hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

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Gingko
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Re: hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von Gingko » So 12.01.25 22:17

Andechser hat geschrieben:
So 12.01.25 20:12
Du solltest dich wirklich informieren, wie die Mehrwertsteuer funktioniert und was der Vorsteuerabzug ist.
Aber um es nochmal klarzustellen, das Aufgeld und das Abgeld bei Künker macht ungefähr ein Drittel des vom Kunden zu zahlenden Preises aus. Das ist aus kaufmännischer Sicht von einer überzogenen Marge weit entfernt.

Beste Grüße
Andechser
Das sehe ich natürlich völlig anders.
Kosten plus 20 % Gewinn Plus 19% Umsatztsteuer = Kosten. Das ist nicht sittenwidrig!
Über alles Andere kann gestritten werden.
Was den Vorsteuerabzug bestrifft: Erkläre es mir bitte genau. Wo bleibt die Steuer und wer berechnet und zahlt sie. Bitte erkläre das Endergebnis, keine Steuertricks.
Läuft mal etwas schief, Kinn hoch, beide.

Andechser
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Re: hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von Andechser » Mo 13.01.25 17:29

Lieber Gingko,
ich muss mich entschuldigen. Beim Vorsteuerabzug hattest du mit der Verrechnung recht, was ich im Kopf hatte, war der Einbehalt der Mehrwertsteuer, wenn die Rechnung formal fehlerhaft ist und dadurch der Vorsteuerabzug in Frage steht. Dann darf der vorsteuerabzugsberechtigte Käufer die Mehrwertsteuer einbehalten bzw. wenn er sie schon an den Verkäufer gezahlt hat, vom Verkäufer zurückfordern. Siehe hierzu die letzten Absätze der frei zugänglichen Vorschau bei Haufe: https://www.haufe.de/finance/haufe-fina ... 11209.html
Da für die Münzen meistens die Regeln der Differenzbesteuerung gelten, führt das Auktionshaus die Mehrwertsteuer auf den von ihm einbehaltenen Betrag ab, wobei die Mehrwertsteuer nicht ausgewiesen werden darf und bereits im Aufgeld bzw. für den Einlieferer im Abgeld enthalten ist. Siehe z.B. hier: https://www.ihk.de/hamburg/produktmarke ... el-1167726
Der private Einlieferer führt natürlich keine Mehrwertsteuer ab, da diese nicht anfällt und wenn das Auktionshaus differenzbesteuerte Münzen kauft um diese als Eigenware in die Auktion zu nehmen, dann hat der verkaufende Händler die Mehrwertsteuer entsprechend den Regeln der Differenzbesteuerung abzuführen und das Auktionshaus nach der Auktions ebenso, wie bei einem privaten Einlieferer.

Jedes Unternehmen muss auf den Einkaufspreis, im Fall der Auktion natürlich das Geld was an den Einlieferer ausbezahlt wird, eine gewisse Marge aufschlagen. Der Münzhandel bewegt sich da in der gleichen Größenordnung wie der Buchhandel und die Auktionshäuser haben dabei höhere Kosten zu schultern. Bei ebay-Auktionen ist es ja so, dass es kein Aufgeld für den Käufer gibt, dafür ist das Abgeld für den Einlieferer weit höher.

Beste Grüße
Andechser

PS: Den Tippfehler in deinem Namen habe ich korrigiert.
Zuletzt geändert von Andechser am Mo 13.01.25 21:12, insgesamt 1-mal geändert.

Gingko
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Re: hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von Gingko » Mo 13.01.25 20:09

Hallo Andechser.

Eine Entschuldigung ist nicht nötig, wenngleich ich solch eine Aussage sehr zu schätzen weiss. Du hast dich mit der Materie umfassend auseindergesetzt und nicht auf die Stammtischgespräche verlassen. Das rechne ich dir hoch an! Vielen Dank.

Das Steuerrecht ist eine hochkomplex Angelegenheit, das selbst Steuerberater insgesamt da unterschiedlich durchblicken. Mein Steuerberater hat mich nicht aufklären können, warum meine Steuererklärung (privat) nicht steuermindernd angerechnet wird, obwohl ich sie als Laie kaum ohne ihn erklären kann.

Es gibt noch ein nettes Beispiel aus dem Baugewerbe, das wahrscheinlich auch nur Wenige kennen:
Ein Unternehmer schreibt eine Rechnung, die rechtskonform sein muss und weist die Umsatzsteuer aus. Er hat aber keine steuerliche Unbedenklichkeitsbescheinigung beigefügt. Somit ist der Rechnungsempfänger in der Pflicht 20 % des Rechnungsbetrages direkt an das Finanzamt zu zahlen und den Rest an den Unternehmer. Macht er das nicht, so z. B. bei einem Insolvenzverfahren oder anderweitiger Verfehlungen, z. B. Abmeldung, Umzug ins Ausland usw. der Rechnungsempfänger in der Pflicht, die UST erneut ans Finanzamt zu zahlen. Das kann auch erst nach einer Steuerprüfung in späteren Jahren der Fall sein. Wenn ich dann an meine 70 jährige Nachbarin denke, die das nicht verstehen kann und den Maurer z. B. nach BAT (bar auf Tatze) bezahlt, was immer noch gemacht wird, dann hat sie ein Problem. Das Finanzamt macht es sich leicht und nimmt den Rechnungsempfänger als Erüllungsgehilfen in die Zange, auch nach Jahren noch.

Noch einmal herzlichen Dank für deine gewissenhafte Recherche

Gingko

PS: Nur meinen Namen musst du richtig schreiben ...
Läuft mal etwas schief, Kinn hoch, beide.

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Re: hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von züglete » Di 14.01.25 20:03

Hallo,

hab grad gelesen, das auch Hirsch zu den 25% noch 2,5% zusätzlich für Onlinebieter am Auktionstag veranschlagt. Da sind doch die 17,5% bei der WAG eine regelrechte Einladung.

Grüsse züglete

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Re: hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von guardsman » Mi 22.01.25 07:29

züglete hat geschrieben:
Di 14.01.25 20:03
Hallo,

hab grad gelesen, das auch Hirsch zu den 25% noch 2,5% zusätzlich für Onlinebieter am Auktionstag veranschlagt. Da sind doch die 17,5% bei der WAG eine regelrechte Einladung.

Grüsse züglete
WAG hat 23%
Du weißt nicht, welchen Wert das Geld hat und wozu es dient? Brot soll man dafür kaufen und Gemüse und einen Schoppen Wein. Horaz (65 - 8 v. Chr.), eigentlich Quintus Horatius Flaccus, römischer Satiriker und Dichter

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Re: hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von Dittsche » Mi 22.01.25 12:27

Bei mir hat WAG auch 17,5%

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Re: hohes Aufgeld bei Auktionen gerechtfertigt?

Beitrag von Salier » Mi 22.01.25 13:50

guardsman hat geschrieben:
Mi 22.01.25 07:29
züglete hat geschrieben:
Di 14.01.25 20:03
Hallo,

hab grad gelesen, das auch Hirsch zu den 25% noch 2,5% zusätzlich für Onlinebieter am Auktionstag veranschlagt. Da sind doch die 17,5% bei der WAG eine regelrechte Einladung.

Grüsse züglete
WAG hat 23%
Aber nur bei Premium-Auktionen.

Grüße
Salier
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Dittsche (Mi 22.01.25 14:27)
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