antike Lochung von Münzen, Gründe?
Moderator: Homer J. Simpson
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antike Lochung von Münzen, Gründe?
Sehr geehrte Sammlerkollegen,
mir ist aufgefallen, dass antike Münzen aller Metalle häufig gelocht sind. Bei Bronzen sieht man oft an der Patinierung, dass die Lochung zeitgenössisch vorgenommen worden sein muss.
Gibt es Theorien, warum bestimmte Münzen gelocht wurden, welche Gründe hierfür vorliegen konnten? Ich glaube nicht, dass es sehr oft die Herstellung von Schmuckanhängern war. Zum einen würde man die Lochung ja dann aus Sicht der Vorder- oder Rückseitendarstellung auf 12 Uhr anbringen, so dass die Darstellung beim Tragen gut zur Geltung kommt, und nicht irgendwo zwischendrin, wie man es bei den gelochten Münzen meist sieht. Siehe hierzu als Beispiel ein Solidus aus meiner Sammlung. Zum anderen müssten die Stücke, gerade bei den weichen Edelmetallen, durch das ggf. jahrelange Tragen auf der Haut/Kleidung spezielle Abrasionen aufweisen.
Denkbar wäre natürlich auch ein als ungültig kennzeichnen, etwa weil eine Legierung zu gut oder zu schlecht war.
Vielleicht hat jemand zu dem Thema schon was gehört und kann ggf. weiterhelfen?
Danke im Voraus.
MfG
mir ist aufgefallen, dass antike Münzen aller Metalle häufig gelocht sind. Bei Bronzen sieht man oft an der Patinierung, dass die Lochung zeitgenössisch vorgenommen worden sein muss.
Gibt es Theorien, warum bestimmte Münzen gelocht wurden, welche Gründe hierfür vorliegen konnten? Ich glaube nicht, dass es sehr oft die Herstellung von Schmuckanhängern war. Zum einen würde man die Lochung ja dann aus Sicht der Vorder- oder Rückseitendarstellung auf 12 Uhr anbringen, so dass die Darstellung beim Tragen gut zur Geltung kommt, und nicht irgendwo zwischendrin, wie man es bei den gelochten Münzen meist sieht. Siehe hierzu als Beispiel ein Solidus aus meiner Sammlung. Zum anderen müssten die Stücke, gerade bei den weichen Edelmetallen, durch das ggf. jahrelange Tragen auf der Haut/Kleidung spezielle Abrasionen aufweisen.
Denkbar wäre natürlich auch ein als ungültig kennzeichnen, etwa weil eine Legierung zu gut oder zu schlecht war.
Vielleicht hat jemand zu dem Thema schon was gehört und kann ggf. weiterhelfen?
Danke im Voraus.
MfG
Viele Grüße
pontifex72
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Re: antike Lochung von Münzen, Gründe?
wenn man mit der darstellung nichts anfangen konnte, und nur seinen reichtum zur schau stellen wollte, dann konnte man das loch auch irgendwo hineinschlagen!
grüsse
frank
grüsse
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Re: antike Lochung von Münzen, Gründe?
Wer achtet denn auch bei einer Taenzerin aus Gades darauf wie die Muenzen an ihrem Guertel befestigt sind?
Zuletzt geändert von cepasaccus am Di 24.08.10 00:28, insgesamt 1-mal geändert.
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.
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Re: antike Lochung von Münzen, Gründe?
hallo,
eine häufigkeit von lochungen kann ich nicht beobachten,ich denke schon das viele gelochte als schmuckanhänger im gebrauch waren.man sieht eine lochung auf 12 uhr der vorderseite am häufigsten,so gelocht wie dein solidus eher seltener.es gibt noch eine andere variante....nämlich die doppellochung,hier wird die vermutung des schmuckstückes deutlicher.man nehme eine schnurr und fädelt sie durch beide löcher und wenn ich mich nicht ganz doll täusche,wird durch so eine doppellochung die münze gehindert sich zu drehen....was ich ja als anhänger um den hals ja wünschen würde.wenn du nach den gründen fragst denke ich an den schon erwähnen zur schau stellen.es kann aber auch etwas persönliches zum kaiser sein,ich meine jetzt nicht gerade ein kuss oder so,aber es wurden bei großen anlässen und feiern vom kaiser persönlich goldmünzen in die menge geworfen und da kann ich mir nur zu gut vorstellen so ein gesegnetes,glückbringendes münzlein mir um den hals zu hängen.
