Ein Thaler Ferdinand I, undatiert, ca. 1535

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Saab340B
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Ein Thaler Ferdinand I, undatiert, ca. 1535

Beitrag von Saab340B » Mi 20.10.21 11:15

Hallo zusammen,

ich habe hier einen Thaler aus der Zeit Ferdinands I. vorliegen. Das Stück scheint sehr selten zu sein, allerdings habe ich nicht viele Informationen im Internet dazu finden können - ich kenne mich in der Materie allerdings auch nicht gut aus.

Nach einer kurzen Recherche hier im Forum habe ich sogar von Fälschungen gelesen - wie kriege ich das denn raus? Und, sollte der Thaler echt sein, (wovon ich eigentlich ausgehe), welchen Wert hat er? Darüber hinaus, sollte das Stück wirklich so besonders sein, gehört es dann in ein Museum? Oder denke ich schon viel zu weit?

Was mir noch aufgefallen ist: Die Prägung auf Vorder- und Rückseite sind nicht symmetrisch; also: Schaut man sich die Münze von vorne so an, dass der Kopf des Ferdinand oben ist, und dreht man sie dann um, so ist der schöne Vogel auf der Rückseite um ca. 225° verdreht. Ist das gewöhnlich?

Ich bin (noch) kein professioneller Münzsammler und habe dementsprechend auch von der Verwahrung von Münzen (noch) keine Ahnung! Interesse ist jetzt aber natürlich geweckt... :wink:

Ich wäre euch für eine Einschätzung sehr dankbar!

Hier ist die Münze gelistet: https://en.numista.com/catalogue/pieces141573.html

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Erdnussbier
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Re: Ein Thaler Ferdinand I, undatiert, ca. 1535

Beitrag von Erdnussbier » Mi 20.10.21 13:40

Hallo und Willkommen in unseren Münzenforum! :)
Saab340B hat geschrieben:
Mi 20.10.21 11:15
ich habe hier einen Thaler aus der Zeit Ferdinands I. vorliegen. Das Stück scheint sehr selten zu sein, allerdings habe ich nicht viele Informationen im Internet dazu finden können - ich kenne mich in der Materie allerdings auch nicht gut aus.


Als Katalogzitat würde ich für dein Stück "Davenport 8014" angeben. Wenn du das in google eintippst findest du noch viele weiter Stücke.
Klar, Taler sind nicht so häufig dass man die von der Straße aufsammeln kann, aber deinen würde ich nicht als selten bezeichnen ;)
Aber keine Sorge, je länger man sich mit Münzen beschäftigt desto einfacher ist es solche Fragen selbst zu beantworten.
Saab340B hat geschrieben:
Mi 20.10.21 11:15
Nach einer kurzen Recherche hier im Forum habe ich sogar von Fälschungen gelesen - wie kriege ich das denn raus?


Ein paar Grundlagen gibt es da, ansonsten muss man aber einfach viele Münzen sehen um zu entscheiden könne ob echt oder falsch.
Hier findest du schonmal ein paar Beispiele und Erklärungen: viewtopic.php?f=51&t=48230
Aber keine Sorge, deiner sollte echt sein.
Saab340B hat geschrieben:
Mi 20.10.21 11:15
Und, sollte der Thaler echt sein, (wovon ich eigentlich ausgehe), welchen Wert hat er? Darüber hinaus, sollte das Stück wirklich so besonders sein, gehört es dann in ein Museum? Oder denke ich schon viel zu weit?


Es ist sehr löblich dass du direkt an das Museum denkst. Viele Leute denken ja lieber an das schnelle Geld und träumen schon von der Karibik.
Dein Stück ist aber weder von der Seltenheit noch von der Erhaltung etwas was ins Museum "muss".
Aber bitte nicht falsch verstehen, ich finde deinen Taler trotzdem ganz nett und würde ihn mir auch in die Sammlung legen.
Saab340B hat geschrieben:
Mi 20.10.21 11:15
Was mir noch aufgefallen ist: Die Prägung auf Vorder- und Rückseite sind nicht symmetrisch; also: Schaut man sich die Münze von vorne so an, dass der Kopf des Ferdinand oben ist, und dreht man sie dann um, so ist der schöne Vogel auf der Rückseite um ca. 225° verdreht. Ist das gewöhnlich?


