Kann jemand helfen?

Alles was von Europäern so geprägt wurde
nikodemus7777
Beiträge: 59
Registriert: Di 12.10.10 09:28
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Kann jemand helfen?

Beitrag von nikodemus7777 » Sa 18.12.10 06:21

Bei einigen Unbekannten komme ich mal wieder nicht recht weiter. So einen leisen Verdacht hätte ich zwar, aber nichts Genaues weiß man bekanntlich nicht...

Vielleicht mag wieder jemand so nett sein und helfen?
Dateianhänge
Scan20005.JPG
Scan20004.JPG
Scan20003.JPG
Scan20002.JPG
Scan20001.JPG

Dude_199
Beiträge: 438
Registriert: Fr 17.09.10 19:27
Hat sich bedankt: 4 Mal
Danksagung erhalten: 201 Mal

Re: Kann jemand helfen?

Beitrag von Dude_199 » Sa 18.12.10 09:47

Hallo nikodemus7777,

bei der ersten Münze handelt es sich um einen Pfennig aus Augsburg.
Jedoch brächte man noch die Rückseite um genau zu erkenn was dort für ein Buchstabe oder Zeichen drauf steht.
Geprägt wurde der Pfennig unter Peter von Schaumburg.
In folgendem Link sind einige dieser Varianten unter den Nr. 640-642 abgebildet
http://www.medievalcoinage.com/saurma/s ... /d197d.htm
Es gibt meines Wissens noch mehr verschiedene Rückseitendarstellungen.

Bei den anderen Münzen handelt es sich meiner Meinung nach um Pfennige aus Wien.

Gruß Dude

Benutzeravatar
QVINTVS
Beiträge: 2928
Registriert: Di 20.04.04 20:56
Wohnort: AVGVSTA = Augsburg
Hat sich bedankt: 1222 Mal
Danksagung erhalten: 704 Mal

Re: Kann jemand helfen?

Beitrag von QVINTVS » Sa 18.12.10 12:06

Grüßt Euch,

der erste Pfennig ist ein Augsburger Pfennig, bei dem es diverse Rückseiten gibt, die eher umständlich zu beschreiben sind. Am häufigsten kommt das B vor.

Viele Grüße
Viele Grüße

QVINTVS

Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen,
und wer sie aufzuheben versteht,
hat ein Vermögen.

Jean Anouilh (franz. Dramatiker, 1910 - 87)

Ebay-Alternative nutzen: https://www.muenzauktion.info

Benutzeravatar
leodux
Beiträge: 1424
Registriert: Mi 08.05.02 23:36
Wohnort: Niedersachsen
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: Kann jemand helfen?

Beitrag von leodux » Sa 18.12.10 12:44

Hallo,
bei der vorletzten (runden) Münze handelt es sich um
Albrecht II. von Habsburg (1330-1358)
Pfennig
Vier Blätter oder Lilien ins Kreuz gestellt
Münzstätte Wien
CNA B248
Da die Münze so rund ist, ist es jedoch auch möglich, dass es sich um eine Nachahmung dieses Pfennigs aus einer ungarischen Münzstätte handelt.
Die ungarischen Imitate waren runder und meist auch etwas kleiner und leichter als ihre Wiener Vorbilder.

Viele Grüße
Peter

nikodemus7777
Beiträge: 59
Registriert: Di 12.10.10 09:28
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Kann jemand helfen?

Beitrag von nikodemus7777 » So 19.12.10 00:49

Hier mal noch zwei Scan´s:


Oben der erste Pfennig (Augsburger); zu erkennen ist da nichts. Sieht aus als ob er einseitig wäre.



Dass es sich bei den anderen um Wiener Pfennige handelt war auch mein Gedanke. Auf dem unteren Scan mal im direkten Vergleich.
Ist da eine erhebliche Ähnlichkeit da oder bilde ich mir das ein? Auffallend natürlich der Größenunterschied - diese Unbekannten sind alle sehr klein und dünn (leider habe ich keine Feinwaage und nicht mal ein Lineal zur Hand)
Dateianhänge
Scan20007.JPG
Scan20006.JPG

nikodemus7777
Beiträge: 59
Registriert: Di 12.10.10 09:28
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Kann jemand helfen?

