alte münze oder nicht?

[gryyndhh]

hallo, ich hab ein paar münzen geerbt. unter anderem eine kleine, silbrige münze, auf der meiner meinung nach griech. buchstaben stehen. kann mir jemand von euch sagen, ob das eine "echte" antike münze sein könnte? wie kann ich ein foto dieser münze aus meinem pc hochladen?

[ga77]

Hallo. Du kannst das Foto verkleinern (max. 85 KB) und dann unten links auf Antworten, dann kannst du auf "Dateinanhang hochladen" klicken und das Bild auswählen.
Vale
Gabriel

[gryyndhh]

danke für den hinweis. ich hoffe, das bild ist gut genug, um sich ein urteil zu bilden. die linien sind ein cm-raster.
gryndy

[shanxi]

Das müsste

PARTHIA, König Vologases III sein.

Hier zwei Links:

http://www.acsearch.info/record.html?id=59590

http://www.acsearch.info/record.html?id=3464


von diesem Typ gibt es leider sehr gute Fälschungen, bei dem Foto aber schwierig, die Oberfläche sieht schon ein bischen seltsam aus

[gryyndhh]

danke für diese schnelle und gute information und für die beiden links. ich hab mir jetzt im netz noch andere exemplare dieser münzen angesehen. die sehen alle etwas anders aus. wie kann ich feststellen, ob meine münze wirklich fast 2000 jahre alt ist?

[ischbierra]

Wieviel wiegt sie denn?

[Altamura]

Von Parthern versteh' ich zwar auch nichts, aber ich sag' trotzdem mal was .

Hier zunächst eine Seite, wo die Münzen der Parther schön zusammengestellt sind: http://www.grifterrec.com/coins/parthia/parthian.html .

Wenn man sucht, was passen könnte, dann fängt es mit Artabanos II an, ab dem Drachmen ausgegeben wurden, die der hier vorgestellten ähnlich sehen. Bei vielen endet der Bart des Protagonisten unten aber gerade und nicht spitz, wie auf der Münze von gryyndhh (wie kann man sich nur so einen Namen ausdenken? mal eben unkontrolliert in die Tastatur gehauen ?).
Dann gibt es noch einen Unterschied in der Frisur: bei manchen laufen die Haare glatt in einer Linie nach unten, bei der Münze von /&%/&$% verlaufen sie in drei Wellen nach unten.
Mit spitzem Bart und onduliertem Haar (und natürlich passendem Revers mit Bogenschütze) sehe ich da Exemplare von Vardanes I, eben Vologases III, Mithradates IV. (Vielleicht spielt die Anzahl Streifen auf dem Kopfputz auch noch eine Rolle, weiß ich nicht).

Wenn man sich die Zuschreibungen von diesen Münzen im Netz mal anschaut, dann scheint es nicht ganz leicht zu sein, den richtigen Herrscher zuzuordnen, siehe z.B. hier: http://www.acsearch.info/record.html?id=3467 . Da werden schon drei verschiedene Namen gehandelt .

Vologases III wird's aber wohl sein, man findet hier auch (bei anderen Herrschern aber ebenfalls) auf dem Revers genau die verwilderte griechische Legende wie auf der Münze von /&%$&% , z.B. hier: http://www.acsearch.info/record.html?id=119071, http://www.acsearch.info/record.html?id=119122.

Was die Echtheit betrifft, so sehe ich ebenfalls, dass man das anhand des Fotos nicht entscheiden kann. Das Bild ist nicht so wahnsinnig scharf und auch die Farben sehen etwas seltsam aus (sind die tatsächlich so mit den schwarzen und rötlichen Stellen?).

Was das Gewicht betrifft, so liegen die Drachmen des Vologases III meist so um die 3,8 Gramm, es geht aber auch runter bis fast auf 3,0. Wiegen wäre also, wie von ischbierra schon gesagt, die nächste anstehende Aktion.

