Imitativer Aureus

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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areich
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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von areich » Mo 25.04.16 22:39

Herr Uhu, der stark behaart ist, macht für das Heer Runen und weiß gefährliche Sachen?

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Peter43
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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von Peter43 » Mo 25.04.16 22:49

Hallo areich, ich glaube, Du solltest Deine Dosis wieder erhöhen! :D
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Tejas552
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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von Tejas552 » Di 26.04.16 08:45

Hansa hat geschrieben:Mir war bisher nur die Übersetzung der Kieler bekannt. Die Vorsilbe "Hari" taucht auch auf dem Helm von Negau (Ende 1. Jhdt.) auf: Harigasti teiva- Harigasti (der Gast des Heeres) machte (die Runen). Auch im Illerup- Mooropferfund taucht eine Runeninschrift " Harja" als Besitzername auf.

Grüße Hans
Hallo Hans,

wie bereits oben erwähnt - und wie von areich humoristisch unterstrichen - sind die Lesungsmöglichkeiten und Interpretationsmöglichkeiten bei diesen Runeninschriften sehr gross. Ich denke Harigast könnte ein Eigenname gewesen sein. Genau wie Leugast, der auf dem Horn von Gallehus genannt wird. Die Silbe "-gast" taucht auch bei Namen historischer Personen auf, wie dem fränkisch-römischen General (damit sind wir wieder im Themenkreis dieses Forums) mit Namen Arbogast.

Gruss
Dirk

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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von Tejas552 » Di 26.04.16 09:22

Tejas552 hat geschrieben:Hier ist ein "neues" Exemplar, dass vermutlich erst vor kurzem bei Kiev gefunden wurde.
Das Vorbild dürfte dieser Aureus des Diocletianus gewesen sein:

https://www.acsearch.info/search.html?id=1693627

Interessant ist die sehr schematische Trugschrift. Zudem ist das Stück weder gelocht noch gehenkelt, aber trotzdem ziemlich stark abgegriffen. Dies könnte der Beweis sein, dass die Münzen auch monetären Zwecken dienten, was den Aussagen von Kropotkin im Paper von Horsnaes widersprechen würde.

Gruss
Dirk

Ich möchte nochmal auf die Imitation des Diocletian-Aureus zurück kommen. Bei genauerer Betrachtung der Bilder ergeben sich doch signifikante Abweichungen von der Vorlage, falls dies überhaupt die Vorlage war:
1. auf der Imitation trägt die sitzende Figur eine merkwürdige Kopfbedeckung (Helm oder Mütze) mit einem langen Schweif. Auf der Vorlage ist der Kaiser barhäuptig, bzw. mit Lorbeerkranz abgebildet.
2. auf der imitation greift die sitzende Figur hinter sich und hält einen langen Stab. Nicht so auf der Vorlage, auf der der Kaiser einen kurzen Stab (?) vor der Brust hält.
3. auf der Imitation ist die sitzende Figure mit ausgeprägter Männlichkeit ausgestattet. Dies ist aber vermutlich nur die Gewandfalte, die man an gleicher Stelle auf der Vorlage erkennt.

Frage, ist das überhaupt die Vorlage? Wenn nicht hat der Graveur der Imitation einige subtile Abweichungen geschaffen, die die These widerlegen, dass die Rückseitendarstellung keine besondere Bedeutung hatte.

Gruss
Dirk

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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von Tejas552 » Di 26.04.16 09:32

Ich habe des Rätsels Lösung. Die Rückseite wurde vom Aureus unten kopiert. Der Graveur der Imitation hat keine Neuerungen vorgenommen sondern einfach nur kopiert.

https://www.acsearch.info/search.html?id=530033

Die Vorlage wiegt 4,55 Gr., die Imitation hat ein Gewicht von 5,9 Gr. Allerdings ist die Legierung möglicherweise weniger rein.

Gruss
Dirk

PS: Reiner Zufall, aber eine Imitation des anderen Diocletian Aureus wird gerade auf Ebay angeboten. Diese Münze ist allerdings nur unterfüttert.
http://www.ebay.com/itm/281815376166

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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von Tejas552 » Sa 30.04.16 20:26

Hier ist ein imitativer Aureus, den ich bisher noch nicht gesehen habe. Das Stück wiegt 6,64 Gramm und wurde bei Berdychev in der Ukraine gefunden. Ich vermute die Vorlage war ein Severer. Die Trugschrift lässt keinen Rückschluss auf den Namen zu. Die auffällige Rückseite sollte aber eine Identifikation der Vorlage ermöglichen.

