Brandenburg
- mimach
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Brandenburger Denare „mit Flügeln“ – eine kleine Betrachtung (Fortsetzung)
FORTSETZUNG von viewtopic.php?f=7&t=48340&p=581564#p581564
Denare Dannenberg 83 und 85
Dannenberg 83 / Bahrfeldt 230 – Einordnung nach Dannenberg um 1275
Die Darstellung des geflügelten Markgrafen unterscheidet sich vom ersten Exemplar deutlich. Die Adlerflügel enden direkt an den Oberarmen und beherrschen durch ihre Größe das gesamte Münzbild.
Das Revers zeigt eine Mauer mit zwei seitlichen Kuppeltürmen. Zwischen den Kuppeltürmen steht ein Adlerschild auf der Mauer, unter der Mauer in einem Bogen der Buchstabe „A“.
Der Denar Dannenberg 85 zeigt das gleiche Avers; gekoppelt mit der Rückseite von Dannenberg 84. Dieser zeigt einen Helm mit der Inschrift „+BRANDENBORG“. Für diese Stempelkopplung existieren keine bekannten Fundexemplare. Das einzig existierende Stück soll sich im Münzkabinett Dessau befunden haben.
Dannenberg 85 / Bahrfeldt 232 - Unikum
Folgende historische Ereignisse kommen in Frage:
1266 - Otto III. erwirbt die Lande Bautzen und Görlitz (Oberlausitz) von seinem böhmischen Schwager König Ottokar II. (vorerst als Pfandbesitz)
1269 – Vertrag von Arnswalde, Herzog Mestwin II. von Pommerellen unterstellt sich der Lehnshoheit der askanischen Markgrafen
1270 – Eroberung von Driesen
1271 – Danzig kurzfristig erobert
1275 – Prignitz weitgehend brandenburgisch
1278 – Otto IV. wird mit 300 Kämpfern in der Schlacht von Frohse von den Magdeburgern gefangengenommen und dann ausgelöst
1279 – Sieg über die Magdeburger in der Schlacht von Abbensen
1280 – Sieg über die Magdeburger bei Wiesenburg
1278-1283 – Otto V. wird Vormund von Wenzeslaus II, Sohn des verstorbenen böhmischen Königs. Lausitz und Görlitz (Oberlausitz) werden als erbliche Besitztümer übernommen.
Prägezeitbestimmende Funde:
Cösitz bei Köthen (Sachsen-Anhalt) um 1365,
Herzsprung (bei Wittstock, Ostprignitz-Ruppin) um 1315/20,
Hirschfelde bei Werneuchen (Kreis Barnim) um 1308,
Lässig bei Göritz um 1305,
Lubnice (Polen) um 1270/80,
Mahlow (Kreis Teltow-Fläming) um 1290,
Netzeband (Neuruppin) um 1305,
Pratau (Wittenberg, Sachsen-Anhalt) um 1325,
Wojcieszyce (Polen, nahe Landsberg/W.) um 1290
Einschätzung:
Die Darstellung der ausgebreiteten Adlerflügel kann für die territoriale Vorherrschaft der askanischen Markgrafen sprechen. Die feste Burg mit dem darüber herrschenden Adlerwappen auf der Rückseite passt sehr gut dazu. Wegen des Buschstaben „A“ vermutete Dannenberg als Grund für das Münzbild den Vertrag von Arnswalde (1269) oder die Schlacht von Abbensen (1279). Natürlich könnte das „A“ auch einfach nur für das Haus der Askanier stehen.
Avers - Dannenberg 83 / Bahrfeldt 230 Revers - Dannenberg 83 / Bahrfeldt 230
Prägezeitraum: 1269 oder 1279
Referenz: Dannenberg 83, Bahrfeldt I. 230
Durchmesser: 15,32 mm
Gewicht: 0,66 g
Denare Dannenberg 83 und 85
Dannenberg 83 / Bahrfeldt 230 – Einordnung nach Dannenberg um 1275
Die Darstellung des geflügelten Markgrafen unterscheidet sich vom ersten Exemplar deutlich. Die Adlerflügel enden direkt an den Oberarmen und beherrschen durch ihre Größe das gesamte Münzbild.
Das Revers zeigt eine Mauer mit zwei seitlichen Kuppeltürmen. Zwischen den Kuppeltürmen steht ein Adlerschild auf der Mauer, unter der Mauer in einem Bogen der Buchstabe „A“.
Der Denar Dannenberg 85 zeigt das gleiche Avers; gekoppelt mit der Rückseite von Dannenberg 84. Dieser zeigt einen Helm mit der Inschrift „+BRANDENBORG“. Für diese Stempelkopplung existieren keine bekannten Fundexemplare. Das einzig existierende Stück soll sich im Münzkabinett Dessau befunden haben.
