Beteiligung der Kaiser an der Motivauswahl auf Münzen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Pscipio
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Beteiligung der Kaiser an der Motivauswahl auf Münzen

Beitrag von Pscipio » Do 22.09.05 17:39

Eine Frage, die mich immer wieder beschäftigt, ist diejenige nach der kaiserlichen Beteiligung an der Motivauswahl der Münzprägung. Wie ging das vor sich, vor allem beim Regierungsantritt eines neuen Kaisers? Unterbreiteten die Verantwortlichen der Prägestätte(n) dem Kaiser Vorschläge, die er absegnen oder ablehnen konnte, kamen die Ideen vom Herrscher selbst oder war er daran gar nicht gross beteiligt? Entschied eine Beratergruppe, quasi ein "Propagandaministerium"? Wie veränderte sich die Entscheidungsfindung, nachdem die Herrschaftsdauer der Kaiser immer kürzer wurde? (vom zweiten zum dritten Jahrhundert)

Viele Fragen, ich weiss. Ich könnte mir vorstellen, dass man viele davon so allgemein gar nicht beantworten könnte, deshalb wäre ich, wenn jemand zu einzelnen Kaiser genaueres weiss, auch an solchen Erläuterungen interessiert.

Gruss, Pscipio
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Scharfnasius
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Ist snzunehmen

Beitrag von Scharfnasius » Do 22.09.05 18:55

Hi pscipio,

ich denke schon, dass die Kaiser bei der Auswahl der Münzmotive und Porträts eine gewichtige Rolle gespielt haben. In Zeiten, in denen es noch keine Massenmedien gab, waren die Münzen natürlich auch wichtige Propagandawerkzeuge. Nicht zuletzt dienten sie auch dazu, den Kaiser bis ins die letzte Provinz bekannt zu machen. Da wollte der Kaiser sich und seine Leistungen in einem vorteilhaften Licht darstellen. Wie genau die Motivauswahl funktionierte, ist sicher schwer nachzuvollziehen. Da gab es sicher auch große Unterschiede von Herrscher zu Herrscher.

Aus der Fülle an Motiven (etwa bei Probus) kann man aber bisweilen fast so etwas wie den persönlichen Geschmack des Kaisers rekonstruieren. Immerhin ist mir kein Fall bekannt, dass mal ein zweifelhaftes Motiv auf einer Münze auftaucht. Aber da wissen die Profis sicher mehr! Aus der uneinheitlichen Gestaltung der Münzen insgesamt können wir aber darauf schließen, dass es wohl nur eine grobe Vorgabe gab, die für die Stempelschneider einzuhalten war. Allerdings sind einige der Porträts wenig schmeichelhaft (z.B. bei Maximinus), was mich bisweilen fast ein wenig verwundert. Auch einige antike Büsten sind fast erschütternd in ihrer drastischen Darstellung. So sieht man z.B. Caracalla in mancher Darstellung regelrecht die Brutalität seiner Person und Herrschaft an. Ob das vielleicht sogar Absicht war, um die Bevölkerung einzuschüchtern?;-)

In diesem Sinne,
Scharfnasius

n.......s
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Beitrag von n.......s » Do 22.09.05 19:55

...ist es nicht wahrscheinlich ,daß Bilder und Statuen zunächst als Vorlage dienten ? Man möge (zumindest zu späteren Zeiten / 3.,4. Jhd.) die Vielzahl der Prägestätten bedenken und die zum Teil recht kurzen Regierungszeiten .
Zumindest würde dies die Portätvielfalt erklären ...
Gruß
Torsten

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Pscipio
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Beitrag von Pscipio » Do 22.09.05 20:01

Meine Frage bezog sich auf die Rückseitenmotive, nicht auf die Porträtdarstellung. Mich würden vor allem interessieren, ob gesicherte Fakten bekannt sind, die auf einen Teil meiner Fragen eine Antwort liefern.

