Münze bestimmen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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elisenator
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Münze bestimmen

Beitrag von elisenator » So 26.12.10 16:52

Liebstes Numismatikforum,
welch Segen es doch war, dieses Forum gefunden zu haben :-D!
Ich habe eine Münze, bei der ihr mir hoffentlich zur Bestimmung helfen könnt.
Ich habe sie vor bereits etlichen Jahren von meinem Onkel geschenkt bekommen.
Natürlich hat sie auch einen großen "Herzwert" für mich, ..doch ich habe bemerkt, dass
ich mich wirklich nie damit beschäftigt habe, was ich da eigentlich in den Händen halte.
Also ich habe natürlich Fotos gemacht :-)
http://img834.imageshack.us/i/dsc11361.jpg/
und
http://img52.imageshack.us/i/dsc11421.jpg/

Und was ich darauf erkenne -->
Auf der Seite mit dem Kopf erkenne ich wirklich fast gar nichts. Bzw. kann man nichts lesen.
Ich erkenne nur einzelne Buchstaben, wobei ich mir nicht mal bei denen sicher bin. Bsp. ein "M"
ein "V" (oder auch "U") und ein "P"
Der Mann hat einen Kranz auf dem Kopf und schien etwas dicker zu sein. (Falte am Kinn)
Auf der Rückseite sieht man einen (ich vermute) Mann, der in beiden Händen etwas hält. In der Linken, kann ich
es nicht identifzieren in der Rechten etwas Langes, Dünnes. Die Schrift.. also ich lese irgendwie
"Goniop.." und "Ciromani" .. bin sicher ich liege nicht so ganz richtig. Aber das ist das, was
ich erkenne.

Ich würde mich auf eine baldige Antwort, RIESIG freuen :-)

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Re: Münze bestimmen

Beitrag von emieg1 » So 26.12.10 17:03

Guck' mal, hier hast du eine ähnliche Münze zum Vergleich:

http://www.acsearch.info/record.html?id=99160

elisenator
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Re: Münze bestimmen

Beitrag von elisenator » So 26.12.10 17:44

Also das Motiv rechts stimmt mit meiner Münze überein. Aber links .. Ich denke eher nicht. "Mein Mann" hat keinen Bart :-)

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Re: Münze bestimmen

Beitrag von elisenator » So 26.12.10 17:48

Obwohl, hm.. könnte natürlich sein, dass sich dieser "abgenutzt" hat, oder?
Man kann ja die Buchstaben auch so schlecht erkennen.

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Re: Münze bestimmen

Beitrag von justus » So 26.12.10 18:07

Er hat schon einen Bart, aber deine Münze ist schon ziemlich abgenützt. Vergleiche sie mal damit -----> http://www.wildwinds.com/coins/ric/maxi ... IC_025.jpg

Da im Abschnitt (Rückseite unter der Figur) kein Münzstättenzeichen steht, kann es sich eigentlich nur um eine Prägung der Münzstätte "Londinium" (heute London) handeln. Eine andere "ohne Münzstättenzeichen" ist mir eigentlich nicht bekannt.

Maximianus Herculius
AE Follis, geprägt in der Münzstätte Londinium ca 303 AD.
Vorderseite: IMP MAXIMIANVS P F AVG / Drapierte, gepanzerte Büste mit Lorbeerkranz n. r.
Rückseite: GENIO POP - VLI ROMANI / Genius n. l. stehend, hält patera (Opferschale) und cornucopia (Füllhorn). Kein Münzstättenzeichen.
Referenz: London RIC 25
mit freundlichem Gruß

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Re: Münze bestimmen

Beitrag von chinamul » So 26.12.10 18:17

Hallo elisenator!

Willkommen bei uns im Römerforum!
Die von nummis verlinkte Münze stellt genau Dein Stück dar.
Ich könnte mir nun vorstellen, daß Du noch weitere Fragen dazu hast, die wir Dir aber alle gerne beantworten wollen.
Also: Nur zu, wenn Dir etwas unklar geblieben ist!

Gruß

chinamul
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Re: Münze bestimmen

Beitrag von emieg1 » So 26.12.10 18:25

Nur die Legendentrennung der Rückseite, das heisst, wo die Legende vom Kopf des Genius getrennt wird, ist etwas anders: GENIO POP - VLI ROMANI bei deiner Münze, GENIO POPV - LI ROMANI bei den hier vorgestellten Vergleichsexemplaren. Aber solche Feinheiten würde ich gerade bei Spätrömern als recht unbedeutende Varianten nehmen.

