Münzen der Soldatenkaiser
Moderator: Homer J. Simpson
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Münzen der Soldatenkaiser
Guten Abend!!
Bin beim recherchieren im Netz auf das Forum gestossen.
Ich will mir eine kleine Genealogie der Soldatenkaiser aufbauen.
Am Anfang will ich die Zeit 270-282 erfassen. Und nun zu meiner Frage.
Je nach Lexikon fallen in diese Zeitspanne die Kaiser: Aurelian, Vaballathus, Tacitus, Florianus und Probus. So weit so gut nun habe ich auch festgestellt, dass manche Lexika auch "Gegenkaiser" aufführen wie z.b.: Felicissimus ( soll als Finazbeamter Münzen geprägt haben), Septimus, Urbanus.
Jetzt wollte ich fragen, ob die Gegenkaiser auch Münzen geprägt haben? Im Kampmann finde ich dazu nichts.
Gruss
acetylcholin
Bin beim recherchieren im Netz auf das Forum gestossen.
Ich will mir eine kleine Genealogie der Soldatenkaiser aufbauen.
Am Anfang will ich die Zeit 270-282 erfassen. Und nun zu meiner Frage.
Je nach Lexikon fallen in diese Zeitspanne die Kaiser: Aurelian, Vaballathus, Tacitus, Florianus und Probus. So weit so gut nun habe ich auch festgestellt, dass manche Lexika auch "Gegenkaiser" aufführen wie z.b.: Felicissimus ( soll als Finazbeamter Münzen geprägt haben), Septimus, Urbanus.
Jetzt wollte ich fragen, ob die Gegenkaiser auch Münzen geprägt haben? Im Kampmann finde ich dazu nichts.
Gruss
acetylcholin
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Einige Gegenkaiser haben auch Münzen geprägt, allerdings kann man die wegen ihrer Seltenheit außen vorlassen. Von den besagten sind mir selber keine Münzen bekannt.
Gruß Chippi
Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.
- Homer J. Simpson
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Offiziell waren dran:
Aurelianus 270-275 (sehr häufig)
Tacitus 275-276 (häufig)
Florianus 276 (mäßig selten)
Probus 276-282 (sehr häufig)
dann ging's mit Carus und dessen Familie weiter.
Gegenkaiser:
Victorinus 268-270, nach anderen Büchern 269-271 (häufig)
Tetricus I 270-273 (oder 271-274) (häufig)
Tetricus II (Sohn und Mitregent von T. I) (häufig)
diese drei in Gallien
Vabalathus in Palmyra (Münzen mit Vabalathus auf der einen und Aurelianus auf der anderen Seite sind häufig, solche mit ihm allein sehr selten)
Zenobia, seine Mutter (extrem selten)
Fallen noch wem andere ein? Julian von Pannonien und Saturninus in Ägypten sind etwas später. Von Saturninus sind, soweit ich weiß, nur 2 Goldmünzen bekannt, da wird's schwierig.
Viele Grüße und viel Spaß,
Homer
Aurelianus 270-275 (sehr häufig)
Tacitus 275-276 (häufig)
Florianus 276 (mäßig selten)
Probus 276-282 (sehr häufig)
dann ging's mit Carus und dessen Familie weiter.
Gegenkaiser:
Victorinus 268-270, nach anderen Büchern 269-271 (häufig)
Tetricus I 270-273 (oder 271-274) (häufig)
Tetricus II (Sohn und Mitregent von T. I) (häufig)
diese drei in Gallien
Vabalathus in Palmyra (Münzen mit Vabalathus auf der einen und Aurelianus auf der anderen Seite sind häufig, solche mit ihm allein sehr selten)
Zenobia, seine Mutter (extrem selten)
Fallen noch wem andere ein? Julian von Pannonien und Saturninus in Ägypten sind etwas später. Von Saturninus sind, soweit ich weiß, nur 2 Goldmünzen bekannt, da wird's schwierig.