Gruss, pscipio
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B.A.
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Beitrag von B.A. » Do 22.09.05 20:31

Moin Moin,

ich glaube zum Regierungsantritt konnte man auf Standard-Motive zurückgreifen bei denen man nix verkehrt machen konnte wenn der neue Kaiser einmal Rom sehr fern war. Zu diesen Standard-Motiven gehören, glaube ich, fast die gesamten Götterdarstellungen. Ich meine, mit einem Jupiter-Motiv kann man glaube ich nicht viel verkehrt machen, noch weniger mit Genius.
Besondere Motive zu Propaganda-Zwecken wählte sicher der jeweilige Herrscher selber aus, siehe z.B. etliche Motive auf Münzen des Nero, oder auch viele Münzen zum Thema "Historisch interessante Münzen".

Mfg
SCheibe
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curtislclay
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Beitrag von curtislclay » Do 22.09.05 21:16

Nein, über Rückseitenwahl sagen uns die antiken Autoren und Inschriften nichts, wir sind auf blosse Hypothesen angewiesen.
Wir können z.B. annehmen, dass Brutus den Gebrauch seines Porträts und den Rs.Typ auf seinen EID MAR Münzen zumindest gebilligt haben muss, aber mehr als eine Vermutung ist das nicht!

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Pscipio
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Beitrag von Pscipio » Do 22.09.05 21:46

Das habe ich mir beinahe gedacht bzw. befürchtet. Dass die Kaiser wenigstens in die allgemeine Entscheidungsfindung involviert waren, erscheint ja wahrscheinlich, die Frage ist nur, inwiefern. Wenn man zum Beispiel auf Postumus-Münzen HERC DEVSONIENSI und HERC MAGVSANO-Legenden, eine Serie der zwölf Arbeiten des Hercules und, wenn auch seltene, Darstellungen von Postumus als Hercules findet, kann man wohl davon ausgehen, dass Hercules im Leben des Postumus eine wichtige Rolle spielte. Ob aber die konkrete Idee, die zwölf Arbeiten des Hercules in einer Münzserie darzustellen, von ihm selber stammt oder ob sie ihm von findigen Prägestättenleitern vorgeschlagen wurde, kann man demgemäss also nur vermuten.

Nun ist Postumus wohl nicht gerade der geeignete Kaiser, um schlüssige Vermutungen anzustellen, da die Quellenlage zu seiner Herrschaft mehr als dürftig ist; andere, vor allem frühere Kaiser, sind uns aber in ihrem Charakter und ihrer Geschichte wesentlich besser bekannt. Ist dir denn, @Curtis, ein konkretes Münzbeispiel bekannt, bei dem du persönlich dich sicher genug fühlst, eine direkte Einflussnahme des Kaisers anzunehmen? Oder müssen wir uns eingestehen, dass wir nicht nur nichts exaktes darüber wissen, sondern auch in konkreten Einzelfällen nicht in der Lage sind, schlüssige Vermutungen anzustellen?

Gruss, Pscipio
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Beitrag von Zwerg » Do 22.09.05 21:54

In der Kaiserzeit lag die Aufsicht der Münzprägung bei dem "a rationibus" (2.Seite beim googeln).

Die "große Linie" der Münzpropaganda wird sicherlich auch mit dem Herrscher abgestimmt worden sein. Allerdings gibt es in über 300 Jahren Kaiserreich auch Änderungen. Die Münzprägung unter Augustus ist vielfältiger als die unter Gordian III. - unter beiden Herrschern gibt es Emissionen, die mit historischen Ereignissen korrelieren und diese wierderspiegeln - wobei die Hochzeit Gordians mit Tranquillina dabei historisch heute eher nebensächlich ist.

Augustus sammelte selber Münzen und war sich ihrer Propagandawirkung wohl bewußt. Man kann seine Tatenbeschreibung (Res Gestae Divi Augusti) manchmal mit dem RIC zur Seite lesen.

Auch römische Kaiser wußten zu deligieren, und der Beamtenapparat wußte, wie er nach einem Regierungswechsel zu funktionieren hatte - auch in Kürze. Hier wurde ein Weltreich regiert.

