Analog im Dialog

Alles was nichts mit Münzen zu tun hat

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Re: Analog im Dialog

Beitrag von Numis-Student » Sa 20.09.25 18:39

Perinawa hat geschrieben:
Sa 20.09.25 09:20
Numis-Student hat geschrieben:
Sa 20.09.25 00:01
Ich fotografiere selbst nur digital, habe aber noch eine gute analoge Kamera, nämlich die Leica, mit der Prof. Berghaus über Jahre/Jahrzehnte die Münzen für seine Publikationen fotografiert hat.

MR
Klasse. Welche ist das genau? Die M-Leicas sind nach wie vor begehrt (und teuer).
Tja, gute Frage: Die Kamera habe ich damals, nach meiner Erinnerung noch VOR Beginn des Studiums 2006 von Prof. Berghaus übernommen, seitdem steht die Tasche noch immer bei meinen Eltern. :oops:
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Analog im Dialog

Beitrag von Perinawa » Sa 20.09.25 20:35

friedberg hat geschrieben:
Sa 20.09.25 13:28
Die Mercedes-Benz Baureihe W124 (1984-1997) enthält hervorragende Fahrzeuge.
Es gibt dort keinerlei moderne Fahrerassistenzsysteme und zur Reparatur reicht ein Schraubendreher,
ein Hammer, eine Prüflampe und ein Satz Schraubenschlüssel völlig aus.

Am Wochenende / Sonntags bereitet das seltene Fahren damit viel Freude.
Möchte ich ein derartiges Modell heutzutage noch täglich nutzen, ich keinesfalls.
Nu ja, Fahrzeuge mit diesem Alter kann man ohne weiteres so herrichten, dass sie zuverlässig funktionieren.

Mein Goggo ist Bj. 1962 und alltagstauglich. Natürlich mit der Einschränkung, dass die über 60 Jahre alte Technik nicht 100%ig ist. Da braucht es zum Anspringen mal etwas länger, aber die alte Technik hat auch den Vorteil, dass sie einfach zu händeln ist, und das Probleme mit einfachen Hausmitteln in den Griff zu kriegen sind.

Mal zurück zum Fotoknipsen...

Angefangen hat alles, als ich so um die 15 war.

Vom sauer ersparten Geld habe ich mir eine Olympus OM-2N gegönnt, die mich viele Jahre begleitet hat. Zuverlässig, ausgereift und mit vielen Erweiterungsmöglichkeiten.

Damals fand ich aber auch schon das Mitelformat faszinierend, vor allem die Zweiäugigen. Eine Rolleiflex war finanziell ausser Reichweite, so bin ich dann auf die Yashica Mat-124G ausgewichen. Für das relativ kleine Geld eine Super-Kamera. Man darf das 6x6-Negativ-Format keinesfalls unterschätzen.

Irgendwann bin ich dann wie so viele auch auf die Digitalfotografie umgestiegen, und damals konnte ich meine alten Ausrüstungen noch recht gut verkaufen. Heute kann man sie verschenken bzw. in die Tonne klopfen. Andererseits sind jetzt auch solche Kameras erschwinglich, die damals preistechnisch Lichtjahre entfernt lagen. So habe ich mir dann auch den Traum einer Hasselblad erfüllt, war aber enttäuscht. Die Hassi ist unhandlich, schwer, anfällig und sooo toll ist die Bildqualität auch nicht. In der Praxis knipse ich öfter und lieber mit den Rolleicords.

Die Rolleicord wird öfter als Rolleiflex des kleinen Mannes bezeichnet, aber völlig zu unrecht. Die Unterschiede liegen in der Bedienung, z.B. am Filmtransport. Das Schneider/Kreuznach-Objektiv der Cord steht dem Tessar der Flex in nichts nach. Nur ist letztere um einiges teurer als die Rolleicord. Die Kamera ist robust, und selbst Vorkriegsmodelle sind noch brauchbar. Wenn das Objektiv klar (kein Fungus/Staubeinschlüsse) und sich der Verschluss spannen und auslösen lässt, ist sie praktisch nutzbar. Allermeistens ist der Verschluss verharzt, und die langen Zeiten funkionieren nur verzögert oder gar nicht mehr. Es gibt aber noch Experten, die die Kamera reinigen; die Kosten liegen überschaubar so bei ca. 100 Euro.

Die Zweiäugigen haben einen Nachteil, den ich allerdings eher als Vorteil bewerte: Es gibt keine Wechseloptik. Damit hat man aber auch nicht auf einmal einen ganzen Koffer voller verschiedener Objektive zuhause stehen. Zudem hat die Cord noch den Vorteil, keinen eingebauten Belichtungsmesser zu haben. Die eingebauten Belis von damals waren allermeistens auf Selen-Basis, die heute unzuverlässig bis gar nicht mehr funktionieren. Ich benutze grundsätzlich einen externen Belichtungsmesser (Gossen Polysix electronic).

Die hardware zum analogen Fotografieren ist schnell und preisgünstig besorgt; das eigentlich Teuere sind heute die Filme nebst der Entwicklung und der Scans. Ein Foto im Mittelformat, also eingerechnet sind der Film selbst, die Entwicklung und der Scan, kostet allermindestens zwei Euro. Gute Filme kosten so um die zehn Euro - spezielle kommen auch mal auf 20 Euro. Die Entwicklung + Scan liegt bei 15 - 20 Euro. Da sind die Versandkosten nicht eingerechnet. Da überlegt man sich schon beim Knipsen, ob man ein Foto macht oder nicht. Nach dem 12. Foto ist die Filmrolle voll.

Aber trotzdem ist das Mittelformat in der analogen Fotografie übelst endgeil...

Grüsse
Rainer
Alles, was wir hören, ist eine Meinung, nicht ein Faktum. Alles, was wir sehen, ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit. (Marcus Aurelius)

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