Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Tipps zur Reinigung, Konservierung und Photographie von Münzen

Moderator: Homer J. Simpson

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Mithras
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Mithras » Mo 05.11.12 23:23

@klunch: Aceton ist schon seit einiger Zeit mein erster Griff! Hatte in dem Fall keine Wirkung gezeigt.

Ja, es war mit dem Silber fest verbunden und löste sich mit der Salzsäure plus Alufolie zischend auf in Chlorqualm und schwarze Brühe. Ich kenne diese roten Auflagen auch von Silberantoninianen.
Hier in der Gegend wird Zinnerzbergbau betrieben, das Zinnerz ist genau so rot... vielleicht stammen die roten Auflagen von Zinnanteilen aus der Legierung...

LG
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Altamura2
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Altamura2 » Sa 10.11.12 18:09

Mithras hat geschrieben:... Ja, es war mit dem Silber fest verbunden und löste sich mit der Salzsäure plus Alufolie zischend auf in Chlorqualm und schwarze Brühe. ...
Kannst Du bitte ein Nachher-Bild zeigen? Wäre interessant, wie das jetzt insgesamt aussieht.

Gruß

Altamura

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Mithras
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Mithras » Mi 21.11.12 13:16

@Altamura: sry, eben erst entdeckt - ja, kann ich bei Gelegenheit machen...

Zu diesem neuen Großfollis des Diocletian (Heraclea, RIC 19a, 27,4mm, 10,35g) eine Frage:
Er glänzt vor allem auf der Vorderseite wie mit Klar-Lack überzogen ...vielleicht zaponiert? ...oder gibt es auch bei antiken Münzen so etwas wie Spiegelglanz?
Das Foto bringt es leider nicht so gut rüber. Wurde da manipuliert? Ist das Stück vielleicht angemalt? Eigentlich schaut er fast wie frisch geprägt aus. Bin etwas verunsichert, was meint ihr? Ein fake?
Will nicht mit Aceton ran, denn wenn das Stück bearbeitet wurde und ich was dran rumfriemel, habe ich Bedenken, dass dadurch mein Rückgaberecht erlischt.

LG
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Diocletian Heraclea RIC 19a.jpg
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von beachcomber » Mi 21.11.12 13:49

da kannst du mit aceton nix kaputt machen, wenn's lack war ist der runter und die münze wird dadurch eher schöner! ansonsten kann ich dich beruhigen, das ding ist vollkommen ok! :)
grüsse
frank

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Mithras » Mi 21.11.12 13:51

erleichtert nun meinen Kaffee genießen kann... und die Münze - danke! :-)

Kaffeegrüße
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von areich » Mi 21.11.12 14:02

Zaponlack hat manchmal diesen Effekt, der sollte auch mit Aceton abgehen. Aber meine Erfahrung damit beschränkt sich auf 3 'zaponierte' Münzen, die ich mal versehentlich gekauft habe, weil ich 'zapon.' in der Beschreibung übersehen hatte.

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Mithras » Mi 21.11.12 14:33

Es ist interessant, wie sich das Verständnis bzw. die Auffassung über die Reinigung und Erhaltung alter Münzen (bei vielen) gewandelt hat.
Auch folgender Großfollis, ebenso Diocletian (Karthago, RIC 31a, 29mm, 10,45g), stammt aus einer alten Sammlung aus Zeiten, in denen es wohl noch üblich und schick war, Münzen zu zaponieren und abzuschmirgeln. Schade, denn man sieht, dass sie mit aller Macht plangeschliffen wurde.
Trotzdem für mich ein sammelnswertes Stück und Beleg auch für frühere "Reinigungs"-methoden, die man aus heutiger Sicht grummelnd hinnehmen muss.
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Diocletian Karthago RIC 31a.jpg
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von klunch » Do 22.11.12 17:18

Zukünftige Sammler werden wohl die bisherigen Versuche der "Reinigung" kopfschüttelnd betrachten. Langfristig werden ungereinigte(damit meine ich: nicht totgereinigt) jedoch guterhaltene Exemplare weiter im Preis steigen, zumindest scheinen mir in der kurzen Zeit, in der ich sammle, die Preise kräftig anzuziehen.