Gruss
Dirk
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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von Tejas552 » Sa 30.04.16 21:15

Hier ist noch ein weiterer Neufund aus Рівненщина = Rivnenschina (Ukraine). Leider habe ich hier kein Gewicht. Das Stück wird, genau wie die zuvor gezeigten, in der Ukraine zum Kauf angeboten. Leider ist die Ausfuhr aus der Ukraine nicht möglich. Die Verkäufer verschicken auch nur in die Ukraine, Russland and Weissrussland. Schon blöde solche Handelsbeschränkungen.

Gruss
Dirk
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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von Peter43 » Sa 30.04.16 21:27

Hauptsache, er steht der Wissenschaft zur Verfügung!

Jochen
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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von Tejas552 » Sa 30.04.16 21:36

Glücklicherweise sammelt jemand in der Ukraine die Bilder, Fundorte und Gewichtsangaben und veröffentlicht sie auf der Webseite, zu der ich schon öfters verlinkt habe. So stehen diese Münzen tatsächlich der Wissenschaft zur Verfügung. Ich war erleichtert, als ich diese Seite gefunden habe. Bis dahin hatte ich versucht möglichst viele diese Münzen zu dokumentieren. Der unbekannte Kollege in der Ukraine hat aber einen besseren Zugriff. Er veröffentlicht auch Daten die bei den Angeboten nicht verzeichnet waren. Offenbar nimmt er Kontakt mit den Verkäufern auf.

Gruss
Dirk

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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von Tejas552 » Do 26.05.16 17:37

Hier bietet jemand einen imitativen Aureus auf Ebay an. Falls jemand Zweifel hat, die Münze ist zweifellos antik. Der Stempel ist gut bekannt. Die Münze stammt vom Gebiet der heutigen Ukraine und datiert ins frühe 4. Jh.

http://www.ebay.fr/itm/Barbarian-Imit-t ... SwNgxWDZ8G

Gruss
Dirk

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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von beachcomber » Do 26.05.16 19:37

aber für ein fourree ist der preis doch etwas heftig, oder?
grüsse
frank

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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von justus » Do 26.05.16 20:15

Es scheint sich aber trotzdem um einen subaeraten Aureus zu handeln, wie IMHO an der Öse zu erkennen ist.
mit freundlichem Gruß

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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von justus » Do 26.05.16 20:38

Nicht nur der viel zu hohe Preis ist es, was mir zu denken gibt, Frank. Wenn ich mir das übriges Angebot dieses Anbieters anschaue, so würde ich persönlich lieber die Finger weglassen. :roll:
http://www.ebay.fr/sch/ancienthistorylo ... 7675.l2562
mit freundlichem Gruß

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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von Tejas552 » Do 26.05.16 21:34

beachcomber hat geschrieben:aber für ein fourree ist der preis doch etwas heftig, oder?
grüsse
frank

Hallo Frank,

stimmt, für einen fourree Aureus ist der Preis eher hoch. Für diesen Preis bekommt man auch vollgoldene Exemplare.

Gruss
Dirk

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Re: Imitativer Aureus

Beitrag von Tejas552 » Do 26.05.16 21:53

justus hat geschrieben:Nicht nur der viel zu hohe Preis ist es, was mir zu denken gibt, Frank. Wenn ich mir das übriges Angebot dieses Anbieters anschaue, so würde ich persönlich lieber die Finger weglassen. :roll:
http://www.ebay.fr/sch/ancienthistorylo ... 7675.l2562

Sein anderes Angebot spielt keine Rolle; die Münze ist 100%ig ein Original. Was den Preis angeht kann man auch nicht pauschal von zu hoch oder zu tief sprechen. Wer genau so ein Stück sucht wird womöglich Jahre warten müssen bis er eine zweite Chance bekommt. Mit anderen Worten ist das nicht wie bei einem gewöhnlichen Septimus Severus oder Marcus Aurelius, die man zuhauf in jeder Auktion bekommt.

Nochmal kurz zur Münze selber: Das vorliegende Stück wurde in der ersten Hälfte des 4. Jahrhundert hergestellt. Sie wurde nicht als Zahlungsmittel produziert, sondern schmückte einst den Hals eines Kriegers - vermutlich eines Goten.

Gruss
Dirk

PS Auch der andere fourree Aureus den der Verkäufer anbietet ist antik. Er gehört in den selben Kontext wie die barbarisierte Münze oben. Er war möglicherweise früher gehenkelt. Stempelgleiche Stücke wurden in der Ukraine mit Henkel und gelocht gefunden. Auch dieses Stück wurde nicht als Fälschung produziert, sondern diente als Ornament.

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