Suberater Hadrian

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Katja
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Suberater Hadrian

Beitrag von Katja » Fr 29.08.14 08:11

Hallo,
kann man anhand der Bilder etwas Konkretes zum unedlen Kern dieses antiken Suberaten sagen?
Vorlage: Hadrian RIC II 181 (R)
MfG
CIMG5750.JPG
CIMG5749.JPG
CIMG5748.JPG
CIMG5745.JPG
PS
Beim Erhitzen auf einer heißen Kachel gab's einen lauten Knall und die Plattierung riss reversseitig von 12-3 Uhr im Randbereich auf (entlang des "III").
Nach Abkühlen knackte der Denar unter leichten Schlägen mit einem Gummihammer und man konnte den "Denar" anschließend leicht auseinanderbrechen.
Der Kern ist also nicht sehr resistent.
Vordem sah man der Münze nicht an, dass sie suberat sei.
Gewicht des kompletten Schrötlings lag bei 2,98 g.
Die Silberpalttierung scheint oberflächlich völlig intakt.

shanxi
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Re: Suberater Hadrian

Beitrag von shanxi » Fr 29.08.14 08:46

Vielleicht gar nicht subaerat. Kupferkerne zerbrechen ja eigentlich nicht so leicht und sehen auch anders aus.
Ich vermute einfach nur porös ( kristallisiert ), mit einer geschlossenen Deckschicht?

Und warum packt man einen Denar auf eine heiße Kachel und bearbeitet ihn mit einem Gummihammer.

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Katja
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Re: Suberater Hadrian

Beitrag von Katja » Fr 29.08.14 09:00

Es erscheint mir sonderbar, dass die Oberfläche absolut silbern aussieht, der Kern hingegen von stumpfer Farbe (dunkler, grau, mit bräunlichen Einlagen).
An eine Kristallisierung des Inneren möchte ich voresrt noch nicht so recht glauben.
shanxi hat geschrieben:Und warum packt man einen Denar auf eine heiße Kachel und bearbeitet ihn mit einem Gummihammer.
Intuition, dass es sich um keinen "echten" Denar handelt.
Und um es vorwegzunehmen: Andere Edelmetallmünzen meiner Sammlung müssen i.d.R. diese Prozedur nicht durchlaufen :wink:
Nur die, die mir nicht koscher erscheinen.
Die unterschiedliche Dichte erhitzter Metalle führt ja bekanntlich zu Spannungen.
Deshalb ja auch meine Frage nach der Klassifizierung des Kerns.
Das könnte das Springen der Oberflächen"plattierung" erklären.
MfG

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Re: Suberater Hadrian

Beitrag von justus » Fr 29.08.14 09:13

shanxi hat geschrieben:Vielleicht gar nicht subaerat. Kupferkerne zerbrechen ja eigentlich nicht so leicht und sehen auch anders aus.
Ich vermute einfach nur porös ( kristallisiert ), mit einer geschlossenen Deckschicht?
Dem Denar fehlen alle, für einen "subaeraten" typische Merkmale. Einen Kupferkern kann ich an Hand der Photos nirgendwo erkennen. :wink:
mit freundlichem Gruß

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Re: Suberater Hadrian

Beitrag von shanxi » Fr 29.08.14 09:16

Katja hat geschrieben:Es erscheint mir sonderbar, dass die Oberfläche absolut silbern aussieht, der Kern hingegen von stumpfer Farbe (dunkler, grau, mit bräunlichen Einlagen).
An eine Kristallisierung des Inneren möchte ich voresrt noch nicht so recht glauben.
Warum nicht? Anreicherung von gutem Silber an der Oberfläche ist oft zu beobachten.

Katja hat geschrieben: Intuition, dass es sich um keinen "echten" Denar handelt.
Und um es vorwegzunehmen: Andere Edelmetallmünzen meiner Sammlung müssen i.d.R. diese Prozedur nicht durchlaufen :wink:
Nur die, die mir nicht koscher erscheinen.
Die unterschiedliche Dichte erhitzter Metalle führt ja bekanntlich zu Spannungen.
Das könnte das Springen der Oberflächen"plattierung" erklären.
MfG
Äh, sorry, aber auch ein vermuteter, subaerater Denar oder sonstige antike Fälschungen sind Zeitzeugnisse, und sollten nicht zerstört werden.

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Re: Suberater Hadrian

Beitrag von Katja » Fr 29.08.14 10:33

justus hat geschrieben:Dem Denar fehlen alle, für einen "subaeraten" typische Merkmale. Einen Kupferkern kann ich an Hand der Photos nirgendwo erkennen. :wink:
Ein Kupferkern bei meinem Stück ist auszuschliessen.
Ist es denn deffiniert, dass Suberate NUR mit Kupferkern kommen?
MfG

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Re: Suberater Hadrian

Beitrag von shanxi » Fr 29.08.14 10:37

Katja hat geschrieben:
justus hat geschrieben:Dem Denar fehlen alle, für einen "subaeraten" typische Merkmale. Einen Kupferkern kann ich an Hand der Photos nirgendwo erkennen. :wink:
Ist es denn deffiniert, dass Suberate NUR mit Kupferkern kommen?
MfG
So heißen sie nun mal, subaerat, mit Goldkern wäre es subaurat :)

