Unterschiede bei Götterdarstellung
Moderator: Homer J. Simpson
- kijach
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Unterschiede bei Götterdarstellung
Hallo zusammen,
hab mal ne kleine Frage, warum sehen diese Götter/Personen sich so ähnlich oder sind sie die selben?
Genius und Eventus
http://www.acsearch.info/search.html?id=1780940
http://www.acsearch.info/search.html?id=1873041
Felicitas und Pax
http://www.acsearch.info/search.html?id=1537946
http://www.acsearch.info/search.html?id=2302491
hab mal ne kleine Frage, warum sehen diese Götter/Personen sich so ähnlich oder sind sie die selben?
Genius und Eventus
http://www.acsearch.info/search.html?id=1780940
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- klausklage
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Re: Unterschiede bei Götterdarstellung
Felicitas und Pax unterscheiden sich nur in einer Sache:
Pax hält einen Ölzweig als Symbol des Friedens. Felicitas hat dagegen einen Caduceus in der Hand, einen Merkurstab also, denn Merkur war nicht nur der Götterbote, sondern auch der Beschützer der reisenden Händler, und sein Stab symbolisiert einen florierenden Handel.
Bei etwas abgenutzten Stempeln ist daher oft nicht sicher erkennbar, ob die Figur einen Zweig oder einen Caduceus hält, ob es sich also um Felicitas oder um Pax handelt. RIC listet zB für Trajan manchmal Einträge für beide Gottheiten auf, aber Woytek weist dann nach, dass es wohl nur einen Typ gibt und die RIC-Autoren sich von abgenutzten Exemplaren haben in die Irre führen lassen (RIC 3 und 6 ist so ein Fall, wenn ich es richtig im Kopf habe).
Bei Genius / Bonus Eventus ist es einfach streitig, wie die dargestellte Figur zu interpretieren ist, die einen sagen so, die anderen so. Ist aber immer der gleiche Typ. Da gibt es glaube ich ganze wissenschaftliche Abhandlungen zu.
Olaf
Pax hält einen Ölzweig als Symbol des Friedens. Felicitas hat dagegen einen Caduceus in der Hand, einen Merkurstab also, denn Merkur war nicht nur der Götterbote, sondern auch der Beschützer der reisenden Händler, und sein Stab symbolisiert einen florierenden Handel.
Bei etwas abgenutzten Stempeln ist daher oft nicht sicher erkennbar, ob die Figur einen Zweig oder einen Caduceus hält, ob es sich also um Felicitas oder um Pax handelt. RIC listet zB für Trajan manchmal Einträge für beide Gottheiten auf, aber Woytek weist dann nach, dass es wohl nur einen Typ gibt und die RIC-Autoren sich von abgenutzten Exemplaren haben in die Irre führen lassen (RIC 3 und 6 ist so ein Fall, wenn ich es richtig im Kopf habe).
Bei Genius / Bonus Eventus ist es einfach streitig, wie die dargestellte Figur zu interpretieren ist, die einen sagen so, die anderen so. Ist aber immer der gleiche Typ. Da gibt es glaube ich ganze wissenschaftliche Abhandlungen zu.
Olaf
squid pro quo
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Re: Unterschiede bei Götterdarstellung
Auch wenn sich die Darstellungen von BE und G oft kaum unterscheiden lassen, so wurden sie in der römischen Religion doch aus durchaus unterschiedlichen Gründen verehrt.
Bonus Eventus wurde ursprünglich in der Zeit der frühen Republik als Gottheit der aufgehenden Saat angesehen. Bei Marcus Terentius Varro wird BE als einer der zwölf Götter für den Bereich der Landwirtschaft bezeichnet. Jedoch schon in republikanischer Zeit kam es, wie man auf Münzen erkennen kann, zu einer Wandlung. Wie die Legenden auf Münzen und Inschriften anzeigen, wurde BE nun zum Gott des „guten Erfolges“ (lat. „glücklicher Ausgang“, „glückliches Gedeihen“). Attribute sind Ähren, Opferschale und gelegentlich auch ein Füllhorn.
Quelle: Der Kleine Pauly, Bd. 1, 927/2.
Genius dagegen stellt die dem Manne innewohnende Kraft dar, womit nicht nur die männliche Zeugungskraft, sondern die gesamte Persönlichkeit gemeint war. Dem G. des Mannes gegenüber steht die „Iuno“ der Frau. G. wird so auch als Wirkungsprinzip aufgefasst, welches auch Kollektiva, d. h. Örtlichkeiten wie Provinzen und Städte, ja sogar Truppenteile umfassen konnte. Aus pater familias - Macht und Ansehen – Kaiserverehrung. Im Laufe der Zeit entwickelte er sich so zum Schutzgeist. Auf Münzen wird er meist bärtig, später auch jugendlich, mit nacktem Oberkörper, Füllhorn und Opferschale dargestellt.
