Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Tipps zur Reinigung, Konservierung und Photographie von Münzen

Moderator: Homer J. Simpson

diwidat
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von diwidat » Mo 26.04.10 19:28

cepasaccus hat geschrieben:Rueckseite mit dem Glasfaserpinsel abgerieben worden war. Baeh! Baeh! Baeh! Man hat unter dem Mikroskop sogar noch die Glasfasern gesehen.
Die Muenze war dann recht schnell wieder bei dem Haendler.
valete
Man sollte nicht so empfindlich sein, das nimmt den Putzern ja die ganze Freude an ihrer Arbeit - aber kaufen muss man das nicht.
Das ist mir auch schon passiert, dass ein bekannter Münzenhändler eine total schwarze Münze in die eBucht stellte, und als sie bei mir ankam war sie geputzt und verdorben.

Hier drei schöne Beispiele aus der eBucht - da geht einem richtig das Herz auf.
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geputzt-Baden-5-M-1875.jpg
geputzt Polierte-Platte-GM.jpg
geputzt BRD-2-M-Ähren.jpg

emieg1
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von emieg1 » Mo 26.04.10 19:39

Also die letzten beiden Bundesbürger sehen danach aus, als wenn jemand mit Dremel und Autolackpolitur versucht hat, aus einem knapp vorzüglich eine Polierte Platte zu wichsen... aber was siehst du "böses" beim Friedrich?

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cepasaccus
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von cepasaccus » Mo 26.04.10 19:51

Bei mir sah das Opfer in der Nahaufnahme so aus.
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Glasfaseropfer.jpg
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von diwidat » Di 27.04.10 00:10

nummis durensis hat geschrieben:... aber was siehst du "böses" beim Friedrich?
Der Friedrich, ehemals dunkel angelaufen, wurde mit einem Silberputztuch von deiner Schwärze befreit und dabei der noch gut vorhandene Stempelglanz auf den Zustand eines gepflegten Silberlöffels gebracht.

Der Preusse hatte offensichtlich Korrosionsprobleme, die ein früherer Besitzer mittels Glasradierer einebnen wollte, was ihm aber nicht ganz gelungen ist. Abnutzung kann es nicht gewesen sein, da die Schriftzeichen noch sehr gut aussehen.

Gruß diwidat

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von emieg1 » Di 27.04.10 00:27

diwidat... wenn wir uns noch länger über diese neuzeitliche Prägungen unterhalten, fliegen wir hier im hohen Bogen raus :wink:

Togal.. mal zu dieser Münze. Ein Silberputztuch richtet grad so viel Schaden an wie ein Wattebausch... oder besser: wie ein Silbertauchbad! Er nimmt zwar der Münze jegliche Patina, schädigt aber nicht die Oberfläche! Um es kurz zu machen: Der Friedrich scheint mir unangetastet. Das Bild scheint für mich von Scanner zu sein und daher gnadenlos ehrlich. Auf den erhabenen Stellen sowie im Feld nur minimalste Kratzer. Mehr noch, ich halte diese Münze für einen Erstabschlag, sicher nicht gnadenlos perfekt, aber grundehrlich, was die Erhaltung anbelangt!

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von diwidat » Do 29.04.10 13:52

nummis durensis hat geschrieben: Ein Silberputztuch richtet grad so viel Schaden an wie ein Wattebausch...
Ja - danke nochmals, das habe ich noch nicht gewußt.

Damit kann ich jetzt mal meine jahrelangen Erfahrungen in der Werkstatt korrigieren, neu zuordnen und bewerten.

Gruß diwidat

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Zwerg » Do 29.04.10 14:14

Diwidat ist in solchen Dingen immer gnadenlos ehrlich!

Ich erlaube mir Laien gegenüber folgenden treffenden Vergleich zum Silberputztuch:

Wenn der Familienmercedes verdreckt ist, bekommt man ihn bequem mit Stahlwolle sauber - der Dreck ist definitiv ab!
Und die wenigen leichten Kratzer an der Oberfläche stören nun wirklich niemanden.

Beste Grüße
Zwerg
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von heku » Do 29.04.10 14:37

2 Reichsmark Hindenburg vor und nach dem handelsüblichen Glasradierer, nur grausam.

Darunter 2 Mark 1913 mit dem Poliertuch behandelt. Ein Katzenglanz, der überhaupt nicht zu den Kratzern und Macken der Münze passt.

Viele Grüße
Hermann
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Glasradierer vorher.jpg
Glasradierer vorher
Glasradierer nachher.jpg
Glasradierer nachher
Katzenglanz.jpg
Katzenglanz

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mias » Mo 24.05.10 14:35

Hallo zusammen,

Ich habe letzten Winter das abgebildete Nero As erstanden. Es hat kaum Umlaufspuren, auch ist die Patina unberuehrt, sogar ohne
stoerende Verkrustungen und Beschaedigungen. Allerdings moechte ich die Sandschicht, die die Details zum Teil verdeckt und
die Muenze etwas blass erscheinen laesst, entfernen.

Nun meine Frage: Kann man so eine Sandschicht wirklich nur mechanisch unter dem Mikroskop entfernen, oder bekommt man
sie auch mit "sanfter" Chemie herunter?

Fuer Rat von Experten bin ich dankbar.

Gruss,

Mias
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Nero As

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von beachcomber » Mo 24.05.10 15:29

keine chance, 'sanfte chemie' hat's nicht! :)
im übrigen würde ich den kollegen mindestens auf dem av schön so lassen wie er ist - die sandschicht ist so dünn, dass sie wahrscheinlich eine ziemlich feste verbindung mit der porösen, jungen patina eingegangen ist.
selbst bei mechanischer entfernung dieser dreckschicht ist noch nicht gesichert, dass teile der patina nicht gleich mit wegfliegen.
grüsse
frank

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mias » Di 25.05.10 06:04

Hallo Frank,

Danke fuer die Antwort.

Sprich die Dreckschicht ist so hart und bereits mit der Patina "verwachsen", dass
"Fluessigkeiten" keine Abhilfe schaffen.

Und auf der Rueckseite? Wie wuerde man da verfahren? Wuerde es etwas bringen,
die Dreckschicht in den Feldern bis zu dem Punkt wegzupolieren, an dem die gruene
Patina zum Vorschein kommt?

Auf der rechten Seite des Avers scheint schon eine aehnliche Behandlung erfolgt zu sein.

Gruss,

Mias

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von beachcomber » Di 25.05.10 10:56

versuchen kann man's. :)
grüsse
frank

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von *EPI* » Do 17.06.10 11:05

Ich habe noch keine Denare mit "schwarzer Fundpatina" gesehen. Wie wird diese denn entfernt? Hier ein Beispiel einer modernen Silbermünze.
Vielen Dank für Eure Antworten!
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Verkl.A4MAV.jpg

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von tomate » Do 17.06.10 21:59

was willst Du da reinigen, sieht doch gut aus wie sie ist.

n.......s
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von n.......s » Do 17.06.10 22:03

wie soll sie denn aussehen? bei römischen Silberlingen hätte ich gegen eine solche Tönung nichts einzuwenden. Für polierte Platte wird es eh nicht mehr reichen :-)
Wer oder was ist das auf der Münze? Ich kann REX lesen ... eine Consecrations-Prägung für Rex Gildo?

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