Dannenberg 85 / Bahrfeldt 232 - Unikum
Folgende historische Ereignisse kommen in Frage:
1266 - Otto III. erwirbt die Lande Bautzen und Görlitz (Oberlausitz) von seinem böhmischen Schwager König Ottokar II. (vorerst als Pfandbesitz)
1269 – Vertrag von Arnswalde, Herzog Mestwin II. von Pommerellen unterstellt sich der Lehnshoheit der askanischen Markgrafen
1270 – Eroberung von Driesen
1271 – Danzig kurzfristig erobert
1275 – Prignitz weitgehend brandenburgisch
1278 – Otto IV. wird mit 300 Kämpfern in der Schlacht von Frohse von den Magdeburgern gefangengenommen und dann ausgelöst
1279 – Sieg über die Magdeburger in der Schlacht von Abbensen
1280 – Sieg über die Magdeburger bei Wiesenburg
1278-1283 – Otto V. wird Vormund von Wenzeslaus II, Sohn des verstorbenen böhmischen Königs. Lausitz und Görlitz (Oberlausitz) werden als erbliche Besitztümer übernommen.
Prägezeitbestimmende Funde:
Cösitz bei Köthen (Sachsen-Anhalt) um 1365,
Herzsprung (bei Wittstock, Ostprignitz-Ruppin) um 1315/20,
Hirschfelde bei Werneuchen (Kreis Barnim) um 1308,
Lässig bei Göritz um 1305,
Lubnice (Polen) um 1270/80,
Mahlow (Kreis Teltow-Fläming) um 1290,
Netzeband (Neuruppin) um 1305,
Pratau (Wittenberg, Sachsen-Anhalt) um 1325,
Wojcieszyce (Polen, nahe Landsberg/W.) um 1290
Einschätzung:
Die Darstellung der ausgebreiteten Adlerflügel kann für die territoriale Vorherrschaft der askanischen Markgrafen sprechen. Die feste Burg mit dem darüber herrschenden Adlerwappen auf der Rückseite passt sehr gut dazu. Wegen des Buschstaben „A“ vermutete Dannenberg als Grund für das Münzbild den Vertrag von Arnswalde (1269) oder die Schlacht von Abbensen (1279). Natürlich könnte das „A“ auch einfach nur für das Haus der Askanier stehen.
Avers - Dannenberg 83 / Bahrfeldt 230 Revers - Dannenberg 83 / Bahrfeldt 230
Prägezeitraum: 1269 oder 1279
Referenz: Dannenberg 83, Bahrfeldt I. 230
Durchmesser: 15,32 mm
Gewicht: 0,66 g
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"Wir laden herzlich zu unseren Stammtischen und Vorträgen im Germanischen Nationalmuseum ein!"
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- mimach
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Re: Brandenburg
Ich möchte einen alten Beitrag von jot-ka über die kurfürstlich verausgabten Adlerhohlpfennige aufgreifen und meinen Neuzugang vorstellen.
viewtopic.php?f=7&t=48340&p=403689&hili ... de#p403689
Ein schön erhaltenes Exemplar des Angermünder Alderhohlpfennigs verausgabt ab 1481 (*).
Adlerhohlpfennig - Mzst. Angermünde
- Zepterschild auf der Brust, im Strahlenrand achtstrahliger Stern, Adlerkopf nach rechts
Durchmesser: 15,32 mm
Gewicht: 0,25 g
(*) 1481 bestellte der Statthalter von Kurfürst Albert Achilles (1470-1486), sein Sohn und Markgraf Johann Cicero (1473-1486, ab 1486 bis 1499 Kurfürst)
die Münzmeister Koch und Rotzke nach Angermünde, um dort nach dem neuen Münzfuß Groschen und Pfennige zu schlagen. Es entstand somit eine zweite landesherrlich Münzstätte in Angermünde.
viewtopic.php?f=7&t=48340&p=403689&hili ... de#p403689
Ein schön erhaltenes Exemplar des Angermünder Alderhohlpfennigs verausgabt ab 1481 (*).
Adlerhohlpfennig - Mzst. Angermünde
- Zepterschild auf der Brust, im Strahlenrand achtstrahliger Stern, Adlerkopf nach rechts
Durchmesser: 15,32 mm
Gewicht: 0,25 g
(*) 1481 bestellte der Statthalter von Kurfürst Albert Achilles (1470-1486), sein Sohn und Markgraf Johann Cicero (1473-1486, ab 1486 bis 1499 Kurfürst)
die Münzmeister Koch und Rotzke nach Angermünde, um dort nach dem neuen Münzfuß Groschen und Pfennige zu schlagen. Es entstand somit eine zweite landesherrlich Münzstätte in Angermünde.
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- Chippi (Sa 08.04.23 23:35) • ischbierra (So 09.04.23 01:38) • Numis-Student (So 09.04.23 07:46) • jot-ka (So 09.04.23 10:01) • TorWil (Mo 10.04.23 09:03) • citynord (Mo 17.04.23 16:24) • Lucius Aelius (Mi 07.06.23 23:02)
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- jot-ka
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Re: Brandenburg
In diesem Jahr kamen 2 Vierchen aus der Mzst. Königsberg (Friedrich II., 1440-1470, Prägezeitraum 1468-1470) in den Handel.
Eines der Stücke konnte ich genauer untersuchen und stelle hier eine Kurzfassung des Ergebinisses vor.
Gegenüber Bahrfeldt, der keine Deutung der Us. angibt, wird hier versucht eine Erklärung der Us. zu finden.
Die Datei ist in 4 Einzelbilder aufgeteilt, die man nacheinander in eine *.doc-Datei einfügen kann.
Die *.doc-Datei lässt sich dann in eine *.pdf-Datei umwandeln.
Die originale *.pdf-Datei auf meinem Rechner ist 108 kB groß und von besserer Qualität
weil die Bilder komprimiert sind, um das 150 kB-Format einzuhalten.
