Deutsch-Ostafrika: Tabora 1916

1871-1945/48
Benutzeravatar
Invictus
Beiträge: 1077
Registriert: Di 07.06.11 16:36
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 3 Mal

Deutsch-Ostafrika: Tabora 1916

Beitrag von Invictus » So 27.11.11 13:43

Hallo zusammen,
die Münzen der deutschen Kolonien sammle ich zwar nur beiläufig, aber dennoch beschäftigen mich ein paar Fragen zu den Prägungen aus Tabora. Vielleicht kann mir jemand von euch weiterhelfen.

Stimmt es, dass zuerst nur Messingmünzen aus Geschosshülsen geprägt wurden und später, als dieser Rohstoff ausging, auf Kupfer/Bronze zurück gegriffen wurde?
Was wurde zuerst geprägt - die Münzen mit kleiner Krone oder die mit großer Krone?

Besten Dank im Voraus und einen schönen Advent euch allen!!!
doaa.jpg
doar.jpg
www.RÖMISCHE MÜNZEN...

Weisheit beginnt mit der Entlarvung des Scheinwissens (Sokrates)

Benutzeravatar
Mynter
Beiträge: 3028
Registriert: Do 03.09.09 23:11
Wohnort: Huttaheiti, Finsterstes Barbaricum
Hat sich bedankt: 1007 Mal
Danksagung erhalten: 1273 Mal

Re: Deutsch-Ostafrika: Tabora 1916

Beitrag von Mynter » So 27.11.11 21:56

Ich spekuliere mangels von durch Quellen gestütztem Wissen mal :
Nicht die Kronenseite, sondern die Wertseite könnte Aufschluss über die Reihenfolge, in der die Prägungen entstanden sind geben.
Schaut man sich die Nickelmünzen zu 5 und 10 Heller der letzten Friedensjahre an, kann man sich vorstellen, dass das dort vorkommende geschwungene L bei den ersten Notprägungen weiterverwendet wurde und das einfacher ausgeführte L danach kam. Das würde bedeuten, dass es zeitgleich beide Rückseitentypen, den mit kleiner und den mit grosser Krone gegeben hat.
Grüsse, Mynter

Benutzeravatar
Invictus
Beiträge: 1077
Registriert: Di 07.06.11 16:36
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 3 Mal

Re: Deutsch-Ostafrika: Tabora 1916

Beitrag von Invictus » Di 29.11.11 11:11

Danke für deine Antwort :D
Deine Hinweise helfen schon mal ein ganzes Stück weiter, denn außer den Auflagen der geprägten Messing- und Kupferheller hab ich auch noch nichts Konkretes zu diesen Münzen gefunden.
www.RÖMISCHE MÜNZEN...

Weisheit beginnt mit der Entlarvung des Scheinwissens (Sokrates)

keesuit
Beiträge: 39
Registriert: Sa 22.04.06 13:10
Wohnort: Amsterdam
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Deutsch-Ostafrika: Tabora 1916

Beitrag von keesuit » Di 29.11.11 12:50

Krenkel Wirtschaftsdienst März 1918: 1er war kleine Krone, spitzen LL. Sehe Dateianhang

MfG Keesuit

PS. Wer richtig in dieser DOA Münzen interessiert ist schaue auf delcampe.de nach den Deutsch Ost-Afrika 1916 Katalog
Dateianhänge
- krenkel wirtschaftsdienstkopie.jpg
Zuletzt geändert von keesuit am Di 29.11.11 14:33, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Invictus
Beiträge: 1077
Registriert: Di 07.06.11 16:36
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 3 Mal

Re: Deutsch-Ostafrika: Tabora 1916

Beitrag von Invictus » Di 29.11.11 13:21

Auch dir vielen Dank für den Hinweis :D
Weiß zufällig jemand, ob das gemünzte Geld nur für die Besoldung der Schutztruppe genutzt wurde?
Ich hab mal ein 20 Heller Stück 1916 Tabora mit Gegenstempel "M" für den Umlauf in der portugisieschen Kolonie Mozambique gesehen, ist das richtig? Gibt's vielleicht noch andere Gegenstempel, etwa für Belgisch-Kongo?
www.RÖMISCHE MÜNZEN...

Weisheit beginnt mit der Entlarvung des Scheinwissens (Sokrates)

keesuit
Beiträge: 39
Registriert: Sa 22.04.06 13:10
Wohnort: Amsterdam
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Deutsch-Ostafrika: Tabora 1916

Beitrag von keesuit » Di 29.11.11 14:36

Das eine 20 Heller mit Gegenstempel M auch wirklich im Mozambique gewesen ist kann nicht garantiert werden. Keine Gegenstempel aus Belgisch Kongo sind bekannt.

Benutzeravatar
Mynter
Beiträge: 3028
Registriert: Do 03.09.09 23:11
Wohnort: Huttaheiti, Finsterstes Barbaricum
Hat sich bedankt: 1007 Mal
Danksagung erhalten: 1273 Mal

Re: Deutsch-Ostafrika: Tabora 1916

Beitrag von Mynter » Di 29.11.11 20:22

keesuit hat geschrieben:Krenkel Wirtschaftsdienst März 1918: 1er war kleine Krone, spitzen LL. Sehe Dateianhang

MfG Keesuit

PS. Wer richtig in dieser DOA Münzen interessiert ist schaue auf delcampe.de nach den Deutsch Ost-Afrika 1916 Katalog
Also genau entgegengesetzt von meiner Theorie. danke, keesuit, da habe ich wieder etwas dazu gelernt über diese faszinierenden Münzen.
Grüsse, Mynter

Benutzeravatar
Mynter
Beiträge: 3028
Registriert: Do 03.09.09 23:11
Wohnort: Huttaheiti, Finsterstes Barbaricum
Hat sich bedankt: 1007 Mal
Danksagung erhalten: 1273 Mal

