Eindeutig subaerat?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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drakenumi1
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Eindeutig subaerat?

Beitrag von drakenumi1 » Di 12.11.13 23:18

Aufmerksame ebay - Beobachter werden das Stück noch gut in Erinnerung haben, - erst vor wenigen Tagen habe ich den erforderlichen Mut gefaßt und es trotz eines erheblichen Verdachtes (subaerat?) für 100 Eur. erworben. Wie auch die Tatsache ausfallen möchte, nach einer genaueren Untersuchung, - ich wollte diese Rückseite eben haben. Die Rückfrage beim Ltr. des einliefernden Unternehmens ergab, im Brustton der ehrlichen Überzeugung: Keine Fütterung, "nur" Korrosion.
Nun sitze ich vor der Vergrößerung und versuche das zu Sehende einzuordnen: Korrosion, oder Fütterung oder antike Fälschung?
Die oberste Silberschicht, die man sogar in ihrer Stärke ganz gut mit nur wenigen mü meter einschätzen kann, scheint mir viel eher nach der Technik des später praktizierten Silbersuds auszusehen, was natürlich schon zeitlich nicht möglich ist, weil noch nicht "erfunden".
Bleibt theoretisch noch die Möglichkeit der "Ausspülung" der obersten Silberschicht von evtl. höheren Anteilen unedler Metallbestandteile, was sich dann wie eine Silberwanderung nach außen ansieht. Diese Möglichkeit ähnelt allerdings völlig dem Silbersudverfahren, mit dem Unterschied einer viel intensiveren und in die Tiefe gehenden "Wäsche", und einer Prägung NACH der "Ausspülung", - und hier mein Verdacht: Ein an der Grenze zur schlechten, sichtbaren und dunkleren unedlen Legierung liegender Schrötlingskern wurde hier "veredelt", was schlicht bedeutet, hier liegt ein antikes Betrugsstück vor!.
Genug Worte: Was haltet Ihr von dem Stück mit dieser interessanten und auch schönen Rücks. und seiner Herstellungsweise?

Grüße von drake
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Hadr. RSC 138a Rs..JPG
Denar Hadrianus RSC 138a Av. HADRIANVS AVG COS III P P..JPG
Denar Hadrianus RSC 138a Av. HADRIANVS AVG COS III P P..JPG (15.63 KiB) 1695 mal betrachtet
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Re: Eindeutig subaerat?

Beitrag von areich » Mi 13.11.13 00:05

Leider ist Dein Bild monochrom, das macht es schwierig, das Bild des Verkäufers ist zu klein.

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Re: Eindeutig subaerat?

Beitrag von beachcomber » Mi 13.11.13 00:44

areich hat geschrieben:Leider ist Dein Bild monochrom, das macht es schwierig, das Bild des Verkäufers ist zu klein.
und der kontrast viel zu stark!
grüsse
frank

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Re: Eindeutig subaerat?

Beitrag von drakenumi1 » Mi 13.11.13 12:51

In Ordnung, ich habe noch einmal neue Bilder gemacht, wobei ich jetzt jedwede Nachbearbeitung (die eigentlich nur zwecks Überhöhung des Kontrastes und Bildschärfung erfolgte), unterlassen habe.
Die Vergrößerung erfolgte etwa auf das Zehnfache, das Bild des Verkäufers konnte ich nicht vergrößern.
Ich bin gespannt auf Eure Beurteilung 8O.

Grüße von

drake
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Re: Eindeutig subaerat?

Beitrag von quisquam » Mi 13.11.13 14:21

Eindeutig sieht das für mich nicht aus. Ich würde eine Dichtemessung machen.

Grüße, Stefan
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Re: Eindeutig subaerat?

Beitrag von Andicz » Mi 13.11.13 14:26

Ich bin auch auf die Antwort gespannt... aber mich hätten die Löcher, speziell auf der Rückseite, ängstlich gemacht. Da hätte ich Gussbläschen nicht ausgeschlossen... Ich bin allerdings auch noch lange nicht das geschulteste Auge, daher manchmal überängstlich! Echtheitszweifel bestehen also keine?
Zuletzt geändert von Andicz am Mi 13.11.13 16:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Eindeutig subaerat?

Beitrag von klunch » Mi 13.11.13 14:54

Die Dichte würde mich auch interessieren!

Gruß klunch
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Re: Eindeutig subaerat?

Beitrag von emieg1 » Mi 13.11.13 16:25

Gussbläschen sind das sicher nicht, sondern Stellen, wo die dünne Silberschicht weggebrochen ist; in meinen Augen ist der Denar eindeutig subaerat.

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Re: Eindeutig subaerat?

Beitrag von drakenumi1 » Mi 13.11.13 16:58

Dichtemessung, - wie das, vom Schreibtisch aus?