Schöne Ostertage wünscht
jot-ka
Eines der Stücke konnte ich genauer untersuchen und stelle hier eine Kurzfassung des Ergebinisses vor.
Gegenüber Bahrfeldt, der keine Deutung der Us. angibt, wird hier versucht eine Erklärung der Us. zu finden.
Die Datei ist in 4 Einzelbilder aufgeteilt, die man nacheinander in eine *.doc-Datei einfügen kann.
Die *.doc-Datei lässt sich dann in eine *.pdf-Datei umwandeln.
Die originale *.pdf-Datei auf meinem Rechner ist 108 kB groß und von besserer Qualität
weil die Bilder komprimiert sind, um das 150 kB-Format einzuhalten.
Schöne Ostertage wünscht
jot-ka
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- mimach
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Re: Brandenburg
Vielen Dank an jot-ka für das Teilen seiner Erkenntnisse zu den Vierchen aus Königsberg/ Neumark. Ich bin mir nicht sicher, ob den meisten Lesern hier im Forum bewußt ist, welche unglaubliche Erkenntnis jot-ka hier mit uns teilt.
Den Ausführungen von Emil Bahrfeldt, dass es sich bei den vorgestellten Stücken um Prägungen aus Königsberg handeln könnte, wurde später durch Hermann Dannenberg in seinen Nachträgen zur Münzgeschichte Pommerns im Mittelalter (1886) gefolgt. Doch erst jetzt kann man sich durch die Analyse von "jot-ka" sicher sein, dass es sich tatsächlich um brandenburgische Imitationen der pommerschen Vierchen von Stettin durch die Münzstätte in Königsberg zwischen 1468 und 1470 handelt!
Seine Ausführungen habe ich digital und ausgedruckt zu meinem Bahrfeldt gelegt.
Dem interessierten Leser möchte ich zusätzlich zwei Königsberger Vierchen als Ergänzung für die Unterlagen von jot-ka mitgeben.
Bahrfeldt 27c - Variante mit Stern vor dem Adlerkopf:
Bahrfeldt 27f - mit „befußten“ Dreiblatt unter dem Greifen, wie bei den zeitgleich geprägten Groschen aus Königsberg.
Um mir des Prägebilds bewußt zu werden, habe ich die wichtigste Elemente mit Rotstift hervorgehoben:
Bahrfeldt 27c var
Bahrfeldt 27f
Den Ausführungen von Emil Bahrfeldt, dass es sich bei den vorgestellten Stücken um Prägungen aus Königsberg handeln könnte, wurde später durch Hermann Dannenberg in seinen Nachträgen zur Münzgeschichte Pommerns im Mittelalter (1886) gefolgt. Doch erst jetzt kann man sich durch die Analyse von "jot-ka" sicher sein, dass es sich tatsächlich um brandenburgische Imitationen der pommerschen Vierchen von Stettin durch die Münzstätte in Königsberg zwischen 1468 und 1470 handelt!
Seine Ausführungen habe ich digital und ausgedruckt zu meinem Bahrfeldt gelegt.
Dem interessierten Leser möchte ich zusätzlich zwei Königsberger Vierchen als Ergänzung für die Unterlagen von jot-ka mitgeben.
Bahrfeldt 27c - Variante mit Stern vor dem Adlerkopf:
Bahrfeldt 27f - mit „befußten“ Dreiblatt unter dem Greifen, wie bei den zeitgleich geprägten Groschen aus Königsberg.
Um mir des Prägebilds bewußt zu werden, habe ich die wichtigste Elemente mit Rotstift hervorgehoben:
Bahrfeldt 27c var
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- Comthur
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Re: Brandenburg
Da schlägt das Numismatikerherz doch gleich ein paar Takte höher !
Leider ist die Umschrift meist nur in Teilen deutlich ausgeprägt, also sind weitere Exemplare notwendig, um ggf. mit etwas Glück den Stempel über mehrere Stempelgleiche zu ergänzen. Ist mir im Bereich des Deutschen (Ritter-)Ordens hier und da geglückt und sollte bei wissenschaftlichen Fundauswertungen gelegentlich auch möglich sein.
Ist etwas über die Stempelschneider / Münzmeister bekannt ? Name, woher - wohin, was geprägt und ein paar weitere Daten / Zahlen ?
Im Deutschordensgebiet (Prägestätte Königsberg in Preussen) finden sich ebenfalls unter mehreren Hochmeistern - Martin Truchseß v. Wetzhausen[1477-1489] und Johann von Tiefen [1489-1497] Kleeblätter ... auch der Schnitt der Buchstaben passt auf den ersten Blick gut in die Zeit.
Leider ist die Umschrift meist nur in Teilen deutlich ausgeprägt, also sind weitere Exemplare notwendig, um ggf. mit etwas Glück den Stempel über mehrere Stempelgleiche zu ergänzen. Ist mir im Bereich des Deutschen (Ritter-)Ordens hier und da geglückt und sollte bei wissenschaftlichen Fundauswertungen gelegentlich auch möglich sein.
Ist etwas über die Stempelschneider / Münzmeister bekannt ? Name, woher - wohin, was geprägt und ein paar weitere Daten / Zahlen ?
