Messingbürsten

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vMadai
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Messingbürsten

Beitrag von vMadai » Do 03.02.05 21:35

Guten Abend, Münzfreunde!

Kann mir mal jemand sagen, wo man eigentlich die vielgepriesenen Messingbürsten herbekommt? Und zu was sind sie nütze und was können sie schaden?

Über ein paar Tipps würde sich freuen
Corbulo

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donolli
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Beitrag von donolli » Do 03.02.05 22:56

hallo!

messingbürsten bekommst du im baumarkt. natürlich ist aber nicht jede bürste zur münzreinigung geeignet. wichtig ist es, dass die borsten möglichst weich (dünn) sind. ich verwende solche, die aussehen wie eine zahnbürste mit messingborsten.

nützlich sind sie zum entfernen von verkrustungen besonders auf bronzemünzen. schaden können sie jedoch anrichten, wenn die borsten zu hart (und somit zu dick) sind, oder wenn man zu viel kraft beim bürsten ausübt. ergebnis kann eine zerkratzte patina sein.

auch hier finde ich gilt der grundsatz: immer zuerst an wertlosen stücken üben.

cheers donolli
Natura semina nobis scientiae dedit, scientiam non dedit. (Seneca)

Fridericus
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Beitrag von Fridericus » Fr 04.02.05 09:14

Ich bearbeite Münzen NIEMALS mit mechanischen Mitteln! Bei starken Verschmutzungen verwende ich Essigkonzentrat (kann man im Supermarkt kaufen), lege die Münze dort 24 bis 48 Stunden hinein und reinige sie danach zwischen den Fingern unter dem laufenden Wasserhahn. Was dann noch auf der Münze verbleibt, buche ich unter "Schicksal". Jede manipulierte Münze verliert an Wert!

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KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Fr 04.02.05 09:52

Ich habe eine Spezialbürste zur Filterreinigung mit fast haarfeinen Messingborsten. Bei korrodierten Messing- und Bronzemünzen wird damit die Oberfläche leicht geglättet. Der optische Gesamteindruck der Münze verbessert sich bei vorsichtiger Behandlung (im Kreis bürsten). Ich habe sie nur in Einzelfällen verwendet, wo die Stücke so aussahen, daß ich fast daran war, sie wegzuwerfen. Das Ergebnis: durchaus ansehnliche Belegstücke. Natürlich erkennt man die Bürstenspuren unter dem Mikroskop. Also keinesfalls etwas zum generellen Einsatz, nur als letztes Mittel tauglich.
Grüße, KAM
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antoninus1
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Beitrag von antoninus1 » Fr 04.02.05 09:57

Hallo,

ich denke, Manipulation beginnt erst dann, wenn ich die Münze selbst verändere. Eine Reinigung, wodurch Stoffe, die nicht zur Münze gehören, beseitigt werden, ist noch keine Manipulation. Und ob ich sie chemisch, physikalisch (Ultraschall) oder mechanisch reinige, macht doch keinen Unterschied, solange ich dadurch nicht die Münze selbst verändere. Die Reinigungsmethode hängt halt von der Art der Verschmutzung ab.

Eine gut gereinigte Münze gewinnt definitiv an Wert (sonst bekämen wir nur verschmutzte Münzen zu kaufen, da ja niemand absichtlich den Wert vermindern würde).
Gruß,
antoninus1

Sir Oly
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Beitrag von Sir Oly » Fr 04.02.05 09:58

Ich hoffe,Du verwendest die Essigsäure nur bei Deinen Goldmünzen :wink: . Nach 48 Stunden in konzentrierter Säure,kann von einer Patina nicht mehr viel übrig sein :roll: .
FEL TEMP REPARATIO

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donolli
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Beitrag von donolli » Fr 04.02.05 10:06

Fridericus hat geschrieben:Ich bearbeite Münzen NIEMALS mit mechanischen Mitteln! Bei starken Verschmutzungen verwende ich Essigkonzentrat (kann man im Supermarkt kaufen), lege die Münze dort 24 bis 48 Stunden hinein und reinige sie danach zwischen den Fingern unter dem laufenden Wasserhahn.
8O 8O


dagegen hört sich aber eine reinigung mir der messingbürste äußerst sanft an...

cheers donolli

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Beitrag von richard55-47 » Fr 04.02.05 13:50

@Fridericus:
Verstehst du unter Essigkonzentrat Essigessenz?
Wird E-Konzentrat unverdünnt oder verdünnt (in welchem Mischungsverhältnis?) angewendet?

