Peter43 hat geschrieben:Besonders Athen bediente sich dieser nach ägyptischen Vorbild gestalteten Form der Kolonialisierung außerhalb Attikas. So wurde 506 v. Chalkis auf der Insel Euböa gegründet, Mitte des 5. Jhs. sandte Athen eine Kleruchie nach Lemnos.
Ja, es gibt die seltenen Fälle von eindeutig von der Mutterstadt abhängigen Gründungen, dies vor allem in späterer Zeit. So hat Athen nach früheren Besiedlungsschüben nach Lemnos, Imbros und Skyros diese Inseln und auch die thrakische Chersones während des 5. Jahrhunderts mit "Kleruchen" (von "Kleros", Inhaber eines Landloses) besiedelt, Siedler, die gar nicht aus dem athenischen Bürgerverband entlassen wurden und somit politisch fest an die Mutterstadt gebunden blieben. Ein Blick auf die Karte lässt auch die Gründe dafür klar zu tage treten: die genannten drei Inseln sowie die Chersones beherrschen den Seeweg zum schwarzen Meer mit seinen reichen Argraerträgen, auf die das bevölkerungsreiche Attika angewiesen war.
Allerdings wurde ich etwas stutzig, als du Chalkis au Euböa als athenische Gründung von 506 v. Chr. ausgewiesen hast. Chalkis ist eine viel ältere Stadt: so ist es die Mutterstadt von Zankle/Messina auf Sizilien, welches schon kurz nach 750 v. Chr. gegründet wurde, auch weiss man von einem Krieg zwischen Chalkis und dem benachbarten Eretria, der wohl in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. stattgefunden hat. Vermutlich nimmst du Bezug auf die militärische Niederlage von Chalkis gegen Athen Ende des 6. Jahrhunderts, in deren Anschluss Athen Kolonisten aussandte, um die Ländereien des enteigneten Chalkidischen Stadtadels in der fruchtbaren lelantischen Ebene zu besiedeln. Hierbei handelt es sich um den ersten Fall einer Ansiedlung von "Kleruchen", nicht jedoch um die Gründung der Stadt Chalkis.
Gruss, Pscipio
PS: der Thread entwicklet sich immer mehr zu einer Diskussion über die griechische Kolonisation, und dies im Römerforum!

Nata vimpi curmi da.