interessante münze aus der 2€-wühlkiste
Moderator: Homer J. Simpson
- beachcomber
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interessante münze aus der 2€-wühlkiste
hallo,
ich möchte euch eine interessante AE4 vorstellen, die einge fragen offen lässt.
im alten kankelfitz wurde sie noch, wie im ehrwürdigen cohen, dem iulianus II zugeordnet.
heute sehe ich die münzen dieser reihe in auktionskatalogen immer als 'anonyme prägungen des 4jh.' angeboten
weiss jemand woher dieser sinneswandel stammt ?
denn wenn ich mir das porträt dieser münze so anschaue, kann ich gut mit der einschätzung cohens leben.
ausserdem unterscheidet er in seinen beschreibungen immer zwischen porträt des serapis, oder des iulian. damit komme ich schon zu der nächsten frage, die cohen 109, die dieser münze am nächsten kommt, sollte laut cohen das porträt des serapis darstellen.
für mich allerdings scheint es doch ein porträt des iulian zu sein. ausserdem scheint die grösse eine andere zu sein, denn wenn kleinere grössen auftreten, erwähnt cohen das,und gibt ihnen immer eine neue nummer.
im übrigen möcht ich euch eine historische einschätzung zu diesen interessanten ausgaben nicht vorenthalten, die CNG in seinem letzten katalog zu einer ähnlichen münze verfasst hat:
The Ptolemaic cult of Serapis and Isis enjoyed great popularity throughout Hellenistic and Roman times, and indeed the Romans, like the Greeks and Persians before them, were fascinated by the culture and monuments of ancient Egypt. The Ptolemies and the Roman emperors were not content with just being the foreign rulers of Egypt, but wanted to be viewed as legitimate successors of the Pharaohs. To this end, they portrayed themselves as Pharaohs to the native population and even promoted the import of certain aspects of Egyptian culture and religion to their own native lands. The Egyptian concept of the Pharaoh as a god was appealing to the Roman emperors (the aging Julius Caesar was especially taken with this concept during his romance with Cleopatra).
The Isis festival was a major celebration in Rome in the 3rd and 4th centuries, heralding the arrival of the ship of Isis (navigium Isidis) from Alexandria on 5 March. Besides Isis and Horus, other members of the Egyptian pantheon appear--Serapis, Anubis, Harpocrates, and Nilus. Such coins or tokens with imperial busts were first struck by Diocletian at Rome to mark the arrival of the ship, and the tradition continued through the 4th century; the latest imperial bust to appear is that of Valentinian II. Alföldi proposes that in the Middle Ages the festival associated with the Isis ship (also known as carrus navalis) became the car naval or carnival.
ich weiss dass es modernere kataloge gibt die sich mit diesen münzen befassen, Vagi z.b, hat jemand zugriff auf diese buch und kann mir die nummer für das abgebildete stück sagen?
viele grüsse
frank
ich möchte euch eine interessante AE4 vorstellen, die einge fragen offen lässt.
im alten kankelfitz wurde sie noch, wie im ehrwürdigen cohen, dem iulianus II zugeordnet.
heute sehe ich die münzen dieser reihe in auktionskatalogen immer als 'anonyme prägungen des 4jh.' angeboten
weiss jemand woher dieser sinneswandel stammt ?
denn wenn ich mir das porträt dieser münze so anschaue, kann ich gut mit der einschätzung cohens leben.
ausserdem unterscheidet er in seinen beschreibungen immer zwischen porträt des serapis, oder des iulian. damit komme ich schon zu der nächsten frage, die cohen 109, die dieser münze am nächsten kommt, sollte laut cohen das porträt des serapis darstellen.
für mich allerdings scheint es doch ein porträt des iulian zu sein. ausserdem scheint die grösse eine andere zu sein, denn wenn kleinere grössen auftreten, erwähnt cohen das,und gibt ihnen immer eine neue nummer.
im übrigen möcht ich euch eine historische einschätzung zu diesen interessanten ausgaben nicht vorenthalten, die CNG in seinem letzten katalog zu einer ähnlichen münze verfasst hat:
The Ptolemaic cult of Serapis and Isis enjoyed great popularity throughout Hellenistic and Roman times, and indeed the Romans, like the Greeks and Persians before them, were fascinated by the culture and monuments of ancient Egypt. The Ptolemies and the Roman emperors were not content with just being the foreign rulers of Egypt, but wanted to be viewed as legitimate successors of the Pharaohs. To this end, they portrayed themselves as Pharaohs to the native population and even promoted the import of certain aspects of Egyptian culture and religion to their own native lands. The Egyptian concept of the Pharaoh as a god was appealing to the Roman emperors (the aging Julius Caesar was especially taken with this concept during his romance with Cleopatra).
The Isis festival was a major celebration in Rome in the 3rd and 4th centuries, heralding the arrival of the ship of Isis (navigium Isidis) from Alexandria on 5 March. Besides Isis and Horus, other members of the Egyptian pantheon appear--Serapis, Anubis, Harpocrates, and Nilus. Such coins or tokens with imperial busts were first struck by Diocletian at Rome to mark the arrival of the ship, and the tradition continued through the 4th century; the latest imperial bust to appear is that of Valentinian II. Alföldi proposes that in the Middle Ages the festival associated with the Isis ship (also known as carrus navalis) became the car naval or carnival.
ich weiss dass es modernere kataloge gibt die sich mit diesen münzen befassen, Vagi z.b, hat jemand zugriff auf diese buch und kann mir die nummer für das abgebildete stück sagen?
viele grüsse
frank
Zuletzt geändert von beachcomber am Mi 20.12.06 19:49, insgesamt 1-mal geändert.