Im Deutschordensgebiet (Prägestätte Königsberg in Preussen) finden sich ebenfalls unter mehreren Hochmeistern - Martin Truchseß v. Wetzhausen[1477-1489] und Johann von Tiefen [1489-1497] Kleeblätter ... auch der Schnitt der Buchstaben passt auf den ersten Blick gut in die Zeit.
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- coin-catcher
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Re: Brandenburg
Interessante Ausarbeitung! Vielen Dank!
Schau mal hier: viewtopic.php?p=535553#p535553
Da steht u.a. auch ein klein wenig.
@jot-ka /mimach: schön zu sehen, dass die anderen Stücke ebenfalls an weitere Foristen gegangen sind.
Ich durfte mich tatsächlich auch über ein Stück freuen; sicherlich nicht ganz so interessant wie eure, aber immerhin ein Stück von Hemelporte. Bei meinem Stück "arbeite" ich mich noch an die genaue Variante ´ran und bestimme sie irgendwann mal genauer.
Ich war mir bei euren Stücken nicht ganz sicher - ich hatte die salop ohne genauer zu schauen gen Stettin geordnet und dann recht schnell wieder geschlossen. Als ich dann den Endpreis von jot-ka gesehen habe, war mir klar, dass das etwas Besonderes sein musste! Glückwunsch dazu!
Viele Grüße
cc
Zumindest über einen: Michael Hemelporte - s.o.

Schau mal hier: viewtopic.php?p=535553#p535553
Da steht u.a. auch ein klein wenig.
@jot-ka /mimach: schön zu sehen, dass die anderen Stücke ebenfalls an weitere Foristen gegangen sind.
Ich durfte mich tatsächlich auch über ein Stück freuen; sicherlich nicht ganz so interessant wie eure, aber immerhin ein Stück von Hemelporte. Bei meinem Stück "arbeite" ich mich noch an die genaue Variante ´ran und bestimme sie irgendwann mal genauer.
Ich war mir bei euren Stücken nicht ganz sicher - ich hatte die salop ohne genauer zu schauen gen Stettin geordnet und dann recht schnell wieder geschlossen. Als ich dann den Endpreis von jot-ka gesehen habe, war mir klar, dass das etwas Besonderes sein musste! Glückwunsch dazu!
Viele Grüße
cc
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- mimach (Mi 12.04.23 16:48)
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Brandenburger Denare „mit Flügeln“ – eine kleine Betrachtung (Nachtrag zu Dannenberg 61)
Nachtrag zu Dannenberg 61:
- es wurde das Foto eines Originals nebst numismatischen Daten ergänzt.
viewtopic.php?f=7&t=48340&start=645#p581564
- es wurde das Foto eines Originals nebst numismatischen Daten ergänzt.
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Brandenburger Denare „mit Flügeln“ – eine kleine Betrachtung (Fortsetzung)
FORTSETZUNG von viewtopic.php?f=7&t=48340&start=660#p582354
Denare Dannenberg 162, 163 und 167
Dannenberg 167 + Varianten A und B / Bf. 557 – Einordnung nach Dannenberg um 1315/18
Auf dem Avers der stehende Markgraf, die Adlerflügel aus den Oberarmen wachsend. Das Revers zeigt in Bögen eingefasste miteinander verbundene Lindenblätter und drei einzeln stehende Dreiblätter. Das Lindenblatt gilt als Symbol für Frieden, Treue, Gerechtigkeit sowie für Tapferkeit und Sieg.
Dannenberg 163 / Bf. 367 – Einordnung nach Dannenberg um 1315/18
Dieser leichte Denar (*1) (im Mittel 0,41 g) zeigt den stehenden Markgrafen mit Adlerflügeln auf der Vorderseite und einen schreitenden Adler auf der Rückseite. Die bildliche Beschreibung bei Bahrfeldt und Dannenberg wirkt unvollständig. Scheinbar wurden die Stempel für größere Schrötlinge gefertigt. Es handelt sich hier um eine Kombination aus Dannenberg 167 (Avers) und Dannenberg 162 (Revers), die in etwa zum selben Zeitpunkt geprägt wurden. Warum diese zu einem leichteren Münzfuß ausgegeben wurden ist rein spekulativ. Eine kurzfristige Finanzierung der Kriegskosten durch Entwertung des verausgabten Geldes wäre vorstellbar.
Dannenberg 162 / Bahrfeldt 366 – Einordnung nach Dannenberg um 1315 – das Avers zeigt Dbg. 167, das Revers Dbg. 163
Dannenberg 162 (mit der Vorderseite von 167) passt somit gut in das Ensemble. Auf dem Avers der wehrhafte Markgraf mit Streitäxten und der seine territoriale Vormachtstellung symbolisierende Adler auf dem Revers, ergeben zusammen eine starke Botschaft. Eine zeitliche Nähe ist durch die historischen Ereignisse wahrscheinlich.