Ja das ist normal, damals wurden die Münzstempel noch frei mit der Hand geführt und je nachdem wie die gehalten wurde ergibt sich eine andere Stellung zueinander.
Saab340B hat geschrieben:
Mi 20.10.21 11:15
Ich bin (noch) kein professioneller Münzsammler und habe dementsprechend auch von der Verwahrung von Münzen (noch) keine Ahnung! Interesse ist jetzt aber natürlich geweckt... :wink:


Ausgezeichnet, über die Forumssuche findest du sicherlich viele Infos, sollten doch Fragen aufbleiben kannst du dafür einfach in der passenden Kategorie ein Thema erstellen
Saab340B hat geschrieben:
Mi 20.10.21 11:15
Hier ist die Münze gelistet: https://en.numista.com/catalogue/pieces141573.html


Hier noch ein Hinweis: Ich finde Numista auch großartig, aber natürlich ist das nicht so in die Tiefe gehend oder fehlerfrei wie ein gedruckter Katalog da alles nur auf freiwilliger Basis dort eingestellt wird.
Aber das Kommentar was du hier findest: "26 variants of ponctuation and legend mentionned by Markl" deutet schon darauf hin, dass der Taler nicht schrecklich selten sein kann. Legendenvarianten heißt immer dass es mehrere Stempel (für jede Variante mindestens einen) gegeben haben muss.
Dementsprechend erhöhen sich auch die Chancen das mehr Taler bis heute überdauert haben wenn mehr geprägt wurden.

Preislich würde ich jetzt mal gaaaaanz groß so ~300€ tippen bei einem Verkauf. Damit kann ich aber auch falsch liegen

Grüße Erdnussbier
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Re: Ein Thaler Ferdinand I, undatiert, ca. 1535

Beitrag von Andechser » Mi 20.10.21 13:45

Es wäre aber wichtig, dass die Bilder zugeschnitten und direkt im Forum hochgeladen werden, ansonsten wird der ganze Faden sinnlos, sobald die Bilder nicht mehr erreichbar sind.

Beste Grüße
Andechser

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Re: Ein Thaler Ferdinand I, undatiert, ca. 1535

Beitrag von Erdnussbier » Mi 20.10.21 13:45

Ich erlaube mir mal die Bilder hier im Forum hochzuladen.
Über externe Dienstleister verschwienden die doch recht schnell wieder was schade wäre für künftige Leser.

Grüße Erdnussbier

Edit: Schon dabei Andechser! :D
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Re: Ein Thaler Ferdinand I, undatiert, ca. 1535

Beitrag von Saab340B » Mi 20.10.21 19:21

Herzlichsten Dank für Deine sehr nette und ausführliche Antwort! Jetzt weiß ich auf jeden Fall Bescheid! Dann bleibt der Thaler erstmal bei mir :)

Und auch vielen Dank für den Re-upload der Bilder!

EDIT: Habe auch nochmal recherchiert und das korrekte Katalogzitat (wenn ich das alles richtig verstanden habe) ist wohl: Davenport 8009 var.

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Otakar
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Re: Ein Thaler Ferdinand I, undatiert, ca. 1535

Beitrag von Otakar » So 31.10.21 22:04

Servus,
mit Davenport 8009 dürftest du richtig liegen. Ich kann dir die anderen Zitate noch nachliefern: Markl 23; Voglhuber 44 Type 1.
Unter Ferdinand I. wurden nur 2 Talertypen in Wien geprägt: einer mit jugendlichem Porträt (dein Exemplar) und einer mit Altersbild (Bart). Natürlich gibt es Stempelunterschiede, z.T. auch mit Münzmeisterzeichen. Der König (und spätere Kaiser) hat sich wegen der Türkengefahr (1. Türkenbelagerung 1529) nicht oft in Wien aufgehalten und die Münzprägung in weiter entfernte Prägestätten verlegt. Er hatte auch mit den aufmüpfigen Wiener Ratsherren so seine Probleme, weshalb er 1522 sechs von ihnen kurzerhand köpfen ließ. Die Institution der "Wiener Hausgenossen", die die Münzprägung seit der Mitte des 15. Jahrunderts beherrscht hatte, wurde aufgelöst. Die Taler anderer Münzstätten (z.B. Hall, Joachimstal, Linz) sind daher wesentlich häufiger. Die Preiseinschätzung von 300 € (+-) kann ich bestätigen.
Schöne Grüße!
OTAKAR
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