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von curtislclay » Fr 22.05.09 04:53
Ja, der Typ ist bei Bastien, Lyon zu finden: 2 Stück für Diocletian, 2 für Maximian, 1 für Galerius Caesar und 3 für Constantius Caesar, also ein SEHR seltener Typ!
Die Säule ist genau wie für Philipp I. und II., keinesfalls zerbrochen!
Komisch, dass Bastien, S. 72, Anm. 1 die Säule als Meilenstein auffasst: der Typ wäre von Phillip I. eingeführt worden, weil seine Jahrtausendfeier an die tausend Schritte einer Meile erinnert hätte. Bastien vergisst, das derselbe Typ bereits für Augustus, Domitian und Septimius Severus erschienen war!
Es handelt sich in Wirklichkeit, glaube ich, um den Cippus, worauf in Erinnerung an die Säkularspiele deren genauer Verlauf in einer Inschrift festgehalten wurde. Teile dieser Inschriften mit den Acta der Spiele von Augustus und von Septimius Severus sind in der Tat auf uns gekommen; und dort lesen wir sogar für Septimius Severus, dass der Senat beschlossen habe, dass die Acta seiner Spiele in einer Marmorinschrift zu verewigen seien!
Deshalb tragen diese Säulen auch in den Münztypen eine Aufschrift; wir lesen
unter Augustus: IMP / CAES / LVD / SAEC / FEC zwischen XV - SF; Augustus war quindecemvir sacris faciundis, denen es oblag, die Spiele auszuführen.
Unter Domitian: COS / XIIII / LVD / SAEC / FEC. Domitian feierte die Spiele als Consul zum 14. Mal.
Unter Septimius und Caracalla: COS / III (für Caracalla nur COS) / LVD / SAEC / FEC.
Unter Philipp I. und II.: COS / III für den Vater, COS / II für den Sohn, mit der Umschrift SAECVLARES AVGG, "die Säkularspiele der beiden Kaiser".
Unter Diocletian und Maximian hängt der Typ anscheinend mit der Feier ihrer Decennalien zusammen, da auf 7 von den 8 bekannten Stücken im Abschnitt auch MXX steht. Das bedeutet, "Gelübde für die kommenden 10 Jahre unternommen", wie wir aus dem gleichzeitigen Typ schliessen können, VOT / X M / XX in drei Zeilen in einem Kranz! M steht für das oft ausgeschriebene MVLTIS. Passend für die Decennalien datiert Bastien diese Ausgabe auf das Jahr 294, das 10. Jahr von Diocletians Regierung.
Weiterzugehen wäre nur geraten: haben die Kaiser ihre Decennalien wirklich Saeculares benannt? Wurde der Verlauf auch dieser Spiele auf einem Cippus verewigt, was den Münztyp erklären wurde? Oder hat die Münzstätte den Typ nur von Phillipp kopiert und unpassend mit den Decennalien der Tetrarchen verbunden?
Bastiens Erklärung scheint mir blosse Spekulation zu sein: am 21. April 294, dem Geburtstag Roms, hätte man in Gallien Spiele abgehalten, die deshalb Säkularspiele waren, die aber auch die Decennalien Diocletians, Constantius' Sieg über Allectus in 293, und das gemeinsame Konsulat von Galerius und Constantius in 294 feierten.
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curtislclay am Fr 22.05.09 17:22, insgesamt 1-mal geändert.