Die Superpatina bei Ebay

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Lojoer
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Die Superpatina bei Ebay

Beitrag von Lojoer » Mi 30.08.06 19:12

:lol:
Ich gehe davon aus, dass Ihr vom Nachpatinieren von Münzen genausoviel haltet, wie ich - nämlich :evil:
Trotzdem wird bei ebay jetzt die Superpatina (alter Hut) angeboten.
http://cgi.ebay.de/PRODUKT-PATINIERT-FU ... dZViewItem
Das wirklich Lustige daran ist die Darstellung Vorher/Nachher der abgebildeten Münze 8O :) :D :lol:
Ohne weiteren Komentar.
Gruß Jörg

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spider
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Beitrag von spider » Mi 30.08.06 19:18

Sogar die Korrosionslöcher werden glattgebügelt. 8O
Kauf ich. :lol:

diwidat
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Beitrag von diwidat » Mi 30.08.06 19:42

Vielleicht ist Vorher - Nachher in der Reihenfolge verwechselt?

Das Zeug habe ich aber mal ausprobiert, mit fragwürdigem Erfolg.
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Trajan bearbeitet.jpg
Trajan in arbeit.jpg
Trajan roh.jpg

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Mi 30.08.06 23:35

Klar, so macht man's: Man nimmt 'ne Münze mit schöner Patina, bearbeitet die dann mit Drahtbürste, Elektrolyse, Laugen, Säuren etc. bis aufs blanke Metall, filmt das Ganze und schaut sich dann den Film rückwärts an. Tolles Erfolgserlebnis!

Homer
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n.......s
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Beitrag von n.......s » Do 31.08.06 09:57

...ich finde das Ganze gar nicht so unwahrscheinlich !

Sammlerfreunde erzählten mir tatsächlich von nachpatinierten Münzen in sehr gutem Zustand - inzwischen habe ich selbst zwei Münzen in der Hand gehalten , die ich nicht als nachpatiniert erkannt hätte !

Auch erregen wir uns hier im Forum regelmäßig über Lockenschneiders (und Kollegen) Machwerke - die fast ausnahmslos nachpatiniert sind - da frage ich mich doch -wie machen die das ???
Solche Leute haben bestimmt weder Zeit noch Lust , die Münzen über Monate hinweg im Kuhstall liegen zu lassen ...

Daraus folgere ich , dass es wohl auch andere -effektive und gute Methoden geben muß - die sicher etwas Übung und Erfahrung voraussetzen .

Gruß Torsten

Fridericus
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Beitrag von Fridericus » Do 31.08.06 10:36

Für mich ist Nachpatinieren die Vorstufe zum Betrug und daher abzulehnen. Viele Diskussionen in diesem Forum über mögliche Fälschungen müßten wir nicht führen, wenn es nicht solche Praktiken gäbe!

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Goodies
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Beitrag von Goodies » Do 31.08.06 20:58

Hängt davon ab, wie man es macht und mit welchem Stück. Mit Muenze wuerde ich es nicht gerne akseptieren (für meine Sammlung also) aber andere Gegenstände..

Das hier oben sieht aus als Farbung statt Patinierung (meine ich) es ist dieselbe Art grün auf beide Münzen.

Die meiste Teilnehmer unserer Niederlaendische Forum sind einverstanden, die Prozedure der Werbung-Abbildungen ist genau umgekehrt gewesen, also am anfang eine schöne Münze.. am ende etwas Korrodiertes.

Wenn das Foto-Material oben sehe muss ich sagen die "bearbeite Version" sieht viel besser aus. Wird damit gemeint dies ist richtige Reihenfolge ? Und mussen wir diese Art Grün im Zukunft misstrauen ?

