Spielmarke mit Portrait der Königin Victoria
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Spielmarke mit Portrait der Königin Victoria
Hallo!
Ich sammle an sich antike Münzen, habe jetzt aber dieses entzückende kleine Metallplättchen bekommen. Es scheint aus Messing zu sein, hat keine Herstellerbezeichnung. Auf der einen Seite steht SPIEL / MARKE im Eichenkranz, auf der anderen das jugendliche Portrait der Königin Victoria mit der Umschrift VICTORIA REGINA. Der Durchmesser ist 15 mm.
Wer weiß etwas, woher und von wann dieses Stück ist, und warum sich auf einer deutschen Spielmarke das Portrait der Queen Victoria befindet? Und seit wann gibt es eigentlich Spielgeld?
Danke im voraus,
Homer
Ich sammle an sich antike Münzen, habe jetzt aber dieses entzückende kleine Metallplättchen bekommen. Es scheint aus Messing zu sein, hat keine Herstellerbezeichnung. Auf der einen Seite steht SPIEL / MARKE im Eichenkranz, auf der anderen das jugendliche Portrait der Königin Victoria mit der Umschrift VICTORIA REGINA. Der Durchmesser ist 15 mm.
Wer weiß etwas, woher und von wann dieses Stück ist, und warum sich auf einer deutschen Spielmarke das Portrait der Queen Victoria befindet? Und seit wann gibt es eigentlich Spielgeld?
Danke im voraus,
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Das Stück stammt aus dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, vermutlich ein Produkt der Fa. Lauer. Ähnlich Rogers Nr. 47. Spielgeld gibt es schon in der Antike, der von mir zitierte Katalog führt als Nr. 1 eine römische Tessera auf. Die Abgrenzung zwischen Marken, Jetons, Rechenpfennigen, Spielmarken und Spielgeld ist schwierig. Ich würde dein Stück als Spielmarke einstufen, Spielgeld ist für mich beziffertes Geld zB für Kaufmannsläden, Monopoly etc. Spielgeld in diesem Sinn scheint erstmals die Fa. Lauer seit 1880 hergestellt zu haben. Grüße, KarlAntonMartini
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- Homer J. Simpson
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Hallo!
1) Danke für die Info! Klar, Lauer in Nürnberg kennt man natürlich, der Name sagt sogar mir was.
2) Stimmt, als SpielGELD müßte das Stück natürlich irgendeine Wertangabe haben. So kann es ja nur ein Spiel mit gleichwertigen Marken gewesen sein. Vielleicht mußte man verschiedene Herrscher zusammenbringen?
3) Soweit ich weiß, waren aber die Zahlen auf den römischen Tesseren auch keine richtigen GELDWERTangaben - vielleicht Spielwertangaben wie auf unseren Spielkarten, ich vermute sowieso, daß die Dinger eine sehr ähnliche Funktion wie unsere Spielkarten hatten, damals gab's ja noch keine Pappe. Und genauso wie es bei uns unanständige Spielkarten gibt, gab's bei den alten Römern halt Spielmarken mit Sexszenen für den Herrenabend - heute ein Vermögen wert. So ein Stück hätte ich natürlich extrem gerne. Dann müßte Königin Victoria aber wegschauen.
Viele Grüße,
Homer
1) Danke für die Info! Klar, Lauer in Nürnberg kennt man natürlich, der Name sagt sogar mir was.
2) Stimmt, als SpielGELD müßte das Stück natürlich irgendeine Wertangabe haben. So kann es ja nur ein Spiel mit gleichwertigen Marken gewesen sein. Vielleicht mußte man verschiedene Herrscher zusammenbringen?
3) Soweit ich weiß, waren aber die Zahlen auf den römischen Tesseren auch keine richtigen GELDWERTangaben - vielleicht Spielwertangaben wie auf unseren Spielkarten, ich vermute sowieso, daß die Dinger eine sehr ähnliche Funktion wie unsere Spielkarten hatten, damals gab's ja noch keine Pappe. Und genauso wie es bei uns unanständige Spielkarten gibt, gab's bei den alten Römern halt Spielmarken mit Sexszenen für den Herrenabend - heute ein Vermögen wert. So ein Stück hätte ich natürlich extrem gerne. Dann müßte Königin Victoria aber wegschauen.
Viele Grüße,
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- Homer J. Simpson
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Scheint ein relativ kompliziertes Kartenspiel zu sein, in dem die Parteien für das Erobern hoher Trumpfkarten oder von Stichen verschiedene Punktzahlen bekommen, die dann über mehrere Partien zusammengerechnet werden. Vorläuferspiel des Bridge, Bridge ist wohl noch komplizierter.
http://de.wikipedia.org/wiki/Whist
Das würde also schon einen Sinn ergeben, allerdings bezweifle ich das bei den deutschen Exemplaren - in Deutschland hat sich das Spiel wohl nicht sonderlich durchgesetzt.
Homer
http://de.wikipedia.org/wiki/Whist
Das würde also schon einen Sinn ergeben, allerdings bezweifle ich das bei den deutschen Exemplaren - in Deutschland hat sich das Spiel wohl nicht sonderlich durchgesetzt.
