Latein.......wer kann's?

Alles was nichts mit Münzen zu tun hat

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tournois
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Latein.......wer kann's?

Beitrag von tournois » Fr 15.02.08 02:26

An @lle "Lateiner" mal eine Bitte, könnt Ihr mir folgende Strophe aus einem Pilgerlied in's Lateinische übersetzen??

@Chinamul
Bist Du nicht von Haus aus Lateiner?? Wärst Du so nett? :-)
Wechselnde Pfade,
Schatten und Licht,
alles ist Gnade,
fürchte Dich nicht!
Äähh... kann man das überhaupt übersetzen? :roll:
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"Wir leben in einem Zeitalter, in dem die überflüssigen Ideen überhand nehmen und die notwendigen Gedanken ausbleiben!"
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Beitrag von klaupo » Fr 15.02.08 10:21

Wenn die Quelle Latein wär, brauchte man sie nur zu finden - oder etwas ähnlich Kongeniales wie die Carmina Burana metrisch sauber zusammenbauen.

Da es sich aber anscheinend nicht um ein Pilgerlied sondern um einen baltischen Hausspruch handelt, wäre eine Rückübertragung ins Lettische, Litauische oder Estnische die einfachere Lösung. :wink:

Gruß klaupo

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Beitrag von heripo » Fr 15.02.08 10:39

Ahaaaaaa

unser Michel trainiert wohl für den Jakobsweg !!!

als nur Teilzeitlateiner würde ich Dir den Tipp geben, pfeif doch das alte Pilgerlied einfach vor Dich hin - das ist dann international und vermutlich sogar original spätgotisch ... :oops:
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Beitrag von KarlAntonMartini » Fr 15.02.08 11:11

Gar nicht einfach, weil die Metaphorik nicht gleich ist, mal ein erster Versuch:

Vicissitudines fortunae,
laetitae vitiaeque vitae
gratia nos donatae,
non timere ergo!

Metrum und Reim lassen freilich zu wünschen übrig. Man könnte statt fortunae vielleicht peregrinationis setzen, dann wäre die Wegmetapher wieder da. Statt vicissitudo ginge auch labor.

Grüße, KarlAntonMartini
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Re: Latein.......wer kann's?

Beitrag von chinamul » Fr 15.02.08 11:12

tournois hat geschrieben:Äähh... kann man das überhaupt übersetzen? :roll:
Na ja, versuchen kann man's ja mal. Das Problem liegt hier vor allem darin, daß der Inhalt vermutlich einen christlichen Hintergrund hat, und man nicht sicher sein kann, ob die für die Übersetzung gewählten lateinischen Wörter tatsächlich dieselbe Konnotation haben wie die deutschen.
Da die bisherigen Reaktionen nicht so besonders hilfreich waren, kann ich mich ja mal mit einem (unverbindlichen) Angebot auf den Markt wagen:

Wechselnde Pfade,
Schatten und Licht,
alles ist Gnade,
fürchte Dich nicht!

Viae mutantur,
tenebris et luce,
omnia praebentur clementiā,
itaque noli metuere!

Verbesserungsvorschläge sind willkommen!

Gruß

chinamul
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Beitrag von Peter43 » Fr 15.02.08 12:21

Andere Interpretation:

Viae mutantes,
umbra et lux,
omnia gratia,
noli timere!

Im Prinzip gefällt mir meine Übersetzung ganz gut, insbesondere weil sie die präzise Kürze des Lateinischen nachahmt. Allein das 'mutatae' finde ich nicht optimal, weil es die bereits veränderten Wege bedeutet, während im Deutschen die Wege im Präsens wechseln! Aber ich stehe hier im Op und gebe gerade die Anästhesiedaten in den Computer ein. Deshalb habe ich meine Handbücher nicht dabei. Hier hat es heute morgen Blitzeis gegeben und es sieht jetzt mehr nach einem Hauptverbandsplatz aus als nach einem regulären Op!

Ich glaube mutantes gibt es besser wieder! 'Nolite timere' sagte übrigens der Engel zu den Hirten in der Weihnachtsnacht (Lukas, in der Vulgata).

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von chinamul » Fr 15.02.08 15:00

Bei dieser Übersetzung hängt das umbra et lux ziemlich isoliert im Raum, während ich es durch den Ablativ mit der Wechselhaftigkeit der Wege in Beziehung bringe. Auch das lapidare omnia gratia kann mich nicht überzeugen. So ganz ohne interpretierende Zusätze ergibt es, so fürchte ich, keinen nachvollziehbaren Sinn.
Wenn ich mal meinen Alzheimer einschaltete und meine Erinnerung an die deutsche Version ganz und gar ausblendete, könnte ich Deine Übersetzung nicht ins Deutsche zurückübertragen, was mir bei KAMs Vorschlag immerhin möglich ist.

