestellt, habe ich die Münze ca. eine halbe Stunde in EDTA baden müssen (ich bin leider Physiker und kein Chemiker, daher weiß ich nicht, ob dies die Korrosion nicht gar noch beschleunigt). Wenn ich die Münze ohne weitere Behandlung zu meiner Sammlung lege, wird sie dann nicht weiterrosten? Oder existieren irgendwelche Möglichkeiten, sie zu retten und die Korrosion aufzuhalten bzw. die Münze zu konservieren? (Ich habe über spezielles Wachs für Kupfermünzen gelesen, aber darf ich auch mit Silber beschichtete Münzen darin kochen?)
Genug geschrieben, jetzt wird weitergearbeitet :D,
Viele Grüße,
Sascha

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Beitrag von helcaraxe » Di 28.08.07 16:35

Du könntest versuchen, sie mit Antikwachs zu konservieren. Ich habe das zwar selbst noch nicht probiert, aber es sollte eine Schutzschicht um die empfindliche Münze herum legen.
Viele Grüße
helcaraxe
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Bestimmung unklar

Beitrag von helcaraxe » Mo 10.09.07 06:18

Ich möchte Eure Aufmerksamkeit noch einmal auf diesen subaeraten Denar richten, den ich - Alexander sei Dank - jetzt mein Eigen nennen darf.

Av.: IVL[IA AVGV]STA,
Rv.: FORTVNAE ....

Ich komme nicht zurecht, was die Rückseitendarstellung angeht.

Am ehesten, wenn auch nicht ganz passt der Rv.-Inskription nach noch FORTVNAE REDVCI (RIC 626, Emesa/Laodicea ad Mare), aber da müsste die Fortuna sitzen und nicht stehen und außerdem lautet da die Inschrift auf dem Avers IVLIA DOMNA AVG. Für die IVLIA AVGVSTA-Typen finde ich jedoch die Reversumschrift nicht. Handelt es sich demnach um einen Hybrid (wenn man das bei subaeraten Denaren so sagen darf), und wenn ja um welchen?

Ich habe nochmals neue Bilder eingestellt, in der Hoffnung, dass sie zur Aufklärung beitragen können.
Viele Grüße
helcaraxe
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Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 10.09.07 21:18

Ich glaube, da dies ja eine antike Fälschung ist, passen in diesem Fall schon Rs.-Darstellung und -legende nicht zusammen. Die Rs.-Legende beginnt unzweifelhaft FORTUNAE, aber dargestellt ist Pietas, nach links an einem Altar opfernd mit einer Patera in der Hand (die Verkleinerungsform der Patera dient uns übrigens heute als Kniescheibe: Patella), rechts neben ihr ein Candelabrum.

Viele Grüße,

Homer
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Beitrag von helcaraxe » Mo 10.09.07 21:23

Aha. Ich wusste nicht, dass antike Fälscher auch neue Rückseiten kreierten. Ich danke bislang, sie kupferten (in diesem Fall im Wortsinn! ;-) nur von schon existerenden Typen ab, auch wenn sie eigentlich nicht mit der jeweiligen Vorderseite zusammen passten.
Viele Grüße
helcaraxe
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