Homer
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Hallo,
ZITAT aus Wikipedia:
"Ab dem frühen 19. Jahrhundert, in der Zeit nach dem Wiener Kongress, verbreitete sich Whist über den gesamten Erdball. Zum einen durch die Briten selbst in allen Regionen des British Empire, zum anderen durch all diejenigen Nationen, welche den britischen Lebensstil – den Stil der damals bedeutendsten Weltmacht – kopierten, wie etwa Frankreich, Deutschland, Russland und Österreich-Ungarn.
Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts ging aus Whist allmählich Bridge hervor und verdrängte dieses fast vollständig."
Diese Aussagen decken sich vollständig mit den mir bekannten Ausgaben der deutschen Spielmarken. Insgesamt sind diese Spielmarken von der Typenvielfalt schwer zu überschauen. Die oftmals einfache (= billige) Machart und die allseits bekannten Motive (in Deinem Fall Monarchen) sind für mich ein Zeichen der weiten Verbreitung des Spieles in allen Schichten der Bevölkerung. Natürlich ist auch die Verwendung für andere Spiele denkbar.
Um 1800 sind von Loos (Berlin) silberne Whistmarken sorgfältig gefertigt wurden, wohl für die besseren Schichten. Später sind dann Messingmarken üblich. Ich könnte mir vorstellen, dass eine ganze Reihe von Messingjetons (entweder mit der Aufschrift JETON oder auch ohne jeden Hinweise aufs Spielen) trotzdem zu Spielzwecken gefertigt wurden. Anders ist für mich die Häufigkeit und die Themenvielfalt schwer zu erklären.
Gruß Lutz12
ZITAT aus Wikipedia:
"Ab dem frühen 19. Jahrhundert, in der Zeit nach dem Wiener Kongress, verbreitete sich Whist über den gesamten Erdball. Zum einen durch die Briten selbst in allen Regionen des British Empire, zum anderen durch all diejenigen Nationen, welche den britischen Lebensstil – den Stil der damals bedeutendsten Weltmacht – kopierten, wie etwa Frankreich, Deutschland, Russland und Österreich-Ungarn.
Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts ging aus Whist allmählich Bridge hervor und verdrängte dieses fast vollständig."
Diese Aussagen decken sich vollständig mit den mir bekannten Ausgaben der deutschen Spielmarken. Insgesamt sind diese Spielmarken von der Typenvielfalt schwer zu überschauen. Die oftmals einfache (= billige) Machart und die allseits bekannten Motive (in Deinem Fall Monarchen) sind für mich ein Zeichen der weiten Verbreitung des Spieles in allen Schichten der Bevölkerung. Natürlich ist auch die Verwendung für andere Spiele denkbar.
Um 1800 sind von Loos (Berlin) silberne Whistmarken sorgfältig gefertigt wurden, wohl für die besseren Schichten. Später sind dann Messingmarken üblich. Ich könnte mir vorstellen, dass eine ganze Reihe von Messingjetons (entweder mit der Aufschrift JETON oder auch ohne jeden Hinweise aufs Spielen) trotzdem zu Spielzwecken gefertigt wurden. Anders ist für mich die Häufigkeit und die Themenvielfalt schwer zu erklären.
Gruß Lutz12
"Wenn Sie glauben, mich verstanden zu haben, dann habe ich mich falsch ausgedrückt" ( Alan Greenspan)
- Homer J. Simpson
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Das sind die Regeln Nr. 1 und 2 aus dem Regelwerk von Edmond Hoyle. Es gab ein konkurrierendes Regelwerk von Thomas Mathews, auch dieses ist auf solchen Marken zitiert. Es gibt sogar eine satirische Marke, auf der Hoyles Regeln schlecht gemacht werden. Ich habe noch gefunden, daß jeder Spieler vier Marken hatte, die er einem bestimmten System auf den Tisch legte, um die gewonnenen Punkte anzuzeigen. - Mich würde interessieren, ob diese Bilder Vorder- und Rückseite der gleichen Marke zeigen. Verkauft wurden die Stücke in kleinen Zylindern aus Messingblech. Hast du vielleicht so einen kompletten Satz? Und natürlich würde mich eine Signatur interessieren, falls vorhanden. Grüße, KarlAntonMartini
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Hallo KAM, es handelt sich tatsächlich um Vorder- und Rückseite der gleichen Marke.
Das Stück hatte ich in London in einem Haufen Münzen für 25 Penny ea. gefunden zusammen mit einer Handvoll Victoria - go to Hannover - Jetons, fast alle verschieden.
Die Stücke sind in meiner Token Sammlung integriert, die langsam schon zeigbar wird.
Das Stück hatte ich in London in einem Haufen Münzen für 25 Penny ea. gefunden zusammen mit einer Handvoll Victoria - go to Hannover - Jetons, fast alle verschieden.
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- KarlAntonMartini
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Sowas hört man gern, als kleines Weihnachtsgeschenk dieser Link: http://www.conderclub.homestead.com/
Grüße, KarlAntonMartini
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