Alexandrinische Tetradrachme der Otacilia Severa?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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numisnumis
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Alexandrinische Tetradrachme der Otacilia Severa?

Beitrag von numisnumis » Sa 27.08.05 21:51

Mit meiner heutigen Bitte um Bestimmungshilfe möchte ich die Spezialisten der alexandrinischen Münzprägung ansprechen.

Gerne würde ich die folgende Münze bestimmen, bin mir aber nicht sicher, ob dies, was ich bis jetzt herausgefunden habe, auch korrekt ist:

Nominal: Alexandrinische Tetradrachme
Regentin: Otacilia Severa
Revers: Asklepios
Jahr: 3 (245 / 246 nach Christus)

Die Münze wiegt 10,3 g und hat einen Durchmesser von 23 mm.

Besten Dank allen für Hinweise. Sehr interessiert wäre ich um Referenzangaben (bsp. Dattari). Im Werk von Angelo Geissen konnte ich die Münze nicht finden.

Besten Dank
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Beitrag von Pscipio » Sa 27.08.05 22:09

Zwar glaube ich eine Bestimmung gefunden zu haben, doch schweige ich mich mal aus, damit unser lieber chinamul ran kann. Es kommt schliesslich fast nie vor, dass er sein geballtes Wissen über die alexandrinische Münzprägung hier im Forum einsetzen kann, da will ich ihm eine solch seltene Möglichkeit nicht wegschnappen! Also, chinamul, viel Spass! :D

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von Peter43 » Sa 27.08.05 23:09

Sieht die Reversfigur nicht etwas zu weiblich aus für Asklepios? Und wo ist sein obligatorischer Stab mit den Schlangen?

MfG
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Beitrag von numisnumis » So 28.08.05 09:59

Sieht die Reversfigur nicht etwas zu weiblich aus für Asklepios?
Aus meiner Sicht ist der Körper gross, wohlproportioniert und muskulös - für mich die Attribute einer männlichen Person. (Damit will ich aber in keiner Weise ausschliessen, dass nicht auch Frauen diese Eigenschaften in sich vereinen können!)
Und wo ist sein obligatorischer Stab mit den Schlangen?
Ich vermute, die Schlange ist dummerweise genau unter der grünen Auflage und deshalb nicht erkennbar.

Gruss
numisnumis

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Beitrag von Pscipio » So 28.08.05 10:13

Meine gestriger Bestimmungsversuch hat sich leider als falsch erwiesen, ich habe wohl die Augen mal wieder nicht richtig aufgemacht.

Mir erscheint die Figur auch männlich, allerdings kann ich auch keine Schlange erkennen. Unter der Verkrustung? Könnte sein, aber hängt die Schlange normalerweise nicht hinunter? Und hält der Gott hier nicht ein Szpeter oder einen Caduceus? (siehe Foto)

Gruss, Pscipio
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Beitrag von antoninus1 » So 28.08.05 10:33

Guten Morgen,

ich erlaube mir, entgegen des Wunsches des Moderators :wink: , einen Bestimmungsversuch zu unternehmen:

Numisnumis liegt ganz richtig. Es ist Otacilia Severa, auf der Rückseite ist Asklepios abgebildet. Den Schlangenstab kann man nicht deutlich erkennen.
Die Legende auf dem Avers lautet wohl (Wörter von mir getrennt):
M O T CEOVHPA CE M CTPA
Aufgelöst: Marcia Otacilia Severa Sebaste Meter Stratopedon (=Mater Castrorum)
Die Auflösung der Legende habe ich aus dem empfehlenswerten Buch von Adriano Savio, "Alexandrinische Münzen, Sammlung Christian F.A. Schledehaus"
Dort ist sie für Otacilia nicht vorhanden, allerdings für Philipp I.
Im Dattari findet man sie dafür für Otacilia unter der Nr. 4961.
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von Pscipio » So 28.08.05 10:39

antoninus1 hat geschrieben:ich erlaube mir, entgegen des Wunsches des Moderators :wink: , einen Bestimmungsversuch zu unternehmen
Oooch, fühlt euch absolut frei, und du bist ja auch ein Alexandriner! 8) nomen es omen...