eine häufigkeit von lochungen kann ich nicht beobachten,ich denke schon das viele gelochte als schmuckanhänger im gebrauch waren.man sieht eine lochung auf 12 uhr der vorderseite am häufigsten,so gelocht wie dein solidus eher seltener.es gibt noch eine andere variante....nämlich die doppellochung,hier wird die vermutung des schmuckstückes deutlicher.man nehme eine schnurr und fädelt sie durch beide löcher und wenn ich mich nicht ganz doll täusche,wird durch so eine doppellochung die münze gehindert sich zu drehen....was ich ja als anhänger um den hals ja wünschen würde.wenn du nach den gründen fragst denke ich an den schon erwähnen zur schau stellen.es kann aber auch etwas persönliches zum kaiser sein,ich meine jetzt nicht gerade ein kuss oder so,aber es wurden bei großen anlässen und feiern vom kaiser persönlich goldmünzen in die menge geworfen und da kann ich mir nur zu gut vorstellen so ein gesegnetes,glückbringendes münzlein mir um den hals zu hängen.
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Re: antike Lochung von Münzen, Gründe?
Es gab auch dreifach gelochte, wie diese: Julia Mamaea, Rom, As, RIC 677:
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Ich vermute, diese wurden als belastbares und dauerhaftes metallisches Verbindungsstück / Kettenglied zwische drei durch Bänder oder Ketten verbundene Teile eingesetzt.
Ob so Schuppenpanzer-Rüstungen nach historisch bedeutsamen Schlachten geflickt wurden oder nur stinkende Fischnetze mit Gewichten versehen wurden wissen wir heute (leider) nicht.
In Bhutan verschwindet offenbar noch heute ein nicht unbedeutender Teil des Hartgeldes als Befestigungs-Hilfsmittel unter der Kleidung schöner Frauen:
http://www.worldofcoins.eu/forum/index. ... 049.0.html
Gruß
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Ich vermute, diese wurden als belastbares und dauerhaftes metallisches Verbindungsstück / Kettenglied zwische drei durch Bänder oder Ketten verbundene Teile eingesetzt.
Ob so Schuppenpanzer-Rüstungen nach historisch bedeutsamen Schlachten geflickt wurden oder nur stinkende Fischnetze mit Gewichten versehen wurden wissen wir heute (leider) nicht.
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Ich lasse mich durch Ansichts- und Glaubensfragen nicht in einen Empörungsmodus bringen.
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Re: antike Lochung von Münzen, Gründe?
Zum Glück bemühst Du bei diesem Stück nicht die sonst übliche Erklärung, das Stück sei als Knopf verwendet worden. Dazu wären die Lochränder viel zu schartig und würden jeden Faden im Nu zerreiben. Außerden müßten die Löcher viel näher am Zentrum liegen, weil anderenfalls der Knopf sich kaum im Knopfloch halten würde, was besonders bei unterhalb der Gürtellinie getragenen Kleidungsstücken zu peinlichen Situationen führen könnte.
Ich teile Deine Ansicht, daß es sich wohl um eine Lochung zu irgendeinem praktischen Zweck handeln dürfte.
Auf jeden Fall ist dies ein interessantes Stück, das aus dem Rahmen fällt und dadurch m. E. sammelwürdig ist.
Gruß
chinamul
Ich teile Deine Ansicht, daß es sich wohl um eine Lochung zu irgendeinem praktischen Zweck handeln dürfte.
Auf jeden Fall ist dies ein interessantes Stück, das aus dem Rahmen fällt und dadurch m. E. sammelwürdig ist.
