Antike Denar-Nachgüsse

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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imperator44
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Beitrag von imperator44 » Mi 19.11.08 21:05

Hallo Numis,
das Loch wurde aber eindeutig mit Absicht reingeschlagen. Auf der Rückseite brach allerdings ein Stück zum Rand hin aus, so daß sich der Besitzer des Stückes wohl nicht getraute, es auch zu tragen. Es weist jedenfalls keine Tragespuren in Form eines Abschliffs auf.
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cepasaccus
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Beitrag von cepasaccus » Mi 19.11.08 23:28

Ja, das Material, das in Augst gefunden wurde ist sehr sproede. Naiverweise habe ich bei meinem Erstkontakt mit CuSn40 mit dem Hammer darauf geschlagen um es flach zu klopfen. Danach hatte ich nur noch Broesel. Die Anguesse meiner Gussdenare aus CuSn30 hab ich abgebrochen. Wenn ich bei so einem Gussdenar versuche ein Loch hineinzuschlagen, dann bricht er garantiert. Ich koennte mir aber vorstellen, dass jemand versucht hat ein Loch zu bohren und es dann hinten doch noch ausgebrochen ist.

Aber was ich an dem Loch seltsam finde ist die Position. Fuer Schmuck taugt das doch nicht. Da hat man einen schraeg herunterhaengenden Kaiserkopf.

valete
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Beitrag von imperator44 » Do 20.11.08 01:26

Hallo cepasaccus,
ich glaube auch, daß das Material der Gußdenare sehr spröde ist, und daß man äußerst vorsichtig bohren muss, um die Münze nicht zu zerbrechen.Anbei stelle ich ein Gußfalsum des Marc Aurl ein, bei dem man sieht, daß das Loch ganz vorsichtig und akkurat gebohrt wurde,so daß eine kreisrunde und exakte Bohrung entstand. Offensichtlich wußte der Besitzer, daß er ein faules Stück in händen hielt.
Was die Stelle der Bohrung betrifft, so siehst Du, daß daß sich auch hier der Akteur nicht um die Stelle kümmerte, sondern das Loch genau vor die Nase Marc Aurels setzte. Das ist übrigens sehr oft typisch für antik gelochte Münzen. Ich hab`nämlich aus Funden mittlerweile eine Sammlung von ca. 200 gelochten Münzen, und bei den meisten wurde das Loch einfach irgendwo gebohrt, und nur sehr selten genau über dem Kopf. Anscheinend war es den Leuten egal, wie der Kaiser um den Hals hing, Hauptsache er hing,und man bewies so seine Treue oder Verehrung für ihn.
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Beitrag von cepasaccus » Do 20.11.08 11:42

Ein gefaelschter, schief aufgehaengter Kaiser waere schon ziemlich subversiv, oder? :)

Aber vielleicht irren wir uns auch einfach in der Verwendung durchbohrter Muenzen. In Augst hatten sie doppelt durchbohrte Bronzen, die an eine Iynx erinnert haben. Da kann man auch nur spekulieren.

vale
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Beitrag von beachcomber » Do 20.11.08 18:02

zwar kein falsum, aber eine sauber durchbohrte münze.
diesmal ist die bohrung zentral, also wohl nicht als anhänger gedacht.
ich glaube auch, dass wir nicht wirklich wissen warum die jungs in der antike münzen durchbohrt haben.
ich stelle mir vor, materialknappheit war der hauptgrund warum münzen durchbohrt und zu allem mögllichen umfunktioniert wurden.
grüsse
frank
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Beitrag von Pscipio » Sa 22.11.08 22:50

Ich lasse seit längerem die Finger von all diesen Denargüssen, denn da sind mir in den letzten 2 Jahren zu viele seltene Rückseiten dabei. Leider kommt kaum jemand auf die Idee, dass die Dinger leicht modern zu fälschen sind. Zum Nachdenken:

http://www.forumancientcoins.com/board/ ... ic=49451.0
http://www.forumancientcoins.com/board/ ... ic=49450.0
http://www.forumancientcoins.com/board/ ... ic=49449.0
http://www.forumancientcoins.com/board/ ... ic=49447.0

Es gibt noch mehr davon.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von Numis-Student » Sa 22.11.08 23:05

