Eigenbau Münzschrank Bronzepest Vorkehrungen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Mithras
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Eigenbau Münzschrank Bronzepest Vorkehrungen

Beitrag von Mithras » Sa 15.01.11 16:25

Ein Hallo an die erfahrenen Sammler, welche sich mit der Aufbewahrung alter Münzen auskennen -
meine Frage an euch:
Ich möchte mir dieses Jahr einen sehr individuellen Münzschrank selber bauen, um meine Münzen aus den Rähmchen zu befreien - auf dem Markt sind diese Möbel-Stücke nicht mehr zu bekommen oder gefallen mir nicht - ich mag ein Stück, was sehr eigen ist und den Münzen würdig - mit altem Holz aus Fußbodendielen und uralten Türblättern aus Abrisshäusern - Holz mit Holzpatina ;-) - also ist Eigenbau angesagt.

-Gibt es aus Sicht eurer Erfahrungen Dinge, die ich dabei beachten muss, um zum Beispiel der Bronzepest keine Chance zu geben?
Ich überlege, ob ich die einzelnen Münzfächer mit einem Stoff oder Vlies auskleiden soll - im Sportbedarf gibt es zum Beispiel einen Stoff in grün, blau, rot oder schwarz, mit welchem man Billardtische bezieht, der gefällt mir. Der Stoff besteht in der Regel aus 90% Wolle, 10% Nylon.
http://www.meubelstoffenvoordeel.nl/de/ ... rdtuch/12/

- Haltet ihr den Stoff für geeignet? Gibt es Materialien, die gefährlich für die Münzen sind? Ich habe auch noch ein paar Meter Kuststoff-Vlies da, aber habe Bedenken wegen evtl. enthaltener Chemie.
- Soll ich in den Schrank kleine Tütchen mit diesem Feuchtigkeit entziehenden Pulver legen? Oder holt das erst die Luftfeuchtigkeit in den Schrank?
- Sollte der Schrank möglichst luftdicht sein, oder sollte er eher ein Zirkulieren und einen Austausch der Luft mit der Raumluft ermöglichen?
- Gibt es sonst noch etwas zu beachten?

LG und danke für alle Hinweise, die ihr geben könnt
Mithras
Zuletzt geändert von Mithras am Sa 15.01.11 16:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Mithras
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Re: Eigenbau Münzschrank Bronzepest Vorkehrungen

Beitrag von Mithras » Sa 15.01.11 16:47

Anbei ein Bild, welches verdeutlicht, dass Münzrähmchen und ähnliches für Bronzeobjekte nicht unbedingt die Lösung sein können:
- die Münze im Rähmchen...
- die Medaille in einem Kunststoffbeutel...
beide luftdicht gelagert - trotz allem beginnende Bronzepest :-( - die Stücke gehören endlich befreit! ;-)
Dateianhänge
Bronzepest.jpg
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Re: Eigenbau Münzschrank Bronzepest Vorkehrungen

Beitrag von nostronomo » Sa 15.01.11 17:21

Wollte fregen ob dieses RENAISSANCE Wachs etwas taug,
ich behandle meine Münzen damit und stelle sie dann auf Ständer in eine Vitrine,
die Vitrine lässt sich ziemlich luftdich abschliessen, na ja, zumindes Staub lagert sich da keiner ab.

Was sind den das für Schränke die du meinst Mithras.
Möge die Macht mit euch sein! [ externes Bild ]

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Re: Eigenbau Münzschrank Bronzepest Vorkehrungen

Beitrag von Zwerg » Sa 15.01.11 17:24

Drei Tips:

1) Vergiß alte Dielen und Türblätter - diese sind sicherlich irgendwann einmal mit Farben, Lacken, Chemikalien behandelt worden.
Für Münzschränke gibt es m. E. nur eine sichere Holzart - Mahagoni, mindestens 12 Jahre abgelagert.
2) Als Unterlage nur absolut säurefreien Filz nehmen.
3) Die Luftfeuchtigkeit muß so niedrig wie möglich sein.

Grüße
Zwerg
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Re: Eigenbau Münzschrank Bronzepest Vorkehrungen

Beitrag von Mithras » Sa 15.01.11 17:29

@nostronomo: so in etwa dieser Ausführung stelle ich mir das vor:
[url]http://www.münzschrank.de/html/sondermodell.html[/url]

@Zwerg: hm, die Lacke und Chemie sind ein Argument gegen das alte Holz - thx :-)
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Re: Eigenbau Münzschrank Bronzepest Vorkehrungen

Beitrag von heku » Sa 15.01.11 17:57

Ich kenne nur wenige sichere Vorkehrungen gegen Bronzepest.

-Münze von aller Feuchtigkeit in den Poren befreien (in Alkohol o.ä. einlegen, föhnen, wieder in Alkohol usw.) Der Alkohol dringt bei ausreichender Zeit auch in die Poren ein, vermischt sich mit dem Wasser und reißt es beim Föhnen mit. Dann luftdicht versiegeln. Selbstklebende Münzrähmchen sind sehr gut geeignet, ebenso das mikrokristalline Wachs.