Das historische Abschmirgeln und Planschleifen ist für mich weniger aber Reinigung, sondern vielmehr "Schönen" oder Anpassen der Münze. Genauso wie Nachschneiden oder Glätten, alles inakzeptabel. Bislang grummelt es mich so sehr, daß ich mich noch nicht zum Kauf einer offensichtlich bearbeiteten Münze entschlossen habe.

Grüße klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von quinctilius » Sa 24.11.12 13:50

Hallo liebe Sammlerkollegen,

ich brauche mal einen Tipp:
Anliegende Münze habe ich gestern erworben für wenig Geld, nur EUR 25,- : Eine Münze von Seleukos IV aus Ake oder Antiochia 2. Jhd. v. Chr.
Beachtet die Verkrustung über der Mundpartie des Apoll. Wie reinigt man so etwas ? Ich vermute/hoffe, dass sich darunter keine Korrosion sondern das Original Metall befindet.

Gruß
Euer Quinctilius
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Homer J. Simpson » Sa 24.11.12 15:43

Ohje, rote Krustenpatina ist sehr schwierig. Geht bis tief ins Metall rein.

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mike h » Sa 24.11.12 17:49

Ich muss Homer leider zustimmen....

Rote Krusten sind ziemlich schwierig, da sie meist ziemlich hart sind.
Du kannst rein mechanisch mit einer scharfen Injektionsnadel den Belag abhobeln und so versuchen, die originalen Strukturen (die vermutlich nicht mehr als Metall vorliegen) herauszuarbeiten.

Oder du gibst das Stück kurz ( 10 Min. - 30 Min) in die Elektrolyse. Dadurch wird die Struktur des Belages verändert... er wird weich. Allerdings wird er weich bis ins Metall. Den kannst du dann leicht mit einer Nadel abheben.

Wenn du Pech hast, bleibt allerdings dort, wo der Belag war, ein Korrosionskrater über.

Beispiel:
IMG_3051.JPG
IMG_3052.JPG
Bei dem gezeigten Stück war der Korrosionsbelag allerdings erheblich dicker, als in deinem Fall.
Da Korrosionsprodukte GRUNDSÄTZLICH ein erheblich größeres Volumen annehmen, als das Ausgangsmetall, kann es bei einem dünnen Belag durchaus vorkommen, das man die ursprüngliche Struktur erhalten kann... allerdings ist sie dann rauh.

Martin
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von beachcomber » Sa 24.11.12 17:56

man kann versuchen das mechanisch zu glätten. mit ein bisschen glück kannst du dann eine glatte rote oberfläche erreichen. allerdings ist es, wie meine vorschreiber schon richtig bemerkten, durchaus möglich, dass die korrosion sehrt tief ins metall geht, und hässliche löcher entstehen. wenn du sowas noch nicht gemacht hast, dann lass die münze lieber so wie sie ist!
grüsse
frank

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von quinctilius » So 25.11.12 01:55

...danke Euch für die guten Ratschläge. Vielleicht versuch ichs mal mit feinem Schleifpapier und glätte die Stelle ein wenig, evtl. tauchen dann noch Strukturen auf, die man herausarbeiten kann. Ich werde dann beizeiten mal ein vorher/nachher Bild einstellen.

Gruß
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von klunch » So 25.11.12 03:00

Wenn Du schleifst, dann arbeitest Du in der Fläche - das geht zwar schnell, aber sorgt ggf. auch für flächige Spuren, das finde ich persönlich sehr unschön. Das Risiko, unter der Kruste eine vollständig Korrosionskrater-überzogene Oberfläche freizulegen, besteht. Nur wären in diesem Fall auch auf der Kruste keine Details mehr, so daß dann eben nur das gezeigt wird, was noch da ist - so wenig erfreulich das sein kann.

Grüße klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mike h » So 25.11.12 10:38

Schleifen halte ich für eine ganz schlechte Idee....

Es sei denn, du möchtest eine Unterlagscheibe herstellen...
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