Elagabal-Denar - Was haltet Ihr davon?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Homer J. Simpson
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Elagabal-Denar - Was haltet Ihr davon?

Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 09.08.10 21:45

Heute möchte ich Euch um Eure Meinung zu einer Neuerwerbung bitten. Es handelt sich um einen Denar, einen der berühmtesten aller römischen Münztypen: Der heilige Stein des Sonnengottes Elagabal zieht, von einer Quadriga gezogen, im Triumphzug in Rom ein. Der Münztyp ist nicht häufig und sehr begehrt, jetzt habe ich auf Ebay zugegriffen. Angeboten war die Münze als "subaerat (antike Fälschung)". Das versuche ich eben noch zu ergründen.

Der Stil entspricht genau dem der Münzstätte Antiochia unter Elagabal, am Alter der Münze habe ich eigentlich keinen Zweifel. Das, was die Münze v.a. auf der Rs. so unscharf aussehen läßt, sind m.E. vor allem Auflagerungen. Wie scharf die Prägung wirklich ist / war, sieht man z.B. an den Speichen des Wagenrades. Ich weiß auch, was den Eindruck eines subaeraten Denars erweckt: einige Stellen, z.B. die Beine der Pferde, an denen man deutlich die Spur einer oberen und einer unteren Schicht sieht. Nur scheint die untere Schicht aus Silber und nicht aus Kupfer zu sein. Auch müßte sonst an den höchsten Stellen (z.B. dem Pferdeleib) das Silber abgerieben sein, gerade da schaut es aber völlig massiv aus. Ich denke daher, daß es sich hier um einen regulären Denar mit Hornsilber und allerhand anderen Auflagerungen handelt. Was meint Ihr? Übrigens, das Gewicht liegt mit 3,58 g relativ hoch.

Die Bilder des Verkäufers sind mindestens so gut und aussagekräftig wie meine: http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... 0464814631

Ich bin gespannt auf Eure Meinungen!

Homer
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Re: Elagabal-Denar - Was haltet Ihr davon?

Beitrag von emieg1 » Mo 09.08.10 21:59

Subaerat sieht da für mich gar nichts aus... diese Auktion allerdings habe ich nicht bemerkt -warum auch immer -, sonst hättest du das Stück nicht für den Preis abräumen können. Neidvoller Glückwunsch! :)

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Re: Elagabal-Denar - Was haltet Ihr davon?

Beitrag von Pscipio » Mo 09.08.10 22:11

Mir gefällt die sehr flaue Rückseite ja gar nicht und ich hab irgendwie die Vermutung, dass das zur Bestimmung als "antike Fälschung" geführt haben könne - aber du sagst ja, dass die Münze in der Hand keine Zweifel aufkommen lässt. Dann würde ich auch eher auf offiziell und nicht gefüttert tendieren. Zumal bei dem Gewicht.
Nata vimpi curmi da.

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Re: Elagabal-Denar - Was haltet Ihr davon?

Beitrag von richard55-47 » Mo 09.08.10 22:13

Die Bilder habe ich gesehen und ihnen nicht getraut. Herzlichen Glückwunsch auch von meiner Seite.
do ut des.

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Re: Elagabal-Denar - Was haltet Ihr davon?

Beitrag von drakenumi1 » Mo 09.08.10 23:00

Ich denke, daß es wichtig wäre, den Charakter des Kernes, wie er zB. am Kaiserkopf offenliegt, oder am Rande festzustellen. Sollte es doch Kupfer sein, wäre es eine Kleinigkeit, das Kupfer mit einem dünnen Silberfilm zu überziehen (s. "Silbersud") Habe ich spaßenshalber früher mit stark gebrauchter Fixiersalzlösung gemacht. Funktioniert mit geringer Spannung, manchmal sogar ohne. So soll der Sammler getäuscht werden. Da hilft wohl nur Kratzen ...., und dann: 8O :wink:

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Re: Elagabal-Denar - Was haltet Ihr davon?

Beitrag von beachcomber » Di 10.08.10 00:12

hm, kann es nicht auch ein weissmetall-guss sein? mindestens die rückseite ist doch ziemlich flau.
grüsse
frank

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Re: Elagabal-Denar - Was haltet Ihr davon?

Beitrag von drakenumi1 » Di 10.08.10 13:28

Möglich, dann wäre eine vorsichtige Druckprobe mit einem spitzen Gegenstand auf die unterste Schicht aussagekräftig: Egal, ob Zinn- oder Bleiweißmetall (jeweils etwa 80% Zinn oder Blei), wäre diese Legierung als Guß wesentlich weicher, als eine geprägte (und damit regelrecht gehärtete) Silber- oder Kupfermünze! Mit einer Vergleichsdruckprobe bekommt man schnell ein Gefühl für diesen Härteunterschied.
Ich habe einen Elagabal, dessen Schrötling durchweg offensichtlich silberfrei ist: Recht grau und weich, daß man ihn leicht mit dem Fingernagel ritzen kann. Das Stück outet sich bezügl. seines "Silbergehaltes" beim Vergleich mit anderen Stücken selbst. Wie wäre es, wenn man bei Deinem Exempl. versucht hat, durch einen Taucharbeitsgang oder ähnl. eine silberähnlichere Oberfläche mittels einer niedrigschmelzenden Legierung zu realisieren? Das gälte dann natürlich als Vermutung auch für einen zB. Kupferkern.
Jedenfalls erkenne ich mindestens 3 Schichten (zB. an einem Pferdebein): 1). das Kernmaterial, 2). darauf eine dünne Oxidschicht, dunkel und als strichförmige Umrandung um das helle Basismetall zu sehen, 3). darüber eine weitere Metallschicht, hellfarbig und schließlich 4). stellenweise zuoberst eine dunkle diffuse aspaltähnliche dicke Kruste.
Kann es sein, daß vor dem Portrait bereits ausgiebig "gegraben" wurde und wohl dadurch dieser Schichtaufbau sichtbar wurde?
Für den Betrachter Deines Bildes bleibt jedoch alles Spekulation. Du wirst zur Klärung wohl selbst Hand anlegen müssen, denkt
mit freundl. Grüßen
drake

Ergänzend: Die von Dir festgestellte Fläue oder Flauheit (wie auch :?: ) ist bei solchem Schichtaufbau auf einer ursprünglich scharfen Prägekontur natürlich logisch und erklärt.
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Re: Elagabal-Denar - Was haltet Ihr davon?

Beitrag von drakenumi1 » Di 10.08.10 13:46

Noch 'ne Ergänzung:

Der beschriebene mittelgraue Denar macht beim Bereiben dunkle Finger! Äußerst verräterisch! Da macht es schon Sinn, ihn zwecks besserer Akzeptanz zB. zu verzinnen? Könnte das sozusagen das Ausgangsstadium für Dein Stück sein?

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Re: Elagabal-Denar - Was haltet Ihr davon?

Beitrag von muenzenputzer06 » Di 10.08.10 21:42

Lieber Homer,

ich hatte auch auf diese Münze geboten, dann aber die Auktion total verpennt.
Meine Meinung ist eigentlich deckungsgleich Deiner.

Ich halte die Münze auch nicht für subaerat.
Wäre sie mir, gäbs für mich nur eins: Kurz in Zitronensäure legen und mit der weichen Zahnbürste leicht bereiben.
Entweder der "Schmutz" löst sich schnell und es kommt ein "echter" Denar zum Vorschein, oder Kupfer kommt durch und ich
würde mich ärgern.

Viele Grüße
müpu

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