Sesterz von M. Aurel - RIC?
Moderator: Homer J. Simpson
Sesterz von M. Aurel - RIC?
Hallo an alle Experten,
danke für eure "Bestimmungshilfe" zu Septimia Zenobia, die leider nicht antik war. Aus der gleichen Sammlung nun ein weiteres Stück, das angeblich in Niederösterreich, Nähe Wien gefunden wurde. Hoffentlich ist das eine echte antike Münze. Zudem würde mich natürlich mehr zu dem Motiv auf der Rückseite interessieren und ob es eine Nummer bei RIC gibt.
Durchm: knapp 30 mm
Dicke: 3,5 - 5mm
Gewicht: 25,44g
Liebe Grüße aus Oberösterreich.
danke für eure "Bestimmungshilfe" zu Septimia Zenobia, die leider nicht antik war. Aus der gleichen Sammlung nun ein weiteres Stück, das angeblich in Niederösterreich, Nähe Wien gefunden wurde. Hoffentlich ist das eine echte antike Münze. Zudem würde mich natürlich mehr zu dem Motiv auf der Rückseite interessieren und ob es eine Nummer bei RIC gibt.
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Dicke: 3,5 - 5mm
Gewicht: 25,44g
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Re: Sesterz von M. Aurel - RIC?
Gibt es und zwar handelt es sich, wenn ich mich nicht ganz irre, um RIC 1075.kurt2016 hat geschrieben:Zudem würde mich natürlich mehr zu dem Motiv auf der Rückseite interessieren und ob es eine Nummer bei RIC gibt.
Marcus Aurelius
AE Sestertius. Struck 173 AD.
Av. M ANTONINVS - AVG TR P XXVII, Kopf mit Lorbeerkranz rechts.
Rv. IMP VI - COS III / RELIG AVG / S - C, Tempelfront mit vier Säulen, die die Form von Hermen mit menschlichen Köpfen haben, auf vierstufigem Podium; im Inneren Standbild des Merkur mit Petasus, Geldbörse und Caduceus auf Basis en face; im Tympanon des halbrunden Giebels die Attribute des Gottes: Schildkröte, Hahn und Widder (beide mit zurückgewandtem Kopf links), Petasus, geflügelter Caduceus und Geldbörse.
Ref. RIC 1075, Cohen 535,BMC 1441, MIR 258-6/30, Bauten Roms 87. 28,39g. Selten.
http://www.coinarchives.com/a/results.p ... esults=100
Zuletzt geändert von justus am Do 26.05.16 13:32, insgesamt 1-mal geändert.
mit freundlichem Gruß
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Re: Sesterz von M. Aurel - RIC?
Riesenfortschritt gegenüber der Zenobia! 
Homer

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Re: Sesterz von M. Aurel - RIC?
Statt eines Links wiederhole ich hier noch einmal mein Posting von 2004 zu diesem interessanten Stück:
Dieser Sesterz zeigt auf dem Revers einen Tempel mit ägyptischen Merkmalen, was auf einer reichsrömischen Münze zunächst seltsam erscheinen mag. Die vier Säulen des Tempels haben die Form von Hermen, im halbrunden Giebelfeld finden sich mehrere der Attribute des Mercur (Schildkröte, Hahn, Petasus, Caduceus und Münzbeutel), während im Tempel eine Statue des Gottes selbst steht. Die Erklärung für diese Zusammenstellung liegt im wahrscheinlichen Prägeanlaß für dieses Stück:
In einem Feldzug im Jahr 173 gegen die Quaden, einen Volksstamm an der Donau, war eine römische Armee eingeschlossen und so von jedem Nachschub abgeschnitten worden. Das heiße, trockene Wetter setzte den Römern stark zu, und sie hatten schon bald kein Wasser mehr. Die Kapitulation schien unausweichlich, als plötzlich ein Gewitter losbrach und es stark und anhaltend zu regnen begann. Die Römer konnten Wasser auffangen, trinken und sich erfrischen, während die Quaden vor diesem heftigen und völlig überraschend eingetretenen Naturereignis flüchteten. Dieses Vorkommnis wird seitdem als das „Regenwunder“ bezeichnet. Marcus Aurelius soll dem Senat darüber berichtet haben und es der Hilfe Mercurs zugeschrieben haben, den der ägyptische Priester Arnuphis in einer Zeremonie um Beistand ersucht hatte, daher wohl die ägyptischen Elemente des Tempels. Die Anrufungszeremonie, die die Rettung brachte, ist auch auf der Marcussäule in Rom dargestellt. Die Christen reklamierten allerdings später das Regenwunder für sich, indem sie behaupteten, die Gebete christlicher Soldaten unter den Römern hätten den segensreichen Wolkenbruch herbeigeführt.
Einen Teil dieser Informationen verdanke ich Harald Küthmann et al., Bauten Roms auf Münzen und Medaillen, Verlag Beckenbauer, München 1973, erschienen anläßlich einer Ausstellung der Staatlichen Münzsammlung München zu diesem Thema. Dort ist die Rückseite unseres Stückes unter der Nr. 87 abgebildet und beschrieben.
