antike Fälschung Postumus Doppelsesterz?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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spider
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antike Fälschung Postumus Doppelsesterz?

Beitrag von spider » Mi 24.06.09 17:34

Das Stück wiegt gerade mal 8,04 gramm und hat an der breitesten Stelle einen Durchmesser von 25 mm.
Die AV Legende kann auch so nicht stimmen.

IMP CASS.....S AVG

Auf dem AV ist die Gallere nur schwer zu erkennen, ist aber eine.
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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Mi 24.06.09 18:41

das passt schon, die doppelsesterzen wurden ganz schnell im gewicht reduziert. ich habe welche die wiegen noch weniger.
die legende ist allerdings witzig IMP C M CASS LAT POSTUMUS PF AVG sollte sie lauten, aber hier schaut's so aus, als sei das M gleich mit dem A von CASS überschrieben worden.
ebenso interessant der um 180 grad verdrehte doppelschlag auf dem rv.
insgesamt ein nettes stück :)
grüsse
frank

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tilos
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Beitrag von tilos » Mi 24.06.09 18:58

Für mich sah das Stück ja auf dem ersten Blick nach einem Guss aus. Offensichtlich habe ich mich da aber geirrt?
Gruß
Tilos

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quisquam
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Beitrag von quisquam » Mi 24.06.09 19:07

Die Bronzen von Postumus wurden zum Teil tatsächlich gegossen, diese hier sieht mir aber eher geprägt aus.

Frank, bezieht sich "das passt schon" nur auf das Gewicht, oder heißt es auch, dass es offizielle Prägungen in derart verwildertem Stil gegeben hat?

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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spider
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Beitrag von spider » Mi 24.06.09 19:12

Besten Dank Frank, hätte ich nicht gedacht das es unter den Doppelsesterzen solche Winzlinge gibt.

emieg1
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Beitrag von emieg1 » Mi 24.06.09 19:13

Diese teilweise immens reduzierten Doppelsesterzen tauchen öfter auf... vor längerer Zeit ist mir einer bei ebay.fr durch die Lappen gegangen, der knapp fünf Gramm wog.

Aber auch stilistisch gesehen: Sind das wirklich offizielle Ausgaben oder eher barbarisierte...?

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Mi 24.06.09 19:54

Frank, bezieht sich "das passt schon" nur auf das Gewicht, oder heißt es auch, dass es offizielle Prägungen in derart verwildertem Stil gegeben hat?
bezieht sich auf beides. ich kann mir auch kaum vorstellen, dass fälscher ausgerechnet dieses nominal zum gegenstand ihrer bemühungen gemacht haben sollten :)
grüsse
frank

n.......s
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Beitrag von n.......s » Mi 24.06.09 20:15

kann das bei 8gr. kein Dupondius sein???

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Mi 24.06.09 21:15

man geht davon aus, dass es sich bei allen bronzen des postumus mit strahlenkrone um doppelsesterzen handelt.
schon die ausmünzung dieses nominals hat sich nicht lange gehalten, da sie wirtschaftlich nicht effizient war, deshalb ist die aumünzung kleiner AEs eher unwahrscheinlich.
grüsse
frank

n.......s
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Beitrag von n.......s » Mi 24.06.09 21:20

beachcomber hat geschrieben:man geht davon aus, dass es sich bei allen bronzen des postumus mit strahlenkrone um doppelsesterzen handelt.
schon die ausmünzung dieses nominals hat sich nicht lange gehalten, da sie wirtschaftlich nicht effizient war, deshalb ist die aumünzung kleiner AEs eher unwahrscheinlich.
grüsse
frank
wer ist den "man" ? :wink:

wenn ich in diversen Fachbüchern, in coinarchives oder bei wildwinds nachschaue, finde ich immer wieder den Begriff "Dupondius" - irgendwas wird "man" sich doch dabei denken??? Wenn zu Regierungszeiten des Postumus jemand zwei Bronzemünzen des Postumus mit Strahlenkrone hatte, eine mit 9 oder 10 gr., die zweite mit 24 gr.- dann kann man doch wohl nur schwer davon ausgehen, dass beide Münzen den gleichen Wert hatten?

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Beitrag von emieg1 » Mi 24.06.09 21:23

Es gibt noch viel leichtere Stücke. Anscheinend hat man bei den Schrötlingen extremst gespart; bei manchen ist die Legende vollkommen vom Nichts "verschluckt"...

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Beitrag von quisquam » Mi 24.06.09 22:20

Ich habe die aktuelle moneytrend nicht zur Hand (Artikelserie über ungewöhnliche und irreguläre Römermünzen von Dr. W. Kellner) und hatte sie auch nur überflogen, glaube dort aber von der These gelesen zu haben, dass die Bronzen von Postumus eventuell den gleichen Wert hatten wie die Antoniniane, nur wegen des fehlenden Silbergehaltes eben entsprechend größer waren. Mit Abnahme des Silbergehaltes der Antoniniane nahm dann auch die Größe der Bronzen entsprechend ab, bis sich beide Münzsorten so weit angenähert hatten, dass eine Ausmünzung nebeneinander keinen Sinn mehr machte. Ich hoffe dies ist einigermaßen korrekt wiedergegeben.

Ich hatte diese interessante These mit Verwunderung zur Kenntnis genommen, ohne zu Wissen was ich davon halten soll. Ist dies möglich und hat der Silberanteil der Antoniniane tatsächlich kontinuierlich abgenommen?

@nephrurus: Dasselbe gab es bereits bei den Bronzen zur Zeit der Republik, nämlich dass Münzen desselben Nominals mit stark unterschiedlichem Gewicht gleichzeitig umliefen. Ich glaube die Größe hat tatsächlich keine Rolle gespielt. Bronzen waren Scheidemünzen und ihre Kaufkraft nicht durch den intrinsischen Wert bestimmt.

Grüße, Stefan
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Beitrag von Faramir » Do 25.06.09 09:36

beachcomber hat geschrieben:
ich kann mir auch kaum vorstellen, dass fälscher ausgerechnet dieses nominal zum gegenstand ihrer bemühungen gemacht haben sollten :)
grüsse
frank
Man muss bei den Sesterzen zwischen den Prägungen des Atelier I (Köln) und denen des nicht lokalisierten Atelier II unterscheiden. Die Kölner Sesterzen unterliegen zwar auch Gewichtsschwankungen, aber bei weitem nicht so stark wie die Atelier II Exemplare. So gibt es selbst in den letzten Emissionen Stücke über 20 Gramm, ganz zum Schluß sogar medaillonartige Gewichte bis 65 Gramm (Bastien 134). Alle Prägungen des Kölner Ateliers sind sicher offiziell.

Bei den Atelier II Geprägen ist ein recht starker Verfall von Gewicht und Stil zu verzeichnen. Eine Grenze zwischen offiziellen und inoffiziellen Stücken zu ziehen ist schwierig. Die verwilderten Stücke, zu denen ich auch das Exemplar von Spider zähle, sind sicher nicht offiziell, und wäre in die Reihe der Lokalprägungen einzuordnen (Bastien 373 s und t kommen dem recht nah)

Gruß
Sebastian
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