Ich habe aber auch einen mit Zinnkern, das wäre dann wohl subsnrat :)

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Re: Suberater Hadrian

Beitrag von Katja » Fr 29.08.14 10:49

shanxi hat geschrieben:Ich habe aber auch einen mit Zinnkern
Wie hast du herausbekammen, dass dein "Subsnrat" einen Zinnkern hat?
Ist da die Plattierung abgeplatzt?
Wäre es möglich, dass du ihn hier zeigen könntest?
MfG
Zuletzt geändert von Katja am Fr 29.08.14 10:50, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Suberater Hadrian

Beitrag von shanxi » Fr 29.08.14 10:50

EDX Röntgenanalyse
Zuletzt geändert von shanxi am Fr 29.08.14 10:59, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Suberater Hadrian

Beitrag von Katja » Fr 29.08.14 10:52

Aha.
Danke!
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Re: Suberater Hadrian

Beitrag von shanxi » Fr 29.08.14 10:59

Katja hat geschrieben:
shanxi hat geschrieben: Ist da die Plattierung abgeplatzt?
Ist ein ziemliches Unikum, einige Löcher in der Beschichtung und innen fast vollständig hohl, da sich die Zinnsalze offenbar herausgelöst haben.

Es wundert mich, dass das nicht öfters vorkommt. Ein Weißmetall als Kern wäre für Fälscher optimal unauffällig. Waren die Weißmetalle zu selten bzw. zu teuer ??

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Re: Suberater Hadrian

Beitrag von Katja » Fr 29.08.14 11:05

Beim Googeln bin ich hier hängen geblieben:
Elementares Zink
http://www.mineralienatlas.de/VIEWmaxFU ... 1203587116
Wäre es daher denkbar, dass der Kern aus Zn besteht?
MfG

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Re: Suberater Hadrian

Beitrag von Katja » Fr 29.08.14 11:22

shanxi hat geschrieben:Ein Weißmetall als Kern wäre für Fälscher optimal unauffällig. Waren die Weißmetalle zu selten bzw. zu teuer ??
Das dürfte insofern kaum eine Rolle für den Fälscher gespielt haben, da seine Falschmünzen ja nur die ersten Wechsel unbemerkt überstehen mussten.
MfG

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Re: Suberater Hadrian

Beitrag von justus » Fr 29.08.14 14:42

Ergänzung: Im pannonischen und norischen Raum waren auch "subferrate" Asses, d. h. Münzen, bei denen der Kern aus Eisen waren, welche mit dünnem Kupferblech ummantelt wurden (ferrum = Eisen). Zurückzuführen ist dies möglicherweise auf einen regionalen oder zeitlichen Mangel an prägefähigem Kupfer.
Katja hat geschrieben:Das dürfte insofern kaum eine Rolle für den Fälscher gespielt haben, da seine Falschmünzen ja nur die ersten Wechsel unbemerkt überstehen mussten.

Wie ich schon seit Jahren immer wieder betone, ist die Annahme, dass es sich bei subaeraten Denaren ausschließlich um zeitgenössische Fälschungen zum Zwecke des Betrugs handelt, zumindest teilweise falsch. Die Qualität vieler verwendeter Münzstempel ist dermaßen hervorragend, dass sie nur von hochqualifizierten Stempelschneidern, wie sie nun mal in den Münzstätten zu finden waren, hergestellt worden sein können. Meiner Ansicht nach geschah dies zum Zwecke der "Geldmengenvermehrung", um so den stets klammen römischen Staatshaushalt zu entlasten. Nicht anderes geschieht ja auch heutzutage in den nationalen Notenpressen.
mit freundlichem Gruß

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Re: Suberater Hadrian

Beitrag von beachcomber » Fr 29.08.14 15:56

justus hat geschrieben: Wie ich schon seit Jahren immer wieder betone, ist die Annahme, dass es sich bei subaeraten Denaren ausschließlich um zeitgenössische Fälschungen zum Zwecke des Betrugs handelt, zumindest teilweise falsch. Die Qualität vieler verwendeter Münzstempel ist dermaßen hervorragend, dass sie nur von hochqualifizierten Stempelschneidern, wie sie nun mal in den Münzstätten zu finden waren, hergestellt worden sein können. Meiner Ansicht nach geschah dies zum Zwecke der "Geldmengenvermehrung", um so den stets klammen römischen Staatshaushalt zu entlasten. Nicht anderes geschieht ja auch heutzutage in den nationalen Notenpressen.
justus,
das thema hatten wir schon soo oft! und die argumente gegen deine theorie sind einfach schlagend!
die hohe qualität liegt einmal an antiken 'transfer-dies', und zum zweiten an münzfälschern innerhalb der offiziellen münzen!
das hauptargument bleibt aber, dass kein kaiser es riskieren würde seine truppen mit falschgeld zu bezahlen, seine regierungzeit wäre sicher noch kürzer als so manche es sowieso gewesen ist! :)
wie inflation funktioniert liegt doch erwiesenermassen vor: ständige verringerung des silbergehalts, bis zu, in der hochzeit der inflation ab gallienus, einer kupfermünze mit einer hauchdünnen schicht der versilberung!
grüsse
frank

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