Interessanter Zuwachs im Gallienus-Zoo!
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Interessanter Zuwachs im Gallienus-Zoo!
Heute möchte ich mal zwei Münzen vorstellen, denen ich auf der Numismata nicht widerstehen konnte. Die "Zoo"-Serie des Gallienus kennt Ihr ja (siehe erstes Bild), was ich vorher noch nicht gesehen hatte, waren barbarisierte Versionen dieser Serie, während ja z.B. Consecrationsmünzen des Claudius II. und Münzen der Tetrici sehr häufig nachgeahmt wurden. Nun habe ich an einem Stand gleich zwei - sehr verschiedene - solche Stücke gefunden.
1. Zum Vergleich: Normaler Antoninian für Diana
Vs. GALLIENUS AUG; Kopf mit Strahlenkrone n.re.
Rs. DIANAE CONS AUG; Gazelle n.li. stehend, im Abschnitt XII
2. Barbarisierter Antoninian für Diana
Vs. GALLIENUS AUG; Kopf mit Strahlenkrone n.re., das Porträt ähnelt eher Tetricus als Gallienus
Rs. DIAN...SACRA-TIO; Hirsch n.re. stehend
Gewicht 2,05 g
Die richtige Rs.-legende müßte lauten wie auf der ersten Münze; der Stempelschneider dachte sich wohl bei CONSA... "ach ja, das Wort kenne ich" und machte fröhlich weiter mit CONSACRATIO, was er von den posthumen Antoninianen des Valerianus II. und Claudius II. kannte. Das Wort und die Ähnlichkeit des Vs.-Porträts mit den gallischen Herrschern, vor allem Tetricus, lassen mich vermuten, daß dieses Stück zeitgleich mit den barbarisierten Tetrici in Gallien entstand.
3. Barbarisierter Antoninian für Sol
Vs. IMP C CIAIIIDIUS IAG (D umgedreht); gepanzerte Büste (Gallienus? Claudius?) mit Strahlenkrone n.re.
Rs. SOII CIAO AO; Pegasus n.re. fliegend, im Abschnitt H
Gewicht 3,28 g
Auf dieser stilistisch weniger guten Münze trieb man es noch toller; eine verwilderte, aber eindeutige Claudius-Legende wurde mit dem Pegasus des Gallienus kombiniert, wobei die Anatomie des Pferdes im Allgemeinen (Hinterbeine!) und des Pegasus im Speziellen (die Flügel sehen eher aus wie eine Rückenflosse) durchaus innovativ bearbeitet wurden. Anscheinend hatte der gallische Stempelschneider vorher mit Pegasi noch nicht viel zu tun gehabt.
Und in Kürze erwarte ich noch eine sehr interessante offizielle Ergänzung meines Gallienus-Zoos; die werde ich Euch dann auch hier vorstellen.
Viele Grüße,
Homer
1. Zum Vergleich: Normaler Antoninian für Diana
Vs. GALLIENUS AUG; Kopf mit Strahlenkrone n.re.
Rs. DIANAE CONS AUG; Gazelle n.li. stehend, im Abschnitt XII
2. Barbarisierter Antoninian für Diana
Vs. GALLIENUS AUG; Kopf mit Strahlenkrone n.re., das Porträt ähnelt eher Tetricus als Gallienus
Rs. DIAN...SACRA-TIO; Hirsch n.re. stehend
Gewicht 2,05 g
Die richtige Rs.-legende müßte lauten wie auf der ersten Münze; der Stempelschneider dachte sich wohl bei CONSA... "ach ja, das Wort kenne ich" und machte fröhlich weiter mit CONSACRATIO, was er von den posthumen Antoninianen des Valerianus II. und Claudius II. kannte. Das Wort und die Ähnlichkeit des Vs.-Porträts mit den gallischen Herrschern, vor allem Tetricus, lassen mich vermuten, daß dieses Stück zeitgleich mit den barbarisierten Tetrici in Gallien entstand.
3. Barbarisierter Antoninian für Sol
Vs. IMP C CIAIIIDIUS IAG (D umgedreht); gepanzerte Büste (Gallienus? Claudius?) mit Strahlenkrone n.re.