Wenn es im Münzrähmchen grün ausblüht, dann war beim Einbringen Feuchtigkeit in den Poren drin. In dem Fall wäre die Bronzepest in jedem Fall ausgebrochen.

Es sei denn.

-sie wäre mit Benzotriazol (BTA) behandelt worden. BTA verbindet sich mit dem Metall zu einer Schicht, die keinerlei Verbindung mehr eingeht. BTA hat sich in der Technik als Korrosionsverhinderer Bestens bewährt. Es ist für Privatpersonen allerdings kaum noch zu beschaffen. Es ist von der Münze auch nicht mehr zu entfernen.

Vor der Chemie im alten Holz habe ich wenig Bedenken. Unsere Zimmerluft ist letztlich angereichert mit aller möglicher Haushaltschemie, da passiert ja auch nur selten etwas. Wer seine Münzen in der Küche aufbewahrt und reichlich Essig verschüttet und verdunsten lässt, ist selber schuld.

Luftdicht wird so ein Schrank wohl nicht werden. Trocknungsmittel sind empfehlenswert, allerdings kein Allheilmittel. Die Natur strebt Gleichgewicht an. Saugt das Trocknungsmittel Feuchtigkeit weg, dann entsteht ein Konzentrationsgefälle zur Außenluft. Durch Diffusion von Feuchtigkeit in den Schrank hinein wird es ausgeglichen.

Mein Fazit: solch ein Schrank und offene Lagerung der unbehandelten Münzen darin ist eine Einladung für die Bronzepest.

Viele Grüße
Hermann

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Re: Eigenbau Münzschrank Bronzepest Vorkehrungen

Beitrag von Mithras » Sa 15.01.11 18:13

Auch die Argumente von Hermann klingen sehr überzeugend - Erfahrungen mit einem Münzschrank habe ich noch keine - also höre ich auf die, welche sich damit auskennen - nun bin ich hin und her gerissen.

Für mich spricht für einen solchen Schrank auch, dass man die Münzen schnell in der Hand halten und direkt betrachten kann - durch die Folie der Rähmchen wird so manches Detail durch Spiegelung in seiner Pracht geschmälert.

Schrank bauen oder nicht? Grübel - im Zweifelsfall werfe ich eine MÜNZE! ;-) :mrgreen:
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Re: Eigenbau Münzschrank Bronzepest Vorkehrungen

Beitrag von heku » Sa 15.01.11 18:17

Balsamiere doch die trockenen Münzen mit Wachs ein, dann sollte die Aufbewahrung im Schrank kein Problem sein.

Viele Grüße
Hermann

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Re: Eigenbau Münzschrank Bronzepest Vorkehrungen

Beitrag von Zwerg » Sa 15.01.11 18:30

Vor der Chemie im alten Holz habe ich wenig Bedenken
Dies ist leider nicht richtig. Es geht hier auch nicht nur um Bronzepest..
Es reicht z. B. nur die Gerbsäure von Eichenholz, um Münzen eine sehr eigenartige Patina zu geben.
Mir wurde auch einmal berichtet, daß in einigen Gebieten der DDR wegen der Umweltverschmutzung eine Lagerung von Münzen fast nicht möglich war.

Es ist kein Problem, Münzen offen zu lagern. Das wird in allen guten Münzkabinetten so gehalten.

Der beste Hersteller von Münzschränken der letzten Jahrzehnte war übrigens Tim Swann.
Leider sind seine runden Unterteilungen für heutige computerbedruckte Münzzettelchen denkbar ungeeignet.

Grüße
Zwerg
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Re: Eigenbau Münzschrank Bronzepest Vorkehrungen

Beitrag von Numis-Student » Sa 15.01.11 19:13

Soweit ich gehört habe, soll es aber so sein, dass flüchtige Bestandteile irgendwann ausgegast sind bzw. nur noch in minimalen Spuren auftreten. Daher ist mehr als 40 Jahre altes Holz angeblich unschädlich. Diese Auskunft habe ich von einem Chemiker. Eben dieser Aspekt dürfte nach meiner Ansicht auch bei uralt-Türen und -Brettern greifen. (Das Problem wird nur sein, dass du die über 40 Jahre alte Farbe wohl nicht behalten willst, und mit Ablaugen / Abbeizen hast du wieder neue Chemie im Spiel. Und Abschleifen von Hand wird wohl bei Kassettentüren extrem mühsam bzw. nicht mit befriedigendem Ergebnis durchzuführen sein.)

Ich würde ebenfalls Filz als Unterlage empfehlen.

Die Luftfeuchtigkeit dürfte in normal geheizten und normal verwendeten Wohnräumen eigentlich nicht so hoch sein, dass es dadurch zu Problemen kommt, oder irre ich mich da ?

