Bestimmung Provinzialprägung

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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tilos
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Bestimmung Provinzialprägung

Beitrag von tilos » Mo 05.11.07 15:20

Hatte ich neulich mal als Beifang im Netz. Komme aber mit der Bestimmung nicht zurecht - hat jemand einen Tip?

AE20-22 / 9,25g

A: Männerkopf n. re.
Leg. ETPYCKATOYKAICOEAONEPT

B: Frauenkopf n. re
Leg. TPAC RCMICOHCKAEORA

Die Legenden habe ich sicher brutal verstümmelt - verzeiht mir bitte.

Bin dankbar für jeden sachdienlichen Hinweis!

Tilos
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PROV B .jpg
PROV A .jpg

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Oktavenspringer
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Beitrag von Oktavenspringer » Mo 05.11.07 16:09

Hallo Tilos,

Wenn's wirklich MARCUS ANTONIUS und KLEOPATRA, dann hast Du aber einen seltenen und somit auch wertvollen Beifang gemacht, siehe hier:

http://www.coinarchives.com/a/results.p ... nd+TOY+KAI

Die Rückseite zeigt die Büste eines Mannes, und die Legende ist sehr,sehr ähnlich, wenn nicht gar identisch.
Auf der Vorderseite kann ich eine Frauenbüste erkennen, aber die Legende zu entziffern war mir nicht möglich!

Aber prüfe bitte selbst!

Gruß
Oktavenspringer

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tilos
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Beitrag von tilos » Mo 05.11.07 17:12

Oktavenspringer hat geschrieben:Hallo Tilos,

Wenn's wirklich MARCUS ANTONIUS und KLEOPATRA, dann hast Du aber einen seltenen und somit auch wertvollen Beifang gemacht, ...
Ich dank Dir riesig! Vermutlich Volltreffer!
Ich hab die Legenden nochmal untereinander geschrieben (oben richtig, unten wie ich entziffert hatte) - die stimmen überein. Die Abweichungen sind nur meine Lesefehler.

AV:
BACILICCHC KLEOPA TRAC
R CM ICOHC KAEOPA TRAC

RV:
ETOYC KATOY KAI S QEAC NEWTEPAC
ETRYC KATOY KAI C OEAO NEPT

Im Freudentaumel

Tilos

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Beitrag von Oktavenspringer » Mo 05.11.07 18:05

Unter den "Griechen" findest Du auch etwas über das griechische Alphabet!

Bei den Provizialrömern sind die Legenden meist, sofern es nicht zu weit in den Asiatischen Raum geht, in griechischen Buchstaben geschrieben, wie auch bei Deiner jetzigen Münze. Da ist das A oft kein A, sondern ein Λ und bedeutet "unser" L.

Weitere Unterschiede: Γ = G, Δ = D, Є = E, Η = E, Θ = Th, Ξ = X, Π = P, P = R, Σ = S, Y = Y/V, Φ = Ph, Ψ = Ps und Ω = O.

Das hilft, die Prägestätten wenigstens annähernd zu finden. Ich jedenfalls habe viel Spass dabei, gerade für Provinzrömer und Griechen eine Bestimmung zu suchen bzw. auch zu finden.

Gruß
Oktavenspringer

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Beitrag von Peter43 » Mo 05.11.07 18:33

Wirklich toll! Glückwunsch zu dieser Münze!
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von Pscipio » Mo 05.11.07 18:44

Ich möchte da nichts verschreien, aber der Stil des männlichen Kopfes auf deiner Münze passt leider überhaupt nicht zum Marc Anton-Kopf auf den Chalkis-Bronzen.
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von tilos » Mo 05.11.07 18:48

Dank euch beiden für Hinweise und Zuspruch!

Das Stück muss ja noch gereinigt und etwas restauriert werden - ich stells dann wieder vor.
So ganz genau habe ich den vorliegenden Typus im coinarchives nicht finden können - wo sollte ich noch nachschauen?
Was wäre denn hier als Prägestätte zu vermuten? Alexandria?