PS. In diesem Zusammenhang interessiert mich, wie man denn nun GENIO POPVLI ROMANI wirklich richtig übersetzt bzw. deutet. Für mich stellt es die Versinnbildlichung der gesamten "Vita" des römischen Volkes dar :roll:

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Re: Münze bestimmen

Beitrag von areich » So 26.12.10 18:44

Falls es jetzt noch unklarer ist, die verlinkte Münze ist eben nicht genau Dein Stück, sondern ein anderes Exemplar desselben Typs mit einer anderen Trennung der Rückseitenlegende. Selbst wenn die Legende identisch getrennt wäre, gäbe es immer noch Unterschiede.

Kleine Abweichungen liegen:

1. an der Herstellung: Stempel wurden per Hand hergestellt, die Münzen davon per Hand geschlagen, so das selbst Münzen aus den selben Stempeln
(was bei Münzen mit solch hohen Auflagen die Regel ist, nur mit viel Glück könnte man ein zweites Exemplar von den selben Stempeln finden) unterschiedlich aussehen. Einige Faktoren sind die Zentrierung, Prägeschwächen, abgenutze, verstopfte (da kann dann z.B. ein Buchstabe der Legende, trotz guter Erhaltung, einfach fehlen), beschädigte oder reparierte Stempel, die Beschaffenheit und Größe des Rohlings u.s.w.u.s.f.

2. an allem, was danach passiert ist, z.B. Abnutzung durch Umlauf, wo und wie die Münze die letzten fast 200 Jahre verbracht hat und schließlich, wie sie nach dem Fund behandelt wurde

Aus kleineren Provinzmünzstätten gibt es oft Ausgaben, die nur aus wenigen, manchmal tatsächlich nur aus einem Paar Stempel hergestellt wurden.
Aber wie gesagt, unterschiedlich werden die auch aussehen.

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Re: Münze bestimmen

Beitrag von justus » So 26.12.10 18:52

chinamul hat geschrieben:Die von nummis verlinkte Münze stellt genau Dein Stück dar.
Meiner Ansicht nach ist die Büste "drapiert und gepanzert, von vorne gesehen", wie man an dem Knopf auf der rechten Schulter erkennen kann, mit dem der Umhang zusammengehalten wurde. RIC VI Londinium 9 kennt aber nur "seen from rear" oder irre ich mich da ?
mit freundlichem Gruß

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Re: Münze bestimmen

Beitrag von Peter43 » So 26.12.10 20:31

Der Genius war der Schutzgeist eines Mannes und seines Schicksals. Ursprünglichen waren es wohl die Geister der Ahnen, die über ihre Nachkommen wachten. Später konnten auch Armeeteile oder Provinzen einen Genius haben. Im Kaiserkult wurde der Genius Augusti verehrt. In diesem Sinne war der Genius Populi Romani der Schutzgott des römischen Volkes.

Jochen
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Re: Münze bestimmen

Beitrag von emieg1 » So 26.12.10 22:34

Vielen Dank, Jochen.

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Re: Münze bestimmen

Beitrag von elisenator » Mo 27.12.10 15:57

Erstmal : Danke, danke, danke an euch Alle! :-)
Ihr könnt euch wohl nicht vorstellen, wie sehr ich mich über alle Antworten gefreut habe!
Und ja, ich habe tatsächlich eine vorläufige Frage .. Was ist ein Münzstättenzeichen?
Beziehungsweise was bedeutet wenn da "Londinium" steht o.Ä.?

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Re: Münze bestimmen

Beitrag von quisquam » Mo 27.12.10 16:28

Unter Diocletian wurde die Münzprägung vereinheitlicht und ab diesem Zeitpunkt wurden in praktisch allen Münzstätten reichsweit dieselben Münztypen geprägt. Die einzelnen Münzstätten haben aber die Münzen in aller Regel im unteren Bereich auf der Rückseite gekennzeichnet. Ein Follis mit TR als Münzstättensigle ist zum Beispiel aus Trier, mit ALE aus Alexandria oder mit LON aus Londinium, dem heutigen London.

Münzen vom Typ GENIO POPVLI ROMANI ohne Münzstättensigle im Abschnitt gibt es aus London, Lyon, Rom und Siscia. Dein Exemplar wurde in London geprägt.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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