Ptolemaios, der reichste Mensch der Welt.

Griechische Münzen des Altertums

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Ptolemaios, der reichste Mensch der Welt.

Beitrag von Stater » Sa 24.10.09 12:18

Wir haben gestern gerade den schönen Aureus des Homer bewundert.
Danach habe ich etwas über Gold und dessen Herkunft nachgedacht.
Sicher haben die Römer eigene Goldvorkommen abgebaut. Es wird aber sicher so sein, dass große Mengen an Gold aus den Kriegsbeuten und eroberten Gebieten stammten.
Alleine der Ptolemaios II besaß Unmengen an Gold, hier ein Zitat aus einer der FAC-Auktion einer Pentadrachme: "Er war der reichste Herrscher seiner Zeit, bei seinem Tod verlassen 18370000 Kilogramm Gold an das Finanzministerium."

18000 Tonnen Gold! Ich musste gleich nach Taschenrechner greiffen und es (auch wenn ich weiß, dass die Kaufkraft des Goldes damals nicht die der heutiegen Zeit entspricht) in USD umrechnen.
Ergebnis: Er wäre auch heute noch der richste Mann der Erde mit über 570 Milliarden Dollar und das ohne Silber, Immoblen, den Einkunften aus Steuern und Handel uvm.

18000 Tonnen Gold!

Die gesammt Goldreserven der Notenbanken der Welt 2009 waren ca. 29600 Tonnen. USA nur 8133 Tonnen. (Wikipedia)

Ich bin kein Wissenschaftler, aber wenn die Zahlen stimmen (ohne erst zu überlegen woher das Gold nach Ägypten kam), dann müsste ein Großteil des antiken Goldes einmal aus Ägypten stammen.

Es zeigte sich auch im risiegen Ausstoß an großen Goldmünzen wie Octodrachmen, Pentadrachmen oder Tetradrachmen.
Und möglicherweise trägt gerade meine Frau den Hochzeitsring der aus einem Teil aus dem Gold der Ptolemäer stammt. :roll:

Sollte das Thema hier unpassend sein, dann bitte löschen.

Gruß

Stater

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Beitrag von Numis-Student » Sa 24.10.09 12:36

Hallo Stater,
warum sollte dieses Thema unpassend sein ? Es ist doch durchaus legitim und interessant, über solche Sachen nachzudenken.
Dennoch möchte ich sagen, dass ich die Zahlen anzweifle ;-)

Ich habe gerade mal ein bisschen mit Zahlen gespielt, die aus W. Szaivert, Der Beitrag der literarischen Quellen zur Datierung des Beginns der Kistophorenprägung (in Vindobona docet, Wien 2005) stammen. Die größte Zahl stammt aus Livius 39,7 (Triumph des Manlius Vulso über die Galater) und nennt 220.000 Pfund SILBER (dies entspricht ca 72 Tonnen).

Klar, Ptolemaios wird reicher gewesen sein, aber ich denke da liegt irgendwo ein Umrechnungsfehler vor...

Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Beitrag von Stater » Sa 24.10.09 12:44

Numis-Student hat geschrieben:Hallo Stater,
warum sollte dieses Thema unpassend sein ? Es ist doch durchaus legitim und interessant, über solche Sachen nachzudenken.
Dennoch möchte ich sagen, dass ich die Zahlen anzweifle ;-)

Ich habe gerade mal ein bisschen mit Zahlen gespielt, die aus W. Szaivert, Der Beitrag der literarischen Quellen zur Datierung des Beginns der Kistophorenprägung (in Vindobona docet, Wien 2005) stammen. Die größte Zahl stammt aus Livius 39,7 (Triumph des Manlius Vulso über die Galater) und nennt 220.000 Pfund SILBER (dies entspricht ca 72 Tonnen).

Klar, Ptolemaios wird reicher gewesen sein, aber ich denke da liegt irgendwo ein Umrechnungsfehler vor...

Schöne Grüße,
MR
Ich habe diese Zahlen schon mehrfach lesen können. Ich kann im Moment nur dies finden:

http://www.acsearch.info/search.html?se ... 1&page=5#5

Woher FAC es hat, das weiß ich nicht.
Es wäre auch interessant zu erfahren.

