Münzhändler und Beschaffenheit Zustand von Münzen

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dont4ngo
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Münzhändler und Beschaffenheit Zustand von Münzen

Beitrag von dont4ngo » Di 07.12.21 23:10

Hallo zusammen,

ich bin blutiger Anfänger und habe mir in einem Online Auktionshaus Münzen aus dem deutschen Reich ersteigert. Ich finde das Thema Numismatik sehr interessant und es hat mich gepackt. Allerdings möchte ich nicht nur sammeln, sondern auch eine Art Wertanlage kreieren. Deshalb möchte ich mich auf die Gold und Silbermünzen konzentrieren (Klasse statt Masse). Wo macht es Sinn solche Münzen zu beziehen. Ich habe schon starke Preisschwankungen bei diversen Händlern bemerkt. Gibt es "einen" oder mehrere Shops die Faire Preise haben?

Gibt es andere Münzen die als typische Wertanlage gelten?

Was kann man zu den Zuständen der Münze sagen? Sehr schön, sehr gut, vorzüglich…etc. sagt mir nicht wirklich was besser ist.

Vielen Dank im Voraus

Viele Grüße

Hendrik

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Re: Münzhändler und Beschaffenheit Zustand von Münzen

Beitrag von Numis-Student » Di 07.12.21 23:49

Hallo und herzlich willkommen bei uns.

Zuerst eine Literaturempfehlung: --> viewtopic.php?f=85&t=61545

Ansonsten:

Stempelglanz ist die beste Erhaltung, wie frisch geprägt, keinerlei Beschädigungen
Vorzüglich ist ganz kurz in Umlauf gewesen und hat minimale Spuren davon.
Sehr schön ist die normale Umlaufqualität.
Schön ist eigentlich nicht mehr schön, sondern überdurchschnittlich abgenutzt.

Wenn Du klasse statt Masse suchst, sind eigentlich nur stgl und vz für Dich relevant. Zwischen diesen Erhaltungsgraden kann man dann noch abstufen: vz-stgl, vz+, gutes vz, fast stgl... Man muss nur aufpassen, dass man nicht so fein abstuft, dass man zwischen den Stufen keine Unterschiede mehr erkennt.

Zusätzlich gibt es Auktionshäuser und Händler, die sehr streng bewerten, und andere sind da etwas lascher. Die kaufen dann gern ein Stück in gutem ss und verkaufen es dann als vz weiter... ;-)

Noch ein Tipp: ich würde "Sammlung" und "Geldanlage" strikt trennen. Denn kein Sammler trennt sich gern von seinen besten Münzen, weil gerade die Waschmaschine kaputt ist oder am Auto eine teurere Reparatur ansteht. ;-)
Also Sammlung zur Freude, und hin und wieder einfach ein paar Anlagemünzen kaufen, von denen kann man sich im Bedarf leichter trennen.

Schöne Grüße
MR
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Re: Münzhändler und Beschaffenheit Zustand von Münzen

Beitrag von dont4ngo » Mi 08.12.21 00:10

Danke für das herzliche Willkommen. Mit den Abkürzungen ss, vzgl etc komme ich bestimmt bald zurecht :-) Die Trennung von Geldanlage und Sammlung trenne ich schon. Es wird nur was gekauft, wenn die Mittel da sind.

Zu den Bezugsquellen darf man hier keine Angaben machen. Bei der Online suche kommen die Fernsehverkaufsmünzhändler natürlich gleich zuerst. Gibt es einen Namhaften Seriösen Händler der irgendwie heraussticht. In unserer Stadt gibt es einen Goldhändler der sich auch mit Münzen beschäftigt. Kann man da Glück haben?

Die Bewertung der Münze ist ja Subjektiv....der eine Händler meint s und dder andere ss. Bringt ja auch mehr Geld für den Händler. Die schwarzen Schafe sind bekannt?

Bei der Literatur war ich eigentlich drauf und dran mir den "Großer deutscher Münzkatalog" zuzulegen. Spricht da was dagegen?

Sorry für meine für die Experten sicherlich lächerlichen Fragen.