:)
Lex

diwidat
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Beitrag von diwidat » Fr 01.09.06 00:13

Man muß allem mißtrauen. Die Münze ist auf jedem Fall echt. Sie hatte aber sehr starke , narbenbildende Korrosion und (als Kupfermünze!) Bronzepest.
Nach dem Beizen der Münze und ausbürsten der Fraßlöcher wurde die beschriebene Patinierung (deren Geheimnis auch schon gelöst ist) angewandt und zum Schluss grüne Schuhchreme aufgetragen und über einer Wärmequelle abgedampft.
Das sieht nicht super aus, aber bleibt unauffällig in der Sammlung. Wie gesagt, die Münze ist echt.
@Goodies,
der Hinweis auf die vertauschten Bilder - Vorher / Nachher - bezieht sich auf das IB Angebot des Franzosen und nicht auf meine Münze. Die ist nur als Beispiel der Funktion solcher Patinierungen hier rein gekommen.

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Marc
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Beitrag von Marc » Fr 01.09.06 04:23

Machen wir uns nichts vor, spätetens in ein par Jahren wird es eine gute künstliche Patina für Kupfer geben. Damit leben wir doch auch beim Silber. Vermutlich wird aber dann, wie beim Silber, die Patina an Bedeutung verlieren da sie kein Echtheitszeugnis mehr ist. Nicht mehr und nicht weniger wird passieren.

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heku
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Beitrag von heku » Mo 04.09.06 16:21

Hallo,

ich habs auch ausprobiert. Das Zeug gibts in der Drogerie oder Apotheke billiger. Bild 1 zeigt von links nach rechts:

- Ausgangszustand
- mit dunkelblauer Lösung behandelt, es bildet sich ein bläulicher Belag, sieht nicht besonders gut aus
- zuerst mit hellbrauner, dann hauchdünn mit schwarzer Schuhcreme behandelt. Ich hab schlichtweg keine Grüne.
- gebürstet

Fazit: nichts, was die Welt wirklich braucht. Entstanden ist bei mir ein unattraktives Stück, das in einer Wühlkiste allerdings wohl problemlos als mit echter Patina behaftet durchgeht.


Meine Nachpatinierungsphase ist 10 Jahre her. Was damals herauskam:

Bild 2: find ich gut gelungen, ganz andere Methode.

Auch ganz einfach: blanke Münzen in ein leeres Zigarrenkistchen aus Holz legen, ein paar Zündhölzer mit rotem Kopf in eine Ecke dazu, und dann einfach warten. Zuerst bilden sich Regenbogenfarben (Interferenz an der noch hauchdünnen Patina). Bild 3 zeigt einen Georgius III (den bitte nicht bei den römischen Kaisern suchen), den ich in diesem Zustand konserviert hatte. Nach vielen weiteren Monaten entsteht aus Regenbogenfarben eine wunderschöne braune Patina. Siehe Bild 4, ist der nicht schön?

Richtig gefährlich ist die Methode, Kupfer stromlos zu versilbern; ideal um Kupfer - oder Bronze-Antoniniane in scheinbar richtig schön silberhaltige zu verwandeln (Bild 5, auf der Rückseite oben ist das Ausgangsmaterial; kupfrig; noch zu sehen.). Die gebrauchsfertige Lösung gab es im Goldschmiedebedarf. Sie ist seit Jahren vom Markt verschwunden, das Rezept dafür ist erhalten geblieben.

Die allgemeine Meinung, Kupfer-, Bronze-, Messingmünzen, metallisch blank praktisch wertlos, sollte gründlich hinterfragt und dann geändert werden. Patina als Echtheitsbeweis – Preisaufschlag gerechtfertigt. Ohne Patina sind die Münzen trotzdem echt, und entsprechen dem damaligen Umlaufzustand weitaus eher als mit der nachträglich entstandenen Patina. Warum soll metallisch blank oder nachgedunkelt fast nichts wert sein?

Viele Grüße
Hermann
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Gallienus.JPG
vorher kupfrig, jetzt ein schöner Silberling
Constantinus I.JPG
mehr als ein Jahr in der Zigarrenkiste
Georgius III.JPG
eine Augenweide, der bleibt auch so
Maxentius.JPG
Patina garantiert falsch
fertig.JPG
Wühlkiste 2€, würdet Ihrs merken?

