Also Leute,
and chinamul: thanx,
für die so objektive Betrachtung, ich denke auch, dass man etwas differenzierter Betrachten muß, trotzdem komme ich selbst immer bei einer "Fälschung" an. Und es ist gerade die Zeichnung der Eule, die, wenn sie auch in antiker Zeit in tausenden von Variationen auftaucht, doch immer gleiche Grundmerkmale aufweisen kann:
der Bürzel steht ab, die Beine/Krallen verdecken sich leicht, ein Punkt zwischen den Augen ist vorhanden. Die Olive am kleinen Zweig ist in der Regel (immer ?) ein "fettes Teil"!
Der von mir vorgestellten "Eule" fehlt das alles! Vegleicht mal mit den untenstehenden Abbildungen!
Man könnte fast in Versuchung kommen anzunehmen, dass der Stempelschneider Schwierigkeiten mit kleinen punkt- oder kleinkugeligen Objekte (Stirnpunkt, Olive) beim Schneiden ahtte, aber es sind genug andere solcher Objekte an der Münze vorhanden...
Die Metall-Farbe macht nicht unbedingt stutzig, wenn man bedenkt, das diese Eulen damals nicht nur als echte Ausgaben von Athen kursierten, sondern schon sehr früh gefälscht wurde. Was heute der Dollar oder vor ein paar Jahhunderten auch einmal die Maria Theresien-Thaler waren, das war in der Antike die "Tetradrachmen aus Athen mit der Eule", eine internationale Handelswärung und Handelsgeldstücke! Und die wurden natürlich von vielen Städten (giechischen und anderen rund ums Mittelmeer der antiken Welt!) offiziell gefälscht, wohl eine Art Handelskrieg ...
http://www.coin-newbies.com/articles/athens.html
Man bedenke, dass eine weitreichende Koloniesierung des Mittelmeerraumes (auch Afrika: Karthago) durch Griechen schon 750 - 500 v. Chr. erfolgt, ein Zusammenstoß mit der phönikischen Kolonisation erfolgte sehr früh. Schon in der klassischen Zeit kursierten auch erste private Fälschungen. Alle diese Fälschungen waren in der Regel aus Kupfer mit Silberplattierung. Siehe Abbildung: aus der klassischen Zeit gibt es zahlreiche Eulen, die mit dem Meissel aufgeschlagen und so entwertet wurden (Prüfschlag), so dass das Kupfer heute sichtbar ist. Vergleiche Abbildungen.
Sogar die Stadt Athen selbst hat "Fälschungen" zur Kriegsfinanzierung (so beim Peleponnesischen Krieg) herausgegeben ("Suberatae") und wieder eingezogen (waren wohl am Gewicht erkennbar).
http://dougsmith.ancients.info/feac36owl.html
Bei allen Fälschungen sind die Stilelemente oftmals unsauber oder auch im Detail abweichend; aber immer hat man versucht die Hauptmerkmale aufrechtzuerhalten!
Es gibt seit mindestens über 2000 Jahren gefälschte "Eulen-Münzen"! Zudem wurden auch noch in der Renaissancezeit antike Münzen nachgeschlagen (vor allem Römische Münzen und Medaillen, sog. Paduaner), oft mit neue geschnittenen und dem Original nur sehr ähnlichen Stempeln, damals eine Sammelleidenschaft wie sie heute von Replikensammlern noch immer getätigt wird. Vielleicht gab es auch solche nachgemachten "Eulen-Münzen" ?
Dann gibt es die Masse an modernen Fälschungen von denen die meisten echt übel sind, insbesondere wenn gegossen.
Das vorgestellte Stück ist - wohl eine moderne neuzeitliche Fälschung - meiner Ansicht nach sehr gut gelungen und auch ästhetisch, trotz der merkwürdigen Abweichungen, man fragt sich nur, warum jmd bei so viel Aufwand so viele Fehler macht? Eine Art Fälscherhandschrift? Oder damit er sagen kann, das ist gar keine Fälschung wenn er geschnappt wird?
Nur wenige neuzeitliche Fälschungen können einen genialen Stempelschneider und Prägetechniker als Urheber aufweisen, und falls doch, dann ist gerade so ein Stück, insbesondere für einen Sammler von Fälschungen, - auch als eine gute neuzeitliche Fälschung - ohne weiteres von Interesse.
Die Masse der möglichen und denkbaren Eulen-Fälschungen, und dazu noch eingebettet in einem längeren Zeitraum von mehr als zwei Jahrtausenden, macht es mir etwas schwierig zu sagen, was Sache ist: ist die Fälschung neuzeitlich oder doch schon ein paar Jahrzehnte oder Jahrhunderte alt? Eine antike Fälschung schließe ich eher aus. Oder ist es eine Art "Paduaner"? Und ist sie geprägt oder gegossen worden?