- Pscipio
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Wie lauten denn die Legenden? Das Foto ist etwas dunkel, ich kann es nicht deutlich lesen (Rückseite würde ich VOTA PVBLICA erwarten...)
Gruss, Pscipio
PS: stell doch die Münze im Thread "Historisch interessante Münzen" vor, die Prägungen zum Isis-Fest sind äusserst interessant!
Gruss, Pscipio
PS: stell doch die Münze im Thread "Historisch interessante Münzen" vor, die Prägungen zum Isis-Fest sind äusserst interessant!
Nata vimpi curmi da.
- beachcomber
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Ohne den Ball des Fachmannes aufnehmen zu wollen:
Auffällig ist die offensichtlich vorhandene Strahlenkrone. Eine solche ist mir für Münzen aus der Mitte des 4. Jahrhunderts nicht bekannt, erst recht nicht für Iulianus II.
Die Rückseite zeigt m. E. einen Kaiser oder einen Soldaten, der einen Gefangenen hinter sich herzieht, vergleichbar Valentinianus und Valens "GLORIA ROMANORUM", Kampmann 155.40.1 bzw. 156.34.2.
Bei diesem Motiv - sollte es richtig von mir erkannt sein - ist entgegen Pscipio ein VOTA PUBLICA nicht zu erwarten.
Auffällig ist die offensichtlich vorhandene Strahlenkrone. Eine solche ist mir für Münzen aus der Mitte des 4. Jahrhunderts nicht bekannt, erst recht nicht für Iulianus II.
Die Rückseite zeigt m. E. einen Kaiser oder einen Soldaten, der einen Gefangenen hinter sich herzieht, vergleichbar Valentinianus und Valens "GLORIA ROMANORUM", Kampmann 155.40.1 bzw. 156.34.2.
Bei diesem Motiv - sollte es richtig von mir erkannt sein - ist entgegen Pscipio ein VOTA PUBLICA nicht zu erwarten.
do ut des.
- Pscipio
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Nein nein, beachcomber hat schon Recht, das Stück stammt höchstwahrscheinlich aus der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. Auf der Vorderseite ist Sol/Serapis drapiert abgebildet, der eine Strahlenkrone (natürlich!) und einen Modius trägt. Die Legende DEO SERAPIDI passt absolut dazu, auch wenn die Büste hier vielleicht einem Kaiser angeglichen wurde (Valentinianus I.? Ich kann nur raten).
Bei der Rückseite bin ich mir nicht ganz sicher, aber sehr wahrscheinlich zeigt sie Isis Pharia auf einer Galeere stehend, denn wie mir scheint, hällt die Figur ein aufgebähtes Segel und trägt einen Modius auf dem Kopf. Die Legende VOTA PVBLICA bezieht sich auf öffentliche Opfer und Gelübde, die im Zuge des Isisfestes, das im 4. Jahrhundert vom 5. März auf den 3. Januar vorverlegt wurde, dem Kaiser dargebracht wurden.
Dass diese Münzen manchmal Iulianus II. zugeordnet werden, hat wohl vor allem damit zu tun, dass er als der letzte heidnische Kaiser gilt. In Tat und Wahrheit weiss man, dass das Fest auch unter christlichen Herrschern noch bis zum Ende des 4. Jahrhunderts gefeiert wurde und man dazu jeweils solche kleine Gedenkmünzen schlug.
Gratulation zu dieser Münze, beachcomber, ein seltenes und schönes Stück! Ich wünschte, ich könnte mir irgendwann ein ähnliches Stück erwerben.
Gruss, Pscipio
Bei der Rückseite bin ich mir nicht ganz sicher, aber sehr wahrscheinlich zeigt sie Isis Pharia auf einer Galeere stehend, denn wie mir scheint, hällt die Figur ein aufgebähtes Segel und trägt einen Modius auf dem Kopf. Die Legende VOTA PVBLICA bezieht sich auf öffentliche Opfer und Gelübde, die im Zuge des Isisfestes, das im 4. Jahrhundert vom 5. März auf den 3. Januar vorverlegt wurde, dem Kaiser dargebracht wurden.
Dass diese Münzen manchmal Iulianus II. zugeordnet werden, hat wohl vor allem damit zu tun, dass er als der letzte heidnische Kaiser gilt. In Tat und Wahrheit weiss man, dass das Fest auch unter christlichen Herrschern noch bis zum Ende des 4. Jahrhunderts gefeiert wurde und man dazu jeweils solche kleine Gedenkmünzen schlug.
Gratulation zu dieser Münze, beachcomber, ein seltenes und schönes Stück! Ich wünschte, ich könnte mir irgendwann ein ähnliches Stück erwerben.
Gruss, Pscipio
Zuletzt geändert von Pscipio am Fr 22.07.05 19:43, insgesamt 2-mal geändert.
Nata vimpi curmi da.
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hallo richard,
auf dem avers ist , wie die legende schon sagt, der gott serapis dargestellt, aber mit den zügen des iulian!
leider kommt auf dem bild der bart nicht so deutlich rüber, ist auf der münze aber klar zu erkennen.
das revers zeigt, laut cohen, die isis 'auf einem boot nach rechts stehend, nach links blickend mit beiden händen segel haltend'.
grüsse
frank
auf dem avers ist , wie die legende schon sagt, der gott serapis dargestellt, aber mit den zügen des iulian!
leider kommt auf dem bild der bart nicht so deutlich rüber, ist auf der münze aber klar zu erkennen.
das revers zeigt, laut cohen, die isis 'auf einem boot nach rechts stehend, nach links blickend mit beiden händen segel haltend'.
grüsse
frank
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