Mal wieder ein Münzrätsel!

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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chinamul
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Mal wieder ein Münzrätsel!

Beitrag von chinamul » Mo 19.07.04 18:23

Hallo Freunde! :wink:

An dem folgenden Antoninian des Gordian stimmt etwas nicht.
Was könnte das sein :?: :?: :?:
Ratet mal schön! :roll:
Um etwaigen diesbezüglichen Spekulationen zuvorzukommen: Er ist ohne Zweifel echt!

Gruß

chinamul
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richard55-47
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Beitrag von richard55-47 » Mo 19.07.04 18:59

Chinamul, du führst mich wieder in Versuchung, Mist zu raten.
Avers erscheint mir fehlerfrei. Stürze ich mich auf Rv.
Ich gehe mal davon aus, dass sich in dem mit der rechten Hand gehaltenen, verschlossenen Säckchen Münzen befinden. Die Göttin wird aber mit herausgeschütteten (verschenkten) Münzen dargestellt, wenn nicht das Füllhorn und/oder das Rechenbrett zum Zuge kommen.
Setzen, sechs??
do ut des.

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chinamul
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Beitrag von chinamul » Mo 19.07.04 19:53

Hallo Richard!

Nein, keinesfalls eine 6! Dafür erteile ich Dir schon mal eine 3+. Du hast jedoch die Aufgabe nur teilweise gelöst. Ich verrate aber noch nicht, was an Deiner Lösung zutreffend ist.

Gruß

chinamul

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Xanthos
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Beitrag von Xanthos » Mo 19.07.04 19:57

@richard
Das ist es nicht, da es sich um die Göttin Libertas (und nicht Liberalitas) handelt ;)

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richard55-47
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Beitrag von richard55-47 » Mo 19.07.04 20:05

romancoinart hat geschrieben:@richard
Das ist es nicht, da es sich um die Göttin Libertas (und nicht Liberalitas) handelt ;)
@romancoinart

Als Legende lese ich Liberalitas, nicht Libertas. Hat denn dieses Filou die Darstellung der Gottheit ausgetauscht??
do ut des.

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Beitrag von Xanthos » Mo 19.07.04 20:11

Warum in der Legende LIBERALITAS steht, jedoch die Göttin Libertas abgebildet ist, weiss ich nicht. Auf jeden Fall gibt es von diesen Antoninianen einige (siehe auch Kampmann 72.20 2. Variante). So viel ich weiss gibt es das nur unter Gordianus III.

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Beitrag von richard55-47 » Mo 19.07.04 20:35

Das wird die Lösung sein. Die Schweiz hat gewonnen.
do ut des.

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Beitrag von chinamul » Di 20.07.04 00:05

Es ist die Lösung! :D

Die Figur ist eindeutig die Libertas mit Pilleus (Freiheitsmütze) in der Rechten und Zepter in der Linken.

Könnte dies vielleicht ein Indiz dafür sein, daß die römischen Stempelhersteller mit "Fertigbauteilen" arbeiteten, also mit kompletten Legendenpunzen, die nur noch mit einem Götterbild kombiniert werden mußten, um einen Prägestempel zu schaffen? Dabei konnte es schon mal zu einer Verwechslung kommen, jedenfalls eher, als wenn ein Stempelschneider einen vollständigen Stempel geschnitten hätte. Für eine solche Annahme könnte auch sprechen, daß Anfang und Ende der Legende nicht auf gleicher Höhe liegen, die Legende gegenüber der Figur also leicht verdreht ist.

Dank an beide Löser!!!

Gruß

chinamul

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Beitrag von Xanthos » Di 20.07.04 00:40

@richard
Ich würde sagen, dass es ein Unentschieden ist ;) Ich hatte von diesen Antoninianen schon einige in der Hand und mir war klar, dass es sich bei der abgebildeten Göttin um Libertas handelt (hinterfragt habe ich mich dazu nie :oops: ). Also war das für mich ganz selbstverständlich. Erst als du sagtest, dass sei ungewöhnlich, habe ich ein wenig nachgeforscht und herausgefunden, dass es das nur unter Gordianus III gab.

@chinamul
Das wäre durchaus denkbar, da die meisten Menschen ja dazu neigen alles zu zentrieren und bei manchen Münzen ist das in der Tat nicht der Fall. Jedoch muss man davon ausgehen, dass man, bei den vielen unterschiedlichen Legenden, bestimmt schon etwas in dieser Richtung gefunden hätte, wenn deine These zutreffen würde.

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Beitrag von antoninus1 » Di 20.07.04 08:21

Guten Morgen,

auffallend ist, dass der Abstand der Buchstaben der Rückseitenlegende nicht gleichmäßig ist.
Nach LIBERALTAS hat der Stempelschneider gemerkt, dass er noch viel Platz hat und hat dann das A V G weit auseinandergezogen.
Spricht für mich eher dafür, dass Buchstabe für Buchstabe eingeschnitten wurde.
Gruß,
antoninus1

gordiphilos
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Beitrag von gordiphilos » Di 20.07.04 12:04

Hallo !