Beitrag von nikodemus7777 » So 19.12.10 00:58


Benutzeravatar
leodux
Beiträge: 1424
Registriert: Mi 08.05.02 23:36
Wohnort: Niedersachsen
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: Kann jemand helfen?

Beitrag von leodux » So 19.12.10 01:15

Hallo nikodemus7777,

ja genau, das ist so ein Wiener Pfennig.
Man sieht deutlich, dass er eckiger als deine Münze ist, was mich vermuten lässt, dass es sich bei deinem Pfennig um einen als Wiener getarnten Ungarn handeln könnte.

Zu den anderen Wienern: Es gibt von diesen Pfennigen mit Bindenschild und drei Buchstaben auch Hälblinge, die auf deutlich kleineren Schrötlingen geprägt wurden und auch nur ganz leicht (ca. 0,2g) sind. Es dürfte sich bei den kleinen Münzen um solche Hälblinge handeln: http://www.mcsearch.info/record.html?id=122251

Viele Grüße
Peter

nikodemus7777
Beiträge: 59
Registriert: Di 12.10.10 09:28
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Kann jemand helfen?

Beitrag von nikodemus7777 » So 19.12.10 01:23

Danke, wieder ein Unbekannter weniger!

Dumme Frage, worin lag der Sinn die als Wiener zu tarnen? Eine Art "staatliche Fälschung"?

Benutzeravatar
leodux
Beiträge: 1424
Registriert: Mi 08.05.02 23:36
Wohnort: Niedersachsen
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: Kann jemand helfen?

Beitrag von leodux » So 19.12.10 01:53

Ja, man könnte es eine staatliche Fälschung nennen.
Es war im Mittelalter gar nicht so selten, dass Münzen nachgeahmt wurden, die allgemein bekannt und als Währung bei der Bevölkerung beliebt waren.
Die Mehrheit aller mittelalterlichen Pfennige, die eine überregionale Bedeutung hatten, wurde nachgeahmt. Manchmal nur so weit, dass nur noch eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden war und bei anderen wurde das Münzbild nahezu 1:1 übernommen.
So konnte man seine eigenen Münzen leichter in Umlauf bringen und zwar nicht nur im eigenen Hoheitsgebiet, sondern vor allem auch im eigentlichen Umlaufgebiet des imitierten Pfennigs. Und wenn man die Nachahmungen dann auch noch etwas leichter als die Originale machte, was nicht immer aber sehr häufig der Fall war, dann konnte man damit auch noch einen ordentlichen Gewinn erwirtschaften.
Im Fall der ungarischen Wiener ist allerdings soweit mir bekannt ist noch nicht geklärt, ob diese wirklich in einer offiziellen Münzstätte im Auftrag des Königs hergestellt wurden, oder ob da nicht Provinzfürsten im ungarisch-österreichichen Grenzgebiet auf eigene Rechnung die Falschmünzerei betrieben haben.

Viele Grüße
Peter
Zuletzt geändert von leodux am So 19.12.10 02:39, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Numis-Student
Moderator
Beiträge: 25146
Registriert: Mi 20.02.08 22:12
Wohnort: Wien
Hat sich bedankt: 12429 Mal
Danksagung erhalten: 7154 Mal

Re: Kann jemand helfen?

Beitrag von Numis-Student » So 19.12.10 02:08

leodux hat geschrieben:Hallo nikodemus7777,

ja genau, das ist so ein Wiener Pfennig.
Man sieht deutlich, dass er eckiger als deine Münze ist, was mich vermuten lässt, dass es sich bei deinem Pfennig um einen als Wiener getarnten Ungarn handeln könnte.

