Denar der Republik, Bedeutung der Punzierungen
Moderator: Homer J. Simpson
- Laurentius
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Denar der Republik, Bedeutung der Punzierungen
Hallo
Hier ein Denar unter M.Servilius. Auf der AV sind deutlich zwei Punzierungen zu sehen.
Kann mir evtl. jemand erklären, was es mit diesen "Zeichen" auf sich hat?
Grüße Laurentius
Hier ein Denar unter M.Servilius. Auf der AV sind deutlich zwei Punzierungen zu sehen.
Kann mir evtl. jemand erklären, was es mit diesen "Zeichen" auf sich hat?
Grüße Laurentius
Zuletzt geändert von Laurentius am Do 26.07.12 12:06, insgesamt 1-mal geändert.
"CARPE DIEM"
Konstantinische Dynastie, Münzstätte Trier:
https://www.forumancientcoins.com/galle ... album=7436
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Re: Denar der Republik, Bedeutung der Punzierungen
Die gängige und einleuchtende Erklärung ist, dass die Punzierungen von Geldwechslern angebracht wurden, um die "Echtheit" der Münze zu bestätigen. Auch in der republikanischen Zeit kursierten Fälschungen in Form von Subaeraten; eine Punzierung hätte den Schwindel des unedlen Kupferkerns aufgedeckt.
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Re: Denar der Republik, Bedeutung der Punzierungen
Mal Hand aufs Herz:
Obwohl Deine Meinung zur endgültigen und endlichen Beendigung dieser schon häufig beantworteten Frage allseitig consens genießt, regt sich wie immer, so auch jetzt bei mir Widerstand, denn es ist schier unmöglich, bei der Schmalheit dieser Punzen auf ihrem Grunde oder an ihren Flanken möglicherweise das Kupfer einer Fütterung zu erkennen. Die Dicke der Silberschicht und ihre Reckbarkeit lassen auch nach dem Schlage immer nur Silber erkennen. Und sei es auch um wenige Hundertstel mm dünner geworden ....
Auch der Einsatz von starken Säuren zur Prüfung des Metalls in der Punze dürfte da nicht klappen, es ist eben noch immer Silber drüber.
Sorry, Euer ungläubiger
drake
Obwohl Deine Meinung zur endgültigen und endlichen Beendigung dieser schon häufig beantworteten Frage allseitig consens genießt, regt sich wie immer, so auch jetzt bei mir Widerstand, denn es ist schier unmöglich, bei der Schmalheit dieser Punzen auf ihrem Grunde oder an ihren Flanken möglicherweise das Kupfer einer Fütterung zu erkennen. Die Dicke der Silberschicht und ihre Reckbarkeit lassen auch nach dem Schlage immer nur Silber erkennen. Und sei es auch um wenige Hundertstel mm dünner geworden ....
Auch der Einsatz von starken Säuren zur Prüfung des Metalls in der Punze dürfte da nicht klappen, es ist eben noch immer Silber drüber.
Sorry, Euer ungläubiger
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Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)
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Re: Denar der Republik, Bedeutung der Punzierungen
Ist das denn Konsens? Ich bin aus den selben Gründen nicht überzeugt, daß solche meist flachen Punzen wirklich dazu geeignet waren, gefütterte Münzen zu entdecken.
Re: Denar der Republik, Bedeutung der Punzierungen
Was ist denn für dich eine "flache Punze"? Vielleicht so mal ein bisschen "angepunzt"?areich hat geschrieben:Ist das denn Konsens? Ich bin aus den selben Gründen nicht überzeugt, daß solche meist flachen Punzen wirklich dazu geeignet waren, gefütterte Münzen zu entdecken.
Es mag ja sein, dass die Dicke der Silberschicht wenige Denare durchrutschen liess. Aber dies ist nicht wirklich ein Gegenargument.
- beachcomber
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Re: Denar der Republik, Bedeutung der Punzierungen
ich finde die schon ganz schön tief, und ob das material des silbers so gut mit dem kupfer verbunden war, dass es nicht doch abgesprengt worden wäre, wurde ich auch nicht garantieren.
grüsse
frank
grüsse
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- areich
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Re: Denar der Republik, Bedeutung der Punzierungen
Ich bin nicht so recht überzeugt, ein Prüfhieb wie bei den Griechen wäre eindeutiger. Dann bräuchte man auch nicht so viele verschiedene Punzen. Hier sind's ja auch mindestens 2 und oft sieht man mehr.
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Re: Denar der Republik, Bedeutung der Punzierungen
Ich glaub schon auch, daß diese Punzen Prüfhiebe sind, mit denen man sehr wohl den Silbergehalt feststellen konnte. Ich hab`mal einen Prüfhieb bei einer subaeraten Münze probiert, und das Kupfer unter dem Silber war sofort zu erkennen. Eine durchaus sichere Methode, eine getürkte Münze zu entlarven.
Was mich viel mehr interessieren würde ist die Tatsache, daß diese Prüfhiebe mit Augustus Prägungen praktisch aufhören. Wurden sie verboten, weil der Staat selbst subaerate Münzen produzierte, und durch dieses Verbot hoffte, einer Entdeckung zu entgehen ? Oder was könnte sonst der Grund sein, daß diese Prüfhiebe in der Kaiserzeit vollständig verschwanden ?
Was mich viel mehr interessieren würde ist die Tatsache, daß diese Prüfhiebe mit Augustus Prägungen praktisch aufhören. Wurden sie verboten, weil der Staat selbst subaerate Münzen produzierte, und durch dieses Verbot hoffte, einer Entdeckung zu entgehen ? Oder was könnte sonst der Grund sein, daß diese Prüfhiebe in der Kaiserzeit vollständig verschwanden ?