Ich habe einige Kandidaten, bei denen ich verzweifle.

Den Messingbürsten misstraue ich. So zart, wie man die anwenden muss, kann ich bei meinen dicken Fingern gar nicht vorgehen.
do ut des.

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Beitrag von chinamul » Fr 04.02.05 14:36

Messingbürsten gehören auch bei mir ins Reinigungsarsenal. Es kommt jedoch bei ihrem Gebrauch darauf an, daß man es richtig macht. Falsch ist auf jeden Fall, wenn man wie beim Schuheputzen mit der Bürste schwungvoll hin und her fährt. Richtig ist vielmehr, daß man ein zu reinigendes Stück erst einmal in Wasser gründlich einweicht und dann die Bürste fest mit den Borsten aufsetzt. Mit ganz kleinen kreisenden Bewegungen des Bürstenkörpers wird dann lediglich der Anstellwinkel der einzelnen Borsten auf der Münze ständig verändert und bohrt so gewissermaßen losen Schmutz ziemlich schonend aus den Vertiefungen heraus. Die Borsten werden häufig neu aufgesetzt, um auch alle Vertiefungen zu behandeln. Bei der ganzen Prozedur ist reichlich Wasser und Spüli (auch pur auf die Bürste!) zu verwenden und der Fortschritt ständig zu beobachten, um des Guten nicht zuviel zu tun. Die schließlich auf der Münze verbliebene Messingfarbe läßt sich leicht mit einer Zahnbürste, deren Borsten man kurz geschnittenen hat, und Spüli entfernen. Wichtig ist bei Verwendung aller Arten von Bürsten, daß man immer nur ganz kleine Kreisbewegungen mit ihnen macht. Um das Zahlen eines gewissen Lehrgeldes wird man aber beim Münzreinigen trotz aller erdenklichen Vorsicht kaum herumkommen.

Gruß

chinamul
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Beitrag von Fridericus » Sa 05.02.05 08:40

Ich spreche von der Essigessenz, die man im Supermarkt kaufen kann, nicht von Essigsäure! Diese weicht grobe Verschmutzungen gut ein und greift die Münze bzw. die Patina überhaupt nicht an. Ich habe damit bisher sehr gute Erfahrungen gemacht.

Sir Oly
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Beitrag von Sir Oly » Sa 05.02.05 10:16

Du solltest mal das Schild auf der Flasche genauer ansehen (25%Essigsäure) 8) .
FEL TEMP REPARATIO

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Beitrag von Fridericus » Sa 05.02.05 11:58

Vielleicht sprechen wir ja von verschiedenen Produkten. Ich kann nur wiederholen: Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht und auch gröbsten Dreck von der Münze bekommen, ohne diese mechanisch bearbeiten zu müssen.

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Lutz12
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Beitrag von Lutz12 » Sa 05.02.05 13:29

Zum Thema Säure eine allgemeine Anmerkung, weil ich den Eindruck habe, dass hier teilweise Fehlmeinungen kursieren. In manchen Fällen ist konzentrierte Säure weniger aggressiv als verdünnte. Ein technisches Beispiel:
hochkonzentrierte Schwefelsäure (96 %) wird in Eisenbehältern gelagert,
verdünnte Schwefelsäure (weit unter 70 %) löst dagegen Eisen sehr schnell auf! Anders gesagt: Eine Eisenmünze könnte man problemlos mit 96 %iger Schwefelsäure behandeln, riskant wird es erst, wenn man die Säure mit Wasser entfernen will.
Wie sich Essigsäure verhält vermag ich nicht zu sagen.
Handelsüblich gibt es Essigsäure als Speiseessig (5 - 10 %), Essigessenz (60 - 80 %) und Eisessig (100 %) und auch Zwischenstufen, die z.B. in Baumärkten und Lebensmittelgeschäften zu haben sind.
Gruß Lutz12
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Beitrag von Lojoer » Di 15.02.05 08:29

Hallo Friedericus,
kannst Du uns mal ein Beisbiel einer römischen Bronzemünze zeigen die Du mit Deiner Methode gereinigt hast.
Gruß Jörg

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