Viele Grüße und viel Spaß,
Homer
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- dionysus
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Hallo,
für 271 AD. kann ich noch den Domitianus in Britannien anbieten.
http://news.bbc.co.uk/1/hi/england/oxfo ... 518621.stm
Gruß
Dionysus
für 271 AD. kann ich noch den Domitianus in Britannien anbieten.
http://news.bbc.co.uk/1/hi/england/oxfo ... 518621.stm
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Dionysus
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Also so wie ich das gelesen habe gab es noch in der 270 und 275/76 folgende "Gegenkaiser".
Felicissimus (271): Finanzbeamter in Rom, liess Münzen fälschen, wurde aufgedeckt) Literatur streitet ob er Gegenkaiser war oder nicht
Septimius (271): Gegenkaiser in Dalmatien
Urbanus (271/272): Gegenkaiser, es wird gestritten, ob er gegen Aurelian tatsächlich revolterit habe
Nun stellt sich die Frage, ob Sie Münzen geprägt haben oder nicht.
Felicissimus (271): Finanzbeamter in Rom, liess Münzen fälschen, wurde aufgedeckt) Literatur streitet ob er Gegenkaiser war oder nicht
Septimius (271): Gegenkaiser in Dalmatien
Urbanus (271/272): Gegenkaiser, es wird gestritten, ob er gegen Aurelian tatsächlich revolterit habe
Nun stellt sich die Frage, ob Sie Münzen geprägt haben oder nicht.
- helcaraxe
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Nun, selbst wenn Sie geprägt haben, dann so selten, dass man als Normalsterblicher niemals eine solche Münze bekommen wird.
Bei Coinarchives finden sich jedenfalls keine Prägungen dieser Usurpatoren zu finden, und es wäre mir auch neu, dass die genannten überhaupt geprägt haben. Zumindest nicht in Reichsemissionen. Bei proviniziellen Prägungen kenne ich mich weniger aus.
Bei Coinarchives finden sich jedenfalls keine Prägungen dieser Usurpatoren zu finden, und es wäre mir auch neu, dass die genannten überhaupt geprägt haben. Zumindest nicht in Reichsemissionen. Bei proviniziellen Prägungen kenne ich mich weniger aus.
Viele Grüße
helcaraxe
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[i]Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag zwar nichts drin sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens.[/i] -- Arthur Schopenhauer
helcaraxe
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- dionysus
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Im Jahr 274 gab es auch noch einen Faustinus der in der Gegend um Trier einige Tage Gegenkaiser war.
Etwa um 280 gab es noch Proculus in Gallien. Die Existenz von Münzen mit seinem Namen ist wohl eher als legendär anzusehen. Im Kankelfitz wird erwähnt, dass einige Sammler des 19. Jahrhunderts angeblich welche in Besitz hatten.
Ebenfalls um 280 liess sich in Köln(?) ein Bonosus zum Kaiser ausrufen. Von ihm scheint es einige Münzen zu geben. Kankelfitz verweist auf RIC 1, 2, 3c 1 , 2. (Pax, Aequitas, Moneta)
Die meisten dieser Gegenkaiser hatten soweit ich weiß überhaupt nicht die nötige Zeit für Münzemissionen zur Verfügung.
Gruß
Dionysus
Etwa um 280 gab es noch Proculus in Gallien. Die Existenz von Münzen mit seinem Namen ist wohl eher als legendär anzusehen. Im Kankelfitz wird erwähnt, dass einige Sammler des 19. Jahrhunderts angeblich welche in Besitz hatten.
Ebenfalls um 280 liess sich in Köln(?) ein Bonosus zum Kaiser ausrufen. Von ihm scheint es einige Münzen zu geben. Kankelfitz verweist auf RIC 1, 2, 3c 1 , 2. (Pax, Aequitas, Moneta)
Die meisten dieser Gegenkaiser hatten soweit ich weiß überhaupt nicht die nötige Zeit für Münzemissionen zur Verfügung.