Kannst du ein Foto einer Münze einstellen, bei der man die Schlange besser sieht?
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Beitrag von chinamul » So 28.08.05 10:42

Es scheint sich bei dieser Münze um ein eher selteneres Stück zu handeln, das in einigen der größeren Sammlungen (und natürlich auch in meiner) fehlt. Leider kann ich deshalb nur mit einem einzigen Literaturzitat dienen:

OTACILIA SEVERA (Philippi I Arabis)
BI Tetradrachme Alexandria 245/246 (Jahr 3)
Av.: Μ ΩΤ ΣΕΟΥΗΡΑ ΣΕ Μ ΣΤΡΑ - Diademierte und drapierte Büste rechts
Rv.: Asklepios mit nach links gewandtem Kopf frontal stehend; in der Rechten Patera über Altar, in der Linken Schlangenstab
Links oben: LΓ (= Jahr 3)
Milne 3588; Geißen - ; BMC - ; Förschner -

Gruß

chinamul
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Beitrag von antoninus1 » So 28.08.05 11:10

@pscipio:
mir fehlt die Münze leider auch :cry:
Und die Rückseite der Tetradrachme des Philippus ist so schlecht erhalten, dass auch da der Schlangenstab schlecht zu erkennen ist.
Man kann aber erahnen, dass sich die Schlange am oberen Ende des Stabes windet.
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von Pscipio » So 28.08.05 11:29

Ich glaube, mit dem Tipp des Schlangenstabes kann ich es mir vorstellen, danke! Ich habe bei Coinarchives nach einer Münze gesucht, auf der Asklepios den Schlangenstab ähnlich hält... bisher Fehlanzeige. Meistens stützt er sich ja darauf und hält ihn nicht in den Armen.

Gruss, Pscipio
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Beitrag von numisnumis » So 28.08.05 11:48

Für die interessanten Informationen möchte ich mich zuerst herzlich bedanken! Das Gebiet der alexandrinischen Münzprägung verdient wohl einer höheren Beachtung!

Ich pflichte Pscipio bei - Asklepios hält den Stab mit der Schlange meist so, dass er sich darauf stützt und die Schlange sich am Ende des Stabes um das Holz windet. Ich habe versucht, eine Detailaufnahme herzustellen, auf der vielleicht mehr zu erkennen ist - leider befürchte ich, dass dies wohl zu wenig gut gelungen ist.

Eine zweite Beobachtung scheint mir ebenfalls erwähnenswert. Das Portrait der Kaiserin scheint mir im Vergleich zur Rückseite eher "rüd" (vielleicht sogar eher lieblos? ) dargestellt. Dies fällt mir auch bei analogen Stücken der Salonina auf. Entspricht dies dem Zeitgeist, dass Portaits in der Bedeutung und Wirkung eher zurückgestuft wurden oder ist dies schlichtweg mit der Technik der Münzherstellung erklärbar, die eben keine detaillierteren Portraitzüge zuliess?

Gruss
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Beitrag von chinamul » So 28.08.05 12:07

Mal abgesehen davon, daß Abbildungen des Asklepios auf Münzen im Handel eher selten anzutreffen sind (sie werden wohl von zahlungskräftigen Medizinern mit großem Geldeinsatz sofort weggekauft, wie ich auf Auktionen mehrfach schmerzhaft erleben mußte), scheint die Darstellung des erhobenen Schlangenstabes wie die hier behandelte zu den ganz großen Seltenheiten zu gehören. So befindet sich in meiner Sammlung nicht ein einziges derartiges Stück, das ich hier hätte vorstellen können!
Also, lieber numisnumis, Glückwunsch zu dieser Rarität! Und Deiner Feststellung, daß die Alexandriner mehr Aufmerksamkeit verdienen, kann ich nur aus vollem Herzen zustimmen.

Gruß

chinamul
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