Folgende historische Ereignisse kommen in Frage:
1308 -Tod Ottos IV. und somit ab 1309 ist Woldemar faktisch Alleinherrscher der gesamten Mark, sein Vetter Johann (jüngere Linie) ist noch unmündig
1312 – Woldemar erwirbt nach Kämpfen mit Markgraf Friedrich von Meißen, Torgau, Eilenburg, Großenhain, vorübergehend auch Dresden und Leipzig
1318 – Woldemar erhält vom König den Reichsschutz über Lübeck
1319 – Tod Woldemars
Prägezeitbestimmende Funde für Dannenberg 162:
Belzig (Potsdam-Mittelmark) um 1310/1320,
Pratau (bei Wittenberg, Sachsen-Anhalt) um 1325
Prägezeitbestimmende Funde für Dannenberg 163:
Aschersleben (Sachsen-Anhalt) um 1360,
Bad Schmiedeberg (bei Wittenberg, Sachsen-Anhalt) um 1350
Prägezeitbestimmende Funde für Dannenberg 167:
Belzig (Potsdam-Mittelmark) um 1310/1320,
Pratau (bei Wittenberg, Sachsen-Anhalt) um 1325
Einschätzung:
Die Abbildung von gleich zwei starken Symbolbildern, den mit Adlerflügeln beschwingten Markgrafen und der die Schwingen ausbreitende Adler, lässt für die drei vorgestellten Denare den Kampf mit einem starken Feind und letztendlich die territoriale Behauptung über diesen annehmen. Die Siege Woldemars über Friedrich von Meissen (1257-1323), der auch Landgraf von Thüringen war, kämen hierfür in Frage. Friedrich geriet 1312 in die Gefangenschaft des brandenburgischen Markgrafen Woldemar und musste seine Freiheit gegen eine Zahlung von 32.000 Mark Silber (ca. 7400 kg) und die Abtretung erheblicher Gebiete erkaufen (Vertrag von Torgau).
Somit könnte man folgende Prägejahre vermuten:
Dannenberg 162 =1310
Dannenberg 163 = 1312
Dannenberg 167 = 1313
Avers Dannenberg 162 / Bahrfeldt 366 Revers Dannenberg 162 / Bahrfeldt 366
Prägezeitraum: ca. 1310
Referenz: Dannenberg 162, Bahrfeldt I. 366
Durchmesser: 13,79 mm
Gewicht: 0,61 g
Avers Dannenberg 167 / Bahrfeldt 557 Revers Dannenberg 167 / Bahrfeldt 557
Prägezeitraum: ca. 1313
Referenz: Dannenberg 167, Bahrfeldt I. 557
Durchmesser: 13,42 mm
Gewicht: 0,52 g
Anmerkungen
*1 - Zum Vergleich: Denare aus dieser Prägeperiode wiegen ca. 0,65 g bis 0,68 g im Mittel
Denare Dannenberg 162, 163 und 167
Dannenberg 167 + Varianten A und B / Bf. 557 – Einordnung nach Dannenberg um 1315/18
Auf dem Avers der stehende Markgraf, die Adlerflügel aus den Oberarmen wachsend. Das Revers zeigt in Bögen eingefasste miteinander verbundene Lindenblätter und drei einzeln stehende Dreiblätter. Das Lindenblatt gilt als Symbol für Frieden, Treue, Gerechtigkeit sowie für Tapferkeit und Sieg.
Dannenberg 163 / Bf. 367 – Einordnung nach Dannenberg um 1315/18
Dieser leichte Denar (*1) (im Mittel 0,41 g) zeigt den stehenden Markgrafen mit Adlerflügeln auf der Vorderseite und einen schreitenden Adler auf der Rückseite. Die bildliche Beschreibung bei Bahrfeldt und Dannenberg wirkt unvollständig. Scheinbar wurden die Stempel für größere Schrötlinge gefertigt. Es handelt sich hier um eine Kombination aus Dannenberg 167 (Avers) und Dannenberg 162 (Revers), die in etwa zum selben Zeitpunkt geprägt wurden. Warum diese zu einem leichteren Münzfuß ausgegeben wurden ist rein spekulativ. Eine kurzfristige Finanzierung der Kriegskosten durch Entwertung des verausgabten Geldes wäre vorstellbar.
Dannenberg 162 / Bahrfeldt 366 – Einordnung nach Dannenberg um 1315 – das Avers zeigt Dbg. 167, das Revers Dbg. 163
Dannenberg 162 (mit der Vorderseite von 167) passt somit gut in das Ensemble. Auf dem Avers der wehrhafte Markgraf mit Streitäxten und der seine territoriale Vormachtstellung symbolisierende Adler auf dem Revers, ergeben zusammen eine starke Botschaft. Eine zeitliche Nähe ist durch die historischen Ereignisse wahrscheinlich.
Folgende historische Ereignisse kommen in Frage:
1308 -Tod Ottos IV. und somit ab 1309 ist Woldemar faktisch Alleinherrscher der gesamten Mark, sein Vetter Johann (jüngere Linie) ist noch unmündig
1312 – Woldemar erwirbt nach Kämpfen mit Markgraf Friedrich von Meißen, Torgau, Eilenburg, Großenhain, vorübergehend auch Dresden und Leipzig
1318 – Woldemar erhält vom König den Reichsschutz über Lübeck
1319 – Tod Woldemars
Prägezeitbestimmende Funde für Dannenberg 162:
Belzig (Potsdam-Mittelmark) um 1310/1320,
Pratau (bei Wittenberg, Sachsen-Anhalt) um 1325
Prägezeitbestimmende Funde für Dannenberg 163:
Aschersleben (Sachsen-Anhalt) um 1360,
Bad Schmiedeberg (bei Wittenberg, Sachsen-Anhalt) um 1350
Prägezeitbestimmende Funde für Dannenberg 167:
Belzig (Potsdam-Mittelmark) um 1310/1320,
Pratau (bei Wittenberg, Sachsen-Anhalt) um 1325
Einschätzung:
Die Abbildung von gleich zwei starken Symbolbildern, den mit Adlerflügeln beschwingten Markgrafen und der die Schwingen ausbreitende Adler, lässt für die drei vorgestellten Denare den Kampf mit einem starken Feind und letztendlich die territoriale Behauptung über diesen annehmen. Die Siege Woldemars über Friedrich von Meissen (1257-1323), der auch Landgraf von Thüringen war, kämen hierfür in Frage. Friedrich geriet 1312 in die Gefangenschaft des brandenburgischen Markgrafen Woldemar und musste seine Freiheit gegen eine Zahlung von 32.000 Mark Silber (ca. 7400 kg) und die Abtretung erheblicher Gebiete erkaufen (Vertrag von Torgau).
