Merkwürdige Rillen
Moderator: Lutz12
- ischbierra
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Merkwürdige Rillen
Liebe Forensiker,
ich bräuchte mal die Hilfe von Medaillenexperten.
Ich habe eine Medaille von Peuffer ersteigert zur 300 Jahrfeier der Einführung der Reformation in Preußen. Die Erhaltung war mit "fast Stempelglanz" angegeben. Als sie jetzt eintraf, sah ich etliche parallel verlaufende Rillen. Justierspuren sind es sicher nicht. Merkwürdig, sie sind so schokoladenbraun wie die Medaille selbst, d.h. sie sind entweder von Anfang an da gewesen und mit patiniert oder sie sind später entstanden und die Medaille wurde dann künstlich nachpatiniert. Ich würde mich freuen, Eure Meinung zu den Rillen und dem Zustand jetzt zu hören.
Gruß ischbierra
ich bräuchte mal die Hilfe von Medaillenexperten.
Ich habe eine Medaille von Peuffer ersteigert zur 300 Jahrfeier der Einführung der Reformation in Preußen. Die Erhaltung war mit "fast Stempelglanz" angegeben. Als sie jetzt eintraf, sah ich etliche parallel verlaufende Rillen. Justierspuren sind es sicher nicht. Merkwürdig, sie sind so schokoladenbraun wie die Medaille selbst, d.h. sie sind entweder von Anfang an da gewesen und mit patiniert oder sie sind später entstanden und die Medaille wurde dann künstlich nachpatiniert. Ich würde mich freuen, Eure Meinung zu den Rillen und dem Zustand jetzt zu hören.
Gruß ischbierra
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Re: Merkwürdige Rillen
Hallo ischbierra,
die Rillen könnten eventuell vom Schrötling stammen, obwohl diese teils nicht
parallel verlaufen. Etwas seltsam ist das schon, vielleicht liegst Du doch richtig ?
Gehen die Rillen auch über die Porträts ?
LG
Patlin
die Rillen könnten eventuell vom Schrötling stammen, obwohl diese teils nicht
parallel verlaufen. Etwas seltsam ist das schon, vielleicht liegst Du doch richtig ?
Gehen die Rillen auch über die Porträts ?
LG
Patlin
- ischbierra
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Re: Merkwürdige Rillen
Hallo Patlin,
danke für die Reaktion.
Einige Rillen sind auch ganz leicht auf dem linken Portrait zu sehen - unterhalb der Nase und auf Höhe der Oberlippe. Sie durchziehen auch einige Buchstaben und den inneren Randstab, das spricht mE gegen ein Vorhandensein auf dem Schrötling.
Vielleicht gibt es ja noch weitere Meinungsäußerungen.
Gruß ischbierra
danke für die Reaktion.
Einige Rillen sind auch ganz leicht auf dem linken Portrait zu sehen - unterhalb der Nase und auf Höhe der Oberlippe. Sie durchziehen auch einige Buchstaben und den inneren Randstab, das spricht mE gegen ein Vorhandensein auf dem Schrötling.
Vielleicht gibt es ja noch weitere Meinungsäußerungen.
Gruß ischbierra
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Re: Merkwürdige Rillen
Nun ja ischbierra,
wenn die Rillen über dem Porträt gehen, dann sieht es so aus,
als ob sie nach der Prägung entstanden sind. Eine Justierung
schließe ich, so wie Du, auch aus. Also ist diese Medaille, welche des
öfteren in sehr guter Erhaltung günstig angeboten wird, meiner Meinung
nach nicht mehr Stgl - .
Künstliche Patinierung im Nachhinein ist gut möglich, vorausgesetzt
man hat einen Herd ( Ofen ). Wer das nicht glaubt kann es gerne mal
ausprobieren, aber bitte nur mit Münzschrott
LG
Patlin
wenn die Rillen über dem Porträt gehen, dann sieht es so aus,
als ob sie nach der Prägung entstanden sind. Eine Justierung
schließe ich, so wie Du, auch aus. Also ist diese Medaille, welche des
öfteren in sehr guter Erhaltung günstig angeboten wird, meiner Meinung
nach nicht mehr Stgl - .
