Bestimmungshilfe

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Siebziger
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Bestimmungshilfe

Beitrag von Siebziger » Sa 04.10.25 20:51

Sehr geehrte Münzspezialisten, ich besitze 2 Taler von Maximilian I. als Kurfürst.
Taler I: Hahn 105, 1623, 41 mm, 18,58 g.
Taler II: Hahn 106, 1625, 42 mm, 18,80 g.
Bei meiner Suche im Internet nach Vergleichsstücken habe ich beide Taler gefunden, aber jeder um rund 10 g schwerer. Könnten meine Münzen zeitgenössische Fälschungen sein? Oder haben sie vielleicht mit der Kipperzeit zu tun? Ich bin über jeden Hinweis und über jeden Link dankbar.
Liebe Grüße Siebziger
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Lackland
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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von Lackland » Sa 04.10.25 21:04

Hallo,

erst mal die Frage: Wo hast Du die Stücke her?

Rein optisch sehen die Stücke, was man auf den nicht besonders scharfen Fotos erkennen kann, gar nicht so schlecht aus… Aber wenn je Münze rund 10 Gramm fehlen, können es wohl nur Fälschungen sein. Zudem gibt es im Internet mehrere Hinweise darauf, dass die Stücke wohl falsch sind.

Viele Grüße

Lackland
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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von Lutz12 » Sa 04.10.25 22:30

Wie sieht der Rand aus? Vielleicht sind es Galvanos.
"Wenn Sie glauben, mich verstanden zu haben, dann habe ich mich falsch ausgedrückt" ( Alan Greenspan)

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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von heiheg » So 05.10.25 06:46

Schon mal mit Magnet versucht? In China werden oft entsprechende Fälschungen produziert, die einen Eisenkern haben. Einfach mal probieren.
Gruß
heiheg

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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von Siebziger » So 05.10.25 13:09

Danke für die Hinweise und Fragen. Die Münzen stammen aus der Bayernsammlung meines Vaters. Er verstarb 1992 im Alter von 86 Jahren. Ich weiß diese Taler schon mindestens 40 Jahre in seinem Besitz. Sie sind also wenigstens 70 Jahre alt, deshalb dachte ich nicht an aktuelle Fälschungen. Es lässt sich auch kein Eisenkern nachweisen. Der Rand ist normal glatt. Ich habe sie mit 600 dpi eingescannt. Ich archiviere derzeit seine Sammlung, die im Jahre 1156 beginnt und bin nun bei diesen Talern angekommen.

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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von friedberg » So 05.10.25 13:33

Hallo Siebziger,

ein einfacher "Klangtest" wäre ebenfalls möglich.
Die betreffende Münze auf einer Fingerkuppe balancieren und die Münze dann
mit einem Bleistift / Kugelschreiber leicht am Rand anschlagen.

Sofern die Münze dabei "hell" klingt sollte deren Material eine Silber Legierung sein.
Sollte die Münze dagegen "dumpf" klingen ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch
das es sich um eine Fälschung handelt.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von Siebziger » So 05.10.25 21:39

Danke, den Test kannte ich nicht. Es sind helle, klingende Töne, demnach eine Silberlegierung. Aber was nun? Hat bitte noch jemand eine Idee zur Lösung dieses Problems?
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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von Lackland » So 05.10.25 21:45

Könntest Du bitte Fotos von den Münzrändern machen ?

Meines Wissens nach gab es auch schon vor 70 Jahren die Möglichkeit, von Münzen Galvanos anfertigen zu lassen…
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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von friedberg » So 05.10.25 22:47

Hallo Siebziger,

woher stammen denn grundsätzlich Deine Gewichtsangaben zu den besagten Stücken ?
Hast Du die Stücke selbst gewogen und wenn dann mit welcher Waage ?

Sofern Du die Stücke nicht selbst gewogen hast empfehle ich als nächstes selbiges.
Wenn Du keine geeignete Waage zur Hand hast dann in einer örtlichen Apotheke
freundlich fragen ob diese dort ein Stück wiegen könnten.
Siebziger hat geschrieben:
Sa 04.10.25 20:51
Taler I: ... 1623, 41 mm, 18,58 g.
Da Dein Klangtest eine Silberlegierung nahe legt stimmt entweder der Durchmesser
(Dicke) oder das Gewicht nicht.
Desweiteren bitte von drei Stellen hochkant Photos vom Rand einer Münze einstellen.
So wie hier beispielhaft:
Rand_RIC_II_1²_1.jpg
Mit freundlichen Grüßen
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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von Siebziger » Mo 06.10.25 13:10

Danke für euere Bemühungen. Ich habe eine eigene Münzwaage von Ascher und glaube, dass die Gewichte stimmen. Beim Vergleich mit anderen Münzen und Internet Angaben stimmen sie immer. Ich habe von dem Taler 1623 Hahn 105 den Rand an 3 verschiedenen Stellen fotografiert und die Dicke mit einer digitalen Schieblehre gemessen. Hier alle Ergebnisse:
Durchmesser, 41 mm,
Gewicht, 18,58 g
Dicke schwankt zwischen 2,30 - 2,31 mm
Möglicherweise sind es tatsächlich alte Fälschungen. Wo mein Vater damals diese Taler kaufte oder tauschte, ist mir nicht bekannt.
Herzliche Grüße Siebziger
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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von friedberg » Mo 06.10.25 18:47

Hallo Siebziger,

gut wenn das Gewicht 18.58g beträgt errechne ich ganz grob bei einem Zylinder:
41mm Durchmesser / ~ 2.3mm Dicke = 3.04 cm³ Volumen = Dichte 6.11 g/cm³

Die Dichte von Silber beträgt 10.49 g/cm³. Obwohl meine Volumen / Dichte Berechnung sehr ungenau ist
kann das Material Deiner Münze kein Silber bzw. eine hohe Silberlegierung sein.

Dein Ergebnis vom vorherigen "Klangtest" wundert mich ein wenig. Aber gut, sofern Du eine Silberunze
"liegen hast" kannst Du diesen Klangtest damit wiederholen als Vergleich wie Silber "klingen" soll.
Mit einem einfachen Klangtest kann man Silber / Legierungen eigentlich leicht feststellen.
Warum das diesmal nicht funktioniert - keine Ahnung.

Ich schlage hier gerade selbst auf eine Silberunze und einen Galvano ein, bei mir ist der Unterschied eindeutig :D

Danke für Deine Photos vom Rand. Selbige sind optisch unauffällig.

Originale können Deine Stücke mit diesen Maßen und Gewichten nicht sein.
Da Du eine Feinwaage hast könntest Du noch eine Tauchwägung durchführen um die Dichte
bzw. das Material Deiner Münze genauer zu bestimmen. Da es keine Originale sein können
lohnt sich der Aufwand aber auch nur bedingt.

Das letzte was mir einfällt ist die diamagnetische Eigenschaft von Silber. Es wird vom starken Magneten abgestoßen.
Aber auch da lohnt sich der Aufwand nicht weil das Material eh kein Silber sein kann.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Bestimmungshilfe

Beitrag von friedberg » Mo 06.10.25 23:54

Hallo Siebziger,

mir fällt gerade auf das bei der oben grob errechneten Dichte Zinn als Material passen würde.
Womit die Stücke dann Zinnabschläge sein könnten.

Mit freundlichen Grüßen

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