Somit könnte man folgende Prägejahre vermuten:
Dannenberg 162 =1310
Dannenberg 163 = 1312
Dannenberg 167 = 1313
Avers Dannenberg 162 / Bahrfeldt 366 Revers Dannenberg 162 / Bahrfeldt 366
Prägezeitraum: ca. 1310
Referenz: Dannenberg 162, Bahrfeldt I. 366
Durchmesser: 13,79 mm
Gewicht: 0,61 g
Avers Dannenberg 167 / Bahrfeldt 557 Revers Dannenberg 167 / Bahrfeldt 557
Prägezeitraum: ca. 1313
Referenz: Dannenberg 167, Bahrfeldt I. 557
Durchmesser: 13,42 mm
Gewicht: 0,52 g
Anmerkungen
*1 - Zum Vergleich: Denare aus dieser Prägeperiode wiegen ca. 0,65 g bis 0,68 g im Mittel
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Brandenburger Denare „mit Flügeln“ – eine kleine Betrachtung (Fortsetzung)
Dannenberg 225
Dannenberg 225 / Bf. 656 – Einordnung nach Dannenberg um 1345
Zeigen die letzten vorgestellten Denare noch Prägungen die unter den letzten Askaniern entstanden sind, so erscheint der nächste beflügelte Markgraf erst wieder auf einer Münze der Wittelsbacher. Dannenberg ordnet die Katalognummer 225 in den Zeitraum um 1345 ein, also in die Regierungszeit Ludwig I. „der Ältere / der Brandenburger“.
Stilistisch unterscheidet sich die Abbildung des Markgrafen von den Vorgängern. Bei diesem Denar entwachsen die Adlerflügel direkt aus dem Rumpf des dargestellten Markgrafen und ersetzen die Arme somit vollständig. Das Avers zeigt eine Hirschtrophäe, also ein befestigtes Hirschgeweih, das einen Helm umfasst.
Folgende historische Ereignisse kommen in Frage:
1335/36 – Preußenfahrt (Kreuzfahrt zur Unterstützung des Deutschen Ordens gegen die Prußen und Litauer)
1340 – mit Unterstützung Johann III. von Holstein verhilft Ludwig seinem Schwager Waldemar IV. Atterdag auf den dänischen Thron
10.2.1342 – Ludwig der Ältere heiratet Margarete Maultasch und wird Graf von Tirol und Herzog von Kärnten
1345 – Ludwig, ansonsten in Bayern und Tirol, hält sich ein ganzes Jahr in der Mark auf
1346/47 – Preußenfahrt
Die Prägezeit bestimmender Fund:
Aschersleben (Sachsen-Anhalt), um 1352;
Der 1888 geborgene Fund enthielt 9342 brandenburgische Denare und 800 Prager Groschen. Die Hauptzahl der Münzen datieren laut Dannenberg um circa 1330/35 und 1345/50. Der älteste brandenburgische Denar des Fundes wurde um 1280 und der jüngste um 1352 geprägt.
Einschätzung:
Für die Deutung dieses Denars ist die Darstellung des Hirschgeweihs sicherlich von Bedeutung. Im Verständnis des Mittelalters ist der Hirsch ein gesegnetes Tier, das gegen den „Drachen“ oder „die Schlange“ siegte und Menschen im Traum den rechten Weg zeigte. Der Markgraf der schützend die Adlerflügel ausbreitet und sein Territorium behauptet, die Geweihstange mit dem Helm; all das kann für erfolgreich geführte Auseinandersetzungen stehen, will aber nicht so richtig passen. Für die Preußenfahrten (1335/36 und 1346/47) erscheinen die Denare mit Schwert und Bogen besser geeignet; für die Hochzeit 1442 der Denar mit Vögeln (Dbg. 224), für die Krönung des Dänenkönigs 1340 der Denar mit den Kronen (Dbg. 223) usw.
Der Aufenthalt des Landesvaters im brandenburgischen (1445), der sich seit seiner zweiten Hochzeit (1342) hauptsächlich in Tirol und Bayern aufhielt, passt besser zu der Darstellung auf dem Denar. Die ausgebreiteten Flügel schützen, die Geweihstangen zeigen den gesegneten Weg.
Die Tätigkeit des Nürnberger Burggrafen Johann II. als Statthalter in der Mark Brandenburg im Jahr 1345 (und somit erster Hohenzoller in derselben), ließe sich in die Abbildung des Helms hineininterpretieren, ginge aber sicherlich zu weit.