Gruß

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Beitrag von Stater » Mo 26.10.09 20:50

Ich habe etwas über Handelsreformen des Ptolemaios II gefunden.
Der kurzer Ausschnitt aus einem Buch zeigt nur ansatzweise wie das geschlossene ägyptische Handels,- und Währungssystem erfolgreich das fremde Gold aufnahm.
Kurz aber interessant. (Blaues Fenster)

http://books.google.de/books?id=hkT8_jf ... q=&f=false[/url]

Gruß

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Beitrag von Stater » Di 27.10.09 10:40

Im o.g. Buchausschnitt ist die Rede von dem Amtsleiter der Münzprägung Namens Demetrios.
Hierzu meine Frage: Könnte es sich hier um den Initialgeber handeln, der bei den Tetra,- und Pentadrachmen das "Delta" hinter dem Ohrläpchen des Ptolemaiosabbildes setzte?

Hier ein Beispiel:

http://www.acsearch.info/search.html?se ... 1&page=2#7


Gruß

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Beitrag von Stater » Di 27.10.09 16:16

Noch ein Gedanke zu obengestellten Frage.

Wenn es sich tatsächlich bei dem "Delta" hinter dem Ohr des Ptolemaios um den Münzmeister Demetrios handelt, dann sind die bisherigen Beschreibungen der Münzen z.B. "signed by artist D" nicht ganz korrekt.
Denn er muß nicht zwangsläufig auch der Stempelschneider gewesen sein.
Möglicherweise war das aber gängige Praxis, dass man die "unterschrift" des Chefs auf den Stempel gesetzt hat.(?)

Apropos, weiß von Euch jemand wieviel sind 15000 pfund Gold in kg?
Welche Pfund sind denn gemeint?


Gruß

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Beitrag von Pscipio » Di 27.10.09 16:54

Es wäre wichtig zu wissen, woraus dieser Brief zitiert wird. Die Griechen rechneten nicht nach Pfunden, sondern nach Minen und Talenten.

Das römische Pfund (libra) entsprach rund 325 g, wenn es sich also um eine Quelle handelt, die das römische Pfund als Gewichtsmass verwendet, dann wären 15'000 Pfund ca. 4875 kg Gold. Das wären dann, wenn man pro Pentadrachme 17.85 g ansetzt, etwas mehr als 273'000 Münzen, was ich für gut möglich halte.

Aber man müsste wie gesagt die Quelle überprüfen. Ich fände es sehr seltsam, wenn es sich dabei um einen Papyrus handelt, der im 3. vorchristlichen Jahrhundert nach römischen Pfunden rechnet.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von Stater » Di 27.10.09 17:21

@Pscipio "dann wären 15'000 Pfund ca. 4875 kg Gold. Das wären dann, wenn man pro Pentadrachme 17.85 g ansetzt, etwas mehr als 273'000 Münzen, was ich für gut möglich halte. "

Ja ein Klacks eben. Jetzt wird es verständlich, warum man mehrheitlich doch die Octodrachme prägen ließ eben aus Faulheit! :lol:
Sie ist schon um 55% schwerer als die Pentarachme.

Vielen Dank Pscipio, vielleicht hättest Du noch eine Idee, was den Münzmeister betrifft? :P

Danke.

Gruß

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Beitrag von Pscipio » Di 27.10.09 19:27

Bezüglich des Münzmeisters kann man nur Vermutungen anstellen.
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von Stater » Di 27.10.09 20:13

Danke Pscipio.

Zum Abschluß des Thread möchte ich noch auf sein Titel kurz eingehen "Ptolemaios, der reichste Mensch der Welt."
Es sind auf jeden Fall wieder mal meiner Vermutungen. Die kleinen Rechnungen die wir hier gemacht haben, zeigten doch die Dimensionen der Goldmengen mit den man damals in Ägypten der Ptolemäer umgegangen ist.
Also, ist die Feststellung im Thread-Titel vielleicht doch nicht so weit hergeholt. 8) Ich fand es jedenfalls sehr spannend.


Gruß

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Beitrag von Pscipio » Di 27.10.09 21:02

Er war sicherlich sehr reich, aber die 18'000 Tonnen Gold scheinen mir doch eher unwahrscheinlich zu sein, da stimme ich MR zu.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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