Schöne Grüße vom imperator44
- quisquam
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Re: Denar der Republik, Bedeutung der Punzierungen
Dass subaerate Münzen, die bereits 2000 Jahre und länger unter der Erde waren, durch solche Belastungen mit weiteren Abplatzungen reagieren ist für mich kein überzeugendes Argument.
Es gibt subaerate Serrati, deren Kerbrand nachträglich mit Meißel eingeschlagen wurde, ohne dass der Kupferkern zum Vorschein kam. Die Silberschicht wurde in den Kerbflächen lediglich stark ausgedünnt. Das hat Gunther Kraft in seiner Dissertation "Chemisch-Analytische Charakterisierung römischer Silbermünzen" sehr schön gezeigt. Die "Geldwechslermarken" waren im Vergleich dazu sehr viel weniger belastend für die Silberplattierung.
Grüße, Stefan
Es gibt subaerate Serrati, deren Kerbrand nachträglich mit Meißel eingeschlagen wurde, ohne dass der Kupferkern zum Vorschein kam. Die Silberschicht wurde in den Kerbflächen lediglich stark ausgedünnt. Das hat Gunther Kraft in seiner Dissertation "Chemisch-Analytische Charakterisierung römischer Silbermünzen" sehr schön gezeigt. Die "Geldwechslermarken" waren im Vergleich dazu sehr viel weniger belastend für die Silberplattierung.
Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
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Re: Denar der Republik, Bedeutung der Punzierungen
nachträglich eingeschlagen?
wie hat er das denn festgestellt? es gibt zwar subaerate serrati, aber die wurden sicher vor der prägung siber-plattiert.
grüsse
frank
wie hat er das denn festgestellt? es gibt zwar subaerate serrati, aber die wurden sicher vor der prägung siber-plattiert.
grüsse
frank
- quisquam
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Re: Denar der Republik, Bedeutung der Punzierungen
Mit "nachträglich" meinte ich, dass die Kerben tatsächlich in den plattierten Schrötling mit Meißel geschlagen wurden (also nach der Plattierung). Geprägt wurde der von Kraft untersuchte subaerate Serratus auf den fertig, gekerbten Schrötling, so wie bei den offiziellen Münzen auch.
http://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/epda/000609/
Siehe Kapitel 6.3.1.3 und 6.3.2 in der 3. und 4. PDF-Datei.
Grüße, Stefan
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Siehe Kapitel 6.3.1.3 und 6.3.2 in der 3. und 4. PDF-Datei.
Grüße, Stefan
Zuletzt geändert von quisquam am Sa 02.04.11 10:00, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Denar der Republik, Bedeutung der Punzierungen
da steht aber nichts von nachher, die kerben sind vor der prägung (wie beim original) angebracht worden!
grüsse
frank
grüsse
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Re: Denar der Republik, Bedeutung der Punzierungen
Sie wurden aber nach der Plattierung eingeschlagen, das meinte ich mit "nachträglich".
Mir ging es darum zu zeigen, dass eine Silberplattierung nicht so einfach zu durchdringen ist. Und schon gar nicht mit Punzen, die von ihrer Art her gar nicht dazu geeignet sind tiefer in das Material einzudringen.
Grüße, Stefan
Mir ging es darum zu zeigen, dass eine Silberplattierung nicht so einfach zu durchdringen ist. Und schon gar nicht mit Punzen, die von ihrer Art her gar nicht dazu geeignet sind tiefer in das Material einzudringen.
Grüße, Stefan
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Re: Denar der Republik, Bedeutung der Punzierungen
Schon einmal vielen Dank für Eure Antworten und Vorschläge zur Lösung dieses Rätsels.
Habe da noch eine Frage.
Was haltet Ihr von der Theorie, das diese "Punzierungen" Denare auszeichneten, die
vom militärischen Tribunal zwecks Sonderzahlungen aus besonderen Anlässen, an die Soldaten
herausgegeben wurden? So ähnlich halt, wie man es von Gegenstempeln auf Assen kennt.
Habe da noch eine Frage.
Was haltet Ihr von der Theorie, das diese "Punzierungen" Denare auszeichneten, die
vom militärischen Tribunal zwecks Sonderzahlungen aus besonderen Anlässen, an die Soldaten
herausgegeben wurden? So ähnlich halt, wie man es von Gegenstempeln auf Assen kennt.
"CARPE DIEM"
Konstantinische Dynastie, Münzstätte Trier:
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Re: Denar der Republik, Bedeutung der Punzierungen
Eine berechtigte und interessante Frage stellst du da.imperator44 hat geschrieben: Was mich viel mehr interessieren würde ist die Tatsache, daß diese Prüfhiebe mit Augustus Prägungen praktisch aufhören. Wurden sie verboten, weil der Staat selbst subaerate Münzen produzierte, und durch dieses Verbot hoffte, einer Entdeckung zu entgehen ? Oder was könnte sonst der Grund sein, daß diese Prüfhiebe in der Kaiserzeit vollständig verschwanden ?
Wie man mittlerweile erkannt hat, wurden selbst AE-Gussdenare von staatlicher Seite produziert. Es scheint tatsächlich so, dass der eigentliche Silbergehalt mit der Zeit unerheblich für den Wert bzw. die Kaufkraft wurde. Ein staatliches Verbot zur Punzierung scheint mir daher nicht mal abwegig. Andererseits weiss man ja natürlich nicht, wann diese Punzen angebracht wurden; man könnte auch die These vertreten, dass sie dazu dienten, um republikanisches Silber für die Kaiserzeit zu legalisieren.
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