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Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
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Re: antike Lochung von Münzen, Gründe?
Ich moechte noch die Erinnerung an diesen Lochthread wachrufen:
http://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?f=6&t=37031
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Re: antike Lochung von Münzen, Gründe?
Im weitesten Sinne auch eine Lochung:
In diesen Republikdenar von Lucius Rubrius Dossenus wurde ein Edelstein eingesetzt... natürlich fraglich, zu welcher Zeit dies geschah. IMHO könnte es sich um einen Aquamarin, einen Peridot oder auch um einen grünen Amethysten handeln; der Stein wirkt in natura ein wenig heller (grün) als auf dem Foto. Da mir bisher gleiches nie bei römischen Münzen aufgefallen ist und das Stück selbst nur knapp über 20 Euro kostete, habe ich mal zugriffen. Vielleicht steckt ja auch ein tieferer Sinn hinter dieser "Behandlung" bzw. warum der Stein gerade dort platziert wurde, wo sich bei der Triumphalquadriga der Blitz befand...?! Es darf also (mal wieder) spekuliert werden
In diesen Republikdenar von Lucius Rubrius Dossenus wurde ein Edelstein eingesetzt... natürlich fraglich, zu welcher Zeit dies geschah. IMHO könnte es sich um einen Aquamarin, einen Peridot oder auch um einen grünen Amethysten handeln; der Stein wirkt in natura ein wenig heller (grün) als auf dem Foto. Da mir bisher gleiches nie bei römischen Münzen aufgefallen ist und das Stück selbst nur knapp über 20 Euro kostete, habe ich mal zugriffen. Vielleicht steckt ja auch ein tieferer Sinn hinter dieser "Behandlung" bzw. warum der Stein gerade dort platziert wurde, wo sich bei der Triumphalquadriga der Blitz befand...?! Es darf also (mal wieder) spekuliert werden
Zuletzt geändert von emieg1 am Di 24.08.10 21:49, insgesamt 1-mal geändert.
Re: antike Lochung von Münzen, Gründe?
Was heisst denn "zum Glück"? Ich finde die These der Verwendung als Knopf überhaupt gar nicht abwegig. Warum sollte sich der Knopf nicht im Knopfloch halten können? Wenn man den Faden (evtl. mehrmals) fest durch alle drei Löcher zieht und dann MITTTIG verknotet und das Ende am Kleidungsstück befestigt, erhält man einen hervorragend sitzenden Knopf(halt), der den Faden mit Sicherheit auch nicht zerreibt. Diese Technik findet sich übrigens heute noch bei einigen Kleidungsstückenchinamul hat geschrieben:Zum Glück bemühst Du bei diesem Stück nicht die sonst übliche Erklärung, das Stück sei als Knopf verwendet worden. Dazu wären die Lochränder viel zu schartig und würden jeden Faden im Nu zerreiben. Außerden müßten die Löcher viel näher am Zentrum liegen, weil anderenfalls der Knopf sich kaum im Knopfloch halten würde, was besonders bei unterhalb der Gürtellinie getragenen Kleidungsstücken zu peinlichen Situationen führen könnte.
Ich teile Deine Ansicht, daß es sich wohl um eine Lochung zu irgendeinem praktischen Zweck handeln dürfte.
Auf jeden Fall ist dies ein interessantes Stück, das aus dem Rahmen fällt und dadurch m. E. sammelwürdig ist.
Gruß
chinamul
Und dieser "irgendein praktischer Zweck" ist MIR jetzt mal zu wenig...
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Re: antike Lochung von Münzen, Gründe?
das stimmt, aber man weiss ja nie, wann diese antiken münzen gelocht und zweckentfremdet wurden. ich bin mir ziemlich sicher, dass die mehrheit dieser lochungen erst in späterer zeit vorgenommen wurden, als die münzen als solche schon lange nichts mehr wert waren.Dapsul hat geschrieben:Sind Knöpfe nicht eine mittelalterliche Erfindung? Mir sind jedenfalls aus der Antike keine bekannt.
Frank
grüsse
frank
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