Viele Grüße

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Re: Münzhändler und Beschaffenheit Zustand von Münzen

Beitrag von Numis-Student » Mi 08.12.21 00:16

Hallo,

natürlich kannst Du Namen nennen und Händler oder Angebote verlinken, wenn es im Rahmen der Diskussion Sinn macht.

Nur gewerbliche Werbung ist hier unerwünscht, also wenn Du selber Händler wärest und einmal monatlich einen Link zu deinem Shop setzt. Oder den Link in die Signatur und dann zu jedem Thema 3 Worte drunterhängst, damit die Signatur mit Link jeden Tag an 10 neuen Stellen auftaucht.
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Re: Münzhändler und Beschaffenheit Zustand von Münzen

Beitrag von Mynter » Mi 08.12.21 17:49

Willkommen bei den Reichsmünzen, einem faszinierenden und auch geschichtlich interessantem Sammelgebiet.
Falls Du in erster Linie den Materialwert anststrebst, empfehlen sich die Zwanzigmarkstücke der grossen Bundesstaaten in ss- vz, sog, Bankware, dazu Silber in s- ss aus Ebay- Auktionen . So eine " gebrauchte " Sammlung hat sicher ihren Reiz und spiegelt sicher das wieder, was die Menschen damals im täglichen Umlauf so antrafen. In Deutschland herschte damals eine relative Unterversorgung mit Zahlungsmitteln, es gab um 1900 herum zwar bereits das Girokonto, doch der Grossteil des täglichen Zahlungsverkehrs ging bar, d. h. mit Hilfe von Münzen vonstatten.
Falls Du gehobene Erhaltungen suchst, spielt der Materialpreis eine weniger promnente Rolle. Silber jenseits von sehr schön kostet immer ein Vielfaches des Unzenpreises, Doppelkronen der grossen Staaten liegen ebenfalls deutlich darüber. Die Prägungen der kleinen Bundesstaaten sind auch in geringen Erhaltungen losgelöst vom Materialpreis.
Die meissten Sammler moderner Münzen sind sehr an guten Erhaltungen interessiert, unser Schaukasten gibt hier einen guten Durchschnitt wieder. Soetwas soll aber nicht in Snobbismus ausarten.
Gute Bezugsquellen für Münzen in Erhaltungen ab vz sind MA, die etablierten Auktionshäuser, physische Händler vor Ort, manchmal auch Ebay.
Ob jede Erhaltungsangabe , die man trifft, auch stimmt, sei dahingestellt. Hier muss man sich eine eigene Meinung bilden.
Vielleicht wohnst Du ja so, dass Du Münzbörsen besuchen kannst, das ist der beste Praxisunterricht.
Grüsse, Mynter

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Re: Münzhändler und Beschaffenheit Zustand von Münzen

Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 08.12.21 23:48

dont4ngo hat geschrieben:
Mi 08.12.21 00:10


Bei der Literatur war ich eigentlich drauf und dran mir den "Großer deutscher Münzkatalog" zuzulegen. Spricht da was dagegen?



Nein, im Gegenteil: der AKS ist ein Katalog, der viele Informationen enthält, nicht nur Auflagezahlen und Preise. - Da die Preise sowieso volatil sind, kannst Du ruhig preiswert eine ältere Auflage nehmen. Versuchs mal bei zvab.com.
https://www.zvab.com/servlet/SearchResu ... &an=Arnold
Grüße, KarlAntonMartini

PS: ich zeige meine Befangenheit an, ich kenne Prof. Arnold persönlich, eine faszinierende Wissenschaftlerpersönlichkeit.
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Re: Münzhändler und Beschaffenheit Zustand von Münzen

Beitrag von Numis-Student » Do 09.12.21 06:27

"Alle Welt" zitiert das Kaiserreich nach Jaeger ;-) Den AKS würde ich eher empfehlen, wenn dein Schwerpunkt auf der Zeit 1800-1871 liegt.