Rs. SOII CIAO AO; Pegasus n.re. fliegend, im Abschnitt H
Gewicht 3,28 g
Auf dieser stilistisch weniger guten Münze trieb man es noch toller; eine verwilderte, aber eindeutige Claudius-Legende wurde mit dem Pegasus des Gallienus kombiniert, wobei die Anatomie des Pferdes im Allgemeinen (Hinterbeine!) und des Pegasus im Speziellen (die Flügel sehen eher aus wie eine Rückenflosse) durchaus innovativ bearbeitet wurden. Anscheinend hatte der gallische Stempelschneider vorher mit Pegasi noch nicht viel zu tun gehabt.
Und in Kürze erwarte ich noch eine sehr interessante offizielle Ergänzung meines Gallienus-Zoos; die werde ich Euch dann auch hier vorstellen.
Viele Grüße,
Homer
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80 km südlich von mir, im Nürnberger Zoo, war heute der kleine Eisbär "Flocke" der Star. In meinen kleinen Zoo ist mir heute dieser nette Keiler zugelaufen:
Vs. GALLIENUS AUG; Kopf mit Strahlenkrone re.
Rs. HERCULI CONS AUG; Keiler nach re.
24 mm, 3,53 g
Leider ist die Münze etwas prägeschwach, dafür aber absolut naturbelassen. Und ich habe endlich mal einen der echten "Sperrwerte" der Zoo-Serie bekommen!
Viele Grüße,
Homer
Vs. GALLIENUS AUG; Kopf mit Strahlenkrone re.
Rs. HERCULI CONS AUG; Keiler nach re.
24 mm, 3,53 g
Leider ist die Münze etwas prägeschwach, dafür aber absolut naturbelassen. Und ich habe endlich mal einen der echten "Sperrwerte" der Zoo-Serie bekommen!
Viele Grüße,
Homer
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@Homer: NEID!!!! Das ist der letzte aus dem "Zoo", der mir noch fehlt.
Du, das Ding ist schweineselten (<--- welch passender Begriff für den Eber!), "Katalogpreise" hin oder her ... finde erstmal einen...
Im übrigen: Das wäre ein Kandidat für meine "Abbrenn-Methode": also in einer Gasflamme leicht dunkelrotglühend erhitzen und dann in kaltem Wasser "abschrecken". Dabei springen die Verkrustungen ab - nun leicht mit 'ner Silber- oder feinen(!) Messingbürste drüberpolieren ... dann sieht er zwar erstmal etwas "geleckt" und "glinzend" aus, läuft aber nach einer Weile wieder sehr dekorativ an. Wer's beschleunigen will: Pariser Oxid.
Du, das Ding ist schweineselten (<--- welch passender Begriff für den Eber!), "Katalogpreise" hin oder her ... finde erstmal einen...
Im übrigen: Das wäre ein Kandidat für meine "Abbrenn-Methode": also in einer Gasflamme leicht dunkelrotglühend erhitzen und dann in kaltem Wasser "abschrecken". Dabei springen die Verkrustungen ab - nun leicht mit 'ner Silber- oder feinen(!) Messingbürste drüberpolieren ... dann sieht er zwar erstmal etwas "geleckt" und "glinzend" aus, läuft aber nach einer Weile wieder sehr dekorativ an. Wer's beschleunigen will: Pariser Oxid.
Numismatische Grüße,
Euer Chandra
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- Homer J. Simpson
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Unsinnigerweise steht das Stück im RIC (Nr. 202) als HÄUFIG! Cohen 317 gibt ihm wenigstens 3 Francs, also immerhin leicht überdurchschnittlich.Chandragupta hat geschrieben:
Du, das Ding ist schweineselten (<--- welch passender Begriff für den Eber!), "Katalogpreise" hin oder her ... finde erstmal einen...
Nachdem ich mich immer noch wo hinbeißen könnte, daß mir vor ca. 2 Jahren ein einziger Bieter einen Herculi-Antoninian mit Löwen weggeschnappt hat, den außer uns zweien keiner erkannt hatte, hatte ich diesmal Glück und habe die Münze dank fehlender Beschreibung und schlechter Bilder (okay, die ist wirklich schwer zu fotografieren) für gut 20 Euro bekommen.
Aber Deine Reinigungsmethode hört sich doch etwas arg brutal an! Für mich hat die Münze gerade auch den Reiz des absolut Unbearbeiteten, wie ein altes Auto, das eben noch keiner auf Hochglanz restauriert hat. Ich werde sie erst mal so lassen. Was die Erhaltung hauptsächlich limitiert, ist ja die Prägeschwäche auf der Rs., und die wird nicht mehr besser .
