Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Tipps zur Reinigung, Konservierung und Photographie von Münzen

Moderator: Homer J. Simpson

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quisquam
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von quisquam » So 29.07.12 14:00

beachcomber hat geschrieben:dem kann ich nur zustimmen, ein glasfaserstift ist viel zu abrasiv!
grüsse
frank
Ja, aber nicht unbedingt wenn man die Patina komplett herunterbekommen will. Da man gezielter damit arbeiten kann halte ich es immer noch für die weniger schlechte Methode. Elektrolyse ist eventuell noch etwas weniger schlecht. Wie gesagt empfehle ich den Glasfaserstift auch nicht wirklich.

Das mit den verschliffenen Details kann natürlich auch mit den Fotos zusammenhängen. Sollte dies wirklich so sein, dann bin ich etwas beruhigt.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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mike h
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mike h » Mo 30.07.12 18:41

Hier nochmal ein Beispiel n einem alten Bekannten (hab ich als Übungsstück gemacht)

Korrektur: FL CONSTANTIUS NOB C mit Linksportrait (der 2te Cons.)
IMG_2965.JPG
IMG_2966.JPG
Leider war die grüne Mineralpatina ziemlich pudrig und lose, so das ich sie leider mit der 0,45 er Nadel in stundenlanger Feinarbeit bis zur Oxidschicht herunter entfernen musste.

1.) Was haltet Ihr vom Reinigungsergebnis?

2.) Während der Reinigung hatte ich das Gefühl, das die Mineralpatina quasi "nachwuchs". Ich dachte, ich wäre bereits "unten",als sich nach einger Zeit ein Belag bildete, der auf mich einen wächsernen Eindruck machte. Diese Erfahrung hab ich bereits mehrfach gemacht. Wenn man nach Beendigung der Reingung die Münze ein wenig "bereibt", sieht sie auch so aus, als wäre sie gewachst. Kann mir das jemand erklären?

Martin
Zuletzt geändert von mike h am Mo 30.07.12 22:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von beachcomber » Mo 30.07.12 19:25

kann ich zwar nicht, aber kenne ich auch! :)
grüsse
frank

purpuratum
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von purpuratum » Mo 30.07.12 22:10

wow! richtig Action in diesem Kapitel :-)

Hallo zusammen!
Den abgebildeten AE-Kleinstling aus Katane/Sizilien möchte ich vor weiterem Unheil bewahren
und für die 'Ewigkeit' haltbar machen. Bis anhin habe ich noch an keiner meiner Münzen 'rumhantiert',
fühle mich aber beim gezeigten Stück etwas beunruhigt und befürchte, dass sich die Bronzepest weiter
in meinen Liebling reinfrisst.

Würdet Ihr mir das Allerweltsmittel Benzotriazol zur Anwendung empfehlen?

Danke im voraus für Eure Tips!

Gruss
purpuratum
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von beachcomber » Mo 30.07.12 22:58

ja, ist die einzige chance!
grüsse
frank

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mike h » Di 31.07.12 09:27

Hallo Frank,

nach meinen Informationen ist pures Benzotriazol ein Pulver... und schlecht wasserlöslich.
Gibt es da auch eine fertig zubereitete Lösung, einen Produktnamen, eine Bezugsquelle, eine Arbeitsanweisung?

Ist ja nicht ganz unproblematisch ( Für Umwelt und Menschen)

Martin
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von areich » Di 31.07.12 09:41

Einfach mit Alkohol verdünnen, ich glaube eine 5%ige Lösung. BTA ist pulverig bzw. kristallin. Ich habe meins hier bestellt:

www.omikron-online.de/cosmoshop

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mike h » Di 31.07.12 10:00

Hallo Areich,

prima, damit kann man was anfangen. Und dann..... einfach tauchen... oder gibt es was besonderes zu beachten?