Avers Dannenberg 225 / Bf. 656 Revers Dannenberg 225 / Bf. 656
Prägezeitraum: ca. 1345
Referenz: Dannenberg 225, Bahrfeldt I. 656
Durchmesser: 14,40 mm
Gewicht: 0,63 g
Ein kleiner Abstecher zu den Nachbarn Brandenburgs
Ähnliche Denare die Dannenberg in seiner Ausgabe von 1997 noch Brandenburg zuweist, wurden 2000 in einem Nachtrag korrigiert und den Nachbarn Brandenburgs zugewiesen. Es handelt sich dabei um Dannenberg 226 und 227. Beide Denare stammen ungefähr aus der gleichen Periode. Die Darstellung der Flügel erinnert sofort an die brandenburgisch-markgräflichen Prägungen.
Dannenberg 226 / Bf. 598 – um 1330/40 - jetzt zu Sachsen-Wittenberg (Dbg AS 82)
Dannenberg 227 / Bf. 599 – zweites Viertel 14. Jhd. – jetzt zu Anhalt (Dbg AS 208)
Dannenberg 225 / Bf. 656 – Einordnung nach Dannenberg um 1345
Zeigen die letzten vorgestellten Denare noch Prägungen die unter den letzten Askaniern entstanden sind, so erscheint der nächste beflügelte Markgraf erst wieder auf einer Münze der Wittelsbacher. Dannenberg ordnet die Katalognummer 225 in den Zeitraum um 1345 ein, also in die Regierungszeit Ludwig I. „der Ältere / der Brandenburger“.
Stilistisch unterscheidet sich die Abbildung des Markgrafen von den Vorgängern. Bei diesem Denar entwachsen die Adlerflügel direkt aus dem Rumpf des dargestellten Markgrafen und ersetzen die Arme somit vollständig. Das Avers zeigt eine Hirschtrophäe, also ein befestigtes Hirschgeweih, das einen Helm umfasst.
Folgende historische Ereignisse kommen in Frage:
1335/36 – Preußenfahrt (Kreuzfahrt zur Unterstützung des Deutschen Ordens gegen die Prußen und Litauer)
1340 – mit Unterstützung Johann III. von Holstein verhilft Ludwig seinem Schwager Waldemar IV. Atterdag auf den dänischen Thron
10.2.1342 – Ludwig der Ältere heiratet Margarete Maultasch und wird Graf von Tirol und Herzog von Kärnten
1345 – Ludwig, ansonsten in Bayern und Tirol, hält sich ein ganzes Jahr in der Mark auf
1346/47 – Preußenfahrt
Die Prägezeit bestimmender Fund:
Aschersleben (Sachsen-Anhalt), um 1352;
Der 1888 geborgene Fund enthielt 9342 brandenburgische Denare und 800 Prager Groschen. Die Hauptzahl der Münzen datieren laut Dannenberg um circa 1330/35 und 1345/50. Der älteste brandenburgische Denar des Fundes wurde um 1280 und der jüngste um 1352 geprägt.
Einschätzung:
Für die Deutung dieses Denars ist die Darstellung des Hirschgeweihs sicherlich von Bedeutung. Im Verständnis des Mittelalters ist der Hirsch ein gesegnetes Tier, das gegen den „Drachen“ oder „die Schlange“ siegte und Menschen im Traum den rechten Weg zeigte. Der Markgraf der schützend die Adlerflügel ausbreitet und sein Territorium behauptet, die Geweihstange mit dem Helm; all das kann für erfolgreich geführte Auseinandersetzungen stehen, will aber nicht so richtig passen. Für die Preußenfahrten (1335/36 und 1346/47) erscheinen die Denare mit Schwert und Bogen besser geeignet; für die Hochzeit 1442 der Denar mit Vögeln (Dbg. 224), für die Krönung des Dänenkönigs 1340 der Denar mit den Kronen (Dbg. 223) usw.
Der Aufenthalt des Landesvaters im brandenburgischen (1445), der sich seit seiner zweiten Hochzeit (1342) hauptsächlich in Tirol und Bayern aufhielt, passt besser zu der Darstellung auf dem Denar. Die ausgebreiteten Flügel schützen, die Geweihstangen zeigen den gesegneten Weg.
Die Tätigkeit des Nürnberger Burggrafen Johann II. als Statthalter in der Mark Brandenburg im Jahr 1345 (und somit erster Hohenzoller in derselben), ließe sich in die Abbildung des Helms hineininterpretieren, ginge aber sicherlich zu weit.
Avers Dannenberg 225 / Bf. 656 Revers Dannenberg 225 / Bf. 656
Prägezeitraum: ca. 1345
Referenz: Dannenberg 225, Bahrfeldt I. 656
Durchmesser: 14,40 mm
Gewicht: 0,63 g
Ein kleiner Abstecher zu den Nachbarn Brandenburgs
Ähnliche Denare die Dannenberg in seiner Ausgabe von 1997 noch Brandenburg zuweist, wurden 2000 in einem Nachtrag korrigiert und den Nachbarn Brandenburgs zugewiesen. Es handelt sich dabei um Dannenberg 226 und 227. Beide Denare stammen ungefähr aus der gleichen Periode. Die Darstellung der Flügel erinnert sofort an die brandenburgisch-markgräflichen Prägungen.