Quelle: Der Kleine Pauly, Bd. 2, 741/1-2.
Bonus Eventus wurde ursprünglich in der Zeit der frühen Republik als Gottheit der aufgehenden Saat angesehen. Bei Marcus Terentius Varro wird BE als einer der zwölf Götter für den Bereich der Landwirtschaft bezeichnet. Jedoch schon in republikanischer Zeit kam es, wie man auf Münzen erkennen kann, zu einer Wandlung. Wie die Legenden auf Münzen und Inschriften anzeigen, wurde BE nun zum Gott des „guten Erfolges“ (lat. „glücklicher Ausgang“, „glückliches Gedeihen“). Attribute sind Ähren, Opferschale und gelegentlich auch ein Füllhorn.
Quelle: Der Kleine Pauly, Bd. 1, 927/2.
Genius dagegen stellt die dem Manne innewohnende Kraft dar, womit nicht nur die männliche Zeugungskraft, sondern die gesamte Persönlichkeit gemeint war. Dem G. des Mannes gegenüber steht die „Iuno“ der Frau. G. wird so auch als Wirkungsprinzip aufgefasst, welches auch Kollektiva, d. h. Örtlichkeiten wie Provinzen und Städte, ja sogar Truppenteile umfassen konnte. Aus pater familias - Macht und Ansehen – Kaiserverehrung. Im Laufe der Zeit entwickelte er sich so zum Schutzgeist. Auf Münzen wird er meist bärtig, später auch jugendlich, mit nacktem Oberkörper, Füllhorn und Opferschale dargestellt.
Quelle: Der Kleine Pauly, Bd. 2, 741/1-2.
mit freundlichem Gruß
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- kijach
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Re: Unterschiede bei Götterdarstellung
hab nämlich dieses Stück erworben un bin mir net sicher. Pax oder Felicitas, wenn ich es richtig lese schreibt der Verkäufer sogar Abundantia o.o
http://www.ebay.de/itm/161788734980?_tr ... EBIDX%3AIT
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Re: Unterschiede bei Götterdarstellung
Das ist RIC 175: Felicitas steht nach links mit Caduceus und Füllhorn, zu ihren Füßen ein Altar.
Woytek 214 f (13 Exemplare)
Hübsches Stück und sein Geld absolut wert!
Olaf
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Re: Unterschiede bei Götterdarstellung
Das Problem mit Bonus Eventus gibt es auch bei Provinzialmünzen. In Nikopolis z.B. ist bei einer nackten männlichen Figur mit Patera und Zweig, manchmal auch mit Altar, schwierig zwischen Apollo und Bonus Eventus zu unterscheiden. Die Patera ist nämlich nicht das typische Apollo-Attribut. Pick schreibt dann: "Apollo (Bonus Eventus?)".
Jochen
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- kijach
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Re: Unterschiede bei Götterdarstellung
klausklage hat geschrieben:Das ist RIC 175: Felicitas steht nach links mit Caduceus und Füllhorn, zu ihren Füßen ein Altar.
Woytek 214 f (13 Exemplare)
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Olaf
Danke fürs Zitat, ich werd sie nochmal vorstellen wenn sie bei mir zuhause angekommen ist
Konnte auf 50€ runterhandeln
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Re: Unterschiede bei Götterdarstellung
Diese Unterscheidung ist nicht streitig, soweit mir bekannt ist: Cohen hat einfach oft den Bonus Eventus auf den Münzen irrtümlich "Genius" genannt, und sein Fehler wurde leider von RIC und BMC übernommen und wird deshalb auch heute noch in vielen Beschreibungen wiederholt.klausklage hat geschrieben:Bei Genius / Bonus Eventus ist es einfach streitig, wie die dargestellte Figur zu interpretieren ist, die einen sagen so, die anderen so. Ist aber immer der gleiche Typ. Da gibt es glaube ich ganze wissenschaftliche Abhandlungen darüber.
Den Unterschied zeigen natürlich die zahlreichen benannten Darstellungen wo entweder BONVS EVENTVS oder GENIVS P R / GENIVS AVGVSTI / GENIO SENATVS usf. dabeisteht. Der Junge mit Kornähren in der l. Hand ist immer der Bonus Eventus, nie ein "Genius".
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