Grüße
Zwerg
Zuletzt geändert von Zwerg am Do 22.09.05 23:34, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Herr Sharif » Do 22.09.05 22:46

In diesem Zusammenhang fällt mir wieder ein Frage ein, die mir schon lange unter den Nägeln brennt.
Elagabal sagt man ja die schlimmsten Sachen nach. Seine Münzrückseiten sind aber eher "konservativ". Bis auf wenige Rückseiten auf sehr seltenen Münzen (Stein von Emesa, siehe "Historisch interessante Münzen") bemerke ich keine Besonderheiten in der Rückseiten-Auswahl. Wenn es nach Elagabal oder seiner Sippe gegangen wäre, müßten die doch eigentlich ganz anders aussehen.
Ich wollte jetzt aber nicht ablenken ...

Gruß, Sharif

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Beitrag von Peter43 » Do 22.09.05 23:58

Ich möchte nur darauf hinweisen, daß das Wort Propaganda den Charakter der Rückseitenbilder nicht richtig trifft! Das Wort Propaganda wird allgemein zurückgeführt auf die Congregatio di Propaganda Fide, die Papst Gregor XV 1522 zur Verbreitung des christlichen Glaubens einrichtete. Bei uns aber ist Propaganda untrennbar verbunden mit dem Mißbrauch durch Goebbels. Ich glaube nicht, daß die Rückseitenbilder in diesem Sinne benutzt worden sind, also im Sinne von Lüge und Betrug. Natürlich sollten sie der Bevölkerung die Einstellung des Kaisers und seine Taten nahebringen, und natürlich wurde dem Kaiser geschmeichelt. Aber trotzdem trennen Welten diese Art der Darstellung von der perfiden Propaganda eines Goebbels. Also Vorsicht mit dieser Vereinfachung!

Bei Howgego, Geld in der antiken Welt, habe ich folgendes gefunden: Wenn wir auch in den meisten Fällen nicht wissen, wer die Münztypen auswählte, so ist das eher ein scheinbares als ein wirkliches Problem für die Interpretation. In Zeiten autokratischer Herrschaft wird das Ergebnis in jedem Falle dasselbe gewesen sein, gleichgültig, ob die Münztypen von oben bestimmt wurden, um ein offizielles Bild zu schaffen, oder ob sie von niedrigeren Staatsbeamten ausgewählt wurden, um zu schmeicheln. Die Münzen zeigten das, was dem Regime erwünscht war, und nur darauf kam es an.

Allerdings gibt es Münzen, von denen angenommen wird, daß der Kaiser sie selbst angeordnet haben könnte. Dazu gehört z.B. das Revers mit dem Sternbild des Capricorns von Augustus, von dem Sueton sagt, daß Augustus selbst es bekanntmachen wollte. Von Nero sagt Sueton, daß er nach seiner Rückkehr aus Griechenland sich als Kitharöde abbilden ließ. Die Historia Augusta sagt, daß Alexander Severus sich als Alexander der Große darstellen ließ. Und die berühmte Darstellung des Constantin I. mit dem Blick zum Himmel soll nach Eusebius von ihm selbst inititiiert worden sein. Ob diese Behauptungen der Wirklichkeit entsprechen, oder nur die Meinung der Autoren darstellen, ist natürlich letzten Endes nicht bekannt.

MfG
Zuletzt geändert von Peter43 am Fr 23.09.05 01:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Marc » Fr 23.09.05 00:05

Da Severer einer meiner Sammlungsschwerpunkte ist melde ich mich mal hier. Elagabal war genauso wie Nero längst nicht das Monster als welches er in den Geschichtsbüchern dargestellt wird. Er verstand nur, als ein zum syrischen Sonnenpriester erzogener jugendlicher, schlicht und ergreifend die Stadtrömer nicht. So passierte es nicht selten, das er sine Aufopferung für sein neues Amt darstellen wollte, dabei aber römische Traditionen verletzte. Was ihn dann zum Gegenteil ausgelegt wurde. Außerdem dürfte zu dieser Zeit ein Kaiser ruhig Bisexuell sein, jedoch hatte der in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung immer den starken Part zu spielen. Tempelprostitution in dem sich der Kaiser ‚sich aufopferte’ und selbst prostituierte passte auch nicht ins stadtrömische Wertesystem ;) usw. usw.

Regiert im Tagesgeschäft, haben aber genau so wie unter Nero vor allem die Berater. Und ich könnte mehrere wegweisende Gesetze seiner Regierungszeit ins Felde führen. Unter ihm versuchte man auch dem Währungsverfall welcher durch seine kriegerischen Vorgänger verursacht wurde Einhalt zu gebieten. PS : Alexander der als Gegenpart aufgebaut wurde war dann nicht so überragend, genauso wenig wie Elagabal ein Monster war.

