Kleine Silbermünze (MA) - Hilfe bei der Identifizierung

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peter21
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Kleine Silbermünze (MA) - Hilfe bei der Identifizierung

Beitrag von peter21 » Fr 24.08.18 22:47

Liebes Forum,

ich habe hier eine kleine Silbermünze an der ich mir den Kopf zerbreche.

Der Durchmesser ist grob 10 - 12mm.
Meiner Meinung nach war die Münze auch nicht rund, sondern mehreckig.
Auf der Vorderseite erkenne ich eine Art Person mit Schild.
Die Rückseite war entweder nie vorhanden, oder aber ist bereits sehr mitgenommen :(

Etwas ähnliches habe ich bei ma-shops gefunden:
https://www.ma-shops.de/saenn/item.php?id=21525
Vielleicht hilft dies bei der Identifizierung?

Vielen Dank im Voraus
Peter
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TorWil
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Re: Kleine Silbermünze (MA) - Hilfe bei der Identifizierung

Beitrag von TorWil » Sa 25.08.18 18:38

Hallo,

wie schon festgestellt handelt es sich um eine österreichische/ungarische Münze eventuell unter Ottokar II. (1251-1276).
Aufgrund der Größe aber kein Pfennig sondern ein Hälbling (halber Pfennig).

Luschin.4 stehender Herzog mit Schwert und Schild

Anbei mal ein Exemplar aus meiner Sammlung (12.8mm, 0.37 Gramm):
1_2_Pfennig_Luschin_4.f.jpg
Das die Münze so 'unförmig' ist liegt an der Prägetechnik (Vierschlag), hierbei wird von einem Silberblechstreifen ein Stück abgeschnitten, dann wird der 'quadratische' Schrötling geprägt. Danach wird mit vier Schlägen auf die Ecken eine annähernd Runde Münze geformt. Deshalb auch die quadratische erhabenen Mitte auf der die eigentliche Prägung noch zu sehen ist, der rest wurde durch den Vierschlag platt gemacht.

Grüße

TorWil

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Otakar
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Re: Kleine Silbermünze (MA) - Hilfe bei der Identifizierung

Beitrag von Otakar » So 26.08.18 18:31

Hallo Freunde,

ich gebe TorWil mit seiner Bestimung Recht; allerdings muss man bei beiden Exemplaren einen stark ungarischen "Stallgeruch" feststellen. Das Problem der "Ungarischen Wiener" geistert ja schon lange durch die numismatische Fachwelt. Es wurden in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts und zu Beginn des 14. Jhdts Wiener Pfennige in großem Stil in Ungarn rund geschnitten und teilweise auch in etwas verkleinerter Form neu geprägt. Das heißt, im ersteren Fall müsste das Münzbild in der Größe dem Original Wiener Pfennnig entsprechen (CNA: Fund Èr Mihályfalva VIII). Diese Pfennige weisen ein Gewicht von 0,5g bzw. 0,3g auf. Die Ansicht, dass es sich hier um Hälblinge handelt kann ich daher nicht so recht teilen, da auch Koch im CNA nichts über Hälblinge bei diesem Typ (B163, Luschin 62) schreibt.
Leider gibt es zu diesem Thema noch keine neueren Forschungsergebnisse, da der "Ball" zwischen Wien und Budapest hin und her geschoben wird.
Ich stelle hier mein Exemplar vor, bei dem man auch die Rückseite identifizieren kann (RS: Unterhalb eines Bogens mit 2 Türmen gekrönter Kopf, darüber Adlerkopf mit Flügeln). Dieser Pfennig ist alo eindeutig ein echter Wiener aber beschnitten. Von den 6 möglichen Rückseiten von EM VIII kommt keine in Frage.
LG
OTAKAR
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CNA B163 Wien Ottok.jpg

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Re: Kleine Silbermünze (MA) - Hilfe bei der Identifizierung

Beitrag von Numis-Student » So 26.08.18 19:20

TorWil hat geschrieben:
Das die Münze so 'unförmig' ist liegt an der Prägetechnik (Vierschlag), hierbei wird von einem Silberblechstreifen ein Stück abgeschnitten, dann wird der 'quadratische' Schrötling geprägt. Danach wird mit vier Schlägen auf die Ecken eine annähernd Runde Münze geformt. Deshalb auch die quadratische erhabenen Mitte auf der die eigentliche Prägung noch zu sehen ist, der rest wurde durch den Vierschlag platt gemacht.
Einspruch, euer Ehren:

Erst schneiden, dann die Ecken rund klopfen, und erst dann prägen.

Es gibt ja auch die "bloss Geld" genannten Schrötlinge, die die Vierschlagspuren zeigen, aber keinerlei Spuren eines Prägevorgangs.

Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

peter21
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Re: Kleine Silbermünze (MA) - Hilfe bei der Identifizierung

Beitrag von peter21 » Sa 01.09.18 17:37

Hallo,

komme leider erst jetzt zum Antworten.

Herzlichen Dank Euch für die ausführliche Bestimmung.

Viele Grüße
Peter

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