Zu den anderen Wienern: Es gibt von diesen Pfennigen mit Bindenschild und drei Buchstaben auch Hälblinge, die auf deutlich kleineren Schrötlingen geprägt wurden und auch nur ganz leicht (ca. 0,2g) sind. Es dürfte sich bei den kleinen Münzen um solche Hälblinge handeln: http://www.mcsearch.info/record.html?id=122251

Viele Grüße
Peter
Hallo,
noch kurz zum Albertus-Pfennig: Die ganzen Pfennige wurden auf Vierschlag-Schrötlingen geprägt, die Hälblinge auf kleineren, dünneren und viereckigen Schrötlingen. Daher würde ich das Stück für einen offiziellen Hälbling halten.
Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

nikodemus7777
Beiträge: 59
Registriert: Di 12.10.10 09:28
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Kann jemand helfen?

Beitrag von nikodemus7777 » So 19.12.10 02:32

Albertus-Pfennig? Du meinst den Albrecht mit der Lilie?
Zuletzt geändert von nikodemus7777 am So 19.12.10 02:33, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
leodux
Beiträge: 1424
Registriert: Mi 08.05.02 23:36
Wohnort: Niedersachsen
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: Kann jemand helfen?

Beitrag von leodux » So 19.12.10 02:32

Hallo MR,

nur damit es keine Missverständnisse gibt: Falls du mit "offiziellen Hälblingen" die Münzen mit Bindenschild meinst, dann sind wir uns da einig. Mit dem "ungarischen Wiener" meinte ich nur die vorletzte Münze mit den ins Kreuz gestellten Blättern oder Lilien, die für einen richtigen Wiener etwas zu rund ist.

Viele Grüße
Peter

Benutzeravatar
QVINTVS
Beiträge: 2928
Registriert: Di 20.04.04 20:56
Wohnort: AVGVSTA = Augsburg
Hat sich bedankt: 1222 Mal
Danksagung erhalten: 704 Mal

Re: Kann jemand helfen?

Beitrag von QVINTVS » So 19.12.10 12:55

Der Augsburger Pfennig hat kein B auf der Rückseite. In der Mitte sehe ich einen kleinen Winkel und etwas gemutmasst könnte es der Typ "H" mit "Pfeil" sein. Oder auch der Typ mit einem waagrechten "Balken und an den Enden jeweils ein Kreuz nach oben". Aber das ist alles ein wenig spekulativ. Vielleicht ließe sich bei extremem Schräglicht noch etwas "herauskitzeln".

Lit.: Steinhilber 160 (Balken, 2 Kreuze) oder z. B. 170 (H mit Pfeil)

Viele Grüße
Viele Grüße

QVINTVS

Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen,
und wer sie aufzuheben versteht,
hat ein Vermögen.

Jean Anouilh (franz. Dramatiker, 1910 - 87)

Ebay-Alternative nutzen: https://www.muenzauktion.info

Benutzeravatar
Salier
Beiträge: 1453
Registriert: Di 19.04.05 18:28
Wohnort: Mekelenborch
Hat sich bedankt: 196 Mal
Danksagung erhalten: 230 Mal

Re: Kann jemand helfen?

Beitrag von Salier » So 19.12.10 13:04

Moin Freunde,
es ist zwar schon älter und von den Erkenntnissen nicht so aktuell wie der CNA,B.1, aber für einen groben und schnellen Überblick und eventuelle Zuweisung dennoch ganz gut geeignet.

Luschin von Ebengreuth, Arnold -Die Wiener Pfennige-
http://www.digitalis.uni-koeln.de/Lusch ... index.html


schöne Grüße
Salier
Das schönste was Wir entdecken können, ist das Geheimnisvolle. [Albert Einstein]

Benutzeravatar
leodux
Beiträge: 1424
Registriert: Mi 08.05.02 23:36
Wohnort: Niedersachsen
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: Kann jemand helfen?

Beitrag von leodux » So 19.12.10 13:36

Hallo Salier,

was mich bei dem Link irritiert, ist, dass weder die Nummern der Abbildungen, noch die Nummern der Beschreibungen mit den Luschin-Nummern übereinstimmen, die in Auktionskatalogen und bei Angeboten von Händlern genannt werden.
Kann es sein, dass üblicherweise nach einem anderen Werk Luschins zitiert wird?
Er hat ja noch weitere Schriften verfasst, z.B. "Allgemeine Münzkunde und Geldgeschichte des Mittelalters und der neueren Zeit".

Viele Grüße
Peter

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: ischbierra, Numis-Student