Gruß
chinamul
Dieser Sesterz zeigt auf dem Revers einen Tempel mit ägyptischen Merkmalen, was auf einer reichsrömischen Münze zunächst seltsam erscheinen mag. Die vier Säulen des Tempels haben die Form von Hermen, im halbrunden Giebelfeld finden sich mehrere der Attribute des Mercur (Schildkröte, Hahn, Petasus, Caduceus und Münzbeutel), während im Tempel eine Statue des Gottes selbst steht. Die Erklärung für diese Zusammenstellung liegt im wahrscheinlichen Prägeanlaß für dieses Stück:
In einem Feldzug im Jahr 173 gegen die Quaden, einen Volksstamm an der Donau, war eine römische Armee eingeschlossen und so von jedem Nachschub abgeschnitten worden. Das heiße, trockene Wetter setzte den Römern stark zu, und sie hatten schon bald kein Wasser mehr. Die Kapitulation schien unausweichlich, als plötzlich ein Gewitter losbrach und es stark und anhaltend zu regnen begann. Die Römer konnten Wasser auffangen, trinken und sich erfrischen, während die Quaden vor diesem heftigen und völlig überraschend eingetretenen Naturereignis flüchteten. Dieses Vorkommnis wird seitdem als das „Regenwunder“ bezeichnet. Marcus Aurelius soll dem Senat darüber berichtet haben und es der Hilfe Mercurs zugeschrieben haben, den der ägyptische Priester Arnuphis in einer Zeremonie um Beistand ersucht hatte, daher wohl die ägyptischen Elemente des Tempels. Die Anrufungszeremonie, die die Rettung brachte, ist auch auf der Marcussäule in Rom dargestellt. Die Christen reklamierten allerdings später das Regenwunder für sich, indem sie behaupteten, die Gebete christlicher Soldaten unter den Römern hätten den segensreichen Wolkenbruch herbeigeführt.
Einen Teil dieser Informationen verdanke ich Harald Küthmann et al., Bauten Roms auf Münzen und Medaillen, Verlag Beckenbauer, München 1973, erschienen anläßlich einer Ausstellung der Staatlichen Münzsammlung München zu diesem Thema. Dort ist die Rückseite unseres Stückes unter der Nr. 87 abgebildet und beschrieben.
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
Re: Sesterz von M. Aurel - RIC?
Hallo an alle Experten,
danke für eure Postings. Habe wieder einiges geschichtlich interessantes dazugelernt und freue mich natürlich auch darüber, ein echtes Stück Geschichte zu haben.
LG Kurt
danke für eure Postings. Habe wieder einiges geschichtlich interessantes dazugelernt und freue mich natürlich auch darüber, ein echtes Stück Geschichte zu haben.
LG Kurt
- Alm-Öhi
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Re: Sesterz von M. Aurel - RIC?
Leider kann der vorgestellte Sesterz bei eingehender Betrachtung nicht mit dem Regenwunder anno 172 n.Chr. in Verbindung gebracht werden.
Dio's Bericht - immer wieder gern als Indiz angeführt - weist das Wunder keiner bestimmten Gottheit zu und darüber hinaus schreibt er in puncto Arnuphis, nur ein Gerücht(!) wiederzugeben.
Auch die uns zum Regenwunder zeitnah überlieferten Zeugnisse (in erster Linie 16. Szene der Marcus-Säule, ferner Tertullianus) geben keinen Hinweis auf Mercurius/Hermes als Wundertäter.
Zudem lässt eine Stelle bei Eusebius, die sich vermutlich auf Iulius Africanus stützt, erkennen, dass die vom Regenwunder betroffenen Truppen von Pertinax und nicht von Kaiser Marcus angeführt wurden. Und weil Arnuphis nunmal zum kaiserlichen Anhang gehörte, dürfte der ägyptische Priester vermutlich gar nicht am Ort des Geschehens anwesend gewesen sein.
G. Barta, Legende und Wirklichkeit, setzt sich ausführlich mit dieser Problematik auseinander.
Sein überzeugendes Fazit: Die RELIGIO-Szene ist aller Voraussicht nach ein Zeugnis für die Aufnahme fremder Gottheiten und Kulte in die römische Staatsreligion.
Dieser Einschätzung folgen W. Szaivert, MIR 18, C. Motschmann, Religionspolitik, u.a.
Dio's Bericht - immer wieder gern als Indiz angeführt - weist das Wunder keiner bestimmten Gottheit zu und darüber hinaus schreibt er in puncto Arnuphis, nur ein Gerücht(!) wiederzugeben.
Auch die uns zum Regenwunder zeitnah überlieferten Zeugnisse (in erster Linie 16. Szene der Marcus-Säule, ferner Tertullianus) geben keinen Hinweis auf Mercurius/Hermes als Wundertäter.
Zudem lässt eine Stelle bei Eusebius, die sich vermutlich auf Iulius Africanus stützt, erkennen, dass die vom Regenwunder betroffenen Truppen von Pertinax und nicht von Kaiser Marcus angeführt wurden. Und weil Arnuphis nunmal zum kaiserlichen Anhang gehörte, dürfte der ägyptische Priester vermutlich gar nicht am Ort des Geschehens anwesend gewesen sein.
G. Barta, Legende und Wirklichkeit, setzt sich ausführlich mit dieser Problematik auseinander.
Sein überzeugendes Fazit: Die RELIGIO-Szene ist aller Voraussicht nach ein Zeugnis für die Aufnahme fremder Gottheiten und Kulte in die römische Staatsreligion.
Dieser Einschätzung folgen W. Szaivert, MIR 18, C. Motschmann, Religionspolitik, u.a.
It is better to know some of the questions than all of the answers.
James Grover Thurber
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