Ach ja: auch hier noch jede Menge Münzen von Vologases III (und auch den anderen Parthern, wenn man weitersucht): http://www.zeno.ru/showgallery.php?cat=2856

Gruß

Altamura

[dionysus]

Ich schaue für die Parther/Arsakiden immer gerne in den Katalog der Peus Auktion 388 (2006), da wurde eine große Sammlung angeboten.
Das Exemplar von gryyndhh entspricht der dortigen Nr. 659 (Vologases III., Drachme, Ekbatana) und wird mit Sellwood Nr. 78; Slg. Shore -- referenziert.

Liebe Grüße,
Maico

[gryyndhh]

danke für die tipps und anregungen (auch zu meinem namen ).

die münze wiegt 3,58 g.
es gibt auf der münze leicht rötliche (bräunliche?) stellen und auch ein bisschen grün.
ich lade ein neues foto hoch, bei dem die farben ziemlich "echt" sind.

gruß gryyndhh

[Altamura]

Das Gewicht passt also schonmal .

Dann sieht es so aus, als ob da noch Ablagerungen auf der Münze sind, zwischen den Buchstaben der Legende oder den Haarsträhnen. Kann das sein?

Ich erkenn' da zunächst nichts, was sofort nach Fälschung schreit. Muss aber nichts heißen, zumal die Originale ja auch über keinen so wahnsinnig elaborierten Stil verfügen .

Die Antwort auf meine Standardprüffrage "würde ich diese Münze zu einem akzeptablen Preis kaufen wollen?" wäre eher "ja".

Wie kam die Münze denn in den Besitz Deines Erblassers? Die Antwort darauf kann das Risiko auch in die eine oder andere Richtung verschieben.

Gruß

Altamura

[gryyndhh]

da sind - wie du richtig schreibst - eindeutig ablagerungen auf der münze - leicht bräunliche und winzige grüne. ich lade zwei bilder hoch, die das ganz gut zeigen. ist das etwas, das man "wegmachen" kann/soll?

wie die münze in den besitz meiner großmutter gelangte, darüber gibt es überhaupt keine informationen. sie selber wusste gar nicht, was bei ihrer sammlung alles dabei war. und ich hab erst jetzt - nach vielen jahren - einmal genauer nachgesehen und dabei dieses "ding" entdeckt.

[gryyndhh]

[Altamura]

Das kann man wegmachen, muss man aber nicht .

Mechanisch sollte man das aber nicht tun, Silber verkratzt sehr leicht.
Man sieht jetzt nicht richtig, ob das nur aufgelagerter Dreck ist (dann reicht vielleicht Einweichen in Wasser, Akohol, Aceton oder was auch immer) oder ein Korrosionsprodukt des Silbers (dann muss man mehr tun; such im Forum mal nach "Salzsäure", was Du dann findest geht aber auch mit Kochsalzlösung), ich glaub' da aber eher an Dreck.
Ich selbst geh' bei einer Reinigung dann schon auch mal vorsichtig mit einer alten Zahnbürste an die Münze, die Puristen tun das vielleicht nicht.

Du siehst, ob und wie man reinigt ist eine Frage des persönlichen Geschmacks, wenn nicht gar der Weltanschauung . Es gibt hier ein eigenes Unterforum "Reinigung, Konservierung und nützliches Zubehör", in dem Du allerlei zum Thema finden kannst.

Wenn Deine Großmutter die Münze schon recht lange besessen hat, dann spricht das in meinen Augen auch wieder ein Stück für die Echtheit.

Gruß

Altamura

[gryyndhh]

wie lange sollte so ein alkoholbad dauern?

[Altamura]

Ich hätte jetzt mal gesagt, wenn man nach einer halben oder ganzen Stunde kein Ergebnis sieht, dann wird's auch nichts mehr. Kommt aber sehr darauf an, ob die Auflagen sich überhaupt in Alkohol lösen. Man weiß ja nicht, aus was die genau bestehen.

Gruß

Altamura