Unbekannte Marke Erding 1833
Moderator: KarlAntonMartini
- bernima
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Unbekannte Marke Erding 1833
Hallo,
Gab es 1833 schon Hundesteuermarken ?
Oder fällt euch was anderes zu dem Stück ein ?
Grösse ca 20 x 27 mm, dünnes Kupferblech.
mfg. bernima
Gab es 1833 schon Hundesteuermarken ?
Oder fällt euch was anderes zu dem Stück ein ?
Grösse ca 20 x 27 mm, dünnes Kupferblech.
mfg. bernima
- Lutz12
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Hallo Bernima,
ja gab es wohl, allerdings sind diese aus meiner Sicht wohl selten anzutreffen. Hier mal etwas allgemeines zum Thema (ist aus einer Broschüre, die ich 2005 veröffentlicht habe):
"Seit dem 16. Jahrhundert finden sich in zahlreichen Ratsprotokollen deutscher Gemeinden Eintragungen zu Problemen mit streunenden und verwilderten Hunden, die zahlreich die Straßen und Plätze besiedelten und zur Plage wurden und wegen Krankheitsübertragung (Tollwut) auch Menschen und Tieren gefährlich werden konnten. Die Gemeinden reagierten in der Weise, dass herrenlose Hunde durch die Gehilfen des Wasenmeisters (Abdecker) eingefangen und getötet wurden. Dabei haben die „pflichteifrigen“ Hundefänger häufig keinen Unterschied zwischen herrenlosen und „rechtmäßigen“ Hunden gemacht. Dies führte in vielen Fällen zu langwierigen Gerichtsprozessen. Die Lösung war die Kennzeichnung der Hunde durch Hundemarken und die Einführung der Hundesteuer, die man der Stadt Erfurt zuschreibt. In einer Verordnung der Stadt Erfurt vom 26. Februar 1729 (sie ist damit wohl die älteste diesbezügliche in unserem Raum) steht geschrieben: „ …durch die bisherige und gegenwärtig noch anhaltende strenge Kälte haben wütend gewordene Hunde sowohl Menschen als auch Vieh angefallen und großen Schaden zugefügt, so wird angeordnet, dass fortan jeder Hund eine Marke zu tragen hat, die sein Besitzer für 2 Batzen oder 2 Groschen erwerben muss. Hunde, die ohne Marke auf der Gasse gefunden werden, werden von den Knechten des Wasenmeisters eingefangen und geschlagen (getötet), wobei jedoch darauf zu achten ist, dass sich diese Verordnung nicht auf Hunde fremder Passagiers und durchreisender Personen erstreckt…“. Wie lange diese Verordnung Gültigkeit hatte ist unbekannt, wurde aber wieder abgeschafft und erst am Ende des 19. Jahrhunderts in ganz Deutschland (in ähnlicher Form) wieder eingeführt.
Hundemarken (auch Hundesteuermarken) werden seit dieser Zeit als allgemein üblich allerorten eingesetzt und behaupten sich durchgängig bis heute."
Gruß Lutz12
ja gab es wohl, allerdings sind diese aus meiner Sicht wohl selten anzutreffen. Hier mal etwas allgemeines zum Thema (ist aus einer Broschüre, die ich 2005 veröffentlicht habe):
"Seit dem 16. Jahrhundert finden sich in zahlreichen Ratsprotokollen deutscher Gemeinden Eintragungen zu Problemen mit streunenden und verwilderten Hunden, die zahlreich die Straßen und Plätze besiedelten und zur Plage wurden und wegen Krankheitsübertragung (Tollwut) auch Menschen und Tieren gefährlich werden konnten. Die Gemeinden reagierten in der Weise, dass herrenlose Hunde durch die Gehilfen des Wasenmeisters (Abdecker) eingefangen und getötet wurden. Dabei haben die „pflichteifrigen“ Hundefänger häufig keinen Unterschied zwischen herrenlosen und „rechtmäßigen“ Hunden gemacht. Dies führte in vielen Fällen zu langwierigen Gerichtsprozessen. Die Lösung war die Kennzeichnung der Hunde durch Hundemarken und die Einführung der Hundesteuer, die man der Stadt Erfurt zuschreibt. In einer Verordnung der Stadt Erfurt vom 26. Februar 1729 (sie ist damit wohl die älteste diesbezügliche in unserem Raum) steht geschrieben: „ …durch die bisherige und gegenwärtig noch anhaltende strenge Kälte haben wütend gewordene Hunde sowohl Menschen als auch Vieh angefallen und großen Schaden zugefügt, so wird angeordnet, dass fortan jeder Hund eine Marke zu tragen hat, die sein Besitzer für 2 Batzen oder 2 Groschen erwerben muss. Hunde, die ohne Marke auf der Gasse gefunden werden, werden von den Knechten des Wasenmeisters eingefangen und geschlagen (getötet), wobei jedoch darauf zu achten ist, dass sich diese Verordnung nicht auf Hunde fremder Passagiers und durchreisender Personen erstreckt…“. Wie lange diese Verordnung Gültigkeit hatte ist unbekannt, wurde aber wieder abgeschafft und erst am Ende des 19. Jahrhunderts in ganz Deutschland (in ähnlicher Form) wieder eingeführt.
Hundemarken (auch Hundesteuermarken) werden seit dieser Zeit als allgemein üblich allerorten eingesetzt und behaupten sich durchgängig bis heute."
Gruß Lutz12
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Das ist leider keine Hundemarke, sondern eine Färber Marke, die gewöhnlich paarweis existiert.
Vor langer Zeit sind diese Marken mal im Numismatischen Nachrichten Blatt (kann ich nur enpfehlen!) vorgestellt worden.
Bei den Lohn-Färbern kamen alle Stoffe gleicher Farbe zusammen in einen Kessel (wie heute die Jeans) und konnten nur mittels dieser Marken den entsprechenden Besitzern wieder zugeordnet werden. Andere Kennzeichnungen (wie Beschriftungen) gingen darin unter.
-sollte man heute nach am Strand von Malle anwenden -
Gruß diwidat
Vor langer Zeit sind diese Marken mal im Numismatischen Nachrichten Blatt (kann ich nur enpfehlen!) vorgestellt worden.
Bei den Lohn-Färbern kamen alle Stoffe gleicher Farbe zusammen in einen Kessel (wie heute die Jeans) und konnten nur mittels dieser Marken den entsprechenden Besitzern wieder zugeordnet werden. Andere Kennzeichnungen (wie Beschriftungen) gingen darin unter.
-sollte man heute nach am Strand von Malle anwenden -

Gruß diwidat
- KarlAntonMartini
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Erding hatte damals 1850 Einwohner und lebte von der Lodenherstellung und dem Getreidehandel. Die Marke zeigt das kleine bayerische Staatswappen, nicht das städtische. Vielleicht eine Zollmarke für Getreidesäcke oder Lodenballen? Grüße, KarlAntonMartini
Münzsammler seit 60 Jahren. Mitglied im Numismatischen Verein zu Dresden und der Oriental Numismatic Society.
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