Reinigung

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Markus123
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Reinigung

Beitrag von Markus123 » Mi 17.01.07 13:04

Liebe Experten,
als Anfänger habe ich anläßlich einer anderen Frage mitbekommen, daß die Mehrheit nicht mit Olivenöl oder Elektrolyse reinigt, sondern mit Stahlnadeln. Ist das richtig und kann mal jemand ganz kurz beschreiben, wie man dabei vorgeht? Nimmt man normale Nadeln?? Ganz herzlichen Dank für die Hilfe Markus

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Mi 17.01.07 14:49

hallo markus,
um die frage mit den nadeln zu beantworten die nephurus auch weiter oben stellt, ich benütze die nadeln von einwegspritzen.
diese nadeln sind sehr bilig in der apotheke zu bekommen. ich breche die nadeln von dem plastikstück ab, welches am ende zum aufsatz auf die spritze sitzt. diese nadel spanne ich dann in einen druckbleistift ,wie ihn die technischen zeichner benutzen, ein, und habe damit ein griffiges werkzeug mit dem ich die münzen unter dem stereo-mikroskop reinigen kann.
die nadeln sind sehr scharf, und so paradox es klingt, je schärfer die nadel ist, desto geringer ist die gefahr, dass man die patina verletzt. denn mit einer stumpfen nadel muss man mehr druck aufwenden, und die gefahr des abrutschens ist grösser.
dieses verfahren ist gefahrlos nur für bronzemünzen anwendbar, da die kleinen verletzungen, oder aufrauhung der patina, die schon mal passieren können, problemlos mit einer silber-bürste wegpoliert werden können.
diese feinen bürsten werden auf jeder münzbörse angeboten.
was nun silbermünzen angeht, da sollte man dies polierbürste nicht einsetzen, da die oberfläche danach unnatürlich glänzt, und unter dem mikroskop auch spuren ersichtlich sind.
deswegen sollte man nadeln zu absprengug von verkrustungen auf silbermünzen nur einsetzen, wenn eine chemische reinigung nicht möglich ist.
und wirklich nur 'absprengen', also möglichst wenig mit der nadel 'gleitend' arbeiten.ich hoffe dies erläuterungen helfen, ansonsten kann ich nur empfehlen - selber ausprobieren!
es gibt genug gängige spätrömer an welchen man ohne zu hohes risiko seine fähigkeiten trainieren kann, und wer nicht wirklich zwei linke hände hat, wird feststellen, dass das gar nicht so schwierig ist!
grüsse
frank

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drakenumi1
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Reinigung

Beitrag von drakenumi1 » Mi 17.01.07 16:52

Hallo, Ihr beiden,
ich glaube, Markus sucht nach einer akzeptablen Alternative für das vielgescholtene Olivenöl zur Reinigung von großflächigen Krusten, wie sie sich an Fundmünzen der üblichen Art darbieten und an denen Patina weder auf der Oberfläche noch in der Tiefe vorhanden ist. Ich denke, daß diese wenn auch leichte Sisyphusarbeit kaum jemandem zuzumuten ist und über den angestrebten Erfolg kann man auch nur spekulieren.
Ich habe mal ein Reinigungsobjekt hier eingestellt und ich behaupte, selbst bei diesem etwas einfacheren Fall wäre die Nadel (bzw. Kanüle) wegen des immensen Arbeitsaufwandes das ungeeignete Instrument.
Nun fragt Ihr sicherlich: Welche Methode dann in diesem Fall? Nun könnt Ihr über mich lachen: Ich plädiere für Olivenöl!!! Es sei denn, Ihr habt genug Geduld.
Aber auch die Nadelmethode hat ihr Aufgabenfeld: Eng begrenzte dicke Krustenreste, die z.B. nach einer chemischen Beizung in den Buchstaben oder Haaren oder sonstigen engen Stellen haften geblieben sind, um mal Beispiele zu nennen, denkt
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Beitrag von beachcomber » Mi 17.01.07 18:40

drakenumi,
verkrustete fundmünzen bei denen keine patina vorhanden ist, gibt es (fast) gar nicht!
gerade die vollkommen verkrusteten, bei denen sich noch nicht mal das porträt des kaisers bestimmen lässt, haben unter dieser dreckschicht fantastische patina und top-erhaltung!
solche spätrömer reinige ich dir in 20 minuten!
und was dein beispiel angeht, da ist die patina ja schon sogut wie zerstört!
die kann man nur so lassen, oder wenn man möchte, in apfelessig einlegen. dann wird all der grüne patinarest verschwinden, und du wirst eine detailreiche, braune ,und dem foto nach zu urteilen,glatte oberfläche erhalten. allerdings ist das nicht jedermanns sache.
grüsse
frank