Ersatzweise hier das Gewicht: 2,9 Gramm; vergleichsweise ein echt subaerater meiner Sammlung in gleicher Erhaltung, Durchmesser und Dicke: 2,4 Gramm! Aber das ist natürlich eine sehr hemdsärmlige Vergleichsmethode und aus ihr auf das Kernmaterial zu schließen wohl mehr als gewagt!

@ n. d. und Frank:
Das entspricht eigentlich auch meinem Verdacht, wenn ich in ähnlich gelagerten Fragen durch die Erziehung :wink: von Frank nicht immer wieder auf die Möglichkeit einer Wanderung (wenn es denn tatsächlich eine solche geben sollte, und nicht eine Auswaschung der unedlen Legierungsbestandteile aus den äußeren Zonen) aus einer relativ schlechten SilberLEGIERUNG hingewiesen worden wäre.
Obwohl, - zu diesem Punkt würde ich mit Dir, Frank, gerne anschließend noch einmal in einen Gedankenaustausch treten .....
Zu dem Hadrian: Die überraschend geringe Dicke dieser äußeren Slberschicht ist so wenig begreiflich, sie müßte unter "Folie" rangieren, aber wie würde so etwas herzustellen gewesen sein? M.E. sind die Schichten "echter" Subaerater wesentlich dicker .....

drake
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Re: Eindeutig subaerat?

Beitrag von shanxi » Mi 13.11.13 17:06

drakenumi1 hat geschrieben:Dichtemessung, - wie das, vom Schreibtisch aus?
Ganz einfach, Tauchwiegen.

a: Du hast das Gewicht der Münze

b: Du stellst einen Becher mit Wasser auf die Waage

c: Du nimmst einen sehr dünnen Faden, Nähseide oder so etwas, bindest ihn um deine Münze.

d: Nun stellst du die Waage mit dem Wasserbecher, per Tara auf 0, und tauchst die Münze vollständig ein, aber ohne das sie den Boden des Bechers berührt. Blasenfrei !

e: Das angezeigte Gewicht ist das Gewicht des verdrängten Wassers, was ja 1:1 dem Volumen entspricht. 1g=1cm3

f: Gewicht der Münze dividiert durch Volumen = Dichte

Kupfer: 8,92 g/cm3, Silber 10,49 g/cm3

P.S: Ich bestimme meist noch das Volumen des eingetauchten Fadens separat und ziehe es ab, ist aber vielleicht zu pingelig

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Re: Eindeutig subaerat?

Beitrag von beachcomber » Mi 13.11.13 17:50

für mich NICHT subaerat! :)
grüsse
frank

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Re: Eindeutig subaerat?

Beitrag von quisquam » Mi 13.11.13 19:41

Die Befestigung des Fadens kann eine ziemliche Fummelei sein, ansonsten ist die Messung wirklich sehr einfach.

Ich halte den Denar auch eher für massiv. Bei einer hohen Dichte hat man Gewissheit, bei einer niedrigen nicht unbedingt. Einen Versuch ist es wert.

Grüße, Stefan
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Re: Eindeutig subaerat?

Beitrag von *EPI* » Mi 13.11.13 21:05

In dieser Gewichtsklasse empfiehlt sich bei einer Tauchwägung eine geeichte Waage, die auf 1/1000g genau ist. Denn das Ergebnis der Volumenmessung bewegt sich bei einem Gewicht von 2,90g zwischen 0,28 (Feinsilber) und 0,33 (Kupfer). Und da die Denare legiert sind (Ag/Cu?), ist der Abstand noch geringer.

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Re: Eindeutig subaerat?

Beitrag von quisquam » Mi 13.11.13 21:35

Zu Zeiten Hadrians waren die Denare noch sehr guthaltig. Man kann zum Vergleich auch andere, sicher massive Hadrian-Denare und sicher subaerate Münzen gegenmessen. Mit einer Münzwaage die auf 1/100 Gramm wiegt, geeicht oder ungeeicht, kommt man schon zu guten Ergebnissen. Bei Severer-Denaren sähe die Sache allerdings schon anders aus.

Grüße, Stefan
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Re: Eindeutig subaerat?

Beitrag von drakenumi1 » Mi 13.11.13 21:51

Danke Euch für die Vorschläge zu diesem Meßaufbau, aber es fehlen mir so viel wie alle dazu erforderlichen Hilfsmittel, angefangen mit der Waage, über ggf. einen Meßzylinder mit Skala usw.
Ich werde mal wieder zu unserem Uhrmacher gehen und ein genaues Gewicht ermitteln lassen, nach m.M. bietet der Durchschnittsvergleich zwischen gefütterten und "kernechten" Denaren des Hadrian schon eine ganz gute Annäherung, wie quisquam sagt. Aber auch ohne diese Ergebnisse ist mir an weiteren "Empfindungen" zu "echt Ag" oder gefüttert weiterhin sehr gelegen. Je mehr Meinungen, desto sicherer das Ergebnis.

drake
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