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Eine ganze Reihe von Gegenkaisern ist nur in der spätrömischen Biographiensammlung Historia Augusta erwähnt, das gilt besonders für die zahlreichen Usurpatoren gegen Gallienus. Die HA gibt sich als Zusammenstellung der Werke von sechs Autoren, die unter Diocletian und Constantin I. geschrieben haben sollen, wird aber heute als literarische Fälschung vermutlich nur eines Protagonisten der heidnischen Senatsaristokratie Ende des 4. Jh. angesehen.
In dieser Sammlung gibt es auch eine Sammelbiographie für Firmus, Bonosus, Proculus und Saturninus (auch "Quadriga Tyrannorum" genannt, wobei tyrannus ebenso wie unser Wort Usurpator nicht mehr und nicht weniger meint, als dass ein Offizier oder Zivilist zum Kaiser ausgerufen wurde, sich aber nicht reichsweit durchsetzen konnte).
Unter diesen Herren ist Saturninus in Ägypten durch zwei Goldmünzen ziemlich sicher belegt.
Von Firmus sind noch nie Münzen aufgetaucht.
Die Münzen des Bonosus, die meist ein markantes Porträt eines Mannes im mittleren Alter und Bart und hervorstehenden Wangenknochen zeigen und eine völlig verballhornte Legende haben, hielt man früher für echt, aber Dieter Salzmann hat in der Festschrift für Peter Berghaus (LAGOM) 1981 sehr überzeugend nachgewiesen, dass diese Münzen bereits in einem Hortfund auftraten, der über 10 Jahre vor der Erhebung des Bonosus in den Boden geraten ist. Es handelt sich also um barbarisierte Imitationen von Münzen der gallischen Gegenkaiser.
Sehr umstritten ist Proculus. Das Bankhaus Aufhäuser hat 1989 eine Münze von ihm gravi aere versteigert, die gallischen Stil zeigt, aber von der keineswegs barbarisierten Legende her unmissverständlich Proculus' Namen trägt. Das Stück hat aus mir nicht bekannten Gründen keinen Eingang in die Literatur gefunden. Sear hat aus der neuesten Ausgabe seines Katalogs Bonosus gestrichen, aber Proculus nicht aufgenommen. Ich kenne allerdings keinerlei Literatur, die nachweisen würde, dass es eine Fälschung ist.
Vielleicht hilft das weiter,
Gruß
Iotapianus
In dieser Sammlung gibt es auch eine Sammelbiographie für Firmus, Bonosus, Proculus und Saturninus (auch "Quadriga Tyrannorum" genannt, wobei tyrannus ebenso wie unser Wort Usurpator nicht mehr und nicht weniger meint, als dass ein Offizier oder Zivilist zum Kaiser ausgerufen wurde, sich aber nicht reichsweit durchsetzen konnte).
Unter diesen Herren ist Saturninus in Ägypten durch zwei Goldmünzen ziemlich sicher belegt.
Von Firmus sind noch nie Münzen aufgetaucht.
Die Münzen des Bonosus, die meist ein markantes Porträt eines Mannes im mittleren Alter und Bart und hervorstehenden Wangenknochen zeigen und eine völlig verballhornte Legende haben, hielt man früher für echt, aber Dieter Salzmann hat in der Festschrift für Peter Berghaus (LAGOM) 1981 sehr überzeugend nachgewiesen, dass diese Münzen bereits in einem Hortfund auftraten, der über 10 Jahre vor der Erhebung des Bonosus in den Boden geraten ist. Es handelt sich also um barbarisierte Imitationen von Münzen der gallischen Gegenkaiser.
Sehr umstritten ist Proculus. Das Bankhaus Aufhäuser hat 1989 eine Münze von ihm gravi aere versteigert, die gallischen Stil zeigt, aber von der keineswegs barbarisierten Legende her unmissverständlich Proculus' Namen trägt. Das Stück hat aus mir nicht bekannten Gründen keinen Eingang in die Literatur gefunden. Sear hat aus der neuesten Ausgabe seines Katalogs Bonosus gestrichen, aber Proculus nicht aufgenommen. Ich kenne allerdings keinerlei Literatur, die nachweisen würde, dass es eine Fälschung ist.