Aber wie KAM schon sagt, es reicht in beiden Fällen ein älteres, antiquarisches Buch, ich würde sagen, so +/- die letzten 5 Jahre. Die bekommt man immer wieder extrem günstig, teils auch Restbestände vom Verlag oder Händlern.
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Re: Münzhändler und Beschaffenheit Zustand von Münzen

Beitrag von dont4ngo » Do 09.12.21 11:11

Vielen Dank für die tollen hilfreichen Antworten. Das Thema ist wirklich faszinierend,
Schade, dass ich 42 Jahre gebraucht habe um darauf aufmerksam zu werden. Aber besser spät als nie. Ich habe mir bei eBay 3 Konvolute ersteigert die ich demnächst in meine Schulz Sammelordner einordnen werde. An einem AKS bin ich auch schon dran, sind gebraucht wirklich günstig.

Beginnen möchte ich mit den 5 Mark Stücken aus der Kaiserzeit. Ich finde die Münzen wunderschön und man hat ordentlich was in der Hand. Die goldenen 10 Mark Münzen behalte ich ebenfalls im Auge.

Momentan bin ich auf eBay aktiv, werde aber oft überboten. Vlt besuche ich ja noch einige Shops um mir eine 5 Mark Münze zu ergattern.

Ich komme aus dem Schwarzwald, da muss ich mal schauen ob es bei uns Münzauktionen gibt.

Nochmals Danke für die tollen Tipps.

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Re: Münzhändler und Beschaffenheit Zustand von Münzen

Beitrag von Numis-Student » Do 09.12.21 11:45

dont4ngo hat geschrieben:
Do 09.12.21 11:11
die ich demnächst in meine Schulz Sammelordner einordnen werde.
Hallo,

noch ein (wichtiges) Wort zur Unterbringung: Verzichte bitte im Interesse deiner Münzen auf alle weichen Plastikfolien, die enthalten Weichmacher, Stabilisatoren und andere "unangenehme" Dinge, die auf Dauer die Oberflächen angreifen.

viewtopic.php?f=12&t=50159&hilit=bebakasten Das wäre die Empfehlung; optisch kann man drüber streiten, die einen schätzen das nüchterne Design, die anderen finden die häßlich, aber es ist ein System, das Jahrzehnte am Markt ist und Münzen nicht schädigt.

Schöne Grüße,
MR
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Re: Münzhändler und Beschaffenheit Zustand von Münzen

Beitrag von dont4ngo » Do 09.12.21 12:16

Das habe ich gelesen, aber Schulz propagiert dass die Seiten frei von Weichmacher oder anderen Schädlichen Chemikalien sind.

Die teureren Exemplare würde ich in Kapseln aufbewahren. Oder gibt es da auch Probleme mit den Weichmachern?

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Re: Münzhändler und Beschaffenheit Zustand von Münzen

Beitrag von Mynter » Do 09.12.21 13:13

dont4ngo hat geschrieben:
Do 09.12.21 12:16
Das habe ich gelesen, aber Schulz propagiert dass die Seiten frei von Weichmacher oder anderen Schädlichen Chemikalien sind.

Die teureren Exemplare würde ich in Kapseln aufbewahren. Oder gibt es da auch Probleme mit den Weichmachern?
Ich möchte gern die Beba- Kästen empfehlen. Für das Kaiserreich kommst Du mit zwei Fachgrössen aus. 6 x 6 für das Silber und 8 x 8 für die Kleinmünzen und das Gold.
Grüsse, Mynter

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Re: Münzhändler und Beschaffenheit Zustand von Münzen

Beitrag von Numis-Student » Do 09.12.21 13:51

dont4ngo hat geschrieben:
Do 09.12.21 12:16
Das habe ich gelesen, aber Schulz propagiert dass die Seiten frei von Weichmacher oder anderen Schädlichen Chemikalien sind.
was hilft Dir dieses Marketing-Versprechen, wenn die Sammlung nach 30 oder 40 Jahren angegriffen ist und der Hersteller nicht mehr existiert ?

Warum ein Risiko eingehen, wenn es bessere Alternativen gibt ?

Aber: es ist natürlich Deine Entscheidung. Ich habe auch mehrere Albensysteme probiert und jedes Mal ruinierte, klebrige Münzen gehabt. :mad:
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Re: Münzhändler und Beschaffenheit Zustand von Münzen

Beitrag von dont4ngo » Do 09.12.21 14:06

Klingt logisch. Dann sind die Münzrähmchen wahrscheinlich auch nicht geeignet. Werde mir die Kästen besorgen.
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Numis-Student (Do 09.12.21 15:58)

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