Hallo Lars,
das ist in der Tat ein großes Problem bei diesen Güssen, da sich ja modernes und altes Fälschungsverfahren sehr gleichen. Ich habe mir auch schon die entsprechenden Seiten aus dem "cast forgeries of classical coins from Bulgaria by Ilja Prokopov and Eugeni Paunov" kopiert, so dass ich inzwischen auch glaube, weiter oben mindestens eine moderne gezeigt zu haben. Ich werde mir das Buch auf jeden Fall noch bestellen. Wenn sich herausstellt, dass sie modern ist, werde ich diese weiter oben natürlich mit einem Kommentar versehen und wohl auch meine Einkaufsquellen überdenken müssen. Aber beim Großteil der Einkäufe bin ich mir sehr sicher, da sie aus sehr vertrauenswürdigen Quellen stammn.
Schöne Grüße,
MR
ps: meine allermeisten sind ja hundsgewöhnliche Stücke...
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Beitrag von beachcomber » Sa 22.11.08 23:25

verdammt gefährlich,vor allem der caracalla-denar mit der victoria rückseite,(der 2.link) hätte mich niemals daran glauben lassen, dass dieser guss nicht antik ist!
ich kann mir fast nicht vorstellen, dass man so eine patina und auflagen hinbekommen kann.
aber wenn derselbe verkäufer innerhalb von zwei wochen beide angeboten hat...... :(
grüsse
frank

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Beitrag von cepasaccus » Sa 22.11.08 23:28

Ja, das ist schwierig. Die forumancientcoins-Postings regen zum Nachdenken an, sind aber leider kein wirklicher Beweis fuer eine Faelschung da antike Faelscher auch mehrmal einen Denar kopiert haben und wenn da ein groesserer Fund ist, der verteilt wird ...

Was mich eher misstrauisch bei diesen Guessen macht ist die schoene graue Farbe da ich eher die gruene Bronzepatina erwarten wuerde, aber Malte hat hier ja auch ettliche in grau reingestellt.

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Beitrag von cepasaccus » Sa 22.11.08 23:35

oliver67 hat auf Seite 4 den gleichen Muenztyp wie in dem dritten Link, oder?
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Beitrag von imperator44 » So 23.11.08 00:15

Hallo Scipio, cepasaccus und auch beachcomber,
Ich habe durchaus Verständnis dafür, daß Ihr Angst habt, daß hier moderne Fälschungen von Gußfalsa gezeigt werden, obwohl es eigentlich Blödsinn ist, diese zu fälschen, da an ihnen nicht allzuviel zu verdienen ist. Denn neben mir gibt es sicher nicht allzu viele Leute, die diese Falsa sammeln. Und in meinem Fall kann ich Euch beruhigen, denn meine Stücke sind durch die Bank Eigenfunde, und stammen zu einem großen Teil noch aus den 60er-und 70er Jahren, als bestimmt noch niemand daran dachte, Falsa zu fälschen.
Schöne Grüße vom imperator44

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Beitrag von Pscipio » So 23.11.08 00:36

Das Argument, dass man damit nicht allzu viel verdienen kann, ist heutzutage leider keines mehr (es werden z.B. auch gefütterte Münzen gefälscht), ausserdem sind die Dinger einfach zu fälschen und noch einfacher unters Volk zu bringen, da kaum jemand die Stücke anzweifelt. Und so unpopulär sind diese Münzen auch gar nicht mehr.

@MR: die bei FAC gezeigten Stücke zeigen, dass leider auch häufige Typen gefälscht werden.

@cepasaccus: zu glauben, dass es sich bei diesen Münzen um echte Stücke aus einem Hortfund handelt, erscheint mir etwas optimistisch. Würde ich so einen Fund verkaufen, würde ich die stempelgleichen Stücke sicher nicht einzeln verscherbeln.

Aber generell wollte ich nur mal ein wenig zur Vorsicht aufrufen, und keineswegs die hier bisher in diesem Thread gezeigten Stücke allesamt als falsch verdammen.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von cepasaccus » So 23.11.08 02:06

imperator44, es lohnt sich 20cent-Stuecke zu faelschen und unser Numis-Student hat neulich eine Faelschung fuer 2 EUR gekauft. Gussfaelschungen bringen doch deutlich mehr.

Pscipio, neulich sind doch auch groessere Mengen an Eulen einzeln verkauft worden. Und wenn es nach mir gegangen waere waere so ein Fund nie auf dem Markt aufgetaucht, weil ich ihn behalten haette. :)

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Beitrag von Pscipio » So 23.11.08 11:00

Den Vergleich verstehe ich jetzt überhaupt nicht. Was ich meinte, war, dass so viele Päärchen von stempelgleichen Güssen als Päärchen natürlich mehr Geld bringen würden, als wenn man sie einzeln verkauft. Letzteres tut man nur, wenn man nicht will, dass die Stempelgleichheiten auffallen.
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von cepasaccus » So 23.11.08 11:51

Ich kenne die Leute nicht und von sich selbst auf andere zu schliessen klappt nicht immer. Was ich auch nie machen wuerde ist Buecher zu zerschneiden und die Seiten einzeln verkaufen. In Indien wird das gemacht.

vale
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