Ich vertrete auch die Theorie von den einzeln in den Stempel eingeschnittenen Buchstaben. Neben der manchmal ungleichmässigen Verteilung sprechen meiner Meinung nach zwei weitere Gründe dafür. Zum einen, dass man ansonsten auf der Münze irgendwelche Spuren von Übergängen zwischen Bild- und Legendenstempel sehen müsste, zum anderen ragen auf manchen Darstellungen auch Attribute der jeweiligen Allegorie in die Legende hinein und plazieren sich zwischen den Buchstaben. Beispielsweise der Zweig bei der pax oder die rechte Hand des grüssenden Sol bei ORIENS AUG. Das wäre doch technisch schwer zu realisieren, hier mit zwei ineinandergreifenden Stempelkomponenten zu arbeiten.

Grüsse
gordiphilos

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Beitrag von chinamul » Di 20.07.04 13:30

Hallo gordiphilos,

falls bei Dir der Eindruck entstanden sein sollte, daß ich von einer Prägung mit Einzelpunzen von Legende und Bild ausgehe, hast Du mich leider mißverstanden. Natürlich kann man keine Münze mit zwei verschiedenen Stempeln nacheinander prägen. Ich meinte die Herstellung eines Stempels mit zwei oder auch mehr nacheinander eingeschlagenen Patrizen, wobei ich unterstelle, daß zunächst die Legende mit einem vollflächigen Flan eingeschlagen wurde und dann erst die Bildpunze. Das dabei verdrängte Metall konnte man dann durch Überschleifen des Stempels leicht wieder abtragen, so daß man ein glattes Feld erhielt. Selbstverständlich werden auch komplette Stempel neu geschnitten worden sein, was sogar die Regel gewesen sein dürfte. Aber besonders beim Überarbeiten müde gewordener Stempel wird man doch gelegentlich auf die von mir skizzierte Methode zurückgegriffen haben.

Natürlich ist das alles vorerst noch bloße Spekulation, aber ich könnte mir vorstellen, daß sie sich durch ein Zusammentragen entsprechend aufschlußreicher Beispiele eventuell erhärten ließe. Vielleicht sollte man zu dieser Frage auch einmal die Beiträge in diesem Thread zusammenführen mit denen aus dem Thread mit den nachgeschnittenen Einzelbuchstaben. Die Problematik ist ja durchaus vergleichbar.

Unten mal ein Beispiel, das wohl für die Verwendung einer Bildpunze spricht. Ganz offensichtlich ist in diesem Falle der Vollständigkeit des kaiserlichen Porträts ein Buchstabe der Legende geopfert worden, so daß der Kaiser jetzt nur noch VEPASIAN heißt.

Wer ähnliche Stücke hat, möge sie doch bitte hier vorstellen!

Gruß

chinamul
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Zuletzt geändert von chinamul am Di 20.07.04 13:46, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von richard55-47 » Di 20.07.04 13:40

Gordiphilos scheint mir der richtigen Ansicht zu sein. Die Römer als Perfektionisten der Massenfabrikation haben sich bestimmt nicht auf unnötig viele Arbeitsgänge mit ungewissen Ergebnissen eingelassen. Auch nicht zur Zeit Gordiani III. Ich vermute vielmehr, dass die Stempelschnitzer hier die typischen Attribute der Gottheiten durcheinander gebracht haben. Wie schreibt auch Berenike sinngemäß (irgendwo vorne im Kampmann): Keine Angst, die Römer kannten ihre Gottheiten auch nicht alle, weshalb die Darstellungen in der Legende namentlich benannt wurden. Ein Stempelschnitzer konnte aber nicht auf eine Legende zurückgreifen, deshalb die Verwechslung.
do ut des.

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Beitrag von chinamul » Di 20.07.04 13:53

@Richard

Sieh Dir doch bitte noch einmal oben meine Antwort auf gordiphilos an! Ich hatte sie gerade zur Überarbeitung herausgenommen, weswegen Du sie wohl noch nicht zur Kenntnis nehmen konntest.

Gruß

chinamul

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Beitrag von B.A. » Di 20.07.04 15:23

Moin Moin

ich glaube da hat einfach einer geschlafen :wink:
Vieleicht nach einer durchzechten nacht, oder einfach so vor sich her geträumt.
Kennt Ihr das Bild von den Strassenarbeitern die "SCHOOL" auf die Strasse schreiben sollten, und ausversehen "SHCOOL" geschrieben haben???
(Das Bild suche ich mal raus)
Einfach eine nachlässigkeit des Stempelschneiders meiner Meinung nach :D

Mfg
SCheibe
Demonax wurde kurz vor seinem Tode gefragt:"Wer sorgt für dein Begräbnis?" Seine Antwort:"Mein Gestank!"

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