Re: Deutsch-Ostafrika: Tabora 1916

Beitrag von Mynter » Do 01.12.11 23:12

Invictus hat geschrieben:Stimmt es, dass zuerst nur Messingmünzen aus Geschosshülsen geprägt wurden und später, als dieser Rohstoff ausging, auf Kupfer/Bronze zurück gegriffen wurde?
doaa.jpg
doar.jpg
So steht es zumindest im Katalog von Schön.
Grüsse, Mynter

keesuit
Beiträge: 39
Registriert: Sa 22.04.06 13:10
Wohnort: Amsterdam
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Deutsch-Ostafrika: Tabora 1916

Beitrag von keesuit » Fr 02.12.11 10:53

Angefangen wurde mit selber aus Altmetall neu gefertigtes Messing, dies wurde fast bis zum Ende hergestellt.
Dann wurden später auch direkt vorhandene Messing Platten und Rohren benützt.
Als auch dies nicht mehr reichte kam noch Kupfer/Bronze dazu. Die letzten 20 Heller wurden fast nur aus diesem Material hergestellt.

Für den 5 Heller wurde nur schon im Lande vorhandene Messingplatten benützt.

MfG
Keesuit

MisterMünze
Beiträge: 8
Registriert: Mi 07.12.11 14:59
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Deutsch-Ostafrika: Tabora 1916

Beitrag von MisterMünze » Do 08.12.11 00:11

Wieso sind diese kolonialen Münzen eigentlich so, sagen wir es mal, "amateurhaft" geprägt? Könnte man ja glatt mit mittelalterlichen/Renaissance-Münzen verwechseln.
Ich bin nicht Mister Münze! Dummer Zufall, dass ich fast genauso heiße -.-

Benutzeravatar
Numis-Student
Moderator
Beiträge: 20337
Registriert: Mi 20.02.08 22:12
Wohnort: Wien
Hat sich bedankt: 8861 Mal
Danksagung erhalten: 3499 Mal

Re: Deutsch-Ostafrika: Tabora 1916

Beitrag von Numis-Student » Do 08.12.11 00:44

MisterMünze hat geschrieben:Wieso sind diese kolonialen Münzen eigentlich so, sagen wir es mal, "amateurhaft" geprägt? Könnte man ja glatt mit mittelalterlichen/Renaissance-Münzen verwechseln.
Hallo,
ich möchte mal sehen, wie deine Produkte aussehen würden, wenn du mitten im Krieg mit nicht perfekt geeigneten Maschinen und ohne ausgebildete Stempelschneider Münzen auf Schrottresten prägen müsstest, die du auch noch selber zuschneiden/-stanzen müsstest ;-)

Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

Benutzeravatar
Invictus
Beiträge: 1077
Registriert: Di 07.06.11 16:36
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 3 Mal

Re: Deutsch-Ostafrika: Tabora 1916

Beitrag von Invictus » Do 08.12.11 08:18

@MisterMünze
Die Deutschen haben ihre Notmünzen in einer Eisenbahnwerkstatt auf dem Bahnhofsgelände von Tabora geprägt (bis zum Spätsommer 1916).
www.RÖMISCHE MÜNZEN...

Weisheit beginnt mit der Entlarvung des Scheinwissens (Sokrates)

Benutzeravatar
Mynter
Beiträge: 3028
Registriert: Do 03.09.09 23:11
Wohnort: Huttaheiti, Finsterstes Barbaricum
Hat sich bedankt: 1007 Mal
Danksagung erhalten: 1273 Mal

Re: Deutsch-Ostafrika: Tabora 1916

Beitrag von Mynter » Do 08.12.11 21:19

MisterMünze hat geschrieben:Wieso sind diese kolonialen Münzen eigentlich so, sagen wir es mal, "amateurhaft" geprägt? Könnte man ja glatt mit mittelalterlichen/Renaissance-Münzen verwechseln.
Ich finde, Du hast da gar nicht so unrecht. Ich denke immer an antike Prägungen, wenn ich die klumpigen 20 Heller - Stücke in der Hand halte. Alles schief, Ronden ungleichmässig und etwas klobig. hat schon seine eigene Ästhetik.
Grüsse, Mynter

Benutzeravatar
Numis-Student
Moderator
Beiträge: 20337
Registriert: Mi 20.02.08 22:12
Wohnort: Wien
Hat sich bedankt: 8861 Mal
Danksagung erhalten: 3499 Mal

Re: Deutsch-Ostafrika: Tabora 1916

Beitrag von Numis-Student » Do 08.12.11 21:37

Mynter hat geschrieben:
MisterMünze hat geschrieben: Ich denke immer an antike Prägungen, wenn ich die klumpigen 20 Heller - Stücke in der Hand halte.

Wie kann man nur :?: 8O

http://www.acsearch.info/ext_image.html?id=1173 :roll:

MR :wink:
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

antisto
Beiträge: 2558
Registriert: So 30.03.08 13:56
Wohnort: Ruhrgebiet SO
Hat sich bedankt: 53 Mal
Danksagung erhalten: 264 Mal

Re: Deutsch-Ostafrika: Tabora 1916

Beitrag von antisto » Sa 10.12.11 13:03

Recht hast du, MR! Im Vergleich waren antike Münzen echte Kunstwerke!!!
Trotzdem ist diesen Notmünzen eine gewisse archaische Ästhetik nicht abzusprechen. Jedenfalls gibt es wenige "moderne" Münzen, die mich so faszinieren.
Anbei noch ein Link, wo ein wenig über das Herstellungsverfahren der Tabora-Notmünzen spekuliert wurde:
http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... ll#p325860
AS
antisto

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 7 Gäste