Künstliche Patinierung im Nachhinein ist gut möglich, vorausgesetzt
man hat einen Herd ( Ofen ). Wer das nicht glaubt kann es gerne mal
ausprobieren, aber bitte nur mit Münzschrott


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Patlin
- Lutz12
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Re: Merkwürdige Rillen
Ich denke, dass die meisten Medaillen bereits bei der Herstellung patiniert wurden, anders kann ich mir nicht erklären, dass (fast) alle vorkommenden Stücke identische Patina besitzen. Bei deinem Stück wäre meine Deutung ein schlechter (streifiger) Schrötling.
Gruß Lutz
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"Wenn Sie glauben, mich verstanden zu haben, dann habe ich mich falsch ausgedrückt" ( Alan Greenspan)
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Re: Merkwürdige Rillen
Hallo Lutz,
Deine Antwort verstehe ich nicht, da die Rillen über Buchstaben, Randstab und Porträt der Medaille gehen
LG
Patlin
Deine Antwort verstehe ich nicht, da die Rillen über Buchstaben, Randstab und Porträt der Medaille gehen



LG
Patlin
- Lutz12
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Re: Merkwürdige Rillen
Für mich trotzdem vorstellbar, wenn der Schrötling sehr schlecht war. Beim Prägevorgang wird goßer Druck angewendet, aber nicht umsonst werden Schrötlinge vorbehandelt, bei PP werden z.B. Schrötling und Stempel poliert. Wenn allein der (gute Stempel) ausreichen würde aus jedem "Klumpen" eine Münze/Medaille zu prägen wäre das sicher ein einzusparender Herstellungsschritt. Es ist ja auch nicht das Wissen um die Entstehung der Rillen - sondern nur meine persönliche Deutung.
Gruß Lutz
Gruß Lutz
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Re: Merkwürdige Rillen
Ich habe nichts gegen Deine persönliche Deutung, nur verstehen kann ich sie nicht
LG
Patlin

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Patlin
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Re: Merkwürdige Rillen
Ich bin derselben Meinung wie Lutz.
Wenn ein fehlerhafter, d. h. wie im vorliegenden Fall mit Rillen versehener Schrötling benutzt wurde, dann ist es keineswegs gesagt, daß die Rillen beim Prägevorgang komplett verschwinden. Sie sind hier vielmehr in abgeschwächter Form erhalten geblieben, und wenn sie schon im Feld zu sehen sind, das doch dem stärksten Prägedruck ausgesetzt war, dann muß das erst recht bei den erhabenen Partien so sein. Daß offenbar nicht die ganze Medaille die Spuren aufweist, ist leicht damit zu erklären sein, daß die Ronde eben nur im Bereich der linken Hälfte fehlerhaft war.
Eine Beschädigung erst nach der Prägung möchte ich jedenfalls kategorisch ausschließen.
Gruß
chinamul
Wenn ein fehlerhafter, d. h. wie im vorliegenden Fall mit Rillen versehener Schrötling benutzt wurde, dann ist es keineswegs gesagt, daß die Rillen beim Prägevorgang komplett verschwinden. Sie sind hier vielmehr in abgeschwächter Form erhalten geblieben, und wenn sie schon im Feld zu sehen sind, das doch dem stärksten Prägedruck ausgesetzt war, dann muß das erst recht bei den erhabenen Partien so sein. Daß offenbar nicht die ganze Medaille die Spuren aufweist, ist leicht damit zu erklären sein, daß die Ronde eben nur im Bereich der linken Hälfte fehlerhaft war.
Eine Beschädigung erst nach der Prägung möchte ich jedenfalls kategorisch ausschließen.
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
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Re: Merkwürdige Rillen
Patlin,Lutz und chinamul,
herzlichen Dank für Eure Meinungsäußerungen. Die Mehrheit neigt zur Verrillung vor dem Prägevorgang. Die Rillen sind tatsächlich links und unten. Weiß jemand, wie solche Rillen im Schrötling entstehen können?
Ist die Medaille in diesem Zustand wirklich noch "Fast stempelglanz" oder ist es ratsam, sie an den Auktionator zurückzugeben? Was meint Ihr?