Schöne Grüße,
MR

der auch schon immer mal wieder mit so einem Projekt liebäugelt :D
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Eigenbau Münzschrank Bronzepest Vorkehrungen

Beitrag von beachcomber » Sa 15.01.11 19:16

ich hab' mir diese schönen kästen geleistet, und bin damit sehr zufrieden, und mein haus ist sehr feucht!
http://www.albertozecchi.it/immagini/nu ... _cag11.jpg
grüsse
frank

Altamura
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Re: Eigenbau Münzschrank Bronzepest Vorkehrungen

Beitrag von Altamura » Sa 15.01.11 21:24

beachcomber hat geschrieben:ich hab' mir diese schönen kästen geleistet, und bin damit sehr zufrieden, und mein haus ist sehr feucht!
http://www.albertozecchi.it/immagini/nu ... _cag11.jpg
grüsse
frank
Der Hersteller (Alberto Zecchi) ist in der Regel auch immer auf der Numismata in München vertreten, da besteht dann Anfang März wohl wieder die Gelegenheit, seine Erzeugnisse persönlich in Augenschein zu nehmen.
Und die Sachen sind schon erstklassig :o ! Ohne ein Tablett oder eine Kassette mitzunehmen, komme ich da meist nicht vorbei :? . Preiswürdig sind die Sachen auch, dafür, dass das gutes Material und Handarbeit ist, zahlt man nicht zu viel. (Plastik bleibt natürlich billiger :( .)

Nett ist auch immer, dass da wohl drei Generationen Zecchis gemeinsam antreten, auch ein Beispiel dafür, wie sich die Zeiten ändern: Der Großvater (bestimmt schon über die 70) scheint keine Fremdsprachen zu sprechen (zumindest keine, die ich im Repertoire hätte; mit Gestikulieren geht das aber auch), der Vater kann schon etwas mehr und mit den Enkeln kann man sich dann ganz gut auf Englisch verständigen :) .

Gruß

Altamura

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Re: Eigenbau Münzschrank Bronzepest Vorkehrungen

Beitrag von emieg1 » Sa 15.01.11 22:50

Auf den ersten Blick scheint dies solide Schreinerhandwerkskunst zu sein - über das rote Samt und die messingfarbigen Knöpflein kann man geschmacklich streiten :wink:

Nun, was kostet der Spass denn?

n.......s
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Re: Eigenbau Münzschrank Bronzepest Vorkehrungen

Beitrag von n.......s » Sa 15.01.11 23:07

Numis-Student hat geschrieben:Soweit ich gehört habe, soll es aber so sein, dass flüchtige Bestandteile irgendwann ausgegast sind bzw. nur noch in minimalen Spuren auftreten. Daher ist mehr als 40 Jahre altes Holz angeblich unschädlich. Diese Auskunft habe ich von einem Chemiker. Eben dieser Aspekt dürfte nach meiner Ansicht auch bei uralt-Türen und -Brettern greifen. (Das Problem wird nur sein, dass du die über 40 Jahre alte Farbe wohl nicht behalten willst, und mit Ablaugen / Abbeizen hast du wieder neue Chemie im Spiel. Und Abschleifen von Hand wird wohl bei Kassettentüren extrem mühsam bzw. nicht mit befriedigendem Ergebnis durchzuführen sein.)
sorry, aber das sind mir definitiv zu viele Fragezeichen und Vermutungen um meine Münzen einem solchen Risiko auszusetzen.
Und auch wenn sich da jemand Chemiker nennt, so kann er gewiss nicht vorhersagen was 40 Jahre alte Farben und Lacke in 60 Jahre alten Türen anrichten und welche Wirkung diese Kombination auf 2000 Jahre alte Münzen hat...

Altamura
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Re: Eigenbau Münzschrank Bronzepest Vorkehrungen

Beitrag von Altamura » Sa 15.01.11 23:08

nummis durensis hat geschrieben:Auf den ersten Blick scheint dies solide Schreinerhandwerkskunst zu sein - über das rote Samt und die messingfarbigen Knöpflein kann man geschmacklich streiten :wink:

Nun, was kostet der Spass denn?
Blätter halt mal durch (gibt es auch auf Englisch), dann siehst Du's: http://www.albertozecchi.it/home_eng.html

Die Variante von beachcomber ist nun nicht gerade das Billigste, was sie anbieten :? , aber edel :D .

Und wie fändest Du die Gestaltung denn besser? Nylonbezug in pink und Hirschhornknöpfe? :wink:

Wenn ich mir die Preise auf der Homepage jetzt so anschaue, dann scheinen sie auf der Numismata wohl auch Messepreise gehabt zu haben. Die Tabletts, die ich mir da gegönnt habe, waren ein Stück billiger als auf der Homepage vermerkt :( (oder :) , je nach Perspektive).

Gruß

Altamura

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