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Beitrag von beachcomber » Mi 17.01.07 19:17

hier noch ein beispiel für eine total dreck-verkrustete münze, (stück 1 euro lot)bei der man gerade erahnen konnte, auf welcher seite das av war!
leider habe ich nur das bild des ergebnisses:
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Beitrag von Metellus » Mi 17.01.07 19:21

@beachcomber:

das ist wirklich ein tolles stück.
Könntest du vielleicht mal mitteilen, wie du das stück so hingekriegt hast?
Das ist wirklich eine anerkennenswerte Leistung, die du vollbracht hast.

Gruß
Metellus

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Beitrag von beachcomber » Mi 17.01.07 19:45

hallo metellus,
ebenso wie oben beschrieben- mit feinen nadeln unter einem stereo-mikroskop!

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Beitrag von drakenumi1 » Mi 17.01.07 22:13

Hallo, Frank,
ich glaube bald, ich bin im falschen Film! Zunächst einmal auch von mir Glückwünsche zu dieser gelungenen Restaurierung. Das ist dann ja wohl die beste aller Werbeaktionen für die von mir so geschmähten und verächtlich als "Schrotthändler" abgewerteten ebay-Verkäufer in dieser Kategorie. Der schlagende Beweis, daß ich meine Sammeltätigkeit seit Jahren völlig falsch angepackt habe. Was hätte ich für Geld sparen können!?
1,- Euro und 20 Minuten - und die Seele springt in den Himmel!
Wenn da nicht der Faktor 1:100 wäre, der zumindest beim Anschaffungspreis für die "Rohlinge" vergessen wurde, in die Rechnung aufzunehmen. Und die Zeit für die vielen vergeblichen Versuche, durch Nachgraben auf einen solch lohnenswerten Kern zu stoßen. Nein! Diese Art der Beweisführung überzeugt mich nicht. Schon gar nicht vor den vielen Lesern dieser Seiten unseres Forums, die vertrauend alles aufsaugen werden, was ihnen den Aufbau einer schönen Sammlung unter Einsatz eines Schülertaschengeldes verheißt. Nochmal "NEIN". Das ist Irreführung, denn die Ausnahme ist hier leider nicht die Regel!
Trotzdem in fachlicher Freundschaft

beste Grüße von drakenumi1
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Beitrag von Zwerg » Mi 17.01.07 22:43

Soweit eine feste Patina besteht, ist eine mechanische Reinigung unter einem Stereo-Mikroskop immer der beste Weg. Ob feine Stahlnadeln, Glasfaserpinsel, Zahnstocher - es zählt Erfahrung und Zeit. Die Ergebnisse sind oft überwältigend bei einer fachmännische Restaurierung.

Beste Grüße
Zwerg

Übrigens bleibe ich bei meiner Meinung, daß Olivenöl nur für den Salat taugt.
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Beitrag von Römerfan » Mi 17.01.07 23:10

Zwerg hat geschrieben: Übrigens bleibe ich bei meiner Meinung, daß Olivenöl nur für den Salat taugt.
Hallo, damit hast Du dich natürlich als Anti-Gourmet entlarvt :lol:
z.B. Gambas ohne Olivenöl - unvorstellbar !!!

Im Ernst: Verschiedenes Material - Verschmutzungsgrad - pers. Ansprüche usw. dazu kommt die Gedulds- u. Glaubensfrage. Nicht zuletzt der Spaß, quasi die Münze "zum 2. mal ausgegraben" zu haben - alles das ist auch individuell zu berücksichtigen.

Ich finde es sehr gut, das hier verschiedene Methoden konträr diskutiert werden, da kann man sich das aussuchen (über probieren ) was zu einem passt.

Gruß
Römerfan
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Beitrag von beachcomber » Mi 17.01.07 23:58

hallo drakenumi,
ich bin der letzte, der die ebay-schrott-lots für den aufbau einer römersammlung empfehlen würde!
aber ungereinigte münzen gibt es durchaus auch münzbörsen zu kaufen, und da hat man die chance die dinger in die hand zu nehmen, und mit ein bisschen erfahrung, kann man sehr gut erkennen wo sich eine reinigung lohnt und wo nicht!
dass die oben vorgestellte münze ein euro gekostet hat, war natürlich eine ausnahme, normalerweise kosten solche besseren qualitäten auch schon 3 -5 euro, aber nicht mehr!
und, noch einmal, wer sich nicht an die münzreinigung traut, soll lieber 20 euro für einen schönen spätrömer ausgeben, als 20 ein-euro münzen aus einem ebay lot kaufen!
im übrigen wird es immer schwerer ungereinigte münzen zu kaufen, da die verkäufer im osten auch schon gemerkt haben, dass es sich lohnt sie selber zu reinigen. (von sesterzen und anderen grossen bronzen will ich gar nicht reden, weil, wie man weiss, aus knapp sehr schönen stücken mittlerweile 'vz' geschnitzt wird, und deshalb alles was auch nur so aussieht, als sei es noch zu retten, nur 'behandelt' auf den markt kommt)
grüsse
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Beitrag von drakenumi1 » Do 18.01.07 10:12

