Unbekannte Römer

[antisto]

Wer kann mir helfen, diese beiden leider sehr schlecht erhaltenen mir unbekannten Münzen zu bestimmen:
Die eine (als zweite im Bild, Grünspan) ist wohl ein Sesterz, Gewicht 11,4 g, Durchmesser um die 22 mm.
Bei der anderen Münze bin ich mir gar nicht sicher, ob ich hier im richtigen Forum bin. 1,55 g, 16 mm, extrem schwarze Patina.
Danke im voruas für eure Bemühungen.
AS

[pepone]

Die erste Münze ist ein römischer Follis:
Av.: CONSTANS AVG
Rv:: GLORIA EXERCITVS

Die 2. ist kein Sesterz, sonder eine Tetradrachme aus Ägypten.
Mehr erfährst noch von den Profis hier.

[Peter43]

Doch, Du bist richtig. Die untere Münze ist ein Alexandriner des Gallienus aus seinem 5. Regierungsjahr. Av.: AVT KP LIK GALLIHNOC CEB, Rv.: LE (= Jahr 5)

Mit freundlichem Gruß

[antisto]

Danke für die schnellen und kompetenten Antworten!
AS

[areich]

Das Grüne auf der Tetradrachme ist unkritisch auf dem Follis ist es Bronzepest. Obwohl manche sagen, diese großen grünen Beulen wie auf der Tetradrachme sind auch eine Art Bronzepest aber wenn dann ist sie in der Form inaktiv.

[quisquam]

Die Legenden des Constans sind oben nicht ganz richtig, sondern CONSTAN-S PF AVG und VICTORIAE DD AVGGQ NN (was soviel heißt wie "die Siege unserer Herren und Kaiser", gemeint sind die Konstantinsöhne Constans und Constantius II.), die Rückseite zeigt zwei Viktorien (Siegesgöttinnen) mit Kranz einander gegenüberstehend. Münzstätte ist Siscia (heutiges Sisak in Kroatien), 3. Offizin (Punkt ΓSIS Punkt im Abschnitt).

Die Münze ist RIC VIII Siscia 185, geprägt 347/348 n. Chr.

Grüße, Stefan

[pepone]

Die Legenden des Constans sind oben nicht ganz richtig, sondern CONSTAN-S PF AVG und VICTORIAE DD AVGGQ NN (was soviel heißt wie "die Siege unserer Herren und Kaiser", gemeint sind die Konstantinsöhne Constans und Constantius II.), die Rückseite zeigt zwei Viktorien (Siegesgöttinnen) mit Kranz einander gegenüberstehend. Münzstätte ist Siscia (heutiges Sisak in Kroatien), 3. Offizin (Punkt ΓSIS Punkt im Abschnitt).

Die Münze ist RIC VIII Siscia 185, geprägt 347/348 n. Chr.

Grüße, Stefan

Hallo Stefan,

Hast natürlich recht mit dem Constans. War wohl zu voreilig.

Gruss
Simon

[Homer J. Simpson]

1. Der Gallienus ist 15. Jahr (LIE, das L ist angeblich der Rest einer altägyptischen Königsnamenkartusche; ein lateinisches L würde ja mit einem griechischen Lambda geschrieben)

2. So schlecht erhalten sind die Münzen gar nicht. Das ist schon noch gut sammelwürdig, zumindest der Gallienus.

Viele Grüße,

Homer

[Peter43]

Stimmt. Ich habe das I übersehen.

[antisto]

Noch mal danke für die vielen Beiträge und Erkenntnisse. Hätte ich nicht für möglich gehalten!
Eine Frage zur "Bronzepest". Muss ich die Münze nun von anderen "isolieren", damit diese sich nicht anstecken, bzw. lässt sich das entfernen?
AS

[chinamul]

Ich meine, daß gerade bei offenbar noch nicht so versierten Sammlern wir nicht die bequeme Wiedergabe (soll wohl auch profihaft wirken!) der griechischen Buchstaben mit den lateinischen verwenden sollten. Das mag unter Experten egal und bei unter Zeitdruck stehenden Händlern sogar zweckmäßig sein, aber ich frage mich immer, wozu wir denn schließlich hier im Forum die Möglichkeit haben, auch die griechischen Buchstaben wiederzugeben. Die dazu erforderliche Zeit sollte man sich meiner Meinung nach wirklich nehmen!
Hier also die komplette Beschreibung der Tetradrachme mit der korrekten Legende der Vorderseite und Abbildung meines Exemplars zum Vergleich:

GALLIENUS 253 – 268
BI Tetradrachme Alexandria 267/268 (Jahr 15)
Av.: AYT K Π ΛIK ΓAΛΛIHNOC CЄB - Belorbeerte, geharnischte und drapierte(?) Büste rechts
Rv.: Adler mit geschlossenen Schwingen nach links stehend; Kopf zurückgewandt und Kranz im Schnabel
Links und rechts im Feld: LIЄ (= Jahr 15) - Palmzweig
Geißen 2944; Milne 4188; SNG Cop. 802; Slg. Frankf. 1093; BMC 2229

Gruß

chinamul

[quisquam]

Es fehlt dann eigentlich nur noch, wofür das BI bei "BI Tetradrachme" steht: Es steht für Billon, eine Kupferlegierung mit gewissem Silberanteil. Wie hoch er zu dieser Zeit noch war entzieht sich meiner Kenntnis, viel wird es aber nicht gewesen sein.

Grüße, Stefan

[antisto]

Noch eine weitere Frage zum Gallienus. Die meisten dieser Münzen (Tetradrachmon Alexandria) sind mit einer Gewichtsangabe von ca. 8 g angegeben. Dem gegenüber ist meine erheblich schwerer. Gab es da derartige Schwankungen?
Gruß, AS

[Peter43]

Ja!

Jochen