Martin
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von beachcomber » Di 31.07.12 15:17

möglichst sparsam einsetzen! nur auf die befallenen stellen tupfen. das wandelt das hellgrüne zeug direkt in feste dunkelgrüne patina um. wenn du die ganze münze tauchst, bekommt sie einne unnatürlichen glanz, wie lackiert. im übrigen muss man die prozedur machmal wiederholen!
da das zeug ziemlich karzinogen sein soll, sind handschuhe und atemmaske angesagt!
grüsse
frank

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von areich » Di 31.07.12 15:56

Eigentlich sehe ich das Problem mit dem Tauchen nicht (ich mache das aus Bequemlichkeit), ich wische hinterher mehrfach mit Alkohol ab. Man sieht generell schlecht, ob was passiert, da der Farbunterschied kaum bis gar nicht zu sehen ist.

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mike h » Di 31.07.12 17:08

Vielen Dank!

Genau so hatte ich mir eigentlich diesen Thread vorgestellt.

Martin
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Mithras » Mi 01.08.12 11:32

mike h hat geschrieben:...
2.) Während der Reinigung hatte ich das Gefühl, das die Mineralpatina quasi "nachwuchs". Ich dachte, ich wäre bereits "unten",als sich nach einger Zeit ein Belag bildete, der auf mich einen wächsernen Eindruck machte. Diese Erfahrung hab ich bereits mehrfach gemacht. Wenn man nach Beendigung der Reingung die Münze ein wenig "bereibt", sieht sie auch so aus, als wäre sie gewachst. Kann mir das jemand erklären?

Martin
Hallo Martin,
so etwas ähnliches kenne ich von Bronzen, bei denen binnen weniger Tage oder Wochen nach der Freilegung des Metalles eine silbrig-grau-schwarze, oft glänzende Schicht fast wie Blei oder Zinn regelrecht aus der Bronze herauszufließen scheint und das ganze zuvor scharfe Münzbild wieder völlig verschwommen werden lässt, sich auf der Münze dick ablagert.
Aber eine Erklärung habe auch ich dafür nicht!
Meine Vermutung ist, dass dieses Phänomen bei sehr Blei-lastigen Legierungen auftritt!
Die bisher als einzig wirkungsvoll gezeigte Gegenmaßnahme fand ich in einer sofortigen Repatinierung durch umgekehrte Elektrolyse.
Wenn man die Oberfläche nicht so schnell wie möglich wieder versiegelt, artet das ggf. in einem endlosen Kampf gegen die graue Schicht aus, der irgendwann in einer Mondlandschaft aus Korrosionslöchern in der Münzsubstanz endet.

Leider gibt es immer wieder genug "Spezialisten", die eine ordentlich erhaltene Münze entpatinieren und dann stolz als frisch gereinigt anbieten. So ein Stück habe ich mir erst neulich zu kleinem Preis (sicher auch auf Grund der Entpatinierung) zugelegt und diese Münze zeigt inzwischen genau dieses Phänomen und ist vorgemerkt für eine Versiegelung in bälde. Bilder folgen...

LG
Mithras
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mike h » Mi 01.08.12 14:35

Jetzt zu einem Problem"chen", das nur am Rande mit Reinigung zu tun hat.

Ich hab da nen ziemlich weit mineralisierten Decentius, bei dem m.E. die mechanische Reinigung in einer vollkommenen Zerstörung des Stückes endet. (Patina fliegt weg)
Auch eine Elektrolyse wird zur Zerstörung führen.

Kennt jemand eine Methode, die Festigkeit der Patina zu erhöhen, so das eine anschließende mech. Reinigung möglich ist.

Ich möchte das Stück nicht verlieren, denn es ist bisher mein einziger Decentius.
IMG_2919.jpg
IMG_2920.jpg
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von beachcomber » Mi 01.08.12 14:58

keine chance, lass' sie wie sie ist! :)
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mike h » Mi 01.08.12 15:09

Hallo Frank,

ich hatte es fast vermutet.
Aber wie nach einer Krebsdiagnose möchte der Betroffene auch gerne noch eine zweite Meinung einholen :wink:
Martin
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