Am Rande dieser Debatte war auch von Reinigung der Silbermünzen die Rede. Dazu eine Anfrage bzw. auch Warnung:
Ich besaß einmal einen Denar der Republik (Licinius Macer), der zur Hälfte dunkelgrau angelaufen war, zur anderen Hälfte ganz normales Aussehen hatte. Ich habe ihn in ein handelsübliches Silberbad (Hagerty silver clean) gesteckt, in der Hoffnung, das Grau verschwindet. Weit gefehlt! Nach ca 4 min. unbeaufsichtigtem Baden war der Rest der Münze auch dunkelgrau zugelaufen, das Stück damit insgesamt unansehnlich. Ich vermute, daß bei hohem Legierungsgrad mit unedlen Metallen diese Art des Glanzbades unwirksam, sogar contraproduktiv ist. Aber bei Bestecken mit 800/1000 Silberanteil funktioniert die Reinigung noch. Ich bin allerdings nicht sicher, ob mein Bad noch völlig frisch war. Aber angesichts unterschiedlicher Silbergehalte der Münzmetalle von ca. 0 bis 90% sind möglicherweise solche Bäder fragwürdig. Hat jemand dazu Erfahrungen?
Freundl. Grüße an alle von

drakenumi1
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Beitrag von muenzenputzer06 » Do 18.01.07 18:34

Hi drakenumi,

beim nächsten mal solltest Du nicht so lange unbeaufsichtigt baden.
Oder mal jemanden fragen, der Dich beaufsichtigt.
Vielleicht sind 4 Minuten zu lange. :D
-Spaß bei Seite -

Ich habe bei Silbermünzen (überwiegend Denaren), die einen recht hohen
Silberanteil haben, gute Erfahrungen mit Zitronensäure gemacht.
Die habe ich in der Apotheke gekauft und einen Eßlöffel davon mit
etwas Wasser aufgelöst.
Dann die Münzen einlegen und ruhig 24 Stunden liegen lassen.
Danach mit Wasser gut abwaschen.
Diese Reinigunsmethode hat mich überzeugt.
Bei Antoninianen z.B., die unter Umständen einen geringeren Silberanteil
haben, bitte diese Methode nicht anwenden.

Viele Grüße

müpu

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Beitrag von drakenumi1 » Do 18.01.07 19:00

Aber ich bin nicht weit rausgeschwommen! -
Wahrscheinlich ein guter Rat, mit Essigsäure 5%ig hab ich's schon versucht, aber ohne Erfolg. Wahrscheinlich ist das auch nur eine Frage der Konzentration. Ich werde mich mit Zitronensäure mal heranwagen, erst in geringerer Konz., dann evtl. stärker. Interessante Konstellation: Organische Säure gegen metallische Verbindung!
Danke, müpu und heute schön zudecken, sonst bläst der Wind das Hemdchen hoch!
Schönen Abend von

drakenumi1
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Beitrag von muenzenputzer06 » Do 18.01.07 19:36

Hi drakenumi,

nur keine Angst vor der Zitronensäure.
Und bei uns im Westerwald bläßt es eigentlich immer.
Auch wenn es hier berechtigterweise ganz viele unterschiedliche Meinungen gibt.
So schlecht ist die "Vorreinigung" mit Olivenöl auch nicht.
Nach dem ausgewogenen Bad im Olivenöl, welches ab und an auch mal gewechselt wird, muß natürlich mit Zahnstocher bzw. Nadel an den
Münzen weiter "gearbeitet" werden.
Das Allerwichtigste ist die Geduld.
Hier mal ein paar Fotos von den "Bädern", damit Ihr sehen könnt,
dass es ganz schön viel Arbeit ist.
Und dann ein paar Fotos von Selbstgereinigten, alles Münzen für 1,-- bis 4,-- Euro, damit Ihr auch die Ergebnisse seht.
Grüße aus dem Westerwald, ja da bläßt der Wind so kalt........

müpu
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