Beste Grüße

Tilos

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Beitrag von tilos » Mo 05.11.07 18:53

Hat sich wohl gerade überschnitten Lars. Das meinte ich mit dem nicht ganz übereinstimmenden Typus. Was denkst Du, was das zu bedeuten hat?

Gruß
Tilos

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Beitrag von antoninus1 » Di 06.11.07 08:30

Aus Alexandria (in Ägypten) kommt es sicher nicht.
Gruß,
antoninus1

n.......s
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Beitrag von n.......s » Di 06.11.07 09:24

...kann mich Lars nur anschliessen ! Die Porträts - insbesondere von Marc Anton bedürfen normalerweise keiner Legende um diese zu erkennen - die oben dargestellte Münze passt stilistisch überhaupt nicht .
Hier mal ein Vergleichsstück :
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 80&Lot=935

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Beitrag von tilos » Di 06.11.07 11:23

Stimmt schon, der Stil ist ein völlig anderer als bei den Chalkis-Bronzen, war mir ja auch aufgefallen.

Sollte es ein "falscher Hase" sein? Machart und Abnutzung sprechen eher dagegen.

Ich bin jetzt etwas ratlos.

Danke + Beste Grüße

Tilos

n.......s
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Beitrag von n.......s » Di 06.11.07 12:56

tilos hat geschrieben:
Machart und Abnutzung sprechen eher dagegen.



Tilos
...die Machart spricht nicht dafür - und vermeintliche Abnutzung kann man herstellen. Ich hoffe , Du hast nicht zu tief in die Tasche gegriffen ?
Wenn das der Beifang war , woraus besteht dann der Hauptfund ?

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Beitrag von beachcomber » Di 06.11.07 14:11

ich versteh' zwar nicht viel von diesen provinz-ausgaben,und die darstellung weicht von den angeführten beispielen ab, aber was ich auf tilos' (guten) bildern sehe, scheint mir doch antik zu sein!
grüsse
frank

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Beitrag von Pscipio » Di 06.11.07 17:02

Jedenfalls weicht die Münze stark von den Beispielen ab, und das sollte bei Legendengleichheit zu denken geben; aber die Echtheit der Münze möchte ich von den Fotos her nicht beurteilen.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von tilos » Di 06.11.07 18:20

Der "Hauptfang" bestand aus einem Dutzend gr. Kleinbronzen, nichts besonderes. Den Provinzler hatte ich für 19,- EUR mitgehen lassen, der gefiel mir einfach.

Vielleicht ist es ja eine klassische Fälschung so um 1800? Bei den nicht wenigen Fälschungsbeispielen, die ich mir angeschaut habe, war allerdings dieser Stil ebenfalls nicht vertreten.

Über ein Nebengleis habe ich gerade erfahren, dass es sich um eine bekannte Fälschung, auf alt getrimmter Guss, handeln soll.

Unter dem Mikroskop erscheinen die tieferliegenden Partien tatsächlich etwas rauh, einzelne Löchlein sind auch erkennbar - aber vielleicht auch nur Korrosionserscheinungen. Aber wenn der Schrötling gegossen war, können sich durch Korrosion natürlich auch dicht unter der Oberfläche liegende Bläschen geöffnet haben. Auch punktförmige Inselverwitterung wäre eine Erklärung (z.B. bei inhomogen verteilten Legierungsbestandteilen oder Verschlackung). ...

Die Hoffnung stirbt wie immer zuletzt, wobei ich die 19,- EUR auch gerne für eine schöne klassische Fälschung ausgegeben habe(n würde). Als Lehr-/Lernstück allemal nützlich.
Aber ich frage mich natürlich, warum der allseits bekannte/markannte Marcus Antonius so schlecht getroffen ist und warum man diese Bronze gefälscht hat und nicht wie üblich einen Silberling? Oder wurden diese vor dem "Versilbern" noch versilbert?

Weitere Ideen sind gefragt, z.B. wo im Netz gibt es umfangreiche Fälschungsgalerien zum Vergleichen - Ancient Coin Reports habe ich schon "befragt".

Gruß in die Runde

Tilos

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