Dannenberg 226 / Bf. 598 – um 1330/40 - jetzt zu Sachsen-Wittenberg (Dbg AS 82)
Dannenberg 227 / Bf. 599 – zweites Viertel 14. Jhd. – jetzt zu Anhalt (Dbg AS 208)
Zuletzt geändert von mimach am Fr 08.11.24 21:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Brandenburg
Ein neuer Denar:
Da. 256 / Bf. 681; Ø 14 mm; 0,64 g
Bahrfeldt:
"Der Markgraf mit zwei Helmen und zwei Bogen. Rs. Krone im Rosenkranze.
Denar. 0·59, 0·62, 0·67 Gm. 15 Mm."
Dannenberg:
"256 (Bf. 681) um 1370
Vs. Stehender Markgraf, zwei Helme haltend, darunter zwei Halbbögen.
Rs. Ein Kranz mit sechs fünfblättrigen Blüten umschließt eine Krone.
0,65 g (0,48-0,76), 15 mm"
Das Rs.-Motiv ist wie bei Da. 206/Bf. 655, nur statt des Helms ist eine Krone im Blütenkranz.
Vielleicht könnte man die Krone mit dem Besuch des Kaisers i.J. 1363 in Zusammenhang bringen?
Dannenberg auf S. 191:
"11.5.1363 Kaiser Karl IV. in der Mark (Berlin) zur
Eventualhuldigung der Stände."
Da. 256 / Bf. 681; Ø 14 mm; 0,64 g
Bahrfeldt:
"Der Markgraf mit zwei Helmen und zwei Bogen. Rs. Krone im Rosenkranze.
Denar. 0·59, 0·62, 0·67 Gm. 15 Mm."
Dannenberg:
"256 (Bf. 681) um 1370
Vs. Stehender Markgraf, zwei Helme haltend, darunter zwei Halbbögen.
Rs. Ein Kranz mit sechs fünfblättrigen Blüten umschließt eine Krone.
0,65 g (0,48-0,76), 15 mm"
Das Rs.-Motiv ist wie bei Da. 206/Bf. 655, nur statt des Helms ist eine Krone im Blütenkranz.
Vielleicht könnte man die Krone mit dem Besuch des Kaisers i.J. 1363 in Zusammenhang bringen?
Dannenberg auf S. 191:
"11.5.1363 Kaiser Karl IV. in der Mark (Berlin) zur
Eventualhuldigung der Stände."
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Re: Brandenburg
Habe heute zwei Neuzugänge für Brandenburg MA Sammlung erhalten:
Dannenberg 191 und 257.
Interessant finde ich der erhalten gebliebenen Kärtchen. Der vorherige Sammler hat diese bei der Münzhandlung Ludwig Grabow in Berlin gekauft.
Mit Preisangaben in Deutscher Mark, wahrscheinlich zwischen 1949 und 1954.
Dannenberg 191 / 0,57 g / 13,5 mm
Dannenberg 257 / 0,60 g / 15 mm
Nur ein kurze Suche ergab folgenden Eintrag zur Firma Ludwig Grabow:
Grobow, Ludwig (1881-1954)
Münzhändler in Rostock, Inhaber der 1905 gegründeten Firma gleichen Namens, die zwischen 1921 und 1942 auch Münzauktionen durchführte, wichtig z.B. die ersten beiden Teile der Sammlung Roeper und der erste Teil der Sammlung Müller-Alinenhof. Nach 1945 eröffnete G. in Westberlin ein Ladengeschäft, führte aber keine Auktionen mehr durch.
Dannenberg 191 und 257.
Interessant finde ich der erhalten gebliebenen Kärtchen. Der vorherige Sammler hat diese bei der Münzhandlung Ludwig Grabow in Berlin gekauft.
Mit Preisangaben in Deutscher Mark, wahrscheinlich zwischen 1949 und 1954.
Dannenberg 191 / 0,57 g / 13,5 mm
Dannenberg 257 / 0,60 g / 15 mm
Nur ein kurze Suche ergab folgenden Eintrag zur Firma Ludwig Grabow:
Grobow, Ludwig (1881-1954)
Münzhändler in Rostock, Inhaber der 1905 gegründeten Firma gleichen Namens, die zwischen 1921 und 1942 auch Münzauktionen durchführte, wichtig z.B. die ersten beiden Teile der Sammlung Roeper und der erste Teil der Sammlung Müller-Alinenhof. Nach 1945 eröffnete G. in Westberlin ein Ladengeschäft, führte aber keine Auktionen mehr durch.
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Re: Brandenburg
Hallo!
Ich habe diesen Brandenburger Denar gefunden, leider komme ich bei der Bestimmung nicht weiter hat einer von Euch vielleicht eine Idee?
Gewicht 0,33 Gramm ; Durchmesser 12mm
Vielen Dank !
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- mimach
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Re: Brandenburg
Hallo Hansen,
vom Gewicht und Durchmesser her wäre ein Denar der Nachbarn Brandenburgs wahrscheinlicher.
Wo hast du die Münze gefunden?
Ein Bild mit mehr Profil oder Kontrast könnte helfen.
Wäre dir eine seitliche Aufnahme möglich, so dass man eventuell mehr Profil von dem Münzbild sehen kann?
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Re: Brandenburg
Also die Stadt Brandenburg?
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