klunch hat geschrieben:
Bist Du Dir sicher, daß der "Überzug" durch Reduktion von Silber entstanden ist? Die Frage kommt deshalb, weil ich die Münze direkt nach der Reinigung nicht gesehen habe.
Ich habe diese Restelösung bereits mehrfach zur Tönung von Kupfer verwendet, ohne genau zu wissen, ob nicht bereits dieses "Kupfer" mit Fremdmetallen legiert war. Die Ergebnisse allerdings waren relativ gleichbleibend und zufriedenstellend, auch was die Härte der entstandenen "Kunstpatina" betraf.
Nun ist es schiefgegangen! Im Nachhinein habe ich rekapituliert, daß ein Teil der Brühe ein kleiner Rest eines handelsüblichen Silberreinigers war. Dieser könnte Träger von Silberionen gewesen sein, die sich auch ohne Stromeinwirkung auf dem Kupfer niederschlugen, wobei sich aber auch auf der äußersten Oberfläche ein mittelgrauer matter Niederschlag absetzte, genau so, wie Du die Münze hier im Scan jetzt siehst. Ich habe nichts mehr damit angestellt, lediglich mit härterer Zahnbürste dem Belag etwas zu Leibe gerückt und einen leichten "natürlichen" Glanz nachgeahmt. Der Belag ist übrigens auch recht hart, Bereiben hat überhaupt nichts ausgerichtet.
Durchgerieben habe ich den Belag lediglich an kaum sichtbaren kleinen Stellen an den Kanten des Münzrandes und das Ergebnis unter der Lupe war: Einwandfrei Silber!
Soweit der Hergang. An eine Reduktion des Silbers aus der Legierung glaube ich persönlich nicht, schon eher an die, wenn auch wenigen, Ag-Ionen der Brühe.
Nun, das Vorstehende soll keine Handlungsanleitung sein, kann ja auch wegen der Undefinierbarkeit der Brühe nicht. Begreiflicherweise wollte ich mir von Dir (Euch) nur den Chor der Entrüstung oder auch der Besänftigung anhören, wie sie allenthalben auch einem Glätter oder Schnitzer entgegengebracht wird oder einem der 80% Kunstpatinierer von z.B. Spätrömern, bevor ihre Produkte in die Bucht geschwemmt werden.
Die Gretchenfrage zu beantworten, bleibt Euch überlassen: Wertsteigerung, oder Minderung? Ich bin gespannt ......
Grüße von
drake
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)