Viele Grüße,
Homer
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Interessanterweise findet man den Löwen doch ab und zu nochmal, den Eber habe ich aber nur einmal gesehen, und das war 1991, wo ich "armer Ossi" noch schweineknapp mit "harter Währung" war und bei den Münzen völlig andere Prioritäten als Vollständigkeit solcher Serien gesetzt hatte (da ging's mir erstmal vor allem darum, noch "fehlende Köppe" zusammenzukriegen: wie Macrianus, Quietus, Hostilian, Aemilian ... also alles, was es in der Zone absolut nicht gab...). Das Stück kam auch "damals" schon beachtliche 120,- DM - der Händler (aus Kehl/Rh. ) wußte, was er da hat ... und der neigt eh zu "Apothekenpreisen".
Das mit dem "unbearbeitet lassen" kann ich verstehen - aber gerade dieses Stück könnte dadurch ggf. erheblich(!) gewinnen. Da habe ich mit der besagten "Brutalo-Methode" beste Erfahrungen gemacht. Und es bringt nix, wenn die Auflagerungen die Prägung überdecken, wie es hier der Fall ist. Der Rv scheint nämlich bis auf die Prägeschwäche genau in der Mitte recht scharf geprägt zu sein - ungewöhnlich scharf sogar!
Am Ende dieser Reinigung sehen, nach dem "Wieder-Anlaufen", die Münzen etwa so aus wie Deine 1217a.JPG oben.
Übrigens: Bronzen kann man mit dieser Methode nicht und niemals reinigen - das geht NUR bei Antoninianen/Folles aus SCHLECHTEM Billon (wie eben genau diese späten Gallienusdinger). Das nur am Rande, nicht, daß hier einer seine Sesterzen oder guthaltigen Antoniniane oder sowas versaut und dann sagt, ich hätte das doch so als "Reinigungstip" gegeben...
Das mit dem "unbearbeitet lassen" kann ich verstehen - aber gerade dieses Stück könnte dadurch ggf. erheblich(!) gewinnen. Da habe ich mit der besagten "Brutalo-Methode" beste Erfahrungen gemacht. Und es bringt nix, wenn die Auflagerungen die Prägung überdecken, wie es hier der Fall ist. Der Rv scheint nämlich bis auf die Prägeschwäche genau in der Mitte recht scharf geprägt zu sein - ungewöhnlich scharf sogar!
Am Ende dieser Reinigung sehen, nach dem "Wieder-Anlaufen", die Münzen etwa so aus wie Deine 1217a.JPG oben.
Übrigens: Bronzen kann man mit dieser Methode nicht und niemals reinigen - das geht NUR bei Antoninianen/Folles aus SCHLECHTEM Billon (wie eben genau diese späten Gallienusdinger). Das nur am Rande, nicht, daß hier einer seine Sesterzen oder guthaltigen Antoniniane oder sowas versaut und dann sagt, ich hätte das doch so als "Reinigungstip" gegeben...
Numismatische Grüße,
Euer Chandra
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Hallo heiko,
Deine Münze scheint mir doch eher eine Hirschkuh (im RIC engl. doe) zu sein. Erkennbar an den kleinen Verzweigungen der ansonsten geraden Hörner.
Ein männlicher Hirsch (= engl. stag) sieht doch eher so aus wie hier im Anhang:
Deine Münze scheint mir doch eher eine Hirschkuh (im RIC engl. doe) zu sein. Erkennbar an den kleinen Verzweigungen der ansonsten geraden Hörner.
Ein männlicher Hirsch (= engl. stag) sieht doch eher so aus wie hier im Anhang:
Viele Grüße
helcaraxe
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[i]Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag zwar nichts drin sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens.[/i] -- Arthur Schopenhauer
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Hier noch mal zum Vergleich eine Hirschkuh und eine Antilope (diese lassen sich auch leicht verwechseln!):
Eine Hirschkuh hat gerade, aber verzweigte (mehrendige) Hörner, während die Antilope immer nur zwei, manchmal gewundene, nicht verzweigte Hörner hat.
Eine Hirschkuh hat gerade, aber verzweigte (mehrendige) Hörner, während die Antilope immer nur zwei, manchmal gewundene, nicht verzweigte Hörner hat.
Viele Grüße
helcaraxe
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Es ist ja interessant, wie verschieden in dieser Serie die Götter gewichtet wurden. Während ja Hercules und Mercur selten sind, sind über 40% der Münzen Diana geweiht! Mit verschiedenen Tieren, aus fünf (!) Officinae. Hat jemand dafür eine Erklärung?
Homer
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