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von Comthur » Mo 06.07.20 17:31
Bezüglich der Erhaltungen trifft es auch in erster Linie die unerfahreneren Sammler oder Laien wie ich gerne schreibe. Sogar bei mashops kann man die unglaublichsten Einschätzungen lesen.
Andererseits gibt es schon lange Definitionen auch für die Erhaltungsgrade, wobei größere Abweichungen eigentlich nicht zustande kommen sollten.
Ein leidiges Thema sind die aufpolierten Stücke a la "Stgl" (Stempelglanz) oder auf der "professionellen" Ebene die vermeintlichen PP-Stücke (Polierte Platte), obwohl es zur Prägezeit des betreffenden Stückes noch gar keine Polierten Platten (= speziell Prägungen mit dafür extra polierten Stempeln) gab. Z.B. bei Umlaufmünzen (...).
Was ist das dann (?) : Ein sogenannter Erstabschlag ! Also eine der ersten Prägungen, welche von einem neuem Stempelpaar hergestellt wurden und durchaus das Aussehen von modernen PP-Prägungen haben können.
Kurz noch einmal zu den Ansatzpreisen / "Schätzpreisen" im Handel : Der Laie hat nur diese als Anhaltspunkt. Wenn diese aus marketinggründen extrem niedrig ausfallen - um Käufer anzulocken - stiftet das eher Verwirrung.
Bei mir z.B. war es so, daß ausgerechnet ein Traumstück (vz) eines Konrad Zöllner von Rothensteins vor die Augen kam, damals zu 100 DM geschätzt im Auktionskatalog - ohne Seltenheitsangabe etc. . Da ich Ahnungsloser den Preis, immerhin verdoppelt, von 200 DM für sehr hoch hielt, ließ ich dieses Stück - ohne etliche Jahre ein Weiteres gesehen zu haben - ziehen und ärgerte mich nach weiteren Informationen mächtig über das Auktionshaus. Bei vernünftiger Beschreibung hätte ich schon damals gerne auch 1000 DM (mittlerweile wären es wohl gut 1000 Euro) bezahlt.
Mein Hauptproblem : Mangelhafte Beschreibungen / Zuschreibungen, u.U. werden sogar Fälschungen als Originale angepriesen.
Und um beim obigen Thema zu bleiben, möchte ich hier kurz die Geschichte des wohl einzigen(!) Deutschordensgoldgulden ( !! ) andeuten, welcher bei einem Auktionshaus angeboten wurde. "Schätzpreis" 20`000 Euronen. Meine Anfragen auf die Herkunft des Stückes wurde mit "nicht bekannt" beantwortet. Da ich mit diesem Auktionshaus schon mehrere Sträuße auszufechten hatte, überwog mein Mißtrauen --- Es kam zur Auktion und das Goldstück ging zum Untergebot nach Polen, an einen gut bekannten Auktionator ! Durch Zufall erfuhr ich von dem Polen und seinem Problem, einen Käufer für das Ding zu finden... . Nun, ich war sehr interessiert aber ich konnte nicht die gesamte von ihm geforderte Summe (25`000) aufbringen. Nach meiner Meinung, daß es bei Allem aus dem Osten wegen der damaligen vielen Fälschungen eher zur Zurückhaltung kommen würde, ging das gute Stück dann einen anderen Weg : nach 6 weiteren Monaten habe ich es auf einer amerikanischen Seite entdeckt - für 80`000 $.
P.S.1: Ein Halbes Jahr vor der o.g. Auktion wurde das Stück von Busso Peus versteigert, mit Farbabbildung und Herkunftsnachweis --- in der obigen Auktion nur s/w-Abbildung und verschleierter Herkunft (BP+XX). Ihr könnt Euch vorstellen, wie sauer ich bis heute bin !
P.S.2: Einer der häufigeren Deutschordenstaler wird mit 40`000 Euro zugeschlagen (...). Auch hier könnte ich bzgl. Preistreiberei des o.g. Auktionshauses (nicht BussoPeus) meinen Frust ablassen aber ich lasse es. Es lebe der Profit und die Spezialsammler dürfen zusehen, wie diese Stücke in Händlerkreisen herumgereicht und schlußendlich im Ausland verschwinden anstatt - fair - heimische Sammlungen und Veröffentlichungen zu dienen.
Die Marktmanipulation von Handel gegen Spezialsammler halte ich für eine Schande. Das Auktionshaus möchte ich hier nicht benennen.
HONOR MAGRI JVDICIVM DILIGIT