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 04.09.06 17:32

heku hat geschrieben: Richtig gefährlich ist die Methode, Kupfer stromlos zu versilbern; ideal um Kupfer - oder Bronze-Antoniniane in scheinbar richtig schön silberhaltige zu verwandeln (Bild 5, auf der Rückseite oben ist das Ausgangsmaterial; kupfrig; noch zu sehen.). Die gebrauchsfertige Lösung gab es im Goldschmiedebedarf. Sie ist seit Jahren vom Markt verschwunden, das Rezept dafür ist erhalten geblieben.

...
Viele Grüße
Hermann
Du mußt jetzt keine Geheimnisse ausplaudern, aber ich vermute mal, wenn die Methode gefährlich ist, beruht sie auf Einpinseln mit Silberamalgam oder so was Ähnliches, oder?

Homer
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quisquam
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Beitrag von quisquam » Mo 04.09.06 17:48

Oder ist die Methode aus Sammlersicht gefährlich (und nicht unbedingt gesundheitlich)? Ich war einigermaßen überrascht, ein solches Rezept zum "versilbern" (ohne Silber!) auch in Manfred Beiers Buch zu finden, was ich ziemlich verantwortungslos finde.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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heku
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Beitrag von heku » Mo 04.09.06 18:46

Silberamalgam????????

Wollt Ihr Euch und eure Mitmenschen umbringen???????????

Silberamalgam enthält Quecksilber und ist gesundheitlich hoch gefährlich. Bitte, bitte, gar nicht erst auf den Gedanken kommen, es auszuprobieren.

Nein, meine Methode beruht auf der Entstehung eines echten, hauchdünnen Silberüberzuges aus einer wässrigen Lösung. Das benötigte Salz ist sehr teuer. Wer jedoch einen ..... oder einen .......... gut kennt, bei denen fällt eine verunreinigte, aber voll brauchbare Lösung als Abfallprodukt an. Dort noch was druntergemischt und fertig.

Es ist so gefährlich, weil tatsächliches Silber abgeschieden wird und das Aussehen täuschend echt ist. Wie willst Du eine ursprüngliche echte Silberauflage von einer derart nachträglich aufgebrachten unterscheiden?

Unten 3 behandelte Antoniniane.

Links ein schon abgenutzter Postumus, der dann auch mattsilber ausfällt, da die Oberfläche rauh ist.

Der Postumus in der Mitte ist zusätzlich nachpatiniert.

Der sehr gut erhaltene Tacitus rechts mit glatter Oberfläche fällt richtig schön glänzend aus. (Bei dem würde mich interessieren: haltet Ihr da die Ausgangsmünze für echt? Das Stück habe ich 1995 gekauft.)

Ich möchte nicht wissen, wieviele derart versilberte Stücke bei Händlern und Sammlern zu finden sind.


Viele Grüße
Hermann
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3 verilberte Antoniniane Rs.JPG
3 verilberte Antoniniane.JPG

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Mo 04.09.06 18:52

verdammt, wirklich beeidruckend!
waren die stücke vorher wirklich blanke bronze?

andi89
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Beitrag von andi89 » Mo 04.09.06 19:04

Hallo!

@heku: Das benötigte Salz ist zwar teuer, es lohnt sich aber für jemanden, der damit den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen will.

@quisquam: Ich habe ausprobiert, was Herr Beier in seinem Buch geschrieben hat und ich finde nicht, dass die Methode geeignet ist. Bei mir sah es nicht silbrig, sondern duneklgrau aus. Deshalb ist es aus meiner Sicht nicht so verantwortungslos.

andi89
"...nam idem velle atque idem nolle, ea demum perniciosa amicitia est." (frei nach C. Sallustius Crispus)

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