Gruß ischbierra
herzlichen Dank für Eure Meinungsäußerungen. Die Mehrheit neigt zur Verrillung vor dem Prägevorgang. Die Rillen sind tatsächlich links und unten. Weiß jemand, wie solche Rillen im Schrötling entstehen können?
Ist die Medaille in diesem Zustand wirklich noch "Fast stempelglanz" oder ist es ratsam, sie an den Auktionator zurückzugeben? Was meint Ihr?
Gruß ischbierra
- sigistenz
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Re: Merkwürdige Rillen
Könntest du das mal genauer erklären? Dieser gefällige Farbton ist also gut mit Herd/Ofen zu erreichen?Patlin hat geschrieben:
Künstliche Patinierung im Nachhinein ist gut möglich, vorausgesetzt
man hat einen Herd ( Ofen ). Wer das nicht glaubt kann es gerne mal
ausprobieren, aber bitte nur mit Münzschrott![]()
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LG
Patlin
Ich blicke, was Patinieren angeht, überwiegend auf Misserfolge zurück,
musste meine Opfer dann immer schnell verEbayen.
Seit einiger Zeit habe ich die Finger ganz davon gelassen.
Bin gespannt

-
- KarlAntonMartini
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Re: Merkwürdige Rillen
Ich finde, daß die Rillen jedenfalls bei der Beschreibung hätten angegeben werden müssen. Im Verhältnis zu einem Stück ohne Rillen ist sicher eine Wertminderung da. Wenn der Preis nicht sowieso auch für ein Stück in ss+ passen würde oder das Stück extrem selten ist, würde ich es zurückgeben. Grüße, KarlAntonMartiniischbierra hat geschrieben:Patlin,Lutz und chinamul,
herzlichen Dank für Eure Meinungsäußerungen. Die Mehrheit neigt zur Verrillung vor dem Prägevorgang. Die Rillen sind tatsächlich links und unten. Weiß jemand, wie solche Rillen im Schrötling entstehen können?
Ist die Medaille in diesem Zustand wirklich noch "Fast stempelglanz" oder ist es ratsam, sie an den Auktionator zurückzugeben? Was meint Ihr?
Gruß ischbierra
Münzsammler seit 60 Jahren. Mitglied im Numismatischen Verein zu Dresden und der Oriental Numismatic Society.
- Lutz12
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Re: Merkwürdige Rillen
Das Stück ist nicht selten.
Ich selber hätte mit den Rillen kein Problem und würde es auch so in meine Sammlung nehmen, es wäre ganz nebenbei ein "Exot" mit einer Prägebesonderheit, die man nicht so häufig findet.
Gruß Lutz
Ich selber hätte mit den Rillen kein Problem und würde es auch so in meine Sammlung nehmen, es wäre ganz nebenbei ein "Exot" mit einer Prägebesonderheit, die man nicht so häufig findet.
Gruß Lutz
"Wenn Sie glauben, mich verstanden zu haben, dann habe ich mich falsch ausgedrückt" ( Alan Greenspan)
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Re: Merkwürdige Rillen
sigistenz hat geschrieben:Könntest du das mal genauer erklären? Dieser gefällige Farbton ist also gut mit Herd/Ofen zu erreichen?Patlin hat geschrieben:
Künstliche Patinierung im Nachhinein ist gut möglich, vorausgesetzt
man hat einen Herd ( Ofen ). Wer das nicht glaubt kann es gerne mal
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Ich blicke, was Patinieren angeht, überwiegend auf Misserfolge zurück,
musste meine Opfer dann immer schnell verEbayen.
Seit einiger Zeit habe ich die Finger ganz davon gelassen.
Bin gespannt- danke, Sigi
-
Hallo Sigi,
ich hatte es fast nur mit Silbermünzen probiert und das klappte soweit ganz gut. Man muss
sich da schon etwas austesten, dass heisst, die Größe , das Gewicht, das Material und
die Ofentemperatur und -Zeit sind für einen Erfolg mit entscheidend. Nur einmal tat ich es
mit einer Bronzemedaille, der Erfolg stellte sich erst ein paar Wochen später ein.
Ehrlich gesagt, so einen schokobraunen Farbton, wie bei der hier gezeigten Medaille kam
dabei nicht heraus.
LG
Patlin
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