Vielleicht hilft das weiter,
Gruß
Iotapianus
- beachcomber
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Nach den Fotos im Aufhäuser-Katalog und in dem Aufsatz von Johannes Nollé: Die erste Münze des Kaisers Proculus: ein neues Bild von einem Usurpator, in: Antike Welt. 33 (2002) 6, S. 669-674, gibt es keinen Ansatzpunkt für eine Fälschung. Nollé schreibt auch, es gebe verlässliche Zeugen, die das Stück im Fundzustand mit Verkrustungen gesehen hätten.
Nur: Echtheit ohne Vergleichsstücke zu konstatieren, ist immer sehr problematisch. Gute Fälscher können auch Verkrustungen u.a. manipulieren. Die bis vor kurzem einzige bekannte Münze des Domitianus von Gallien galt lange Zeit als sehr geschickte Fälschung, bis sie vor wenigen Jahren durch einen neuen Fund als echt erwiesen wurde.
Hat jemand in der Literatur sonst irgend etwas über Proculus gesehen? Mich wundert, dass sowohl Sear als auch Rasiel Suarez: Encyclopedia of Roman Imperial Coins, 2005, zwar den Domitianus schon verzeichnet haben, den Proculus aber ignorieren.
Iotapianus
Nur: Echtheit ohne Vergleichsstücke zu konstatieren, ist immer sehr problematisch. Gute Fälscher können auch Verkrustungen u.a. manipulieren. Die bis vor kurzem einzige bekannte Münze des Domitianus von Gallien galt lange Zeit als sehr geschickte Fälschung, bis sie vor wenigen Jahren durch einen neuen Fund als echt erwiesen wurde.
Hat jemand in der Literatur sonst irgend etwas über Proculus gesehen? Mich wundert, dass sowohl Sear als auch Rasiel Suarez: Encyclopedia of Roman Imperial Coins, 2005, zwar den Domitianus schon verzeichnet haben, den Proculus aber ignorieren.
Iotapianus
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Ich kann Iotapianus nicht zustimmen, wenn er schreibt, "Die bis vor kurzem einzige bekannte Münze des Domitianus von Gallien galt lange Zeit als sehr geschickte Fälschung, bis sie vor wenigen Jahren durch einen neuen Fund als echt erwiesen wurde."
Laffranchis Verdammung dieser Münze war ein Fehlurteil, wie jeder vernünftige Numismatiker hätte einsehen müssen. Die Münze kam um 1900 in einem geschlossen Fund zutage, ihr Styl und ihre Typen sind genau richtig für die Münze eines gallischen Kaisers zwischen Victorinus und Tetricus I.
Aus diesen Gründen wurde sie noch vor dem Auftauchen des zweiten Exemplars von Markus Weder in der Schweizerischen Numismatischen Rundschau ganz richtig rehabilitiert!
Zur Proculus-Münze kann ich nichts sagen. Vielleicht hat Markus Weder eine Meinung dazu; ich werde ihn fragen.
Laffranchis Verdammung dieser Münze war ein Fehlurteil, wie jeder vernünftige Numismatiker hätte einsehen müssen. Die Münze kam um 1900 in einem geschlossen Fund zutage, ihr Styl und ihre Typen sind genau richtig für die Münze eines gallischen Kaisers zwischen Victorinus und Tetricus I.
Aus diesen Gründen wurde sie noch vor dem Auftauchen des zweiten Exemplars von Markus Weder in der Schweizerischen Numismatischen Rundschau ganz richtig rehabilitiert!
Zur Proculus-Münze kann ich nichts sagen. Vielleicht hat Markus Weder eine Meinung dazu; ich werde ihn fragen.
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