Hallo zusammen. habe mir mal ein paar ungereinigte Münzen besorgt und eine soweit gereinigt, daß man eine erste Bestimmung wagen kann. ich habe keine Ahnung, da ich ja eigentlich Münzen ab dem 19. Jahrhundert sammel. Ich meine in der Umschrift IMP CONSTANTINUS zu erkennen. Die Münze hat ein Gewicht von 3,4 Gramm und ist wohl aus Kupfer. Leider kommt schon das rötliche Metall durch Anbei ein Paar Bilder (leider nicht so gute). Konnt Ihr mir bitte ein paar Informationen über das Münzbild geben, wenn möglich? Wer ist die stehende Person? was bedeuten die Buchstaben S und F. Habt Ihr Wissen über die restliche Umschrift? Die Münze liegt jetzt noch in Olivenöl, vieleicht krieg ich die Buchstaben besser frei.
IMP CONSTANTINUS ist korrekt. Die Endung der Legende kann ich leider auf dem Bild nicht entziffern. könnte MAX AVG oder PF AVG sein.
Die Rückseitenumschrift lautet: SOLI INVICTO COMITI.
S und F auf der Rs. sind Beizeichen zur Münzstätte. Diese dürfte wohl Siscia sein ( bin mir da aber nicht ganz sicher ). Die stehende Figur ist der Gott Sol.
Ich find den jetzigen Zustand der Münze übrigens schon Ok.
lg.
Wer nicht von dreitausend Jahren
sich weiß Rechenschaft zu geben,
bleib im Dunkeln unerfahren,
mag von Tag zu Tage leben. - Goethe -
Vielen Dank für die Antwort Könnt Ihr mir ungefähr sagen, wann das Stück geprägt wurde? Irgendwann in der Mitte bzw zum Ende der Regierungszeit Konstantins, oder? Wegen des abfallenden Gewichts der Follis im Laufe der Zeit (von 9 nach 1,9 Gramm glaube ich)...
ja, dann bleibts für mich bei der obigen Datierung. (Durchmesser 312 ca. 25 mm - zum Ende der Regierung Constantins waren es nur noch 12mm )vielleicht kann jemand anderes hier das Datum genauer eingrenzen.
lg.
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Vielen Dank für die Auskunft. Und das die Münze ein wenig seltener ist, gefällt mir auch Habe noch drei in Arbeit... Zwei sind Antoniniane, die Dritte scheint aus Messing oder Bronze zu sein. Werde mich mal wieder bei Euch melden
Es sieht mir aber sehr danach aus, als wäre über dem F noch als weiteres Beizeichen ein Stern, den RIC 10 nach meinen Quellen nicht hat. Interessant: das O darüber sieht an den Rand gedrängt aus! Dies wäre ein Indiz, dass wohl erst das Münzmotiv mit den Beizeichen in den Stempel geschnitten wurde, und dann erst die Legende, was wohl auch die gängige Praxis war. Ein zusätzliches Beizeichen zum S F kenne ich für London und diesen Münztyp aber nicht!
Das S F wird oft (spekulativ) zu Saeculi Felicitas ergänzt.
Grüße, Stefan
Korrektur: Der "Stern" ist kein Beizeichen, sondern ein Globus, den Sol in der linken Hand hält. Das gequetschte O macht die Münze für mich aber sehr interessant!
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
Sehr interessant. Füttert mich mit Informationen Was Ihr alles erkennt... Ich kann vieles auf Münzen dieses Alters nur lesen, wenn man es mir aufzeigt.
Gut, dann kann ich noch ergänzen: die Vorderseitenlegende liest sich IMP CONSTANTINVS AVG und die Büste ist belorbeert und kürassiert, und nicht wie so oft auf diesen spätantiken Folles zusätzlich drappiert.
Ich fange besser nicht die Diskussion an, ob die Legende eventuell mit Buchstaben-Punzen in den Stempel geschlagen wurde, auch wenn es mir hier etwas danach aussieht... Es gibt viele die glauben, dass so gearbeitet wurde, einen Beleg dafür gibt es aber wohl nicht.
Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
Das belorbeert und kürassiert verstehe ich. Aber was heisst drapiert? Habe übrigens einen ähnlichen Follis (siehe das vergrösserte Bild) bei der engl. Wikipedia gefunden. Der sieht ja krass gut aus Ist mit 309/10 BC datiert
Drapiert (mit nur einem p) ist eine Büste, wenn der Kaiser auch ein Paludament, also seinen Umhang umgelegt hat. Bei den Damen ist das ein in Falten gelegtes Tuch. Und der Follis ist nicht (und kann es auch nicht sein!) mit 309/310 BC datiert, denn das hieße "before Christ". Richtig ist natürlich AD (= Anno Domini = "im Jahre des Herrn" wie auch im Link zu sehen).
Diese SOLI INVICTO - Folles scheinen darauf hinzudeuten, daß schon ganz behutsam auf den monotheistischen christlichen Gott zugesteuert wird. Die ursprüngliche Vielfalt der auf römischen Münzen dargestellten Götter hat sich im wesentlichen reduziert auf Jupiter (aber auch nicht mehr lange), Mars und eben Sol, der mit seinem segnenden Gestus und dem Globus schon fast wie eine Vorwegnahme von Jesus wirkt.
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
Habe hier diesen Follis mit einer sehr bekannten RV, den Kaiser einen Gefangenen nach rechts ziehend.
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