Gruß Marc

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Beitrag von Pscipio » Fr 23.09.05 00:06

Peter43 hat geschrieben:Also Vorsicht mit dieser Vereinfachung!
Ich habe es ja in Anführungs- und Schlusszeichen gesetzt, damit es eben nicht als Vereinfachung und schon gar nicht als Gleichsetzung mit der Gobbelshetzerei aufgefasst wird.

Jedenfalls danke für eure Hinweise! Nero als Kitharöde, das dürfte wohl mit grosser Wahscheinlichkeit von ihm selbst stammen, genau ein solches Beispiel hatte ich mir erhofft.

Gruss, Pscipio
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Beitrag von Peter43 » Fr 23.09.05 00:15

@Marc:

Ich möchte Deine Darstellung von Elagabal unterstützen. Er kam aus einem völlig anderen Kultur- und Glaubenskreis. Seine Familie war eine der ehrwürdigsten Priesterfamilien von Emesa, also im praktischen Sinne selbst so etwas wie heilig. Es ist übrigens bemerkenswert, daß seine Rolle auch in katholischen Darstellungen nicht so negativ gesehen wird, weil er nämlich der erste Herrscher Roms war, der einen wirklichen Monotheismus einführte. Allerdings war die Zeit dafür noch nicht gekommen.

MfG
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Beitrag von Pscipio » Fr 23.09.05 06:29

Auch die Heirat mit Aquila Severa, der obersten Vestalin, muss man vor diesem Hintergrund sehen: aus der Sicht Elagabals würde die Hochzeit des höchsten Priesters mit der höchsten Priesterin für die Menschheit einen grossen Segen bedeuten, in römischen Augen hingegen galt es als grösster Frevel, eine Vestalin zu heiraten, und eine solche Handlung musste für das römische Volk und für das Reich grosses Unheil hervorrufen.

Gruss, Pscipio
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Propagana trifft es doch

Beitrag von Scharfnasius » Fr 23.09.05 07:46

Hi Peter 43,

auch wenn es den Begriff Propaganda damals noch nicht gab, ist es doch genau das, was die Motive der Rückseiten ausmacht. Es geht darum, die Herrschaft Roms und des Kaisers in einem positiven Licht darszustellen. Es ging um Siege, die vielleicht nicht errungen wurden (wir erinnern uns an Caligulas Britannien- und Germanienfeldzüge). Es ging darum, dem Kaiser altrömische Tugenden in Form von Göttern zuzuschreiben, die er so vielleicht gar nicht besaß: Stärke, Entschlusskraft und Freigiebigkeit. Und es ging darum, den Kaiser als frommen Mann abzubilden, der opfert und den Göttern huldigt. Gerade die Darstellung der posthum vergöttlichten Kaiser ist doch pure Propaganda für die römische Herrschaft. Ein Staatskult, der natürlich auch auf den Münzen abgebildet ist. Mit fällt jedenfalls kein Begriff ein, der es besser trifft.

Ich denke, dass Elagabal durchaus daran interessiert war, in seiner Münzdarstellung Kontinuität gegenüber seinen Vorgängern zu wahren. Seine Herrschaft wurde allgemein als der Tiefpunkt des Severischen Kaiserhauses angesehen. Die Leute fragen sich, wer und was denn noch alles käme, um sie zu beherrschen. Um die Römer nicht vollends gegen sich aufzubringen, musste er wie man heute sagen würde den Ball flach halten. Radikale religiöse Umbrüche kommen nie gut an, wie das Beispiel Echnaton aus Ägypten zeigt. Daher wimmeln auf seinen Rückseiten auch nicht von Orgien, Freveln und blutigen Ritualen, obwohl es sie gab. Ganz ähnlich ist es auch später bei den christlichen Kaisern, die immer noch teils heidnische Götter (z.b. Sol) auf ihren Münzen haben. Das soll dem jeweiligen Gläubigen zeigen, dass auch sein Glaube akzeptiert wird.

In diesem Sinne,
Scharfnasius

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