Gruß

chinamul
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Beitrag von KarlAntonMartini » Fr 15.02.08 15:52

Noch'n Gedicht:

Eventus viae,
umbra et sol,
omnia donata clementer:
noli, peregrine, timere!

Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von heripo » Fr 15.02.08 19:06

ob es helfen könnte: dieses "Lied" dessen Entstehungszeit und dessen Autor unbekannt sind, soll von den Jakobspilgern als "Wechselgesang" während der Wanderung gesungen worden sein ( was auch immer das damals wohl war).

Die "deutsche Übersetzung" ist in div. christl. Liederbüchern (vor allem der Jugendbewegungen ) enthalten (heute kaum mehr bekannt) - es wurde als Kanon gesunden (sonst wärs ja wohl zu kurz gewesen).

Ich gehe daher davon aus, dass der "deutsche Text" nicht unbedingt eine wirklich Übersetzung des lat. Urtextes ist, sondern vielmehr eine poetische Neuschöpfung unter Anlehnung an das alte Pilgerlied - denn, weil es sich auf deutsch so schön reimt, kann es in Latein wohl eher nicht "wortgleich" sein.
Der Sinn könnte auch - in etwa - gewesen sein:
Egal welchen Weg du gehst - ob bei Tag oder Nacht - fürchte Dich nicht - Du stehst unter Schutz (als Pilger). (( ...also etwa so, wie der im Dunkeln die Kellertreppe runtergehende Junge "vor sich hinpfeift" um die Gespenster zu vertreiben - mögen dies die Pilger vor sich hergesungen haben ...)
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...mit dem Latein am Ende ???

Beitrag von heripo » Mi 27.02.08 12:58

nein - wir sind mit dem Latein noch nicht am Ende, denn, wennschon ein thread mit diesem Schlagwort läuft - dann könnten wir ihn doch nutzen, z.B. für lateinische Umschriften auf Münzen, mit denen oftmals einer nichts anzufangen weiß:

so z.B. - was hat auf einem mittelalterl. denar des 10. JHs aus Ungarn/Böhmen eine Umschrift "REGINAHEMMA"
zu suchen bzw. zu bedeuten ?
Zuletzt geändert von heripo am Do 28.02.08 21:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 27.02.08 13:38

War das die Frau Ludwigs des Deutschen? Äbtissin von Obermünster. Ich weiß nicht, ob die eigene Münzen schlagen ließ. Die Ungarn waren im 9. Jahrhundert ja noch ein wilder Haufen, erst zu Ende näherten sie sich dem Reich unter Arnulf an, der ein Enkel Hemmas war. Beischlag? Mehr als Fragen kann ich leider nicht beisteuern. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von jofri » Mi 27.02.08 14:32

Schaut mal unter
http://www.genealogie-mittelalter.de/pr ... hemma.html
Da findet ihr etwas über die Dame und die Denare
Gruß jofri

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Beitrag von heripo » Do 28.02.08 22:05

Ja - jofri liegt mit seinem Tipp im Prinzip "richtig" ( Das MA-Lexikon ist immer hilfreich - wenn auch noch nicht immer auf dem letzten Stand ) - und gut vernetzt mit google.
Allerdings, HLawitschka ist nicht der aktuellste. Die herrschende Meinung geht dahin, daß es sich um die Witwe Kg. Lothars handeln müsse, da man von den übringen H/Emmas inzwischen ausreichend Kenntnis hat um zu wissen, dass keine jener das REGINA oder REGNA tragen durfte und auch mit keinem REX in Verbindung gebracht werden konnte.
Man hofft und wartet darauf, dass aus der "Wiener Schule" ( Prof. Mitterauer )
vielleicht eines Tages ein schlüssiger Indizienbeweis gelingt. Derzeit ist demnach noch unklar mit welchem Recht "wer" die betr. Münzen verausgabt hat.
Immerhin - es gibt noch mehr Beispiele - wo Beschriftungen von Münzen ( die immerhin auch zu den raren Quellen jener Zeit gehören ) die Mittelalter-Forscher vor erhebl. Probleme stellen.
Ich werde mal noch einen adäquaten Fall heraussuchen (später )
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Beitrag von tournois » Di 04.03.08 14:27

Also erst einmal herzlichen Dank für Eure Bemühungen "meinen" Text in's Lateinische übersetzen zu wollen!!
Das es wohl dann doch nicht soo geklappt hat ist nicht weiter schlimm.
Auf jeden Fall danke ich Euch @llen! :-D
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